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' traut sich kaum zu schnaufen. Die Dirndln, die ein Jahr lang Liebesgaben um Liebesgaben schickten, haben ein Mit leid mit dem Buben, gar nicht zum sagen. Der Vater auch, weil er der Jüngste ist, der Bub, von allem und das allermeiste hat durchmachen müssen als Pionier. Und der Mutter rinnt eine Träne um die andere über dis gram- dürchsurchten Wangen. „Was is denn dös?" fragt jetzt der Vater, „du hast ja da am Hinterkopf keine Haar mehr; fast faustgroß is der Fleck! Gelt, gwiß vom Helm?" „I woaß 's wirkli net," sagt der Bub, „woher dös kimmt! Mar amal — hübsch am Anfang des Kriegs is 's 'chon gwesen, da san ma drei Tag im Feuer glezn. Von vorn und von die Seitn Ham s' hsrgschossn, es iS a fürchterlichs Feuer gwesen! Die meisten fan da gfaUn und i hab aa nimmer glaubt, daß i no davonkimm. Um mi rum hat si koaner mehr grührt; a paar habu no gwimmert. Dös is dös ärgste, wenn mans hört, und kannst koan helfn. Wie's endli gar war, dös Feuer, da hab i an Helm abtan und hab bet. Und da is a Büsch! Haar im Helm glegn. Von an Schuß is net, die Vlattn, die Haar san halt so ausganga!" Wieder ist es eine Weile mäuschenstill in der Stube. Da schnarrt die Wanduhr ab und schlägt mit zwölf Schlä gen den folgenden Tag an. Aber dessen ungeachtet denkt niemand an einen Schlaf. Das Knecht! brennt förmlich vor Neugier, auch Helden taten vom Michel zu hören. Er möchte zu gern wissen, wie diele Franzosen dieser erschossen hat; daß nämlich die Pioniere im Argonnerwald die allertapfersten sind, ist im „Waldboten" gestanden. Mer der Michl erzählt nicht viel „IS denn im Winter auch recht kalt gwesen im Ar- gormerwald?" fragt ein Dirndl. „Kall? Freili! Amal hab i a Paar zerrissne Stiefl ghäbt, wo d' Zehen nausgschaut habn. Da hab i halt meine Füaß in zwoa Sandsäck gsteckt. Is aa ganga .. Jetzt rumpelt es dem Hüterbübl wirklich heraus: „Wie viel Franzosn hast d' denn derschossn?" Da muß der Michl wirklich lachen. „Alle net," sagt er, „a Paar hab i dir scho übrig glassn!" Jetzt lachen auch die anderen und es löst sich erst dis Rede. So kommt auch das Knecht! noch auf seine Rech- nung mit seiner Neugier. Die Stunden vergehen, und auf einmal läuten sie den Tag ein. Die Mutter betet vor: „Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft ..." Und nach dem Beten fragt der Bub: „Was gibts denn heut für a Arbeit?" „'s Sommerkorn wär zum Schneid« im Ebenacker!" „Da mäh i an!" sagt der Urlauber, steht auf und dengelt sich seine Sense, die er zwei Jahre nimmer ge schwungen hat. Sonderbare Zett! Vorgestern um die Stunde hat er noch Handgranaten geworfen, und heute geht er daheim zum Kornschneiden, als ob der Krieg ein Kinderspiel wäre! L — Haus und Hof. Düngung des Gartens im Herbst. nd. Sehr zu empfehlen ist es, schon im Herbst einen ungefähren Plan für die nächstjährige Bestellung des Gartens zu machen. Man düngt letzteren am besten ab- ieilungsweise. Wird Stalldünger erst im Frühjahr auf- ,gebracht, so muß er sehr gut vergangen sein. Besser ist eS lmmer, das Düngen schon im Herbst vorzunehmen und das Land umzugraben, besonders bei leichtem Boden, der dann im Frühjahr nur mit der Hacke gelockert zu wer- den braucht. Auf schwerem oder etwas naß und tief lie gendem Lande bringt man den Mist jedenfalls im Herbst aus, gräbt aber im Frühjahr nochmals um. Man kann es so einrichten, daß jedes Jahr nur ein Drittel des Gar tens gedüngt wird und die andere Hälfte ungedüngt bleibt. Hier baut man dann alle Wurzelgewächse, Ret- tige, Bohnen und Erbsen an, während auf das gedüngte i Stück alle Kohl- und Salatgewächse, Spinat, Gurken, Sel- (lerie, Tomaten und Zwiebeln kommen, die eine gute iDüngung nicht nur vertragen können, sondern sie auch verlangen. Zwiebeln kann man jedoch auch auf das un gedüngte Stück nehmen. — Wenn der Gemüsegarten seit Jabren nur mit 'Mist gedüngt worden ist, so empfiehlt es sich sehr, ihn im Winter einmal mit Thomasmehl (80 bis 100 Gramm Pro Quadratmeter) zu überstreuen, nachdem das Land arobschollig uumgespatet wurde. Thomasmehl düngung eignet sich insbesondere für jenen Teil des Gar tens, wo im Frühjahr .Hülsenfrüchte (Erbsen und Boh nens gepflanzt werden sollen. Vielen Gärten wird auch eine besondere Kalkdüngung sehr gut tun, denn der Kalk der Thomasmehldsingung ist oft viel zu unbedeutend, um den Mangel an Kalk zu ersetzen. Am meisten empfiehlt sich der gebrannte Kalk als Gartendünger, weil ihm eine ' 'Allere und vielseitigere Wirkung zukommt als dem ge- - - - r-MMauren Kalk. Der gebrannte Kalk hat n '' manche Kulturen lobenswerte Eigen ¬ schaft. eine ga!"e Masse Ungeziefer zu töten. Nackte Schnecken tötet der gebrannte Kalk sofort, wenn er über Gemüsebeete gestreut nick^ ab-r das rohe Knochen mehl. Salz für die Schweine. nd. Es ist nicht allgemein üblich, den Schweinen Salz in das Futter zu mischen, und doch ist das Salz den meisten Tieren ebenso zuträglich wie dem Menschen. Bei Pferden sowohl wie bei Wiederkäuern zeigt sich das Ver langen nach Salz. Tiere in wildem Zustande suchen nach Salzquellen oder Salzleckcu, wo sie diesen Naturtrieb be friedigen können. Die Schweine scheinen das Verlangen nach Salz allerdings nicht in demselben Grade zu besitzen wie die andern Tiere, doch nehmen sie es auch gerne, so wohl auf der Weide als im Stalle, und es ist jedenfalls zweckmäßig, ihnen Salz stets zugänglich zu machen. Werden die Schweine mit gekochtem Futter gefüttert, so wird dasselbe durch eine mäßige Salzbeimischung verbes sert und verdaulicher gemacht. Das Verhältnis sollte un- gesthr dasselbe sein, wie bei den menschlichen Speisen/ Regelmäßige Gaben von Salz nebst etwas Holzkohle wer den dazu beitragen, daß die Tiere stets bei gutem Appe tit sind, gehörig verdauen und Störungen in den Einge weide« nickst Vorkommen. Nun ist bekannt, daß die Bodenbakterien nur in d« oberen Ackerkrume gedeihen, zu ihrer Vermehrung orgck- nifche Substanzen im Boden brauchen und Luftzutritt be nötigen. — Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, den Stalldünger möglichst seicht unterzubrkngen, weil die strohigen Bestandteile des Düngers die Nahrung für die Bakterien bilden. Ebenso ist es ein Erfordernis, den Bo den stets offen zu halten und jede Krustenbildung zu ver hindern, damit die atmosphärische Luft stets Zutritt zu den Bodenbakterien habe. — Weiter folgt daraus, daß der Acker sofort nach Aberntung der Halmfrüchte seicht ge stürzt werden muß, damit die Bodenbakterien Gelegenheit finden sich zu vermehren, wozu ihnen die abgestorbenen Wurzelreste und die Feuchtigkeit im Boden, die zu ihrer Entwicklung ebenso notwendig ist, wie Luft und Wärme. Gelegenheit bieten. Auf der starken Vermehrung der Bo denbakterien beruht auch der Zustand des Bodens, den wir Gare nennen. Da diese Bakterien nur in der Ackerkrume Vorkom men. sollte man auch nicht unvermittelt tief pflügen und den Untergrund heraufholen, während gleichzeitig di obere bakterienreiche Bodenschicht in die Tiefe gebracht wird. Soll daher der Boden, der bisher nicht tief ge pflügt wurde, auf eine größere Tiefe gelockert werden, so muß man sich des Untergrundwühlers bedienen und nur allmählich zollweise sogenannten toten Boden her aufholen. Meisen in den Obstgärten. nb. Die Meisen sind die unermüdlichsten Jnsekten- vertilger. Den größten Nutzen bringen sie aber dem Obst züchter im Winter, indem sie die entblätterten Bäume nach Insekten, deren Eier, Larven und Puppen absuchen. Um die Meisen möglichst zahlreich in die Obstgärten zu locken, empfiehlt es sich, auf einigen Bäumen grüne Tan nenäste zu befestigen, da die Meisen sich während des Winters gern in hohen Tannenbäumen aufhalten. Dis geringe Mühe wird sich gut bezahlt machen.