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-«I treten. Aus diese Weise erhielt auch die Wolga ihrs erste Bedeutung als Handelsstraße. Selbst nach der Eroberung Astrachans durch Iwan den Grausamen im Jahre 1554 waren die Wolgakosaken gefürchtete Wege lagerer und der Schrecken der Kaufleute. Noch ein Jahrhundert nach dem Fall Astrachans schalteten die Wolgakosaken in den dortigen Gegenden ganz nach eigenem Ermessen. Erst zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts, als dis untere Wolga mit regulären LinientmHpen besetzt wurde, gelang es, die Kosaken- horden zu bändigen, und Von da ab wurden sie als Grenztruppen verwandt. Die an der Wolga behei mateten Donschen Kosaken machten seit jeher „Aus flüge" nach dem Ural, und an diesem Grenzfluß, so wie im asiatischen Vorderland und in den kirgisi schen Steppen raubten, plünderten und mordeten sie nach Herzenslust. Die Nralkosaken riefen die Hilfe des Zaren Iwan an, dieser aber ließ antworten, daß ihn die angreifenden Kosaken nichts angingen, denn sie seien nur nominell seine Untertanen. Für den Wagemut der abenteuernden Kosaken legt auch der Umstand Zeugnis ab, daß es gegen Ende des 16. Jahrhunderts dem Ataman Netscha mit seinen Ko saken gelang, die Stadt Chiwa einzunehmen, ein Un terfangen, das dem russischen Heere erst 300 Jahre später gelingen konnte. Aber auf dem Rückzug ging das Netschasche Heer in den chiwenischen Sandsteppen zugrunde. Mit der Zeit sind die Uralschen Kosaken eine ganz brauchbare Grenztruppe geworden und sie sind es bis auf den heutigen Taz geblieben. Die russische Geschichte ist an merkwürdigen Ko sakenabenteuern sehr reich. Eines der interessante sten derselben bildet dasjenige, das zur Eroberung Si biriens führte. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts reichte das russische Reich bereits bis über den Ural hinaus, und die an der damaligen Grenze seßhaf ten Kosaken drangen ununterbrochen in die benach barten sibirischen Gebiete ein, um dort zu rauben und zu plündern. Bei einer dieser Gelegenheiten fiel das Khanat Kasan. Auf die Anregung des damaligen^ Zaren hin drangen einige Kosakenheere in Sibirien ein, um das Land zu vernichten und um „schöne Lor beeren bei der Eroberung Sibiriens" zu ernten. Im Jahr 1581 wurde das Uralgebirge überschritten und man drang bis zum Jrtisch vor. Zunächst wurden die Tataren und Ostjaken besiegt, worauf sich die umgebenden Völkerschaften vor Schreck ohne Kampf unterwarfen. Mit dem schrittweisen Vorrücken der Russen nach Sibirien wurden Kosaken nachgezogen, die dann stets als Grenzwachen fungierten und sich als solche sehr brauchbar erwiesen. Hand in Hand mit dem Vordringen ging die zwangsweise Kolonisierung. Wie gesagt, stehen nur die Donschen Kosakenregi menter in einem richtigen und direkten Verhältnis zur Regierung. Die Rekruten der genannten Regimen ter werden stets aus der gleichen Altersklasse gebil det und ihre aktive Dienstzeit dauert vier Jahre. Tann werden sie gemeinsam beurlaubt und ein vollständig neues Regiment tritt an Stelle des soeben aufgelösten. Im ganzen umfaßt die Dienstzeit der Kosaken zwan zig Jahre. Die Kofakenregimenter vom Don haben nur Nummern. Ein jedes wird von einem Oberst geführt, und nur bei den beiden Garderegimentern steht je ein General. Jeder Kosak muß für seine Aus rüstung selbst aufkommen und sich auch mit einem Tienstpferd versehen. Von den Kosakenpferden macht man sich im allgemeinen eine übertriebene Vorstel lung. Tas hat auch der gegenwärtige Krieg gelehrt, denn als die Heeresverwaltung daranzehen wollte, die eroberten Kosakenpferde auf irgendwelche Weise aus- znnutzen. stellte es sich heraus, daß die Tiere zu den meisten gewünschten Arbeiten garnicht gebraucht wer den konnten. Ihre Schulung für den Krieg läßt über haupt sehr viel zu wünschen übrig. Wie bei den Leistungen der Pferde, so war man bisher auch über Lie Leistungen der Kosakentruppen sehr im Irrtum. Mit ihrer Krisgstüchtigkeit ist es gar nicht weit her. Seit altersher besitzen sie einen ausgezeichneten Ruf im Kleinkriege und im Kundschafterdienst, aber in ! der Massenverwsndung versagen sie. Es steckt noch viel Althergebrachtes in den Leuten, und die russische» Militärsch.iftsteller können den Elan der Kosakenregi menter gar nicht genug hervorheben. Er sei ebenso unwiderstehlich, wie der Anprall vehement und furcht bar. In der Verfolgung sollen sie — nach derselben Quelle — Furchtbares leisten und sich durch keinen Zwischenfall irremachen lassen. . . . Der gegenwärtige Weltkrieg hat bewiesen, daß bisher noch jeder Angriff der Kosaken in unserm Fener zusammengebrochen ist, und über die schneidigen Me thoden der Kosaken bei der Verfolgung des Feindes konnten in; gegenwärtigen Krieg keine Erfahrunge» gesammelt werden. F Köhler. M> dimaen Meter graben. Sie wußten's kaum, war's Tag. war's Nacht Bei diesem grausen Ringen, Es tobte keine Völkerschlacht Mit weiten Riesenschwingen; 7, Es war ein Schleichen, Kriechen, Harr'», Und daun ein jähes Hetzen Drauf, wo die Feuerschlünde starr'n, In wilden Todessätzen Durch Schluchten und durch Drahtverhau, AuS Unrerstand und Gräben, HeU oft die Nacht, der Tag so grau, Ein Donnern rings und Beben. Und als des Sturmes Ziel erreicht, Mit Bajonett und Spaten Kampf Faust an Faust, — der Feind entweicht, — Dumps krachen die Granaten. — Schnell wird die Stellung ausgebaut, Ms sie im Sturm genommen. „Jetzt fertig und nach vorn geschaut! Der Feind wird wiederkommen!" — Sie wußten's kaum, war's Tag, war's Nacht, h Die Feinde kamen wieder Und sanken vor der treuen Wacht In dichten Schwärmen nieder. Ein neues Ringen stundenlang Mit immer neuen Massen, Die rings den blutgetränkten Hang In blinder Wut umfassen. Doch wie viel auch durch Schuh und Stich Zu Tod getroffen waren, Fest steht und unerschütterlich Der Rest der deutschen Scharen, Die, wie's je höchster Mut gekonnt, So zäh gerungen haben, An dieser einen kurzen Front Um hundert Meter Graben. Und mag auch die Geschichte kaum Von diesen Taten melden, Doch kämpften hier auf kleinstem Raum Die größten deutschen Helden! Louis Engelbrecht Lesefrüchke. Mit der Erbauung des Cölner Domes, der im Jahr» 1880 vollendet wurde, wurde im Jahre 1248 begönne». Während dieser 600 jährigen Bauzeit gab es mehrere größere Zeitabschnitte, in de,wn der Bau gänzlich ruhlt Der Cölner Dom, der im Jahre 1880 vollendet wurden stellt ein Bauwerk dar, dessen Baukosten sich gar nicht be rechnen lassen. Allein seit dem Jahre 1824 wurden 2OX Millionen Mark dafür aufgewendet. Das Wort Cholera bedeutet in deutscher Uebersetzu«^ soviel wie Bachrinne. * Ein guter Abend kommt heran, Wenn ich den ganzen Tag getan. Goethe. uoc