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Wirtschaftskräfte, durch Lichtbilder veranschaulicht, gehalten and von Klndergefängen sowie «lngefagten Gedichtsdar- bletungen umrahmt sein wird. — vor der fünften Strafkammer des Kgl Landgerichts Dresden hatte sich am Montag der 30 Jahre alte, mehr fach bestraft« Dienstknecht Emil Robert Schneider au« Zinnwald wegen Rücksallsbettugs und Diebstahl» zu ver antworten. Der Angeklagte verübte während der Monate Oktober bi» Dezember v. I in Dittersbach, Ziegenhain, Grumbach und anderwärts Mietgeldprellereien, indem er sich unter der wahrheitrwidrigen Angabe, in den Dienst treten zu wollen, di« Mietstaler verschaffte. Außerdem «ntwendete Schneider noch in Bautzen einem Wohnungs- genossen ein Paar Schnürschuhe im Werte von tO Mark. Der Gerichtshof hielt für den Angeklagten, der nach dem Gutachten des Gerichtrarzte» Medizinalrat Or. Oppe geistig minderwertig ist, l l Monate l Woche Gefängnis als an gemessene Strafe. Schmiedeberg. Die Sammlung für den Heimatdank ergab im hiesigen Orte die Summe von 732,07 M. — Dem Sanitätr-Unteroffizikr beim Kgl. S Flieger- Sbwrhrkanonrnzug Nr. 138 Alfred Mösch- von hier wurde die silberne Friedrich-August-Medaille am Kiiegsbande verliehen. Der Kanonier Paul Mösche, des oben genannten Bruder, wurde zum Waffenmeister beim Feldartillerie-Rrg. Rr. 78 besürdert. Frauenstein. Die Heimatdanksammlung hat in der Stadt Frauenstein den ansehnlichen Bettag von 698,24 M. erbracht. Großölsa. Die Landessammlung für die Stiftung Heimatdank, die durch junge Mädchen de» Christlichen Iungmädchenbundes und Konfirmandinnen ausgeführt wurde, ergab 265 M. Dittersdorf bei Glashütte. Zu einem belehrenden Mterhaltungsabend, welcher am Sonntag abend im Saale de« hiesigen Erbgerichtsgasthofe', stattfand und welcher gut besucht war, hatte der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Vereins, Herr Gutsbesitzer Robert Grahl, an alle erwach senen Einwohner Einladung ergehen lassen. Die Anwesen den wurden vom Einberufer begrübt und hierauf hielt Herr Kantor Hünigen «inen Bortrag über „Deutschlands wirtschaftliche Kraft". Dieser Vortrag, durch Lichtbilder veranschaulicht, hat wohl manchen Kleinmütigen und Zag haften den Mut gestärkt, als ihnen vor Augen geführt ward, welchen wirtschaftlichen Reichtum unser Vaterland besitzt. Umrahmt war der Vortrag durch Darbietungen de« Gesangvereins in Volks- und Baterlandsliedern unter Leitung seines bewährten Dirigenten Herrn Kantor Hünigen. Glashütte. Der seit Anfang Juli vorigen Jahres in hiesiger Ortskrankenkasse angestellte junge Beamte Herr Willy Scheinpflug ous Dippoldiswalde erlitt am vorigen Freitag nachmittag einen schnellen Tod. Der erst 19 jäh rige junge Mann, welcher jetzt die Kassengeschäfte allein führte, wurde während seiner Arbeit im Kassenkokaie jeden falls von epileptischen Krämpfen befallen und dürste da durch, weil er aufs Gesicht gefallen war, erstickt sein. L r wurde vom Vorsitzenden der Kasse und den bei Oesfnung de» Lokales mit anwesenden Hausbewohnern am genannten Tage abend» leblos aufgefunden. Dresden. Wie da» Sächsische Kriegswucheramt mit- teilt, kommen aus Verbraucherkreisen immer wieder Be schwerden über unberechtigte Zurückhaltung von Waren. So werden zeitweise knapp gewordene Artikel, wie Apfel, sinen, Keks und Schokoladen usw. im Kleinhandel mitunter nur dann abgegeben, wenn der Käufer gleichzeitig noch andere Ware entnimmt. Da« Kriegswucheramt nimmt deshalb Veranlassung, wiederholt vor einem solchen unzulässigen Verfahren zu warnen. Erzeuger und Händler, die in der angegebenen Weise verfahren, setzen sich außer strenger Bestrafung auch der Gefahr aus, daß ihnen der. weitere Handelsbetrieb auf Grund der Verordnung über die Fernhaltung unzuvulässiger Personen vom Handel we gen Unzuverlässigkeit untersagt wird. Leipzig Aus dieser Messe stellt M. Kühnelt, Spiel- warenfabrikant Lauenstein i. Sa, zum 50. Male im Grund stück Grimmaische Straße Nr. 261 aus. Bereits über 30 Jahr« besucht «r die Leipziger Messe. Bischofswerda Den 3000. Feldpostbrief, von denen saft jeder «inen herzlichen Dankergruß für gesandte Liebes gaben enthält, erhielt in diesen Tagen Fräulein Susanne Boehm«, Bischofswerda. Gewiß auch ein Heldentum, das sich hier offenbart Letzte MchrtÄtm. ! Türkisches Finanzabkommen mit Deutschland. Konstantinopel. Das Fmanrerooe Dichnmd-Beis mach e in der Kammer durch sein« Klarheit und Offenheit sowie durch da» zum Ausdruck gebrachte Vertrauen in die finanzielle und wirtschaftliche Zukunft der Türkei tiefen Eindruck. Die Kammer nahm mit großem Interesse die Mitteilungen über Vereinbarungen mit Deutschland ent gegen, nach denen die Türkei während einer Frist von 7 bis 12 Jahren für die während de» Kriege» aufge- nommenen Darlehen keine Zinsen wird zu zahlen brauchen. 1300 neutrale Schiffe in englischen Häfen. Aus Rotterdam wird berich'et: In den englischen Häfen lagen nach Ausstellung des vchtsfahrtskontrolleur, am 2l. Februar annähernd 1300 neutrale Schiffe. Ein großer Teil davon war von England gechartert. Brand in einer Pariser Kriegswerkstatt. Pari». Der „Petit Partiten" meldet: Gestern brach «ln Brand in den Kriegswerkstätten von Panhard L Knyff in Pari» aus. Vier Arbeiter wurden schwer und acht leicht verwundet. Eine Explosion der Sprengstoff« konnte verhindert werden. Der Schaden ist noch nicht abzu schätzen. Nur vier Munitionsdampfer in französischen Häfen angekommen. Aus Amsterdam wird berichtet: Der Dtreltor des Arsenal» in Lherburg teilte inoffiziell einem Pariser Blatt mit, daß se t Beginn de» verschärften Unterseebootkriege» nur vier Damvser mit Kriegsmaterial au« überseeischen Ländern französ sche Häfen erreicht hätten. Augen blicklich seien keine mit Bestimmung für Frankreich unter wegs. Der geheimnisvolle deutsche Hilfskreuzer im Atlantischen Ozean. Der Lyoner „Progre," meldet, daß das deutsche Kor- sarenschiff, das im Atlantischen Ozean operiert, nicht die „Vinrta" sei, sondern ein Dampfer mit zwei Masten und 5000 Tonnen, mit vielen Kanonen bestückt und mit zwei Torpedorohren versehen. Er habe eine Geschwindigkeit von 18 Knoten. Neue v-Boots-Erfolge. Berlin, 7. März. (Amtlich) Im Mittelmeer wurden versenkt: 8 Dampfer, 7 Segler mit zusammen 40 000 Tonnen. Darunter am 19 Februar ein schweibeladener Transport dampfer von etwa 8000 Tonnen bet Porto di Anzio, am 20. Februar der norwegische Dampfer „Doravore", 2760 Tonnen mit Stückgut von Genua nach London, am 22. Februar vier italienische Segler mit Kohlen und Lebens mitteln nach Italien, am 24. Februar südlich von Kreta ein mit 15 Zentimeter-Geschütz bewaffneter, vonFischdampfern gesicherter Transportdampfer von etwa 6000 Tonnen und der griechische Dampfer „Mioulis", 2918 Tonnen, mit Baumwollsaat nach England, am 26. Februar der be waffnete englische Dampfer „Clan Farquhan", 5858 Tonnen mit Baumwolle, Tee und Jute nach England, am 27. Februar der bewaffnete englische Dampfer „Brotmore", 4071 Tonnen niit gefrorenem Fleisch nach England. Ein Kapitän und zwei Maschinisten wurden gefangengenommen. Der Chef de« Admiralstabes der Marine. Die Verheimlichung der Schiffsverluste durch England. Rotterdam, 8. März. Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant" schreibt: Seit einigen Tagen werden so gut wie keine Schiffe aus England al« torpepiert gemeldet. Es scheint, als ob Reuter die Meldungen nicht mehr verbreitet oder daß die üblichen Lloydmeldungen nicht mehr ver- üffenttichi werden. Mit der soeben eingetrosfenen eng lischen Post erhalten wir die Nummern von Lloyds Tagesschissslisten bis zum 1. März. Daraus ist »sichtlich, daß in der Nummer vom 1. März die übliche Uebersicht von torpedierten und auf Minen gestoßenen Schiffen fehlt. Kein Verkauf spanischer Handelsschiffe. Frankfurt a. M., 8. März. Die vor kurzem durch die Blätter gegangene Nachricht, daß die spanische Regierung dem Verkauf einer Anzahl spanischer Handelsschiffe unter 3000 Tonnen zugestimmt habe, oder zu genehmigen im Begriffe stehe, ist, wie der Berliner Vertreter der „Frankfurter Zeitung" aus zuverlätliger und in spani schen Dingen genau unterrichteter Quelle ersährt, unbe gründet. Der Washingtoner Gesandte Bulgariens verlangt die Pässe. Amsterdam, 8. März. Ein hiesiges Blatt meldet aus Neuyork: Lansing gab bekannt, Bulgarien habe Amerika eine Note überreicht, die vermutlich den baldigen Abbruch der diploznatischen Beziehungen zur Folge haben werde. Der Inhalt der Note dürfte bald veröffentlicht weiden. Die Agentur Radio will sogar wissen, der bulgarische Ge sandte in Wash'ngton habe schon im Auftrage seiner Regierung seine Pässe verlangt. Eine Kriegskundgebung französischer Intellektueller. Von der schweizerischen Grenze, 8. März. Der schwei zerische Preßtelegraph meldet aus Paris: Am Mittwoch fand in der Sorbonne eine von allen großen Brretnrn veranstaltete Kundgebung statt, an der auch der Präsident der Republik und einige Minister teilnahmen. Den Ehren- vorsitz führte der Akademiker Laotsse, den Vorsitz der Prä sident der Kammer Desschanell. An der Versammlung nahmen auch sämtliche Mitglieder des diplomatischen Karp», die Mitglieder des Institut» de France, die Professoren der Universität teil. Die Kundgebung soll den Kriegs- willen bekräftigen. Ein französisches Kriegsschiff torpediert! Paris, 7. März. Der Marinemintster teilt mit: Der Torpedoboot-zerstörer „Casstny", der dem Pattouillendlenst im Mittelländischen Meere zugeteilt war, ist am 28 Fe bruar um 1 Uhr morgens von einem feindlichen Unter seeboote torpediert worden. Die Pulverkammer explodierte, worauf das Boot in weniger al» 2 Minuten vrrfank. Der Kommandant, 6 weitere Offiziere und 100 Unter offiziere und Mannschaften sind umgekommen. 2 Offi ziere und 32 Mannschaften sind gerettet worden. Untergang elnes großen russischen Kreuzers. Kopenhagen, 7. März. Wie der Korrespondent der Telegraphen-Union von bestinformierter Seite ersährt, ist Anfang Januar bei Port Said ein großer russischer Kreuzer auf ein« Mine gelaufen und gesunken. Deutschlands Freundschaft mlt China. Frankfurt a. M, 8 März. Der „Frankfurter Zritung" wird au» Berlin gemeldet: Die besonderen Umstände g«. statten jetzt zu sogen, da« die Orsfentllchkeit bisher nicht wissen durfte. Di« deutsch« Regierung hat dem deutschen Bankkonsortium in China im Spätsommer des verflossenen Jahre» gestattet, der chinesischen Regierung die Zahlung». Pflicht der Borrrentfchädigung bis zu einer gewissen Summe beschränkt abzunehmen. Da» kommt praktisch einer Stundung der Zahlung gleich. Deutschland hat also China au« Freundschaft bereits im verflossenem Jahre gewährt, war di« Entente China jetzt verspricht, wenn es mit Deutschland bricht, und wir können wohl sagen, daß die chinesische Regierung Deuschland gegenüber gewissenlos handeln würde, wenn sie auf die plumpen Angebote der Entente ringeht und das wird sie hoffentlich nicht. Bomben auf Saloniki. London, 7. März. Reuter meldet aus Saloniki: Die Deutschen warfen gestern Bomben aus Saloniki. Neuer Kommandant der englischen Schlachtkreuzerflotte. Rotterdam, 7. März. Nach dem „Nieuwe Rotterdam sche Courant" wurde Konteradmiral Sir William Paken ham zum Kommandanten der englischen Schlachtkreuzer- flotte ernannt. (Admiral Beatty, einer der „glorreich Besiegten" vom Skagerrak, scheint somit seines Postens enthoben zu sein. D. Schr) Wettervorhersage. ' Meist trüb, keine wesentliche Temperatmänderung, zeit weise Niederschläge. Scherz und Ernst. Im Lande der Freiheit und Gleichheit. An der Ancre kürzlich zu Gefangenen gemachte Angehörige eines englischen Artilleriekorps sagten über einstimmend aus, daß jeder englische Wehrpflichtige, der bei ihrem Korps eintreten will, 2 Guineen Ein» trittsgeld zahlen müsse. Dadurch werde erreicht, daß! sich das Korps fast ausnahmslos aus Vertretern des besseren Mittelstandes zusammensetzt und ihm das nie dere Volk (low People) ferngehalten wird. Diese und andere Gefangene englischer Truppen teile betonten außerdem, daß das Verhältnis zwischen Engländern und Franzosen an der Front schlecht sei. So wollen englische Flieger mit den französischen kein« Gemeinschaft haben, und ein gefangengenommener eng lischer Flieger erklärte charakteristisch, daß er lieber in den deutschen Linien gelandet sei, als auf fran zösischem Boden herunter- und mit den französische Fliegern in Berührung zu kommen. tk Tie Moorknltnr hat seit langen Jahren bei uns im Vordergründe des öffentlichen Interesses gestanden^ weil die ernsthaften Versuche berufener landwirtschaft-, licher und unternehmender, kapitalkräftiger Fachleute Erfolge davon versprachen. Es hat sich im Laufe der Zett ein Verein zur Förderung der Moorkultur gebil det, der bet der diesjährigen landwirtschaftlichen Woche in Berlin zusammengewesen ist und sich über ver schiedene Einzelfragen ausgesprochen hat. Diesmal han delte es sich besonders um die Leistungen der Moor kultur für die unmittelbare Volksernährung. Nach dem Geschäftsbericht von Dr. Albes hat der Verein eine umfangreiche Versuchstätigkeit ausgeübt, namentlich wurden Gemüsemustergärten auf Moor an gelegt, wozu das Reichsamt des Innern Mittel bereit gestellt hat. Begonnen wurden umfangreiche Tün- gungsversuche zu Weißkohl und Kartoffeln. Geheimer Regierungsrat Tr. Tacke (Bremen) berichtete über neuere Erfahrungen in der Moorkultur. Tie Futter erträge auf Moorwiesen und -weiden waren nach seinen Mitteilungen besonders hoch. Angesichts des hohen Nährwertes des Moorheues zeige sich deutlich, welchen ungeheuren Rückhalt an Futterstoffen nach Menge und Güte die Moorwiesen liefern könnten. Es folge dar aus der Zwang, immer kraftvoller mit der Nutzbar machung der Moore vorzugehen. Tie Erfahrungen mit Hanfanbau ermutigten entschieden zu weiterer Aus dehnung. Ter Vortragende empfiehlt die reichliche Verwendung der Torfstreu. Ueber Gemüsebau auf Moorboden sprach Bersuchsleiter Werth und erklärte, eS sei sehr Wohl möglich, hohe Gemüseernten nicht nur auf den gut zersetzten, sttckstosfreichen NiederungSmoo* ren, sondern auch auf rohen Hochmooren zu erzielen.' Namentlich für Hochmoore sei die Erbse eine besonders reichtragende und sichere Frucht. Direktor Dr. Feldti (Königsberg) besprach den Gemüsebau auf Schwarz-, kulturen. Er empfahl dringend den Anbau von Gar-; ten- und Puffbohnen auf Moor- und besseren Mineral-, Süden, ebenso den der Ackerbohne. Tie Kultur der Acker- und Puffbohnen verlange viel weniger Arbeit als Stangenbohnen und Retsererbsen. i Ter oldenburgische Dichter AllmerS, dessen Heimat viel mit Moorkulturen zu tun hat, erzählt uns einmal,! wie auch Napoleon seinerzeit diese Frage in Deutsch land in die Hand nahm. In seinem Streben, die,' Kultur mit einem für seine Zett unerhörten Hochdrucks zu fördern, schickte er einen Moorkommissär nach Ol-. denburg, damit dieser in Gemeinschaft mir den Inter essenten eine geeignete Kulturart finde. Dieser brave Franzose ließ die Bauern zusammenkommen und trug! ihnen die Wunsche seines Gebieters vor. Tie Bauerns schwiegen zunächst. Schließlich meldete sich einer und. meinte: „Ter Herr Kommissar soll den Herrn Napo leon veranlassen, mal vierzehn Tage Mist regnen z« lassen." Tiefe Auffassung von der Unmöglichkeit einer! Moorkultur besteht heute nicht mehr. Tie angestellten» Versuche haben einer ausgedehnten Ausnutzung da«! Moore die Wege geebnet. ! _r.it