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VSS KvMLSNhk'Er-iE! i.SLk1 entwickeln Tod und Friedens- Herrschaft mit nachfolgendem Frieden? Wie die Kämpfe an der Ostfront sich werden, ob zu furchtbarstem Ringen auf Leben sich steigernd, ob abflauend und in U' Die englische Mache bei der russischen Revolution. Budapest, 21. Mürz. Nach einer funk«nteltgraphlfch«n Meldung lus „Az Eft" aus Madrid sind die spanischen Blätter der Meinung, daß die russische Umwälzung durch England heroorgemsen worden sei. Dieser verzweifelte Schritt England« zeige deutlich, daß die Idee eines Sonder» friedens in Rußland schon stark« Wurzeln gefaßt haben muß, wenn auch di« kommende neu« Regierung die Fort setzung de» Krieges so laut und prahlend verkündet. Di« bevorstehende richtige Revolution wird eine aufrichtigere Sprache reden. Nach Meldungen Madrider Blätter wird Großfürst Nckolai N ko'asewitsch den Zarenthron besteigen. Wettervorhersage. Mäst trüb, kälter, keine wesentlichen Nied:: schlüge. Verhandlungen überleitend, die nächsten Wochen müs- > sen es uns lehren. Mit brennender Erwartung sind i die Blicke der kämpfenden Welt nach Petersburg ge- richtet. — — — An der Westfront bereitet sich Großes ! vor. Ter starre Stellungskrieg, der zwei Jahre lang ! viele hunderttausend Krieger in Erdgängen und Un- > terständen fast wie die Höhlenmenschen der Urzeit s festgehalten hat, beginnt sich zu lösen. Leben und Be- ! wegung kommt in die „eiserne Mauer", Gräben, Höh- l len. Bewegungskrieg in Sicht? Tie Fran- j zosen treiben den Nest ihrer Jungmannschaft ins j deutsche Feuer. Tie Engländer versuchen furchtbar ! blutige Vorstöße. Farbige Brüder von Franzmann und ! John Bull müssen als billigstes Kanonenfutter mit ihren Leichen den Ansturm ihrer weißen Zwingher ren decken. Bewegung kommt in die starre Front im § Westen. Entscheidende Ereignisse sind im Werden. Stille ist's im Süden geworden? Verstummt das Kriegsgeschrei. Keine Kohle! Mnnitionssabrikation und Truppentransporte sind lahmgelegt. Sogar für Berpflegungstransporte an die Front keine Kohlen mehr. Ter Hunger im Lande! Denn unsere i U-Boote sind die Herren der See. Und nur blutige s Köpfe und schwere Niederlagen an d?r Front, deren ! kanonengespickten Alpenwall österreichische und deutsche Truppen in grimmem Zorne behaupten gegen alle Stürme des Treulosesten der Treulosen, des welschen Verräters. Keine Hoffnung mehr auf Sieg, aber Kälte und Hunger und Arbeitslosigkeit. So steht es um - Italien. Revolutionäre Strömung unterwühlt den Boden, darauf des Verräterkönigs Thronsessel steht, i Wer Weitz? Tie Petersburger Ereignisse finden nicht umsonst so starke Beachtung in Rom und Mailand und i Turin. Man hat Angst vor dem, was die kommende» Tage bringen sollen. Nicht viel besser steht es mit Frankreich, daS wieder einen Ministerwechsel durchmacht, selbst John i Bull, der Aushungerer, hat keine Kartoffeln mehr, i Wilson denkt noch immer über die Kriegserklärung nach. Jedenfalls steht die Welt vor einer bisher uw : gekannten Fülle der Ereignisse, und die Lektüre seiner ; Zeitung wird daher für jeden in der nächsten Zeit dringender denn je geboten sein. Setzte Nichrtchte«. Die »anve-ischrn Reeder lehnen die Bewaffnung der Handelsschiffe ab. Christiani«. D«r norwegische Reederorrband hat die Anregung, normgische Handekschisfr zu bewaffnen, ent- dhi«d«n adgekehnt. Noch nicht das letzte Wort. Berlin, 20. März. Verschiedenen Blättern zufolge H-U« -er Zar mit der vorläufigen zwangsweisen Ab- dankung noch nicht sein letzte« Wort gesprochen. Rußland «lüden noch schwere innere Kämpfe bevor stehen. Line russische Klausel im Sonderfriedensvertrag? Mailänder Blätter melden au« London eine Aeußerung der „Mornlng Post": Die gestürzte russische Regierung habe zwar da» Londoner Abkommen über einen Sonder» frieden mitvnterzeichnet, aber die Einschränkung gemacht, daß im Falle einer Revolution es Rußland gestattet setn solle, einen Sonderfrieden zu schließen. In Deutschland ist diese Klausel längst bekannt. Ein Grotzfürst darf nicht mehr Oberbefehlshaber sein. London, 20. März. Die „Times" melden aus Peters burg: Die vorläufig« Regierung war gezwungen, der Stimmung der Revolutionäre Zugeständnisse zu machen. Al» der Zar abdankte, ernannte er den Sroßsürsten Nikolai zum Oberbefehlshaber. Trotz dessen Volkstümlichkeit hielt es die vorläufig« Regierung für notwendig, die Ernennung aufzuheben, um der böswilligen Wühlarbeit ein End« zu machen und durch einen Erlaß anzuordnen, daß der Ober- btfehi nicht in den Händen eines Mitgliedes der Familie Romanow ruhen dürfe. Amerika verspürt V-Bootwirkungen. Die „Bas ische Zeitung" meldet aus Gens: Havas gibt folxende amtliche Washingtoner Meldung wieder: Der Außenhandel der Vereinigten Staaten ist im Februar um »20 Millionkn Dollar zurückgegangen. Seit der Erklärung de« uneingeschränkten V-Bootkrieges betrug der Rückgang der Einfuhr 42 Millionen Dollar, der der Ausfuhr 147 Miktionen Dollar. 11VÜV Opfer der Petersburger Revolution. Stockholm, 20. März. „Dagens Nyhrter' meldet, daß die Opser der russischen Rrvolu ion in Petersburg jetzt auf 4000 Tot« und 7000 Verwundete gestiegen sind. — Das Bild de« Zaren Nikolaus ist aus sämtlichen Verwaltung«, burerus entfernt worden Di« Stadt ist vollkommen ruhig. Das Heer ist zum Teil i' . zum Teil gegen die Revolution. Einige der Führer, z i ren auch der General Nutzst gehört, haben sich de Revolution angeschlossen. Nutzst soll den Zaren in Palaw seltgehalten und ihn aufgefordert haben, abzudanken. General Brussilow dagegen, der sehr reaktionär ist, habe auf die Depesche Rodsjankos geant. «ortet, er werde dem Zaren treu bleiben. General Brussilow russischer Höchstkommandierender? Karlsruhe, 2 l. März. Die „Neue Zürcher Zeitung" bringt eine Depesche der Neuen Korrespondenz aus New York. Danach sind in Washington amtliche und private Telegramme eingetrosfen, datz General Brussilow zum Oberkommandierenden sämtlicher russischer Landtruppen ernannt worden sei. Finnland weiter im russischen Joch. Stockholm, 20. März. Nach zuverlässigen Nachrichten aus F nnland wird dort nur geringe Hofsaung auf den ruslischtnsRegierungsw-chsel hervorgerufen, und alle Finnen verhalten sich einstweilen kühl und abwartend. Nirgends wird angenommen, datz das finnische Selbstständigkeit»- streben eine stärkere Stütze bei den neuen Männern finden werde. A?k politisch Verdächtigen werden nach wie vor in Finnland in Haft gesetzt. Bon Amnestie ist nichts zu hören. Der neue Chef der Ostseeflotte ' ein Finnlandfreund. Stockholm, 2 t. März. Am Montag traf ans Peters- bürg der nruernannte Thef der Ostseeflotte, Admiral Marimum, in Helsingfors ein. Lr hielt in Helsingfors «ine Ansprache vor den Truppen und Bolksmasjen in russi scher und schwedischer Sprache, wobei er daran erinnerte, datz er selbst in Finnland geboren sei. Am Schlüsse brachte er ein Hoh auf die Freiheit Finnlands aus. Die erstrakende Gegenströmung in Ruhland. Stockholm, 2l März Die anarchische gegen den Krieg gerichtete Agitation nimmt nach dm letzten Meldungen der vorläufigen Regierung immer gekährlichrr« Formen an. Ueberall auf Straßen und Plätzen werden Reden sürMe sozialistische Arbetterpolitik und gegen die jetzige Regierung gehaitrn. Die Stimmung der Massen wird täglich mehr gegen die Dumalewe aufgehetzi. Unter der Arbeiterschaft wurden dauernd aufrührerische Aufrufe verteilt, von denen angenommen wird, daß ein Teil von der alten Negierung ausgeht Dir Stimmung ta oer Hauptstadt ist neroö; § - Sin Erlaß verfügt für Italien die Einführung der Sommerzeit, die vom 1. April bis zum 30 Sep tember dauern soll. - Angesichts der Ueberlastung der Eisenbahn linien hat die schweizerische Regierung beschlossen, alle Sendungen nach Frankreich zeitweilig einzustel len; desgleichen soll der Personenverkhr eingeschränkt werden. " Eine Verordnung des österreichischen Bolkser- nährungsamtes untersagt die Verwendung von aus Getreide und Hülsenfrüchten hergestellten Mahlpro- dukten sowie von Kartoffelmehl zur gewerbsmäßigen Erzeugnug von Zuckerbäckerwaren aller Art. * Im Evangelischen Hospital in Graudenz sind zwei .76 und 80 Jahre alte Frauen an Gasvergiftung ge> storben. Man hatte abends vergessen, den Gashahn zu schließen. - * Im Alter von 102 Jahren verstarb In Altdorf ein« Frau. Die Greisin war bis zu ihrem Tode geistig und körperlich ziemlich frisch. i Es geht aufs Ganze! Tie Zeit der großen und, wie zu hoffen ist, letzten feindlichen Jrühjahrsoffenfiven ist da. Li« Entscheidung des Weltkrieges wird geformt in Strömen Blutes und einem Hagel von Eisen in den nächsten Wochen und Monaten. Wir stehen an der Schwelle größter Ereignisse, vor einer Schicksals stunde der Menschheit. Lie russische Revolution Wird noch wochenlang das öffentliche Interesse in Hochdruckspannung halten. Jeder Tag wird neue Er. schütterungen und Aenderungen, Tatsachen und Fra gen bringen. Monarchie ober Republik? Liberale eng. landfreundliche Regierung oder Herrschaft der sozia listischen, brotfordernden, friedenheischenden Volksmas. sen? Oder aber gar Wiederauftauchen des Zaren aus der Versenkung? Krieg bis aufs Messer mit dem Rußland des Kriegshetzers Miljukow? Oder Friedensschluß mit einem zu neuem Leben erwachen den Zarismus alten Stiles, oder bitterstes inneres Würgen in Rußland der breite« Bolksmassen um die «scherz und Emst. tk Gelte«« Gäste. An der hinterpommerschen Ostseeküst« haben einige Polartaucher Wtnteraufenthalt genommen, weil Ne in den zugesrorenen Gewässern ihrer nordischen Heim«! keine Nahrung erbeuten können. Sie sind .n Ansehen und Lebensgewohnhetten den Enten ähnlich. .D Wrgiebig- Strafe. für «rotkartenschwindel. Ein ÜüerEtnwohner ist wegen fortgesetzter Fälschung »zellicher Anmeldungen zum Zwecke der Erlangung n Brot und Lebensmittelkarten, mit denen er dann trieb, mit einem Jahr und drei Monaten Gs» MM wsrM. Ans aller Welt. ** Lintzen der Pfcrdeschweise. Das Kriegsministerium hat, um Roßhaare für Polsterungen zu gewinnen, auge ordnet, daß die Schweife sämtlicher Dienstpferde beim Feld heer sowie in der Heimat bis auf Handbreite unter der Rübe zu kürzen sind. Dies hat sogleich zu geschehen, damit die Schweife bis zum Sommer wieder nachwachsen. Bluttat eines Geisteskranken. In Spandau hat am Mittwoch der Arbeiter Otto Schulz den 77 jährigen Arbeiter Karl Runge mit einem Beil erschlagen und die Leiche fast vollständig zerstückelt. Er hat offenbar in einem Anfall von Geistesstörung gehandelt. Er erlitt nach voll brachter Tat einen Schlaganfall und wurde vou seiner Frau, die wegen eines Fieberansalles, den Schulz in der Nacht gehabt, einen Arzt benachrichtigt hatte, tot an der Leiche V«S Erschlagenen aufgefunden. * Schuhmacher «nd Lederwucher. In Berlin ließen sich mehrere Schuhmacher mit Fälschern von Lederbezugs« scheinen «in, verschafften sich mit den gefälschten Scheinen Leder «nd betrieben einen schwunghaften Wucherhandel. Wucherer und Fälscher wurden verhaftet. Wirkungen »eS U-BootkriegeS. Ter in Cadiz angekommene Kapitän eines neu tralen Schiffes, das im Februar England verließt hat itt Cardiff, Liverpool und Glasgow kei nen einzigen großen überseeischen Damp fer gesehen. Uebereinstimmend wird in englischen Häfen erzählt, daß der Schiffsverkehr im Atlanti schen Ozean sehr abgenommen hat. Ter U-Bootkrieg stinkt zum Himmel. Ter holländische Dampfer „Helena", der vor etwa sechs Wochen Käse, Butter, Kakao und Milch für Bor deaux geladen hatte und wegen des verschärften U- Bootkrteges nicht auslaufen konnte, mußte seine Ladung, die zur Hälfte aus Käse bestand, löschen, da derselbe anfing, schlecht zu werden. * In Lobseus wurde eine 62jährige Frau, während sie das tm Keller sich ansammelnde Wasser ausschöpfte, von epileptischen Krämpfen befallen, fiel mit dem Kops in eine mit Wasser gefüllte Tonne und ertrank. * Bet Jüterbog sprang ein militärischer Untersuchungs gefangener, der sich wegen zweier Mordtaten verantworten sollte, aus dem Zug. Er erlag seinen Verletzungen. " Im Tien» erschösse«. Der Gendarmerie-Oberwacht« meister Gustav Müller von Königshofen-Grabfeld wurde, beim Kontrollieren der Mühle von dem 20 jährigen Mül lerssohn Kreß vom Fenster aus erschossen, nachdem er die Oeffnung der Mühle vorher verweigert hatte. * * Eine jugendliche Diebesbande von 20 Burschen, die Schlachträume bestahlen, wurde in Berlin ertappt. Zehn Burschen wurden nach heftigen: Widersin^d verhaftet. Russisch« Streiflichter. Eine Anzahl Minister des abgedankten Zaren kommt vor ein Kriegsgericht. Biele Frontaenerale schließen sich der Revolu- ttonsbewegung nicht an. Tie Regierung verweigert die von den Sozia listen geforderte sofortige Ausschreibung allgeineiner Wahlen. Tie Arbeiterschaft verlangt stürmisch schnellen Frieden. Tie Gegensätze zwischen dem friedensfreundlichen Arbeiterführer, Justizminister Kerenskij und dem Kriegshetzer Miljukow untergraben die Einigkeit der Regierung. 6s»gesülite lampen 25nbO^kait U Luk?/ -k-