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— Bertin, 26. März. Msr seutWe L^MyLer^c^-jiHL. Grohes Harchtquartter, 26. März 1817. (WTB.) Westlicher Kriegsschauplatz. Bom Kanal von La Basses bis Ms das Südufer der Scarpe war gestern der Geschützkampf heftig. Im Hügelgelände südweMich von St- Quentin stießen unsere Truppen gegen die üher Symwe uNd Erozat-Kanal Dopgedruvaenen französischen Kräfte vvr und fügten ihnen in heftigem Gefecht starke Verluste hu: IVO Gefangene, nlehrere Maschinengewehre und i Infanteriegeschütz sind eingebracht worden Oestlich des Ailette-Grundes und gegen die -Linse LeniNh-Nenville führte der Gegner erhebliche Lette mehrerer Divisionen nach lebhaftem Artilleriefeuer zum Angriff gegen unsere vorgeschobenen Abteilungen, die den an einzelnen Stellen dreimal anlaufenden Feind verlustreich abwiesen. Bei Craonelle nördlich der Msne ist ein Vorstoß der Franzosen im Nahkampf gescheitert. Am 24. 3. abends griff ein Fliegergeschwader Dünkirchen an; mehrere Brände wurden beobachtet. Gestern verlor der Feind in Luftkämpfen 11 Flug- »euge. Auf dem Oestliche» Kriegsschauplatz und an der Mazedonischen Front ist bei meist geringer Artillerie- und Vorfeldtätigkeit die Lage unverändert. Bombenabwurf unserer Flieger auf Truppenla- ger bei Suevce südöstlich des Tojran-Sees hatten sehr gute Wirkung. Ter Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. Sesterreichischer Kriegsbericht. ' Wien, 26. März. Oestlicher Kriegsschauplatz. Nördlich des Czobanhostales scheiterte ein russi scher Angriff. Sonst nichts von Belang. Italienischer- und südöstlicher Kriegsschauplatz Keine besonderen Ereignisse. Ter Stellv, d. Chefs d. Generalst.: v. Hoefer, Feldm. Deutscher Reichstag. — Berlin, 26. März. Ter Reichstag fuhr fort in der zweiten Lesung Des Justizetats. Staatssetretär Tr. Lisco führt aus, daß der Ge setzentwurf zur Vereinfachung der Rechtspflege schnell verabschiedet werden müsse. Ter Beamtcnmangel würde um so schwerer wirken, als die Zahl der Prozesse wieder anschwillt. Abg Stadthagen (Soz. Arb.): Tie Rechtspflege soll also beschleunigt werden. Im Prozeß gegen den Fürsten Eulenburg merkt man davon nichts. Redner spricht über die „Verwilderung der Rechtspflege". Abg. Bruhn (Deutsche Fr.): Der Zentralverein der Staatsbürger jüdischen Glaubens will die Namen christ licher Kriegswucherer sammeln. Von liberaler Seite § ist das Wort gefallen: Man muß erst Jude werden, um Kriegslieferant zu werden. Staatssekretär Dr. Lisco legt Verwahrung ein gegen die Vorwürfe, die Abg. Stadthagen gegen den Oberreichsanwalt und die Polizei erhoben hat. Abg. Landsberg (Soz.) wendet sich gegen den Abg. Bruhn. Wucher grenzt jetzt an Landesverrat. Tie Vor lage zur Vereinfachung der Rechtspflege ist voll Fall stricke und Fußangeln . Abg. Brnhn (Deutsche Fr.); Beim Wucher sind immer neu« Itzig und ein Christian. Abg. Ablaß (Vp.); In Hamburg hat man den Uebergang der Anwälte zu den Richterstellen schon lange. Redner wendet sich gegen den Abg. Bruhn, j ' Damit schließt die Aussprache über den Justiz- - erat. Die Entschließungen, die sich besonders gegen den ; Kriegswucher richten, werden angenommen. Allgemeine KriegsnachrichLen. Die Buren verlangen ihr Recht: die Freiheit. Wie der „Nieuwe Rotterdamsche Courant" mit teilt, hat der Vorstand der Nationalpartei des ehemaligen Burenstaates Transvaal auf Grund der Prinzipien, welche die Verbandsmächte in diesem Kriege zu vertreten behaupten, England ersucht, den Buren- republiken die Unabhängigkeit wiederzugeben, und die Nationalpartei im Oranjefreistaat hat die sem Verlangen zugestimmt. Tie Ironie und die Entschlossenheit dieser For derung mag den Briten, die die „Freiheit der kleinen Völker" mit dem Mund verkünden und mit Faust und Hungerpeitsche, wie in Griechenland, vergewalti gen, einigermaßen unangenehm sein. Abberufung ver Amerikaner aus Belgien. Tas amerikanische Staatsdepartement kündigt for mell die Abberufung der an dem Hilfs werk betei ligten Personen aus Belgien an, die durch eine vereinigte neutrale Kommission ersetzt werden, die hauptsächlich unter Aufsicht holländischer militärischer Beamter steht. Withlock geht als Gesandter flir Bel gien nach Le Havre. Tie Amerikaner in Rotterdam unter Hoover werden mit der Leitung des ^ilfswcr- kes fortfahren. Das geknechtete Griechenland. Ter französische, englische und russische Gesandte haben die Gesandtschaftsgebäude in Athen n-.WÄer be- zoaem «euiger Kupfer für Europa Die nordamerkkanische Regierung «Hm das An gebot der großen amerikanische« Kupferaeselk- schaftd« an, tm Aprfl 45 V- Millionen Pfund Kupfer für den Heeres- und Martnevedarf zu 17 Lentsper Pfund zu liefern, während der gegenwärtige Preis 33 Cents beträgt. Hierdurch wird die Ausfuhr nach Europa vermindert, die laufenden Kon', werden jedoch erfüllt Urerden. Kleine Krirgsuachrichten. " Private Kohlentransporte haben i» England starke Verstopfungen des Eisenbahnverkehrs verursacht und die Beförderung von Lebensmitteln für die Boltsernährung und von MunMon beträchtlich behindert. " Die italienische Kammer hat eine» sozialistischen An trag, sich bis znm Mai zu vertagen, mit 283 gegen > 31 Stimmen abgelehnt und sich dem Wunsche der Negie rung gemäß auf unbestimmte Zeit vertagt. " Der chinesische Gesandte in Berlin hat im Auf trage seiner Regierung um Aushändigung seiner Pässe gebeten EMMHMDAWW - Zeichnet -Le sechste Kriegsanleihe und wißt: -ast unser unerschöpfliches Nationalvermögen Euer Darlehen an den Staat vielfach sichert- -aß der hohe Zinssatz vom Reich vor dem Jahre 1924 nicht herabgesetzt werden kann und darf- -aß der Inhaber dann Zurückzahlung zum vollen Nennwert verlangen kann- -ast jeder Zeichner durch Verkauf oder Äeleihung, wann und wo er will, über das angelegte Geld ganz oder teilweise wieder verfügen kann, daß jede Zeichnungssielle verpflichtet iss über die Höhe der einzelnen Zeichnungen Still schweigen zu bewahren ¬ daß auch der zeichnen kann, der kein bares Geld hat, weil ihm die Darlehenskassen andere Werte zu günstigem Zinsfuß beleihen, daß ein günstigesAnleihe-Ergebnls unsern Feinden endgültig die Hoffnung rauben muß, uns niederzwingen zu können. Gebt unsern Kein-en -ie Quittung für -as abgetehnte Krie-ensange-ot! Zeichnet mit allem, was Ihr aufbringen könnd Kriegsanleihe! --.«.MWMWWVWWIM Ricsenbrand in Wladiwostok. Am 21. Mürz brach in den Hafenanlagen der ! durch die vielen Explosionen bekannten sibirischen Stadl ; Wladiwostok ein Brand aus, und vernichtete 100 00t ! Pud 1638 000 Kilogramm Baumwolle und für 7 Millionen Patronen. Ter japanische Dampfer „Na gasaki Marn", mit Artilleriemunition beladen, flox in die Luft. Viele Gendarmen wurden unter dem Verdacht der Brandlegung verhaftet. Prinz Friedrich Karl in englischer Gefangenschaft. Inzwischen eingegungenen näheren Nachrichten zu folge ist Vriuz Friedrich Karl tatsächlich in englische, Gefangenschaft Er hat im Luftkarnpf einen Unterleibs und einen Arinschuß davongeträgen. Tie schwere Ver wundung machte eine sofortige Operation nötig; der Prinz wurde dazu in ein englisches Lazarett dichl hinter der Front gebracht, wo er sich noch befindet Der Zustand des Vrinzen soll ernst sein. Flieger Manschott gefalle». Flieger Manschott, einer unserer erfolgreichster Flieger, ist am 16. März gefallen, nachdem er all seine letzte B^ute einen Fesselballon abgeschossen hatte. Er hat in elf Monaten elf Gegner besiegt, 8 Flug zeuge und 3 Fesselballons. Eine hervorragende Lei stung! Er wurde am 21. Februar 1803 geboren. Vo, dem Kriege trat er als Rekrut beim 7. badischer Infanterie Regiment i 42 ei» bei Beginn des Krieges tau: er zu einer Kraftwagenkolonne und Anfang 1911 zwecke- Annbtldung zu einer Flieger-Ersatzabteilung. Ei erhielt am 10 August 1916 das Flugzeugführerab- zeichen. Am 17. November 1916 wurde er wegen Tapferkeit vor dein Feinde zum Vizefeldwebel^HS Hollands Käsepolitit. Tie Regierung bestimmt, daß die zur Ausfuhr sreigegebene Kä sei» enge mit 60 Prozent für di« Ententeländer und nur mit 40 Prozent für Teutsch, land festgesetzt wird Tas ist eine Verringerung des deutschen Anteils üm 10 Prozent Wenn die Holländer meinen, daß wir ihren Käs« nicht mehr brunchen, nun, ihren unerhört teuren Tabak brauchen wir, wenu's hart auf hart geht, erst recht nicht Unsere Regierung sollte sich diele be- guemen Wiede« Vergeltungsmaßnahmen nicht "»-gehen lassen. * * * - Bc» lrhrsverbefscruug ausgeschlossen. Ein Bericht des russischen Wegebaumintsteriums, in den die Zensur riesige Lücke« gerissen hat, erklärt, daß eine Besserung der Transportverhältnisse wegen der starten Abuntzung der Lotomotide» ausgeschlossen ist. Die Lokomotive« seien so ausgenutzt, daß überall Maschinenschäden auftreten. 60 Prozent der Lokomo tiven seien ständig in Ausbesserung. Gegenwärtig sei nicht einmal ausreichende Verfrachtung von LcbcuS» mitteln möglich. - , -, - «M—>». — - » .<- Vergeltung für französische Roheit« Am 7. August 1914 wurden die vom Kriegsaus bruch überraschten Angehörigen der deutschen Kolonie in Marrakesch (Marokko) mit dem gesamten Personal der dortigen Konsularvertretung gezwungen, den Ort zu verlassen und über Casablanca zunächst nach der Küstenstadt Oran befördert. Ter Vorsteher des Kaiser lichen Konsulats in Marrakesch war der Legationsrat Hans Moraht. Schon die Porgänge auf der Fahrt ließen ahnen, daß man die Gelegenheit nicht versäu men werde, an den Gefangenen, unter denen .sich eine Anzahl deutscher Frauen mit ihren Kindern be fand, jene sadistische Wut auszulasfen, die nun leider einmal zu den Merkmalen der heutigen französische» Art gehört. Die Aufsichtführenden, die solcher Nei- nung folgen, brauchen weiter nichts zu tun, als die Wehrlosen auf der Fahrt dem Zugriff der Menge aus zusetzen; alles übrige ergibt sich von selbst. In Oran mußte der Gefangenenzug seinen Weg zu dem Bergbahnhof nehmen, obwohl eine ander? Haltestelle dicht an, Hafen liegt; der Weg führt durch die ganze Stadt steilaufwärts in etwa 25 Minute». Tie Männer ohne Unterschied hatten ihr Handgepäck selbst zu tragen; das alles in der Tropenhitze, die der 15. August über die afrikanische Küstenstadt breitete! Offenbar bestand die Absicht, der aus die Beine ge brachten Bevölkerung des Hafenortes den Anblick der gedemütigten Feinde und die Lust zur Betätigung ihrer niedrigen Instinkte zu verschaffen. Ter Trans portführer wollte den Zug anfänglich ohne Bedeckung durch die Menge ziehen lassen und entschloß sich erst auf Drängen eines französischen Zivilarztes, ihm ein kleines Zuavendetachement beizugeben. Nachmittags gegen 3 Uhr setzte die Schar sich in Bewegung. Wie zu erwarten, schritt der Pöbel, der sich zu beiden Seiten des steilen Weges angefammelt hatte, sofort zu Tätlichkeiten. Mit am schlimmsten erging es dem Konsul Moraht, der einem Oesterreicher zur Seite stand, alS-r dieser, gedrückt durch sein schweres Hand gepäck, etwas zurückbleiben mußte. Sein Augenglas wurde ihm heruntergeschlagen, Handtasche und Man tel weggerissen. Es regnete Fausthiebe und Schläge mit harten Gegenständen auf seinen Kopf und Rucken. Auch die Zuaven beteiligten sich an diesen Roheiten mit Stößen mit den Gewehrkolben. Am gefährlichsten gestaltete sich die Lage, als bei einer Wegbiegung an einem Abhang eine Rotte mit Feldsteinen bewaffneter Menschen auftauchte, die sie nun in die Kolonne hineinprasseln ließen. Dem Konsul Moraht wurde durch einen Steinwurf der Tropenhelm zertrümmert, so daß er den Rest des Weges in dieser SonnenglUk barhäuptig zurücklegen muhte. Blutüberströmt und zu Tode erschöpft gelangten die Unglücklichen, soweit sie nicht auf dem Wege liegen geblieben waren, auf dem Bahnhof an, der einem Schlachtfeld glich. Einer der Mißhandelten, der Reichsangehörige Bock aus Marra kesch, starb dort nach wenigen Minuten. AufreM erhalten konnten sich höchstens noch drei oder vier. Deutsche Frauen, die Samariterdienste an den Ver letzten üben wollten, wurden von französischen Offi zieren mit Reitpeitschen auf die Schienbeine geschla gen, um sie zurückzutreiben. Ter Weitertransport ins Innere erfolgte in einem aus Viehwagen zusammengestellten Eisenbahnzug. I» der ganzen Behandlung lag System, diktiert von Grau samkeit und der Absicht, der Bevölkerung zu zeigen, daß man Deutsche, die in die Hand der Franzosen gefallen, nicht wie Menschen, sondern wie eine Herde Vieh behandeln wolle. — Sollen wir noch weiter bei der Schilderung die ser Leiden verweilen oder uns in Worten erschöpfe», vom Hohn auf die Zivilisation, vom Schandfleck für eine sich der Gesittung rühmende Nation oder der gleichen mehr? Wir fürchten, man ist durch das Uebermaß dessen, was wir in dieser Richtung schon gehört und erfah ren haben, abgestumpft worden gegen Worte. Darum wollen wir uns einer Tat erfreuen, die sich an de« gleichen Namen dessen knüpft, der als Vertreter des Deutschen Reiches dafür, daß er auf seinem Poste« ausharrte, so schändlich mißhandelt wurde, und der machtlos zusehen mußte, wie man seine Schutzbefoh lenen halb und halb zu Tode quälte. Wer von den Zeitgenossen in Algier oder Frankreich jetzt etwa die Meldung unseres Admir« rwbs der Marine vom 20. März zu Gesicht bekomm