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Mß «« Hausdurchsuchung bei T»p»rea«u Eg wäre. »Aber mit Mem solchen Manne anzubinben," fügte Me PolißeidirÄtor hinzü, »ist gefährlich. Wenn wir keine Beweise finde«, dann kann eS n«r schlecht ergehen. Gr kann Morgen, übermorgen Abgeordneter sein — er braucht eS Mr ernst zu wollen — und Vann —* »Erlauben Sie, Herr Direktor,- brauste Fifirik auf. »Hier handelt eS sich darum, einen Unschuldigen, der schon M lange in Untersuchungshaft sitzt, zu befreien. Und Sie Weben Bedenken?" Der Direktor stichelte überlegen. »Nur Whigs- Blut bewahrt, Herr Doktor! Ich werde Um, was mein Amt und meine Pflicht als Mensch mir ge beten, ich möchte mir dabei bloß ein wenig den Rücken decken." Er rieb sich die Stirn, schloß die Augen und dachte nach „So — eS wn> gehen," sagte er entschlossen. Also Herr Toporeanü ist noch immer in Jassy mit dem Prozeß beschäftigt. ES fragt sich, wie lange er noch dort bleibt, da- kann man ja auS den Zeitungen erfahren. Hier han delt eS sich darum, zu wissen, wie der Diener Mihai aus- strht Könnte einer von Ihnen meine Herren, mir ihn annähernd beschreiben?" Fifirik hatte ihn einmal gesehen, bei Capscha, als er Poporeanu ein Paket überbrachte. Da Mihai ein merk würdiges, komisches Aussehen hatte, das man nicht leicht vergaß, war Fifirik in der Sage, ibn ein wenig zu schil dern. Der Direktor klingelte und ließ sich die „verdächtigen Photographien" hereinbrinaen. und reichte das Verbrecher album Fifirik zur Durchsicht. „Der da hat entfernte Aehnlichkeit mit Mihai," ries Fifirik fast freudig, auf eine Photographie zeigend. „Dann ist eS gut." sagte der Direktor befriedigt. „Mi hai wird die Unannehmlichkeit übe» sich erasben lassen, daß ich ihn einen Moment lang für diesen Verbrecher da, einen gemeingefährlichen Dieb, holte. Diese Aehnlichkeit. von der Ich nur wünschen möchte, daß sie nicht gar zu entfernt sei, berechtigt, in TovoreanuS Wohnung Umschau zu halten. Man kann sa nicht wissen, vielleicht hat der Dieb manchen der gestohlenen Gegenstände in den Raumen seines Herrn versteckt weil er sich so vor Entdeckung sicher wähnt. — Nicht wahr, meine Herren? Ich will jetzt die nötigen Schritte veranlassen. Und die Durchsuchung kann noch heute mittag stattfinden." „Wann erfahren wir das Ergebnis?" fragte Herr EiuSpeScu. „Gegen zwei Uhr mittags bin ich im Cafe Boulevard, wenn die Herren sich dort einfinden wollen —" „Gewiß, wir werden sogar sehr pünktfich erscheinen," erwiderten fast gleichzeitig Ciuspescu und Fifirik. Man durchstöberte Tovoreanus Wohnung, es wurde aber nichts gefunden, was verdächtig erscheinenbffkpz);— wäre. Da verfiel der Volizeidirektor auf den Einfall, sämt liche Kleidungsstücke Tovoreanus aus dem Schrank heraus zunehmen und durchsuchen zu lassen. In einer Tasche der Hose, die, wie Mibai mitteilte, lein Herr häufig trug, fand sich ein Blatt auS einem französischen Roman. Dis Ueber- - schriften verrieten den Titel „Fein gesponnen", aber nicht dm Verfasser. Der Volizeidirektor durchflog die zwei Sei ten, es war eine Stelle aus einem anscheinend sehr inter essanten Kapitel. DaS Gesicht deS Polizeidirektors, das bisher Sraerliche Enttäuschung ausdrückte. erstrahlte plötz lich in Heiterkeit. Er steckte das Blatt zu sich, ohne daß es Mihai bemerken konnte, beruhigte diesen und ging fort. Im Cafe Boulevard las er dm beiden Herren das Bruchstück des Romans vor. ES lautete: „Lieber Denier, entschuldigen Sie, aber Sie sind ein Hasenfuß! Wollen Sie denn das Geld veruntreuen, Ha hm Sie einen materiellen Vorteil davon, daß mein Geg ner einige Monate unter falschem Verdacht brummt? Nein, Sie wollen ja die Bank das fehlende Geld wieder finden lassen. Sie denkm nicht daran, Geld oder GeldeS- wert für sich dabet herauszuschlagen, schließlich können Sie nicht dafitr, daß ich mich später einmal dankbar er- ° weisen werde. Für Sie ist ja die ganze Sache ein über- mütiger Stretch, — was sie Mr mich bedeutet, kann Ihnen -ätchgülttg seti»!* — § K L » - I „Ja, lustig ist die Sache, Herr Dubois," erwiderte Denier, sich hinter den Ohren kratzend, „wenn ich aber ertappt werde?" „Ertappt werden?" brauste Dubois auf. „Sie solle« sich aber nicht ertappen lassen! Die Sache ist ja auch so einfach. Sieht Ihnen Ihr Generalkassierer auf die Fin ger? Nein? Ist er nicht als ein vertrauensseliger Mensch bekannt, dessen Gedanken stets anderweitig weilen? Ja! In Sie setzt er volles Vertrauen, nicht wahr? Nun gut. Am Abend,, wenn einmal recht viel Geld aufgeschichtet ist, und er es zählt, kontrolliert, um es in der großen Kasse über Nacht aufzubewahren, dann schnipsen sie ihm, während er von Ihnen abgekehrt ist, ein Päckchen Tau sender und verstecken es. ehe Sie das Bureau verlassen, an einem Ort, auf den niemand verfällt und wo es sicher ist. — Schieben Sie es zu Unterst irgendwo hinein, unter die Stöße von Briefpapieren, Quittungen und dergleichen, die erst in einem oder zwei Jahren ausgebraucht sein kön nen. Wenn meine Angelegenheit geregelt ist, können Sie eS ja selber „zufällig" finden. — Ihr Bankhaus wird Sie sogar dafür auszeichnen." „Sehr schön: aber die furchtbaren Konsequenzen für Mich -" „Furchtbar," fiel ihm Dubois ins Wort. „Sieber, guter Denier, gebrauchen Sie dock nicht so große Worte für so kleine Dinge? Wenn Sie eine Zeitlang von der Bureauarbeit in der Untersuchungshaft ausruhen wer den — ich setze natürlich nur den unwahrscheinlichen Falk —, so ist da? auch keine Katastrophe. — im Gegenteil, ein« interessante Abwechslung kür einen sg Hellen Kopf wie Sie. Beobgchtuna-m. Studien können Sie da machen, lesen, den ken, schlafen. Und gar zu lange wird Fbre Zurücka-zogen- heit nicht währen. Ist es mir doch darum zu tun. Sie als das Werkzeug meines Planes zu schützen, zu retten. —" „Gut denn. iS will es wagen." besetzte Denier, der schon längst beschlossen hatte, die Sachs zu vollführen und Dubois bloß ein wenig bitten lassen wollte. Sie schieden voneinander mit warmem Händedruck. Dubois schüttelte sich vor Sachen, als Denier ibn ver lassen hafte. Dann schlug er sich auf die Schenkel, klatschte in die Hände, schnalzte mit den Fingern und warf sich endlich auf das Ruhebett. „Dieser Narr," dachte er, „glaubt, ich werde die Svießgenossenschast noch länger ausdshnen? Nicht eine Minute länger als nötig? Haha?" „Hier," sagte der Volizeidirektor ausblickend, „bricht daS interessante Kapitel, das auch keinen Anfang bat, plötzlich ab. Nun. meine Herren, was sagen Sie. in der Tat. kein gesponnen —" Die beiden Herren faßen stumm und stg'-rtsn sich an. Das also war'S mit dem ..interessanten Buch", von dem Bghg Rachira erzählte. Nun war der Zusammenhang klar. „WaS soll letzt geschehen?" ftaglT'her Vollzeibsamte. Herr Ciusbescu bat um einen AuasubUck Geduld Er erwog alle Konsequenzen, welche dir sensationell- Wen dung der Angelegenheit nach sich ziehen könnte, und sagte dann: „Ich hofie. mein Nesse ist damit einverstanden, wen« ich Vorschlags, die Affäre aanz ruhig, ohne jedes Auf sehen. im Stillen zu ordnen." Fifirik nickt» erreat. und auch der Poliuübeamte aab zu erkennen, daß ihm dies als das einzig Richtige erschien. Herr Ciuspescu fuhr fort: „Ich werde mich letzt gleich zu dem Generaldirektor der Banca Generala begeben und ihn unter strengstem Vertrauen mitteilen, was wir wissen. Und Sie, Herr Direktor sind so freundlich, mich hier zu erwarten, mein Neff- wird Ihnen gern Gesellschaft leisten." Herr CiuspeScu traf den Generaldirektor in seinem Bureau. Nach einer kurzen Besprechung wurde Staffidi in das Pribatzimmer seines Chefs beschicken. „Herr Staffidi," sagte dieser, ..kennen Sie den fran zösischen Roman „Fein gesponnen"?" Staffidis Gesicht verfärbte sich, er wurde gelb wie Wachs. „Sie haben ihn also genau, mit großer Aufmerksam- kett'gelesen? Schön! Dann wissen Sie auch, wo das Geld liegt?" - . ... (Fortsetzung folgt.)