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Sesterreichischer Kriegsbericht. Wien, 10. März-. OcsNicher Kriegsschauplatz. Bei dem vorgestrigen Angriff auf die Höhe Ma- gharos wurden 13 Offiziere und 991 Mann gefan gen genommen. Tie Beute beträgt 17 Maschinenge wehre, 5 Minenwerfer, ein Granatenwerfer und viel Munition und Krtegsgerät. Versuche des Gegners, die verlorene Stellung zurückzugewinnen, scheiterten in unserem Sperrfeuer. NüNenlscher Kriegsschauplatz. Geschützkämpfe und Fliegertätigkeit waren im all gemeinen wieder lebhafter. Bei Görz wurde ein Ea- Proni, der nächst St. Andrae niedergtng, von unserer Artillerie zerschossen. Auf der Cima di Boccha (südlich des Pelegrino- Tales) drangen Abteilungen des Infanterie-Regiments !Nr. 74 durch Schneetunnels in die feindlichen Stellun gen ein und machten einen Offizier und dreißig Man» zu Gefangenen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Südöstlich von Borat Geplänkel, sonst unverändert. Ter Stellv, d. Chefs d. Generalst.: v. Hoefer, Feldm. Allgemeine Knegsnachrichten. Tolle Hetze gegen die Friedens-Senatoren. .. Wie das „Pariser Journal" aus Washington mel det, ist ein planmäßiger Feldzug eingelettet worden, um den Senator Stone zur Temissron von seinem Amt als Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten zu zwingen. Tie gesetzgebende Kör perschaft von Kentucky nahm einstimmig erne Entschlie ßung artete die obstruierenden Senatoren vaterlands loser Gesinnung bezichtigt. Aehnliche Resolutionen lie hen den Parlamenten von Massachusettes, Missouri! und Arkansas vor. In vielen Städten sollen die Stu denten Galgen ausgertchtet haben, an denen Puppen, die die obstruierenden Senatoren darstellen, aufgehängt ! wurden. Einem der obstruierenden Senatoren, Varta- man, wurde ein zwanzig Kilo schweres eisernes Kreuz geschickt mit der Beischrift: „Falls der Kaiser Sie vergessen sollte!" Stählernes Retz um amerikanische Häfen. Zum Schutze von Hampton Roads gegen den Ein bruch feindlicher U-Boote wurde zwischen den Forts Vol und Old Point Comfort ein riesiges Stahlnetz ge spannt, das den Eingang zur Fahrtrinne sperrt und die Festungen Monroe, Old Points Comfort und einen Teil von Norfolk beschützt. Am Eingang der Chesa- Peake-Bucht (Baltimore) wird nachts ebenfalls ein Stahlnetz ausgespannt, um Baltimore und Washington zu schützen. Tie Schiffskapitäne wurden von der Regierung davor gewarnt, in die Fahrrinne von Hampton Roads ohne blondere Erlaubnis und ohne Führung eines Lotsenschifses einzufahren. Ter Minenleger „Reno" ist mit dem Legen eines Minenfeldes beschäftigt, das gleichfalls den Zugang zu Washington sperren soll. Tie Türken in West-Persien. In Mesopotamien find die Engländer nach der Linnahme von Kut el Amara den sich längs des Tigris in Richtung Bagdad zurückziehenden Türken bis über Azizie (80 Kilometer südöstlich Bagdad) gefolgt. Tie türkischen Verluste an Gefangenen, Geschützen und sonstigem Kriegsmaterial sind in geringen Grenzen geblieben. Dagegen scheint der türkische Rückzug auf die Lage in Persien insofern von Einfluß gewesen zu sein, als die Türken zur Räumung ihrer weit in> das Land vorgeschobenen Postierungen von Bijar und Hamadan veranlaßt wurden. Konstantinopel, 9. März. Hamadan ist nicht, wie die Russen behaupten, durch einen An griff genommen worden. Tie Stadt ist ohne Kampf geräumt worden, infolge gewisser militärischer Maß? nahmen, die wir im Innern Persien getroffen haben, ohne daß der Feind es bemerkte. Unter diesen Um ständen sind unsere Truppen keineswegs verfolgt wor den, und die Behauptung der Petersburger Tele- graphenagentur, nach der die Russen die Türken ver folgt und in die Flucht geschlagen hätten, entbehrt jeder Begründung. Die Zwangsmaßregeln habe» geholfen Aus Washingtoner Depeschen geht hervor, daß der beispiellosen Einschüchterungsmethode gelang, die beiden Senatoren Stone und Cummins für die von Wilson verlangte Umgestaltung der Geschäftsord nung des Sena« zu gewinnen. Stone wurde wie der verlorene Sohn mit ZuÜel ausgenommen. Irland verlangt Neuwahlen. In wohlunterrichteten politischen Kreisen in Eng land soll die allgemeine Auffassung sein, daß die irische Partei unter Führung Redmonds versuchen wird, der Regierung derartige Schwierigkeiten zu Machen, daß diese gezwungen wird, Neuwah len auszuschreiben. Neuwahlen in England würden, da das Volk in Kriegszeiten die kriegerische Negierung erbarmungs los beseitigen würde, der Anfang vom Ende des Krieges sein. Südafrikanisches U-Boot-Futter. General Botha gab im südafrikanischen Parla ment bekannt, daß der Transport da mpfer „Mendi", der die letzte Gruppe südafrikanischer Arbetternach Frankreich brachte, auf der Fahrt von England nach Havre am 21. Februar im Nebel mit einem anderen Schiff zusammengestotzen und nach 45 Minuten gesunken sei. Zehn Europäer und 015 Eingeborene seien umgekommen, 12 Europäer und 191 Eingeborene gerettet worden. Bernstorff wieder in Europa Ter Dampfer, den Graf Bernstorff auf seiner Heimfahrt von Amerika benutzte, ist in Christiani» ! eingetroffen. Ter Botschafter wußte noch nichts von ! dem Verrat der deutschen eventuellen Aufforderung ! an Mexiko, sich au die Mittelmächte anzuschließen. — Montag früh reiste Graf Bernstorff nach Berlin weiter. Krisenhafte Sorgen in Frankreich. Eine drei Tage dauernde Debatte der französischen Kainmer über das Thema „U-Boot-Krieg und Wirt schaftskrise" schloß mit einer Abstimmung, die für die Regierung eine halbe Niederlage bedeutet. Briand verfügt im besten Fall über eine Mehrheit von 15 Stimmen. Minister Herriot hielt eine große Rede über die Lebensmittelkrise Frankreichs. Er verhehlte nicht, daß die Brotfrage ernst geworden ist. Es fehlen tatsäch lich etwa 34 Millionen Zentner. Ter Minister hielt den Abgeordneten nun die viel schlimmere Einschränkun gen der übrigen Länder, namentlich Italiens und der Schweiz vor Augen und erklärte, versichern zu kön nen, daß in Frankreich der Brotbedarf für das Jahr 1917 gesichert sei. Ter Minister stellte dabei die Ein führung der Brotkarte für die nächste Zeit in Aus sicht. Ter Minister schloß seine Rede mit der tönenden Versicherung: „Wir sind an einem Punkte angekom- men, wo der wirtschaftliche Faktor für den Ausgang des Krieges die gleiche Wichtigkeit besitzt wie der mi litärische. Deutschland ist eingekreist, bezähmt und fast verhungert und rafft jetzt noch einmal alle Kräfte zu sammen, um sich der Gerechtigkeit zu entziehen." Wie wenig Vertrauen die Kammer auf diese Worte fetzte, be- wie die weitere Debatte. Klotz erklärte namens der Mehrheit des Haushaltsausschusses, die Erklärungen des Ministers wären unbefriedigend. Briand stellte dann formell die Vertrauensfrage. Tie Regierung glaube, alles Mögliche getan zu haben, UM der jetzi gen augenblicklich schwierigen Lage Herr zu werden. Die l Armee sei reichlich versorgt. Diesmal trat noch die Mehrheit für Briand ein. Bis zur nächsten Debätte kam, aus der Mehrheit eine Minderheit werden. Hoffnungslosigkeit in Rußland. Nach Berichten der russischen Zeitungen waren die , Reden in der ersten Sitzung der Reichsduma von i tiefster Erregung durchzittert. Alle Abgeordneten, die zu Worte kamen, stellten die trostlose Lage auf dem Gebiete der Lebensmittelversorgung und die Unfähig keit der Regierung fest, das Land aus dieser Lage herauszubringen. Landwirtschaftsminister Ritt ich er- Härte, die Regierung stehe beim Einkauf von Getreide i für die Armee vor unüberwindlichen Schwierigkeiten. Im Dezember und Lanuar habe noch unter Schwierig- ! ketten Getreide beschafft werden können, es bestehe ! jedoch keine Sicherheit, ob das muh weiter gelingen ! werde. Purischkewisch sagte u. a.: Tie deutsch freundlich« Partei gewinnt in unserem Vaterlande täg lich Boden. Die Regierung ist demoralisiert und drängt Rußland dem Abgrund zu. Ter Führer der Pro- gresststenfraktion Efrenow bezeichnete die Verhaf tung der Arbeitergruppe des Kriegsindustriekomitees als einen Schlag ins Gesicht des ganzen russischen Vol kes. Die Lage des Landes sei katastrophal. Unter der Bevölkerung greife immer mehr Hoffnungslosigkeit Platz. Die Zahl derer, die an der Duma vorbei Wege zur Beseitigung des Systems suchten, wachse täglich. Zuchthausstrafe für die Attentäter gegen Lloyd George. Tas Londoner Schwurgericht erkannte gegen zwei Frauen, deren krankhafte Verschrobenheit festgestellt wurde, aus 5 bezw. 10 Jahre Zuchthaus. Zu dem Plan des Anschlages auf Lloyd George waren die in einem religiösen Wahne lebenden Personen durch einen Po lizeiagenten, der sie zu überwachen hatte, provoziert worden. Ten hatten sie denn auch glücklich mit der „Ausführung" des Attentats betraut, so daß Lloyd George niemals gefährdet war. Wilsons Trohuugcu und deutsche Fuukenverbinduug tmch Mexiko. Tas Auswärtige Amt in Washington ließ in Mexiko mittcilen, daß die Bereinigten Staaten Car ranza verantwortlich macyen wnrven, falls die deut schen Versuche Erfolg hätten, Unruhen an der ame rikanischen Grenze oder im Petr oleum gebiet, das hauptsächlich gegenwärtig für die britische Marine tätig ist, hervorzurufen. Eine angebliche Entdeckung, daß deutsche Agenten in Mexiko in direkter drahtloser Verbindung mit Ber lin stehen, machte einen tiefen Eindruck in Washington. Man fürchtet, daß sie in dieser Weise Mitteilungem über ausfahrende Schiffe nach Berlin schicken werden. (Tie Errichtung einer drahtlosen Station in Mexiko ist selbstverständlich ureigenstes Recht der mexi kanischen Regierung.) Köder für Amerika. Für den Kall, daß Amerika sich den Verbands- mächten anschließt, ivill nach einer AeußeruNg Lord Cecils die englische Regierung ein für Amerika äußerst günstiges Handelsbündnis mit den Vereinigten Staa ten abschließen. Nach Aeußerungen Cecils will Eng- ! land damit versuchen, den deutschen Handel mit Ame- j rika unmöglich und die Bahn für England frei zu ! machen. Die Aussichten sollen aber nur dann glän zend sein, wenn der Frieden bald herbeigeführt werde, denn die Priorität des Mutterlandes gegenüber den englischen Dominions schwinde infolge der bedeuten den Kriegsopfer täglich mehr. Mel» als SV 00» Amerikaner an der Westfront. Ter englische Zeitungskünig Northcliffe sagte in einer Bankettrede zu London u. a.: Tatsache ist, daß iveit mehr als 50 000 junge Kreuzfahrer über den Ozean kamen, nicht um für König und Land zu streiten, sondern um gegen den Fluch der Welt aufzutreten, gegen den Versuch der Leutschen, erst Europa und dann Amerika zu beherrschen. Beim Anblick dieser jungen Amerikaner erhält man eine Vorstellung davon, was die amerikanische Armee leisten wird. Ich möchte anregen, daß sie sich mit einer bestimmten Aufgabe des Krieges befassen sollten, rum Beispiel der Be- i sreluug Belgiens, der AbpatrouiMerung amerikanischen Teiles des Atlantischen Ozeans, dir Stellung von Kriegsschiffen znr Geleitung von SchD, fen mit Nahrungsmitteln über den Atlantik. Ter kubanische Ausstand niedergeschlagen. Eine Meldung aus Washington besagt: VVe Truppen der kubanischen Regierung haben nach heu tigem Kampfe Santiago genommen. Diese Tat-, fache, sowie die Gefangennahme von Gomez zeig«» das endgültige Scheitern des Aufstandes an. " Todes stürz des Fliegers Hans Vollmöller. Dvr Flieger und Ingenieur Hans Vollmöller, ein Brudar des Dichters Carl Vollmöller, ist bei eiNem ProVeflUWe tödlich verunglückt. Ter Tote, ein Württemberger, war einer der Pioniere der deutschen Fliegerei. JeppeUns letzte Fahrt Tie Nebcrführung zum Friedhof in Stuttgart. ; Mit dem Schnellzuge traf Sonnabend mürge« um 9 Uhr 58 Minuten die Leiche des Grafen ZePPM» auf dem Stuttgarter Bahnhof ein. Ter SchwWÄ>- sohn, Graf BrandensteiN-Zeppeltn, und Vie bötvtzn Nef fen Graf Ferdinand und Graf Boris leiteten selbst Vie Ueberführung, wahrend die Gattin und die TÜchtt» des Verstorbenen in tiefster Trauer abseits in öt«« Trauerwagen saßen. Ungezählte Kränze wurden Kit» dem mit Tannenretsig ausgeschlagenen Wagen ausgela den. Als der schwere Leichensarg, auf dem der LegK» und die Ulanka des Verstorbenen lagen, auf den berM» stehenden Leichenwagen gehoben wurde, erwiefen,,ds^ männlichen Verwündten die militärische Ehrendere»- gung. Hierauf setzte sich der Trauerzutz nach, MM Pragkriedhof in Bewegung. Hinter dem Sarge fchtzA ten der Schwiegersohn und die beiden . Neffen dfÄ Grafen. Zwei Blumenwagen folgten In stiller Traute hielt eine zahlreiche Menschenmenge die Straßen KW- säumt. Auf dem Pragfttedhof, wo der Verstorben seinem Wunsche gemäß am Montag die letzte Ruhe fin den soll, wurde der Sarg in der Leichenhalle aufga- bahrt. " "»» > ' < — »> Neutrale Hermgsgewintte. Tic ersten viesjahrige» Millioncnverdieufte der Nvrdifchsn Heringsfischerei. Kaum haben die ersten günstigen Winde i« Kattegat und Skagerrak das Packeis zum Teil isS offene Meer getrieben und die großen Fangplahe frÄ gemacht für die Hochseefischerei, und schon zieht st» den schwedisch-dänischen und norwegischen Gewässer» alles, was zur Zunft gehört, hinaus zum Hörings-? fang. Winken doch den Reedereien, den Aktionäre» und den Schiffskapitänen wieder wie im vergckügene» Jahre ungewöhnlich hohe „Kriegsverdienste". ! Tie Presse hat seinerzeit über die alles Matz übersteigenden Tivtoendenhöhen uM über die sonstigen riesigen Gewinne der nordische» Schiffahrtsgesellschaften berichtet. Zurzeit wftd der Heringfang ander schwedischen Küste desSkcWrrakS, in der soaeNannten norwegischen Rinne, bis nach Sta vanger hinauf, mit allergrößtem Erfolge von an-! nähernd 2000 Fischerfahrzeugen betrieben. Es wur den bisher dort weit über httßvertmal so viele Heringe gefangen, als im vergangene« Jahre in derselben Zett. Tie Ausbeute ist ganz enorm. Noch, größer ist sie, wie von dort geschrieben wird, in de» benachbarten norwegischen Gewäsfern. Tort sind be reits in den letzten Wochen für 22 500 000 Krone« Heringe gefangen worden, gegen 18 500 000 Kroßen i« Vorjahre. Tas ist in den ersten Wochen der neue» Fangsaison bereits ein Mehrertrag von 4 Million« Kronen! Bet günstiger Fortsetzung der Fänge — iM Ska gerrak und Kattegatt sollen unermeßliche Herings^ schivSrwe stehen, wie wir schon neulich berichteten —, kann man sich einen Begriff von dem abermals zu, erwartenden Goldstrom der nordischen Hochseefischer«? machen. Holland hat nicht umsonst seinen vielen He- ringskrüsussen eine sogenannte „Kriegsabgabe" aufer legt, die von den Fischereigesellschaften bezahlt wer den muß und von diesen auch für ihre diese Steuer verweigernden schwer bezahlten Kapitäne entricht^ wird. Mit den vor einigen Tagen von Wolffs Bure« kurz angedeuteten größeren skandinavischen Herings fängen hat es also seine Richtigkeit; zu diesen trete» dann in diesem und nächstem „Heringsmonat" die deutschen Fänge. Die Aussichten auf eine reiche Beschickung der deutschen Märkte mit Heringen sind sehr günstig; hoffentlich aber stellen sich die Preise für alle Fischarten weit niedriger, als Wolff sie prophezeit. Es mutz eben beizeiten amtlichcrseits n«: für eine richtige Preisregulierung gesorgt und nichts alles in die Fabriken geschickt werden. Wilsons Kriegs-Kongreß. AVer erst zum LS. April cinberufen. Wilson hat Zeit. Er duldet keine Ueberrump^ amgen. Es wurde beschlossen, für den 16. April eine' außerordentliche Session des Kongresseseinzuberufen. Bewaffnung der Hanvelöschiffe schön jetzt. Die amerikanische Regierung soll nach einer, wie behauptet wird, amtlichen Meldung verfügt Habens daß bewaffnete Schiffe Reisen nach allen Häfen bar Welt unternehmen sollen, ohne sich um das deut sche Sperrgebiet oder andere Hindernifie zu kümmere melche gegen Vie Handelsfreiheit der VwünMdn Staa ten verstießen. Der Präsident habe dem Generalav- walt ausdrücklich erklärt, daß er das Recht habe, vH« Einwilligung des Kongresses zur Bewaffnung der Han-: dclSflotte zu schreiten. .. i