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Ver deutsche Schlachtenbericht. Großes HmchtqEtisr, 8«. März 1S17. (WTB.) «-stltcher KriegsWanstlah. Zn dem felndttcher Besetzung preisgegebenen Ge biet zu beiden Seiten der Somme und Oise ver liefen mehrere Gefechte von Infanterie- und Kaval lerie-Abteilungen verlustreich für die Gegner. Die Vorbereitung des in jener Gegend ausersehe nen Kanchffeldss machte es zur militärischen Notwen- Liakett, alles unbrauchbar zU machen, was dem Feinde später für seine Operation von Vorteil sein konnte. Im Apern-Bogen holten unsere Erkunder 12 Eng länder aus ihrer Stellung. Zwischen Lens und Arras war zeitweilig der Ar tilleriekampf lebhaft. Auf dem linken Maas-Ufer richteten die Fran zosen nachmittags und nachts heftige Angriffe gegen die von uns am 18. 3. gewonnenen Stellungen; sie sind überall abgewiesen worden. An der Höhe 304 stieß aus eigenem Antrieb eine unserer Kompagnien dem weichenden Feinde nach und entriß ihm ein wei teres 200 Meter breites Grabenstück, dessen Besatzung <25 Mann) gefangen genommen wurde. Bei einem schneidig durchgeführten Unternehmen hart südfich des Rhein-Rhone-Kanals fielen 20 Fran zosen in unsere Hand. In Luftkümpfen wurden 13, durch Abwehrgeschütze 2 feindliche Flugzeuge abgeschossen. Destlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. In einigen Abschnitten regere Gefechtstätigkeit als in den Vortagen. Von Streifen an der Beresina und mn Stochod brachten unsere Aufklärungsabteilungen 25 Russen gefangen ein. Mazedonische Front. Ter nun seit 9 Tagen währende Kampf zwischen Ohrida- und Prespa-See sowie auf den Hohen nörd lich des Beckens von Monastir hat auch gestern den Franzosen keinen Erfolg gebracht. Ihre Sturmtrup pen brachen in breiter Front gegen unsere Stellun gen sowohl in der Seon-Enge wie im Norden von Monastir vor; in unserem Feuer, an einzelnen Stel len im Nahkarnps, sind alle Angriffe gescheitert. Unsere und die verbündeten Trrlppen haben sich sehr gut geschlagen. Nördlich des Tojran-Sees wurden mehrere eng lische Kompagnien durch Artillertefeuer zersprengt. Ter Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. Wie die Zurücknahme unserer Front vor sich ging. Der Kriegsberichterstatter der „B. Z." schreibt über die wohlgelungene Umgruppierung unserer Kräfte im Westen: „Unser Wille hat die Feinde mit einem Schlag vor neue und wahrlich nicht geringe Aufgaben gestellt, yar ihnen sämtliche seit Monaten geplanten Okfen- sivabsichten durchkreuzt. Wenn die Ententepresse schon nach unserem Rückzug an der Ancre verstohlen ein gestehen mußte, daß dieser ein äußerst geschicktes Ma- »Sver war, das die sofortige Anforderung von über -00 000 Arbestssoldaten nötig machte, um das ver- svüstete und verschlammte Gelände in einigermaßen kurzer Zeit für das Nachztehen der Truppen und der Artillerie wieder herzurichten, so muß sie trotz aller ernster Bemäntelungen dasselbe Lob in viel größerem Matze unseren letzteren Entschlüssen und deren Durch- Mhrung gewaltigen Stils widmen. SS war in der Tat ein strategischer Zug, wie er tu der ganzen Welt- und Kriegsgeschichte einzigartig dasteht. Wre es die Durchführung unserer strategischen Absichten verlangte, die uns von den Feinden als Ablehnung unseres Friedensangebots aufgezwungen Wurden, so wurde Punkt für Punkt in aller Rube erledigt. Seit Wochen wurden die Einwohner der m Krage kommenden Städte und Dörfer abtransportiert. Mehr als das notwendigste Gepäck mitzunehmen, wurde Ihnen nicht zugestanden. Ohne jede Roheit spielte sich das alles ab. Sodann begann man mit der systematischen Zurichtung des Geländes, aus dem sich in nächster Zeit ein Bewegungskrieg im kleinen hi»r- und herziehen würde. Viele Dörfer mutzten einfach vom Erdboden verschwinden. Wenn sich die Feinde in letzter Zeit verschiedentlich rühmten, datz ihre Artillerie immer wreder große Explosionen veranlaßt habe, so handelte es sich immer wieder um wohlüberlegte Sprengungen unsererseits. Erbitterte Kämpfe in Mazedonien. Sarrail, der kürzlich mit einer Krankenpflegerin neuvermählte Höchstkommandierende der feindlichen Sa loniki-Armee, rührt sich wieder, freilich vergeblich: Ter bulgarische Heeresbericht vom 19. März sagt: Maze donische Front: Zwischen dem Ohrida- und Prespa-See griff der Feind mehrmals an. Er wurde aber überall zurückgeschlagen. Oestlich des Prespa-Sees griffen starke feindliche Abteilungen, von zahlreicher Artillerie unterstützt, unsere Stellungen bei Tscherwena Stena an. Sie wurden aber blutig zu rückgeschlagen. Im Abschnitt von Bration- dol, an der Höhe 1248, bei Snegow und Nastaui kam es zu erbitterten Kämpfen, während des gan zen Tages. Sie gehen noch weiter. Im Cernabogen heftiges Feuer der feindlichen Artillerie auf die Höhe 1050. An der übrigen Front Artillertefeuer und Feuerwechsel zwischen vorgeschobenen Posten. Im Bar dartale lebhafte Fltegertätigkeit. Revolution zur Fortsetzung des Krieges. Die Engländer plauder» aus der Schule. Zm Unterhause erklärte Premierminister Lloyd George, soweit die britische Regierung unterrichtet sei, lei die russische Revolution mit geringem Blutvergießen burchgeführt worden. Tie neue Regierung habe die Unterstützung des ganzen Landes, der Armee und der Marine erhalten. Es sei befriedigend zu wissen, daß die neue Regierung für den ausdrücklichen Zweck! gebildet worden sei, den Krieg mit ver mehrtem Eifer weiterzuführen. (Beifall.) Tic britische Regierung sei überzeugt, das russische Voll Werde finden, daß sich Freiheit mit Ordnung selbst in Revolutionszeiten vereinigen lasse, und daß freie Völ ker die besten Verteidiger ihrer eigenen Ehre seien. Die Stimmung der Masse» gegenüber Deutschland. Austausch-Verwundete, die bis zum vorigen Mou- Bargeld zu Hause anzusammeln und liegen zu lassen wegen der Gefahr des Abhanden- lss tvNU/t immens und wegen des ALns- verlusies, ^jähriger Krlegsdauer del HivkUtvV untrügliche Beweis erbracht ist, daß man im Bedarfsfälle gegen Kriegs, anleihe immer Geld haben kann, für die Allgemeinheit, weil unsre sU/vt »iU/ Mud? aus derVerzagtheitGchwgch mutiger stets van neuem die Hoff nung schöpfen, uns unierzuknegen Was folgt daraus? Klug, vorsichtig und nützlich handel nui, wer sein ganzes Geld in Kriegs anleihe anlegt. EWMLPSW»^ rag in Petersburg waren, berichten über folgende be- i zeichnende Vorkommnisse: Sie wurden dann vom Lazarett im Automobil j zum finnischen Bahnhof gebracht. Trotz der frühen ! Stunde waren in den Außenbezirken der Stadt die i Straßen dicht besetzt von einer erregten Menschen- . menge. Gendarmerie und Kosakenpatrouillen durch- zogen die Stadt. Soldaten, die unbewaffnet unter der > Menge waren, und halbwüchsige Knaben, denen sic ! Gewehre und Munition überlassen hatten, gaben dem ! Bilde sein Gepräge. Einmal wurde das Automobil i von der Menge angchalten. Ter Gendarm, der mit . schußbereitem Gewehr auf dem Automobil gesess. , hatte, wurde heruntergeholt und fortgeschleppt. Tar i Auto wurde ausgerissen, Soldaten und Zivilisten schie- i nen hineindrtngen zu wollen, erkannten jetzt aber, wen sie vor sich hatten, und beschenkte:» die Deutschen mit Zigaretten. i Darauf ließen sie den Verwundetentransport passte- ! rem Am finnischen Bahnhof war viel Gendarmerie ! zusammengezogen, auch Militär war zugegen, das sich i passiv verhielt, ivührend im Verlaus des Vormittags sich ein regelrechter Kampf zwischen den Gen darmen und der Menge entwickelte. Auf dem Bahuhos weilten viele Leute, namentlich Ausländer, die mit dem Zuge, der auch die Verwundeten ausnehmen sollte, reisen wollten. Soldaten kamen zu den Verwunde ten, um mit ihnen zu plaudern. Sie beglückwünsch ten die Deutschen, die nach Hause fahren konnten, und erzählten ihnen, daß sie vom Krieg jetzt aber genug hätten, und daß es jetzt an der Zeit sei, ! Schluß zu machen. Tie Verpflegung, die das rus- ! fische Heer erkalte, sei völlig unzureichend; zumeist ! waren die russischen Soldaten Angehörige eines Garde- ! Regiments, das, wie sie erzählten, soeben aus Mos- ! kau nach Petersburg herangeholt worden war. Ler Bock als Gärtner. i Tie neue Regierung übergab dem sozialistischen ! Schriftsteller Burzew, einem bekannten Kaffeehaus- ! Revolutionär, der jahrelang vor der Polizei nach ! Paris flüchten mutzte, die Akten und Archive der po- ! Mischen Polizei. — Tie Abgeordneten des geistlichen i Standes haben einen Aufruf an die ländliche Newm I keruug gerichtet, in den» sie erklären, daß die Re- aierungsänderung zu ihrem Besten geschah, und in dem ! sie die Bevölkerung aufsordern, die neue Regirrunk! freudig zu begrüßen. Koussi»»-» an vi- Arbeiter. Die „Times" meldet aus Petersburg: Die provi sorische Regierung war gezwungen, der Stimmung der? Revolutionäre Zugeständnisse zu machen. Als der Zar abdankto, ernannte er den Großfürsten Nikolai zumL Oberbefehlshaber. Trotz dessen Volkstümlichkeit hielt) es die provisorische Regierung für notwendig, die Er-I neunung aufzuheben, um der voswilltgen Propaganda ei« Ende zu machen, und durch einen Erlaß anzuord-. nen, daß der Oberbefehl nicht in den Händen eines', Mitgliedes dar Familie Romanow ruhen dürfe. Lie „Gefahr" deshalb noch nicht vorüber. Lloyd George teilte am Montag iW Unterhauses mit, daß am Donnerstag die Absendung einer Glück wunschadresse au die russische Tuwa beantragt wer den würde. Ter Premierminister sagte ferner, man könne nach den vorliegenden Informationen noch nicht sagen, daß in Rußland alle Gefahr vorüber sei. Attsere LLEoots find E die Herren der SM Jeder Tag bringt neue Listen versenkter tzan- delsschtffe, die das Sperrgebiet zu durchdringen suchen. Die Neutralen finden dabei manchmal einen Bor-!! wand zu Reibungen oder Unstimmigkeiten. Man denket an die sechs holländischen Schisse, die unlängst bei der Abfahrt von England ihrer Ungeduld zum Opfer! fielen, weil sie den Termin „sicherer" Reise nichts abwarten wollten. Oder an Wilsons Drohungen mit dem „offenbaren j Fall." Nun sind eben 3 amerikanische Handelsschiffe/ ! torpediert worden; der „offenbare Fall" ist zweifellos/ ! gegeben, aber die angekündigte Kriegserklärung läßt! ! noch aus sich warten — vorläufig? l j Der Krieg mit Amerika kann täglich ansbrcchen. ; Freilich ist Wilson nur eine Nebenfigur im Weltkriegsspiel, geschoben von John Bull. Der Krie^- ! zustand würde nur formal sein, kaum verschieden von ! dem jetzigen. Schaden kann uns Wilson heimlich — ! unheimlich bedroht von Japan und Mexiko, keineswegs ! ernstlich. Er ist ein papierener Keinv. ? Die nächsten Tage und Wochen wird es sich ! entscheiden, ob er offene Feindschaft mit uns wagt. s ! Hunger und Teuerung herrschen in Eng»! i land. Kann Wilson Helsen? Nein. Immer höher steigt Englands Not. Der Hungerkrieg ist ihm ins eigene Land go-! ! sprungen. Wir halten vnrch ! mit eigener Saat und Ernte. Beides weiß man nun in England- 2ßas wird; ! es tun? Seine Flotte aus den Schlupfwinkeln senden s ! zu offener Seeschlacht? Oder warten, bis der s - Hunger die Arbeiter rebellisch macht? ! Auch die irische Bewegung, die neuerdings um! . sich greift, kann Englands innere Lage bedenklich er- ! schweren. Ihre Wiederaufflammung könnte die inneren ' i Kräfte des Reiches lahm legend, den Frieden beschleunigen, ! Wie offenbar auch die russische Revolution es tut, ! seitdem die nach Brot und Frieden schreiende Arbeiter- > schäft die Oberhand gewinnt. Amerika: Krieg oder nicht? England:' Hungerkrieg bis ans letzte Ende? oder Irenaus-/ stand? oder Entscheidungskamps zur See? Fragen von weltgeschichtlicher Bedeutung, die Weltkrieg und Weltfrieden in sich tragen und ledermann zu stärkster Anteilnahme herausfordern. Wer in einer so entscheidenden Schicksalsstunve nicht durch gründliches Lesen seiner Zeitung die Hand am Puls der Weltgeschichte hält, darf sich nicht wundern, wenn manches, vor allem Wirtschaftliches, anders ver läuft, als er meint und wünschen möchte. Der Krieg zur See. ?ic Franzose» versenke» eigene kl-Boote. Mitte Februar dieses Jahres hat ein französisches - Torpedoboot in der Bucht von Marseille ein fran- , zösistbeö ll-Boot versenkt in der Annahme, es sei ! ein deutsches. Französisches Schlachtschiff torpediert. Berlin, 20. März. Eines unserer Untersee boote, Kommandant Kapitänleutnant Moraht, hat am ! 19. März im westlichen Mittelmeer ein durch Zerstörer ; gesichertes französisches Großkampfschiff der „Tanton"- ! Klasse durch Torpedoschuß versenkt. Tas Linienschiff, i das Zickzackkurse lief, legte sich nach dem Treffer sofort, ! stark über und kenterte nach 45 Minuten. Frankreich 17°,° der HaudclStonnage verloren. ! lieber die Lage der französischen Handelsmarine schreibt „Information", das; das Zentralkomitee der ! französischen Reeder die Verluste der französischen ! Handelsmarine mit 400 000 Tonnen gleich 17 Prozent ! was getan werde, um der ernsten Lage zn steuern, der Gesamtvnnage bckanntgcgeben hat. Das Blatt fragt, j und fordert Organisation zwecks Neubau uud Ankauf > von Handelsschiffen im Auslande. Wenn,heute nicht- ! getan würde, so könne man auch später ans einen Steg t- Wen Nutzen ziehen. , Kleine Kriegsnachrichte». j l " Tie gesetzliche Sommerzeit wird in Frankreichs § in der Nacht von: 24. zum 25. Mürz in Kraft treten^