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Abreise des deutschen Gesandten aus Peking. Pelina- Der deutsche Gesandte ist mit dem Personal! der Gesandtschaft nach Schanghai- abgereist, wo er sich auf dem holländischen Dampfer „Rembrandt" nach San Francisco einschiffen wird. Bon dort wird er durch die Bereinigten Staaten wahrscheinlich nach Holland weiter, reisen. Stillstand der englischen Kohlenausfuhr. Der „Basler Anzeiger" meldet au« London: „Daily Telegraph" berichtet, daß das englisch« Kohlenausfuhr, ge schäft trotz starker Nachfrage vollkommen ruht, da de »«fugbar« Schiff,raum keinen Zuwach« erfahren hat/ Für nicht auf der Reise stehende Schiff« werd«» hohe Sätze geboten. Soifson unter deutschem Feuer. Laut „Basler Nachrichten" meldet Havas au« Pari», daß die Deutschen Soisson« mit weittragenden Geschützen bombardieren. Neuer Anschlag auf Lloyd George? Schweizer Blättern zufolge meldet der Pariser „ Herald" aus London, datz gegen Lloyd George ein neuer Ansch ag »ersucht wurde. Gin Russe namens Stanislus Zydellosf versuchte in das englische auswärtige Amt einzudringen und verlangte, Lloyd George zu sprechen. Man ver mutete, datz der Russe gegen Lloyd George etwas im Schilde führe, und verhaftete ihn sogleich. Zur Zeit wird er auf seinen Geisteszustand untersucht. Schaden der Luftangrtsfe in London. Amsterdam, 27. März. Aus den Verhandlungen vor d»n englischen Gerichtshöfen erfährt man hier und da Einzelheiten über die Erfolge der Zeppelinbesuche in Eng- land, die nach den Behauptungen der Engländer niemals , irgendwelchen erheblichen Schaden angerichtet haben sollen. Letzte Woche klagte die Citysstma R. S. H. Rogers, ein Engros-Herrenartikelgeschäft, ,auf 760000 M. Schaden« «rsatz gegen eine Versicherungsgesellschaft, weil das Ge- ichästshaus am 8 September 1915 von eine Zeppelin» bombe in Brand geschossen war. Gerüchte von einer deutschen Invasion in England. Rotterdam, 28. März. Der „Nieuwe Rotterdamsche Tourant" meldet aus London: Im Unterhaus« tritt« vor gestern Bonar Law mit: Seit drei Tagen lausen hart näckige Gerüchte um, datz eine deutsche Invasion an der Ostküste beoorstehe. Kein vernünftiger Mensch glaube aber daran. Die Ur "che scheint ein Aufruf an die Truppen zu sein, auf alles pr- ereilet zu sein. Alarkuicrsnde Nachrichten über eine deutsche Armee in Meriko. Genf, 28. März. Wie „Petit Parisien" aus Washington meldet, kommen täglich alarmierende Nachrichten au» Meriko. So sei jenseits der mexikanischen Grenze eine Armce von 150000 Deutschen in der Bildung begriffen oder bereits aufgestellt. Der mexikanische General Obre gon soll in Meriko gesangen genommen worden sein. Man weitz nicht, ob die deutsche Armee mit Carranza, Villa oder Diaz zusammenarbeitet. Sicher ist angeblich, datz der deutsche Einslutz militärisch wie finanziell Meriko beherrschen. Es gahrt mächtig. .7^ Basel. Eine Sonderausgabe der „National-Zeiiung" meldet, datz nach dem „Aoanti" die Arbeitgeber in Foggia eine Regelung der Lebensmittelsrage verlang en, wenn die Ruhe weiter erhalten bleiben soll. Andere Artikel verlangen eine Entscheidung über Krieg und Frieden durch das Volk. Allgemein scheint eine Gährung vorhanden zu sein. Zn Basel und anderen schweizerischen Städten erhält sich hartnäckig da« Gerücht, in Italien sei die Revolution ausgebrochen. Lugano Infolge der andauernden Unruhen, d« in letzter Zeit eine immer gefahrdrohendere Gestalt annah- men, ist über Turin der Belagerungszustand verhängt worden. Stockholm. In den Kreisen der neuen Regierung in Petersburg herrscht eine geradezu panische Furcht vor der Haltung der Armee in der nächsten Zukunst. Die Lage wird als äußerst ernst bezeichnet. Die Haltung der Truppen »m Falle eines starken feindlichen Angriffs ist gänzlich ungewiß Im Heere wird eine mächtige Werbearbeit betrieben, dir Waffen zu strecken und zu den Deutschen überzulausen. Die Ofiiziere, die diese Agitation zu ersticken versuchten, wurden sofort erschossen. Die prooi- sorische R gieiung wandte sich darauf in etnem Aufruf an das ganze Land, in dem es heitzi: Die Armee mutz wählen zwischen dem Krieg und der Unterordnung unter Deutschland. Eine Antwort darauf erteilte sofort das sozialistische Blatt „Prawda". Es veröffentlichte eine Resolution des Zmlral- aurschusses der Arbeiter und Soldaten, wonach den Soldaten geraten wird, die Schützengräben zu verlassen und zum Feinde überzugehen Die Deutschen würden sich in die Ordnung der russischen Verhältnisse nicht einmilchen, die Russen brüderlich empfangen und den Frieden Herstellen. WetteroocheLfag^ Zeitweise aufklarend, später meist trocken. 8as Vaterland braucht nicht allein die Millio- »en und Hunderttausende der Reichen und, Großen. Es braucht auch die Tausende, Hun- ! Serke, Zehner und Einer der kleinen Sparer. - Der deutsche Echlachtenbericht. Grohes Hallptquartier, 27. März 1S17. (WTB.) Westlicher Kriegsschauplatz. Infolge regnerischen Wetters blieb an der ganzen Front die Kampftätigteit gering. An den von Bapaume nach Nordosten führenden Straßen kam, es zu Gefechten in der Vorpostenlinie Noreuil—Lagnicourt, ebenso bei Equancourt nordöst lich von Peronne. Roisel, am Cologne-Bach, ist nach mehrmals ver geblichem Vorstoß vom Feinde besetzt worden. In den Waldungen zwischen Oise und Couch le Chateau trafen stärkere französische Kräfte auf unsere Sicherungen, die dem Gegner Verluste betbrachten und dann vor drohender Umfassung Raum gaben. Oestlichcr Kriegsschauplatz^ Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Unternehmungen unserer Stoßtrupps bei Jlluxt brächten in den beiden letzten Tagen 30 Gefangene ein; gleich viele Russen mit I Maschinengewehr wurden gestern bei Smorgon aus den feindlichen Gräben geholt. Südöstlich von Baranowitschi gelang ein gut an gelegter und kraftvoll durchgeführter Vorstoß. Tic auf dem Westufer der Schtschara gelegenen russischen Stellungen zwischen Tarawa und Labush wurden ge stürmt, über 300 Russen gefangen, 4 Maschinengewehre und 7 Minenwerfer erbeutet. Westlich von Luck, nördlich der Bahn Zloczvw— Tarnapol und bei Brzezanh griffen nach heftigen Feuerwellen russische Bataillone an; sie sind verlust reich abgewiesen worden. Front des Generaloberst Erzherzog Joseph. Südlich des Trotusul-Tales vereitelte Unser Ab wehrfeuer einen sich vorbereitenden Angriff; gegen den Magharos-Kamm vordringende russische Kräfte wurden zurückgeschlagen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen. Keine wesentlichen Ereignisse. Mazedonische Front. Nordwestlich von Monastir haben die Franzo sen erneut angegriffen. Mehrere starke Vorstöße schlu gen im Nahkampf fehl; westlich von Trnova hat der Feind in einem schmalen Grabenstück Fuß gefaßt. Ter Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. In Mesopotamien. Ter amtliche türkische Bericht vom 26. März sagt u. a.: Tigrisfront: Auf dem linken Ufer des Tigris versuchte der Feind eine umfassende Bewegung gegen den äußersten Teil unseres linken Flügels, er wurde jedoch zurackgewiesen und erlitt schwere Verluste durch einen von uns ausgeführten starken Gegenangriff. Im Verlaufe dieser Operation machten wir 26 Gefangene und erbeuteten ein Maschinengewehr. Mittels einer Vorwärtsbewegung unseres rechten, in der Folge ver stärkten Flügels rückten wir an den Flanken und im Rücken des Feindes vor, dem wir schwere Verluste beibrachten. Allgemeine Kriegsnachrichten. Tie Katzelmacher müssen hungern. Wiener Blätter veröffentlichen aus einem Briefe, ter an einen italienischen Kriegsgefangenen einzu- jchmuggeln versucht wurde, folgende Stellen: „Mein Giuseppe, der noch immer im Schützen graben ist, schreibt haarsträubende Briefe. Er beklagt sich sehr über das Essen. Pakete werden nicht »»genommen. Tie Menage wurde reduziert, manch mal leiden sie auch Hunger. Wenn die Urlauber nach Hause kommen, machen sie ein bißchen Revolution. Auch mir veranstalten Kundgebungen, alles um endlich den Frieden kommen zu fehen, den wir sehnlich st rrwünschen." Aus dem Briefe ist zu ersehen, daß die Stim mung in der italienischen Bevölkerung wesentlich an ders ist, als sie von der kriegshetzerischen Presse dar- gesteNt wird. Tie Nachrichten über zahlreiche Kund gebungen in der letzten Zeit erhalten dadurch eine Bestätigung, ebenso die seit langem erwiesene Tatsache, daß die italienische Bevölkerung erst durch die auf Ur laub befindlichen Soldaten die Wahrheit über die wirk liche Situation erfährt. Bezeichnend ist auch, daß die italienische Zensur Nachrichten über das Wohlbefinden der ita lienischen Kriegsgefangenen nicht passieren läßt. Sie stehen offenbar zu sehr im Widerspruch mit den schwin delhaften Schreckensschilderungen, mit denen die italie nische Heeresleitung die Mannschaften davon abzuhal ten sucht, sich freiwillig gefangen zu geben. * * * '' i Ter Totumentcudiebstahl im k. u. k. Konsulat in Zürich. l Tokumentendiebstähle sind bekanntlich ein belieb tes Kampfmittel der Entente. Man Penke an die Mexiko-Japan-Sache. Vor kurzem nun wurden im k. u. k. Konsulat in Zürich 50 000 Kronen sowie zwei Schriftstücke gestoh len. Jetzt stellt sich nach der Genfer „Tribune" heraus, daß italienische „Deserteure" die Diebe waren und die gestohlenen Tokumente dem italienischen Gene ralstab iibergeben haben. Ten Sieg wird Herr Cadorna auch mit diesem Diebstahl nicht erreichen. Französische Flieger„taten". Ter französische Heeresbericht vom 26.<Wärz sagt u. a.: Flugwesen '' Am gestrigen Lage wurden deutsche Flugzeuge von französischen Fliegern schossen. Der Feldwebel Ortoli schoß davon zwe was die Zahl seiner Siege auf acht erhöht. Ji Nacht zum 26. März warf ein französisches Geschv 1000 KAvKramm Geschosse auf die Werke von Di Hofen und das Becken von Brieh sowie auf die 8 Höfe von Conflans und Montmedy. Bender Jonatha« ««acht ängstlich seine Türe H Um Hainpton Roads gegen einen Ueberfall st licher Unterseeboote zu schützen, ist in aller H lichreit ein riesiges Stahlnetz zwischen Fort 8 und der staatlichen Landungsbrücke bet Old P Comfort gespannt worden. Dieses Netzt deckt die fahrt in den Kanal und gewährt vollständigen S für die Feste Monroe und Old Point Comfort zum Teil auch für Norfolk. Es hindert Unterseel nicht daran, in die Chesapeake Bah und weiter Baltimore und Washington zu fahren; aber nach e Berichte soll ein Netz in der Nähe des Ging, der Bucht ausgelegt werden, um diese beiden Si zu schützen. Politisches Fieber in England. Tas „Giornale d'Jtalia" läßt sich aus Loi folgendes düstere Bild trübster Mißstimmung sen „Obgleich eine belanglose Minorität von der i> lichkeit einer endlosen Kriegsdauer spricht das englische Volk überzeugt, daß die Entscheid» stunde jetzt geschlagen hat. Lie Untersuchung über Tardanellenaktion hat nicht nur zu einem Tadelsvr für Asquith, Churchill, Fisher und Kitchener, so» zur Verurteilung des ganzen politisch-m tärischen Systems geführt. Tie liberale Parlam« Partei ist geschwächt, und das Kabinett Lloyd Ge durch den Abfall der Iren schwer bedroht. Tas j ist infolge der beschränkten Einfuhr außerorden beunruhigt. Zum ersten Male spürt England seit - gen Wochen die Nöte und Entbehrungen des Kri am eigenen Leibe. Tiefe Volksstimmung läßt radikale politische Krise möglich erscheinen, die bedeutsamste seit 50 Jahren sein würde." crkehrsverbessernng ausgeschlossen Ein Bericht des russischen Wegebauministerir in den die Zensur riesige Lücken gerissen hat, erkl daß eine Besserung der Transportverhältnisse w der starken Abnutzung der Lokomotive»« ausgcschle ist. Tie Lokomotiven seien so ausgenutzt, daß übe Maschinenschäden auftreten. 60 Prozent der Loko tiven seien ständig in Ausbesserung. Gegenwärtig nicht einmal ausreichende Verfrachtung von Leb mitteln n.'/lich. Russische Streiflichter. In Petersburg demonstrierten Prozessionen Frauen um das Frauenwahlrecht. Wegen Heizmaterialmangel werden die Wälder Petersburg abgehauen. Ter russische Botschafter Iswolski in Paris, mit dem alten und dem neuen Reginie gut zu st versuchte, muß seinen Posten verlassen. Eine „neue Blockade". Kein außereuropäisches Produkt nach Deutschla» Dem Amsterdamer „Algemeen Handelsblad" wlge wird im Unterhaus eine neue Block« »olitik vorgeschlagen werden, die auf den H >el Hollands und anderer neutraler Länder eine ' tarke Rückwirkung haben kann. Ter Unionist Bell sat einen Antrag eingebracht, in dem gesagt wird, Deutschland sich selbst in die Stellung eines „Outl „Geächteten" oder „Bandit") unter den Völkern I letzt habe, und daß jetzt die Zeit gekommen sei, üne neue europäische Lehre aufzustellen und du jusühren, nämlich die, dgß keine überseeischen L täte das Gebiet Deutschlands und seiner Buni »enossen verlassen oder dorthin gelangen dürfen, »em Antrag wird verlangt, daß die Vorräte für neutralen Länder in Europa, so rationiert wer müssen, daß der Handel mit Deutschland und sei! Verbündeten in allen in den königlichen Verordnung genannten Artikeln vollständig unmöglich gemacht wi Auf eine Knechtung ver Neutralen läuft das Ganze hinaus, nichts anderes. Im e iischen Oberhause gab man sich denn auch gleich dar >en Zaum für die Neutralen zu nähen: Im Oberhause wurde beantragt, daß eine K< Mission znr Untersuchung des dänischen und des « »erländischen Handels eingesetzt werde. Natürlich werden die braven Vertreter John B> riese Untersuchung des dänischen und holländisö Handels so gründlich besorgen, daß nachher die e Iischen Konkurrenten der Holländer und Dänen ge» über deren Geschäftsbetrieb unterrichtet sein wer! and den holländischen und dänischen Handel zug> sten Ehren-Englands lahmlegen können. ! „Tas Pfeife« u«d Pflügen Hai aufgehört." Ein landwirtschaftlicher Korrespondent der „Z Daily Mail" Nagt über die Lage der Landwirts^ folgendermaßen: Tie bestorganisierten Behörden mit Tausenl oon Angestellten in dckn luxuriösen Londoner Hoi können uns nicht darüber hinwegtäuschen, daß > nur noch neun Wochen zur Landbestellung übrig hab Bon weiterer Zuteilung von Weideland hört man niö mehr, wahrscheinlich hat man schon mehr Land aus, teilt, als wir mit den vorhandenen Arbeitskräsi bewältigen können. Tie Arbeiterfrage harrt noch l Lösung. Tie Wetterbedingungen der letzten Wo waren für den Landwirt sehr unaünstia. Bor eir