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waren, große Mrngen Lebensmittel und Geld, wurden bei einer Haurfuchung in seiner Wohnung fast sämtlich aus gefunden. In Auerbach bei Zwickau brachte es Friedrich fertig, ein Schwein zu stehlen, das er auf freiem Felde ab- fchlachtete. Zum Verhängnis wurde ihm rin Schlitten, den Friedrich bei der ihm drohendenVerhastung in Berthels dorf bet Zwickau im Stich ließ. Der Schlitten enthielt die An- f fangsbuchsiaben seines Namens und gab der Polizei wertvolle ^ Aufschlüsse. Ja Zwickau gelang es nun auch, den gefähr- - lichen Einbrecher sestzunehmrn, der bereits vor dem Kriege «in« zwölfjährige Zuchthausstrafe abzufitzrn halt«, von der «r bei Kriegsausbruch nach Verbüßung des größeren Teils , beurlaubt worden war. ff Lchömm bei Chemnitz, 22. Februar. Die beiden 14 Jahre alten Schulknabsn Walter Opplet und Mar Keller ff «ntsernten sich gestern gegen abend mit einem kleinen ' Revolver bewaffnet aus den elterlichen Wohnungen mit dem Bemerken, im Schönauer Wäldchen Krähen zu schießen. Al» die Jungen heute früh noch nicht zurückgekehrt waren, wurde d«»Aäldchen achgcsuchi; dabei wurden die beiden Jungen erfroren ausgrsunden. Ein Verbrechen scheint nach Lage der Sache ausgeschlossen zu sein. CrimMtscha«. AlsBerfertiger und Birausgaber der in letzter Zelt hier in verschiedenen Bäckereigeschaften an- gehaltenen gefälschten Brotmarken ist jetzt ein ^6 Jahre alter Soldat von hier ermittelt worden. Der Betreffende hat t 00-s-Marken tn SOO g-Marken gefälscht Für diese Marken hat er sich dann Brot und andere Bäckereiwaren holen lassen. Inwieweit sich hierbei eine hier wohnhafte Verwandte des Fälschers strafbar gemacht Hst, wird die weitere Untersuchung ergeben. veknitz i. Erzg. Eine große Freude widerfuhr dein Kanonier Kurt Heinz insofern, als er dieser Taze plötzlich das Gehör wiedererlangte, nachdem er länger als zwei Jahre vollständig taub wul. Johanngeorgenstadt. Die Füchse traten hier in groß r Zahl sehr dnist auf. Lie haben unter dem Hafen- bestand nahezu aufgeräumt und au; den Ortschaften viel Geflügel sorigsschleppt. Bs« der vogtlänSisch-bayerischen Grenze. Die oft wiederholten starken Schneefälle des Winters 19 t 6/17 haben in der Gegend von Waldkirchen, Bischofsreuth usw. die Schneemassrn so hoch aulgeiürmt, daß viele der ein stöckigen Häuschen völlig eingeschnelt sind und selbst die Masten der die Gegend durchziehenden Fernsprechanlagen nur etwa l Meter über dis Schneemassen herausragen. Die Schulbuben der eingeschneiten Orte machen sich nun zuweilen da» Vergnügen, sich an den Telephon- drähten zu schaukeln. D ser seltsame Wintersport wurde der Jugend nunmehr tn die Lehrerschaft nachdrücklichst untersagt. Lautzen. Mit der Frage der Zusammenlegung der kleineren Bäckereien beschäftigen sich zurzeit hier die zu ständigen Stellen tm Einvernehmen mit der Bäckerinnung. Die Zusammenlegung bezweckt die Ersparung von Betriebs stoffen, besonders von Kohle, und soll in der Weise durch geführt werden, daß mehrere kleine Bäckereien einen Backofen benutzen, im übrigen aber ihren selbständigen Geschäftsbetrieb durchaus deibehalten. Mehl usw. soll ihnen wie bisher getrennt zugeleilt werden und ebenso sollen sie unabhängig voneinander ihren bisherigen Kundenkreis bedienen. Kirchen-Nachrichten. Sonntag den 25. Februar 1917 (Jnvocavit). Dippoldiswalde. Tert: Matth. 4, l-l l. Lied 417. Vormittags 8 Uhr Beich e und heiliges Abendmahl in der Sakristei: Pastor Mosen. Vormittags 9 Uhr Predigtgoites- dienst: Pastor Mosen. Vormittags 11 Uhr Gottesdienst im Wetiinftlft: Pastor Mosen. Nachmittags 2 Uhr Kon- sirmandenstuude: Pastor Mosen. Abends 6 Uhr Kriegs- betstunde: Pastor Mosen. Bärenburg. Vormittags >/2l2 Uhr Predigtgoltes- dienst, daran anschließend Beichte und heiliges Abend mahl. Hennersdorf. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst. Johnsbach. Vormittag» 9 Uhr Predigtgottesdienst. Abends 8 Uhr Jungsraurnoerein. Kipsdorf. Vormittag» 9 Uhr Predigtgottesdienst im Schulhause. Kreischa. Vormittags 8 Uhr Beichte und Feier des heiligen Abendmahls. Vormittags 9 Uhr Predigigottes- dienft Nachmittags 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den Hungfrauen aller dazu verpflichteten Jahrgänge. Nach mittags 3 Uhr Tausgottesdienst. Pofsendorf. BormittaijS >/29 Uhr Beichte und Abend- m «hwfeier: Pastor Schneider. Vormittags 9 Uhr Predigt- gsttesdkenst: Pfarrer Nadler. Nachmittags >/2 2Uhr kirch liche Unterredung mit der konfirmierten Jugend aus Possendorf, Babirnau, Bärenklaus?, Brörgen, Kleba und Theiirwltz: Pastor Schneider. Reichstädt. Vormittag« 9 Uhr Predigtgottesdienst mit Gedächtnisfeier für den gefallenen Reichstädter Krieger Paul Fleischer. Vormittags Uli Uhr Kindergottesdisnst: Pfarrer Wächter-Ruppendorf. Reinhardtsgrimma. Vormittag» 9 Uhr Predigt- gottesdienst Sadisdorf. Vormittag« 9 Uhr Predigtgottesdienst. Schetlerha«. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst. Schmiedeberg. Vormittag» 9 Uhr Predigtgottesdienst: Pfarrer Birkner Vormittag» 11 Uhr Unterredung mit der konfirmierten Jugend und mit den Konfirmanden: der selbe Schönfeld. Vormittags 9 Uhr Lesegottesdienst. Seifersdorf Vormittags 9 Uhr Plediztgoliesdienst. Nachmittags 2 Uhr Unterredung mit der konfirmierten männlichen und weiblichen Jugend. Montag den 26. Februar 1917. Reichstädt. Abends l/28 Uhr Frauenverein im mittleren Gasthofe.— Letzte Mchrichteu. Italienischer Truppentransporldampfer versenkt. Berlin, 21. Februar. (Amtlich.) Eines unserer Unter seeboots hat am 17. Februar im M ttelmeer den italieni schen Truppentransportdampfer „Minos", 2854 Tonnen, durch Torprdoschuß versenkt. Der Dampfer hatte 1000 Mann Truppen, eine große Ladung Munition und Gold im Werte von 3 Millionen Mark sür Saloniki an Bord. Die Besatzung des Dampfers und sämtliche an Bord befindlichen Truppen sind umgekommen mit Aus nahme von 2 Mann, di« von dem Unterseeboot gerettet wurden. Baralong-Kriegführung mit Gift. Berlin, 22. Februar. (Pr'v.-T) England bletbl dem Beispiel des Baralong Falles treu Es lirgcn bestimmte Nachrichten vor des Inhalts, daß auf englischen Schiffen vergiftete Nahrungsmittel, u a. auch Wein an Bord geführt werden, um sie den Unterseebooten, die bekanntlich ihre Vorräte von den beschlagnahmten Schiffen ergänzen, in die Hände zu spielen. Nicht genug damit, sind die Eng länder auch an die Neutralen mit dem Anerbieten heran getreten, das gleiche zu ?un Amerikanische Wehrpflichtvorlage. Washington, 21. Februar. (Reuter.) Nach einer Be sprechung mit dem Präsidenten Wiijon teilte der Staats sekretär de» Krieges Baier mit, er werde noch in dieser Woche ein« vom Generalstabe bereits ausgsalbsiieie allgemeine Militäroorlage dem Kongreß zugehen Imsen Wie verlautet, i t der Präsident sür den Grundsatz dcr allgemeinen militärischen Ausbildung, wenn sie in prak tischer Weise zur Ausführung gebracht werden könne. 2VVÜ0V Tonnen zugegebene Verluste. Amsterdam, 21. Februar. Trotz der englischen Vsr- schleierungsmethoden bricht sich die Uebsrzeugung Bahn, daß dec englischen Handelsflotte durch die verschärfte Seekliegführung das Grab geschaufelt wird. Dis Gesamt Verluste der englischen Reeder seit Beginn der Sscsperre lassen sich noch nicht annähernd übersehen, wie gewaltig sie aber emporgeschnellt sind, geh! daraus hervor, daß seit dem 1. Februar die von Lloyds als verloren bekannt- gegebene englische Tonnage sich bis heute auf 200 221 t beziffert In diesen Zahlen sind nur Passagier- und Frachtschiffe seinbezogett, während BewachungLsahrzm^e und Fischdampser nicht darin enthalten sind. Die schwersten Verluste haben die Reedereien in London, Liverpool, Glasgow und New Castle erlitten. Die schlechte Weizenernte in Argentinien und Australien. Bern, 22 Februar. Die gesamte Ernte 1916/17 in den beiden Wetzenländern der südlichen Erdhälfte, Argen tinien und Australien, stellt sich laut Berichten des inter nationale« landwirtschaftlichen Instituts in Ro n für Weizen auf nur 70 Prozent des Vorjahres und auf nur 92 Pro zent gegenüber der fünfjährigen Wsizendurchschnittsernte von 1909/14. In London wird eine ungeheure Propaganda sür Sparsamkeit und Mehrerzeugung von Lebensmitteln betrieben. Lloyd Georges schickte einen Brief an alle Lehrer und Geistlichen, lokale Organisationen für Feld und Ackerbau zu gründen. Niemand könne sagen, wie Englands E-cijtenz von der Arbeit der nächsten Monate abhänge. Aus Christianis wird gemeldet, daß neutrale Schiffe, dis England mit Kohlen verlassen wollen, 90000 Kronen hinterlegen müssen als Bürgschaft dafür, daß sie mit Fracht zurückkehren oder die oorgeschriebrnen Pflichtreisen ausfahren. Aus Washington bringt die „Times" eine Korrespondenz der „New Park Preß", nach der Hoffnung bestehe, daß der Konflikt mit Deutschland vermieden werden könne. Die Friedensfreunde arbeiteten doch nicht ganz ohne Erfolg. Trotzdem sei der Zustand unverändert. Die sozialdemokratische Reichstagssraktion beschloß am Donnerstag, den Kciegvkredit zu b-willigen und bei dieser Gelegenheit ihre Stellung zu präzisieren Unglaublich — — und'doch —z Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Berlin: Stimmt die Nachricht, daß England die neutrale« Schiff« anzu halten versuch', vergiftet« Lebensmittel an Bord zu nehmen tn der Hoffnung, daß Mannschaften deutscher Untersee boote sich damit vergiften, so ist man versucht, ihr den Glauben zu versagen,- aber da» ist nicht möglich. Dieser Versuch gehört auf dasselbe Gebiet, wie die jetzt bekannt gewordene Menschenschlächterei durch Franzosen. Es ist die verzweifelte Wut derer, die ihr Spiel verloren sehen, und entspringt derselben Stimmung, au» der heraus der ertappt« Verbrecher, um der Festnahme zu entgrhen, Mord und Totschlag begeht. Hierher gehört auch die neueste Verschärfung der engliichrn Blockade, die alles übertrijst, was je in einem Kriege gegen kleine neutral« S aalen unternommen wurde. Jetzt gibt es kein Verbrechen mehr, da» die neueste Schandtat England« übertreffen könnte. Aber es wird alles nicht« nützen. Lokales. Kur Hilfsdieustp flicht. Tie Personalien der Mfsdienstpflichtigen Männer im Alter von 48 bis 60 Jahren werden demnächst ausgenommen werden, die Versorgung der Landwirtschaft mit Ar beitskräften sollen die noch fehlenden Kräfte durch Nrauen ersetzt werden, die aus allen mittleren ?"^/Eineren Orten durch Aufruf zur Uebernahme landwirtschaftlicher Arbeiter aufgefordert werden sollen. Much Jugendliche will man auf dem Wege des Auf rufs zur landwirtschaftlichen Arbeit heranziehen. Die Zahl der bisher schon in der Landwirtschaft verwen deten Kriegsgefangenen (insgesamt 768000) soll weiter vermehrt werden A Beschränkungen im zahlungsverkehr nach dem Auslande. Zahlungsmittel, die auf ausländische Wäh rung lauten, dürfen nach dem Auslande nicht in einem und demselben Wertbrief oder Wertpakete versandt wer den. EineFriedensdebatteinEngland. Bonar Law muß die Ablehnung des Friedens erneut verteidigen. Im englischen Unterhause hat es dieser Tage eine Aussprache über den Frieden gegeben. Der Verwalter der inneren Angelegenheiten, der Großindustrielle Bo nar Law, mußte im Unterhause auf die Reden einiger pazifistischer Abgeordneter antworten, die zu Friedens verhandlungen drängten. Er sagte da: , Er habe im gegenwärtigen Augenblick keine Möglichkeit gesehen, den Frieden zu sichern außer dadurch, daß man für ihn kämpfte. Er könne nicht die Beweggründe der Reden einsehen, die man jetzt gehört habe. Er sagte: Die Pazifisten haben etwas an unseren Friedensbedingungen aus zusetzen gehabt, aber wie steht es mit den Frie- oensbedingungen unserer Feinde? Wir haben un sere Friedensbedingungen, die ich nicht für weit gehend halte, festgesetzt. Deutschland wurde vom Präsidenten Wilson aufgefordert oder zum min desten eingeladen, die seinigen endgültig mitzu teilen, aber es hat es nicht getan. Die Bedin gungen Deutschlands gründeten sich klar auf den deutschen Sieg, der eine Betonung der deutschen militärischen Maschine bedeutete, was die Welt jederzeit all den Greueln aussetzen würde, unter denen sie jetzt leidet. Gibt es irgend ein mensch- i liches Wesen, das ejtzt zweifeln könnte, daß die Deutschen nach dem Grundsatz handeln, den Krieg nicht bloß durch die Bekämpfung der feindlichen Streitmacht zu gewinnen, sondern durch die Ter rorisierung der Zivilbevölkerungen und neutralen Länder? In der Rechtfertigung des Unterseeboot- , krieges sagen die Deutschen, es sei eine Pflicht der Menschheit gegenüber, das schnellste Mittel, selbst wenn es ein grausames wäre, zu gebrau- t chen, um den Krieg zu beenden. Deutschlands Menschlichkeit und Grausamkeit sind ein und das selbe. Wir kämpfen nicht für Gebietszuwachs, oder ! gar, um einen ruhmreichen Sieg sicherzustellen, ! der das Ansehen unserer Waffen spiegeln würde, sondern wir kämpfen dafür, der Kaste, die diese Verbrechen begangen hat, beizubringen, daß diese sich nicht bezahlt machen. — — Was Bonar Law hier sagt, ist von seinen Kol legen schon ost gesagt worden, schroff, und noch besser. Das Wichtigste an der ganzen Aussprache ist, daß eine solche Erörterung überhaupt möglich war. Daraus ergibt sich, daß doch sehr weite Kreise in England über den Krieg und Frieden ganz anders denken, als die Regierung und die Northcliffe-Hetz- presse, anders auch, als unter dem skrupellosen Druck des Militärs die übrige Presse die Volkszeitung dar- zustellen gezwungen ist. Deutsche Ritterlichkeit — i gegnerisches Verbrechen« Wie England deutschen Edelmut erwidert. ' Kürzlich ging durch die Presse die Nachricht, daß die deutsche Regierung einem kriegsgefangenen eng lischen Offizier auf seine Bitte gestattet habe, zum Besuch seiner st^benskranken Mutter auf zwei Wochen nach England zu reisen. So fei es ihm ermöglicht worden, noch am Sterbebette seiner Mutter zu weilen und ihr die Augen zuzudrücken. Der Offizier habe sodann versucht, der Oeffentlichkeit durch die englische Presse von diesem Akt deutscher Menschenliebe Kennt nis zu geben, die Bekanntgabe sei aber seitetts der Presse abgelehnt worden. Eine Anfrage im Parla ment habe dann der Minister des Innern dahin beant wortet, daß er der Presse in der Sache keine Vor schriften gemacht habe. Immerhin entsprach das Verhalten der Preffe offenbar der Zustimmung der englischen Negierung, wie folgendes englische Gegenstück zu der ritterlichen deut schen Handlungsweise lehrt: Die Mutter eines tn englischer Kriegsgefangen schaft befindlichen Vizewachtmeisters der Schutztruppe für Deutfch-Südwestafrika war unheilbar erkrankt und äußerte den Wunsch, ihren Sohn noch einmal zu sehen. Das auf diplomatischem Wege der englischen Regierung übermittelte Gesuch um einen kurzen Urlaub ist indes von dieser abschlägig beschieden worden mit der Begrün dung, daß der Vtzewachtmeister sich noch im dienst pflichtigen Alter befinde und als Soldat gefangen ge nommen worden sei. England hatte also keine Neigung, sich für den Akt deutscher Ritterlichkeit durch eine gleiche Handlung erkenntlich zu zeigen. Oder war der gefangene eng lische Offizier vielleicht nicht dienstpflichtig? Ist er vielleicht nicht als Soldat gefangen genommen worden?