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^M^MsüL^^versciWenönt^ ohne besondere Genehmigung des Generaldirektors für * ' Tie Zeitung „Times" ist unzufrieden, das? sich bis her nur 60000 Personen freiwillig gemeldet ha ben, obwohl man eine Million benötige, und schreibt: Tie deutsche Methode habe sich besser be währt, und die Regierung hätte besser getan, sofort die Alternative des Tienstzwanges in die Vorlage anfzu- nehmen. Geldprämien für Mcnschen-Vcrnichtung. „Excelsior" wendet sich gegei? eine?? von einigen Deputierten etngebrachten Antrag auf Gewährung einer Prämie von 500000 Francs ar? die Besatzung jedes Schiffes, das ein Unterseeboot versenkt, und erklärt, Bauern, Arbeiter und Volk dächten, wie groß doch die Unterseebootsgefahr sein müsse, wenn man denen, die sie bekämpfen sollen, so viel Geld biete. Tie Erklärungen der französischen und englischen Re gierung zur U-Bootsgefahr hätten die öffentliche Mei nung etwas gehoben, jetzt müsse man aber von neuem ßesürchten, daß die Bevölkerung in Schrecken gerate. Wie England sich einschranken mutz. ; Lloyd George ordnet scharfe Einschränkungen an. Ter Schiffsraum! Llohd George macht sich an scheinend von der Wirkung des U-Bootkrieges die rich tige Vorstellung. Im Unterhause sagte er u. a.: „Nach allen Abzügen sei nur ungefähr die Hälfte der englischen Tonnage für die gewöhnlichen Erfordernisse verfügbar. Während vor dem Kriege jedes Jahr Schiffe mit einem Gesamtausmaß von 50 Millionen Tonnen in britischen Häfen angekommen seien, sei diese Zahl jetztauf ZOMillionenTon- nen herabgesunken, und zwar fast ausschließ lich infolge der Ueberweisung von Schiffen für die kommerziellen und militärischen Erfordernisse der Al liierten." In diesem Sinne verlangt er dann die Einschrän kung der Einfuhr von Bauholz, von Papier, von Kaffee, von Rum, dann die Einschränkung der Bier- fabrikation. Daneben aber droht er mit der Hilfsdienstpflicht nach deutschem Muster. Tie Regierung ließ zu der bezüglichen Vorlage geltend machen: Dkhr große Vorräte aufgespeichert hat, und um flu 46 Millionen Menschen zu genügen, müßten sie schor sehr groß'sein, so liegt die Gefahr wirklichen Mangelt in nicht allzu weiter Ferne. den Hilfsdienst beschäftigt werden. Die Aufforderung zur freiwilligen Tienstnahme umfasse alles, kein Betrieb oder Beruf sei davon ausgeschlossen. Bis zum 21. Februar abends hätten sich 60 000 Freiwillige gemeldet. Tie Regierung ließ noch betonen, daß sie vielleicht das Parlament um neue Befugnisse ersuchen werde, wenn man nämlich die Erfahrung machen würde, daß die Freiwilligen de»? Pflichten, die sie auf sich neh men nicht nachkämen, oder daß Arbeitgeber ohne Grund ihre Arbeiter straften oder entließen. Ter General direktor werde das Recht haben, die Arbeitgeber zur Bekanntgabe aller Arbeiter zwischen 18 und 60 Jah ren, die in ihren Betrieber? seien, aufzufordern. Falls die Regierung zu dem Schluß kommen sollte, daß Reser ven von Arbeitskräften vorhanden seien, die sie durch freiwillige Werbung nicht gewinnen könne, so werde sie andere Mittel versuchen »nüssen. Tse Vorlage wurde nicht sehr freundlich ausgenommen. Trotz der Versicherung der Negierung glaubten einige Abgeordnete, daß das Gesetz der Regierung das Recht gebe, deir industriellen Tienstzwang einzu führen. Andere waren dagegen, da es ihrer Meinung nach de»? Weg z»? solchen Zwangsmaßnahmen vorbe reitet. Trotz aller Beschwichtigungsversuche verhehlt ma»? sich in England de»? Ernst der Lage nicht, daß nämlich England endlich am eigene»» Leibe zu spüren haben wird, was Krieg bedeutet. Deutschland ist entschlossen, den ungehemmten U-Bvotkrieg durchzuführen. Was das heißt, Hann nicht besser gesagt werden, als mit den Worten der „Morning Post": „Gelingt es Deutschland, England zur See ab- zuschlietzen und die Stimmen der Neutralen unbeachtet zu lassen, so wird es den Krieg gewinnen! Es sei nicht der Wunsch der Regierung, alle nicht wesentlichen Industrien zu gleicher Zeit ganz stillzu legen. Die Regierung beabsichtige durchzusetzen, daß nach einem gewissen Tatum Personen zwischen 17 und 61 Jahren in nicht wesentlichen Betrieben nicht mehr Politische Rundschau. .. rr Ein Partei-Jubiläum. Den Tag, an dem voi ^0 Jahren im ersten Norddeutschen Reichstag durck 60 liberale Abgeordnete die nationalliberale Fraktior and Partei konstituiert wurde, gedenken die Fraktionen »es Reichstags und des Preußischen Abgeordnetenhauses durch eine gemeinsame Feier am 28. Februar zu be gehen. Die Erinnerungsrede über die vergangene Ge schichte der Partei wird der Landtagsabgeordnete Her» Neheimrat Dr. Friedberg halten, über die gegenwär tigen und zukünftigen Aufgaben der Rcichstagsabge- ordnete Dr. Stresemann sprechen. «a» alles nicht eingeführt Wierde« darf. Eine Verordnung teilt eine lange Liste von Waren mit, deren Einfuhr verboten wird. Darunter befin den sich Kunstiverke, Korbwaren, Bücher, Zeitungen (ausgenommen in einzelnen Exemplaren), roher und zubereiteter Kakao, Galanteriewaren, ftische und künst liche Blumen, GlaS, Handschuhe, Leder, Leinen, Garne, Seide, Pelzwaren, Holz und Bauholz aller Arten. Das Einfuhrverbot erstreckt sich nicht auf Waren, die mit Erlaubnis des HändelsamteS eingeführt werden. «eitere Vergewaltigung Arland». Ter „Nieuwe Rotterdamsche Courant" meldet au» London, daß der Präsident der Gaelte League in Munster (Irland), Peadar O'Hannrachin auf Befehl der Militärbehörden in seiner Wohnung m Skio- bereen unter dem Reichsvertetdigungsgesetz verhaf tet wurde. — Vier junge Leute aus Limmertck und einer aus Bruff wurden ebenfalls verhaftet und dem Militär ausgesiefert. Ter Oberbefehlshaber in Irland hat neuerdings verfügt, daß b.u verhafteten Personen verboten wird, in Irland zu wohnen. Ihnen ist freigestellt worden, einen Aufenthaltsort in England zu wählen. Dunkel ist der Rede Sin«. Lhoner Blätter geben einen Washingtoner Funk spruch vom 22. Februar wieder, wonach der frühere nordamerikanische Präsident Tast, der Führer der Friedensliga in Newhork, eine scharfe Red« gehalten hat, in der er erklärte, es gebe in den Ber einigten Staaten eine bestochene Macht, gegen die man ankämpfen müsse. Was er damit Wohl gemeint haben mag? DK Teutsch-Amerikaner, die „Bindestrich-Amerikaner", j kann er doch nicht mit ihren 10 Millionen Köpfen al» bestochen hinstellen wollen. Sollte Tast die von Eng land bestochene Danke-e-Presse im Auge haben? Kleine Kriegsnachrichken. " In Bourges (Frankreich) fand in der Feuer- werkerschule eine Explosion statt. Fünf Personen wurden getötet, zahlreiche andere verletzt. Allgemeine Kriegsnachrichten. Die Schweiz muß sich ernstlich einschränken. Der schweizerische Bundesrat hat einen Beschluß über die Einschränkung der Lebenshaltung gefaßt, nach welchem der Fleischgenutz in Gasthäusern wie in Pri vathäusern, an zwei Tagen in der Woche am Dienstag und Freitag, verboten ist. In den Restaurants und Hotels darf mit einer Mahlzeit nur eine Fleisch oder Eierspeise genossen werden. Fische gelten aber nicht als Fleischspeise. Im Interesse der Milchver sorgung wird der Verkauf von Rahm verboten, be sonders die Abgabe von Schlagsahne in Gasthäusern, Kaffeehäusern und Konditoreien. Der Bundesrat hat das Militärdepartement er mächtigt, den Weizenpreis von 50 auf 56 Franken zu erhöhen, da der Einkaufspreis für den Bund auf 60 Franken oder höher kommt und die Einfuhr aus Cette sehr stark stockt. Tic Not der Neutrale«. Wie das Kopenhagener „Ekstrabladet" aus Stock holm meldet, ist in den drei nordischen Reichen in naher Zukunft eine Portoerhühung zu erwar ten. In Schweden werde die Erhöhung 1 bis 2 Oere für Briefe und 5 Oere für Postanweisungen betragen. In Norwegen sei eine größere Erhöhung geplant. Unter anderem solle das niedrigere Lokalporto aufgehoben werden. England sperrt die neutrale Briefpost. Die schweizerische Oberpostdtrektion teilt mit: Seit dem 10. Februar ist keine Briefpost mehr aus Ruß land nach der Schweiz gelangt. Die betreffende Brief post wird seit Kriegsbegin»? über Schweden, England i»nd Frankreich befördert. Die englische Zentralpost verwaltung hat auf telegraphische Anfrage der Ober postdirektton mitaeteilt, oie letzte Post aus Rußland sei in England (!!) am 6. Februar eingetroffen. Russisches - NllzurussischeS. In Sibirien organisierte ein Psalmenleser eine Bande, die die Ermordung der politisch Verbannten zum Ziele hatte. Im Dorf Preobraschensk, Gouver nement Irkutsk töteten sie bet Nacht zwei „Politische" und steckten das Haus in Brand. Die Polizei ließ, um das entsetzte Voll zu beruhigen, die Täter ver haften, um sie dann möglichst frei zu sprechen. Der Staatsanwalt weigerte sich, die Sektion der Leichen zu veranlassen. Dte ganze Sache wäre auch diesmal ver tuscht worden, wenn nicht ein Brief eines dortigen Kaufmanns an die Schwester eines der Ermordeten zufällig dte Sache in dte Oeffentltchkeit gebracht hätte. Zettungen wte der linksliberale Petersburger „Rietsch" empören sich vergeblich über diese Gesetzlosigkeit. - „ Der neue Ernährungsplan. Höhere Getreidepreise — niedrigere Viehpreise — Kartoffeln 8—6 Mart. Ter Reichsausschuß für Ernährungsfraaen hat am Sonnabend in einem Bortrage des Präsidenten v. Batocki den Ernährungsplan für 1917 entgegenge nommen. Tarin sagte der Reichs-Ernährungsvater: Eine Erhöhung des Wetze»»- und Roggenpreises ohne gleichzeitige Herabsetzung der Rindvieh- und Schweine- Preise sei unannehmbar. Eine Preiserhöhung für Brotgetreide sei bedingt durch die Lage des Weltmarktes und die Bedürfnisse! der Produktion, die Herabsetzung der Viehpreise durch dte Rücksicht auf dte Verbraucher. Ter bayerische! Ernährungsbeirat habe bereits im Juli vorigen Jah res dahinzielende Vorschläge gemacht, die jetzt den Kern des neuen Planes bildeten. Tas Reich werde infolge des großen Flekschbedarfes des Heeres bei der Preisherabsetzung mehrere hun dert Millionen etnsparen, die nach den Vorschlägen der Verbrauchervertreter verwendet werden sollten, um eine Preissteigerung der Lebenshaltung der Minder bemittelten hintanzuhalten. Schließlich wäre auch mög lich, trotz Erhöhung der Brotgetreidepretse den Brot preis auf der gleichen Höhe zu halten; dabei müß ten die Gemeinden Mitwirken und sich noch dazu äußern. Bezüglich ver Kartoffeln (ei geplant, den Preis in? ganzen Reiche und für dar ganze Jahr auf 5 Mart den Zentner festzusetzen; dabei solle unter Aufsicht der Reichskartoffelstelle den süd licher» Bundesstaaten und dem Westen gestattet sein, bis zu .6 Mark zu gehen. * * * Im übrigen beschäftigte sich Herr v. Batocki mit den bevorstehenden Bestaudsaufnahmen. Tie vorhandenen Vorräte seien knapp und müßten vorsichtig bewirtschaftet werden. Tie Bestandsaufnahme bedürfe einer sorgfältigen Nachprüfung, zumal noch nie so viel ungedroschenss Getreide dabei festge stellt worden sei, wie diesmal. Auch die Kartoffel aufnahme habe kein vollständig richtiges Bild erge ben, da wegen des ungemein starken Frostes die Miete»? nicht geöffnet werden könnten. Aus Rumänien werde heransgeholt werden, Wau möglich sei. Tic Wcltgctreide-Erntc fand eine recht ungünstige Beurteilung in einer an schließenden Rede des Staatssekretärs des Reichsanrtt des Innern, Dr. Helfferich. Dieser führte aus: Maul werde damit rechnen müssen, daß die feindlichen Län-l der im Westen erheblich stärkere Zufuhren nötig haben! werden als vor dem Kriege. In Rußland und Rumä4 nien gehe die Produktion gleichfalls zurück, und in Nordainerika werde die Ernte infolge des Fehlens von Kali zurückgehe»?. Argentinien, Kanada, Austras lien usw. haben in diesem Jahre einen Ausfall! von 20 Millionen Tonnen an Weizen, 25 Millionen Tonnen an Gerste, Hafer und Mais. Auch nach denß Friedensschluß haben wir auf eine erhebliche ZufuhW nicht zu rechnen und werden zwei bis drei Jahre a»m eigenen Füßen stehe»» müssen. Wir müssen also uni serc Eigenproduktion stärken. „Vollmachten für alle Fälle." Tas Unions-Parlament zeigt sich eifersüchtig, schwerfällig und mißtrauisch. Wilson hat sich des Bei rats der Volksvertretung noch nicht entäußern können Amtlich wird mitgeteilt: Vräsideut Wilson hat sich dahin entschieden, den Senat zu einer außerordentlichen Tagung zum 8. März einzuberufen. Nach Washingtoner Berichten englischer ' Blätter herrscht in der Bundeshauptstadt allgemein die Ueber- zeugung, der Kongreß werde die Vollmachten an Wil son nicht ohne langwierige Debatten erteilen. Wahrscheinlich würde die Partei der Friedensfreunde eine Einschränkung der Befugnisse durchsetzen. Seien doch Senat und Repräsentantenhaus eifersüchtig > auf die Wahrung ihrer Vorrechte, über Krieg und ! Frieden entscheiden zu dürfen, bedacht und würden es ! vorziehen, in dringenden Fällen eilig einberufen zu werden, als auf diese Vorrechte zugunsten des Pra- ! sidenten zu verzichten. Besonders die Weststaaten wer de»? diese Meinung vertreten. Tas Verkehrs-Elend wird immer ärger. Im Newhorker Hafen sind alle Speicher und Eleva toren auf allen Eisenbahnlinien überfüllt. In Mtn- noapolien allein warten 4 Millionen BushelS Korn auf . den Transport nach den Ostrüsten. Das könne nicht ' mehr lange so weiter dauern, und Wilson gezwungen ! sein, in Kürze Maßnahmen zum Schutz und zur Be- ' gleitung der amerikanischen Schiffe zu ergreifen. ! Ter Korrespondent des „Petit Parisien" weist darauf , hin, daß diese Maßnahme durchaus nicht den Krieg , mit Deutschland bedeuten müßte, und erinnert an den Präzedenzfall des französisch-amerikanischen Krieges, wo keine formelle Kriegserklärung erfolgte. Ter deutsche Botschafter unterwegs? Wo? ! Tie Bereinigte Dampfschiffahrtsgesellschaft in Ko- ' penhagen ist noch ohne Nachricht, ob der Dampfer „Frederik Vlll." mit dem deutschen Botschafter Gra fen Bernstorff bereits Halifax (auf englischem Gebiet, : in Neufundland) verlassen hat. Seit der Abreise des j Dampfers aus Newhork ist bereits über eine Woche ! verstrichen. Seitdem ist kein Telegramm über den ! Dampfer bei der Reederei eingetroffen. Es wird an- , genommen, daß der Dampfer Halifax schon verlassen hat, und daß die Drahtnachricht hierüber von der englischen Zensur zurückgehalten wird. Wie jetzt festgestellt ist, wird der Dampfer Post nicht mitbrin gen. Unter den Reisenden befindet sich auch eine An- § zahl Skandinavier. j