Volltext Seite (XML)
Allerhöchster Befehl an die Marine. Tas heute ausgegebene Marineverordnungsblatt vom 1. Februar veröffentlicht folgenden Allerhöchsten Befehl an die Marine: An Meine Marine. In dem bevorstehenden Entscheidungskampfe fällt Meiner Marine die Aufgabe zu, das englische Kriegs mittel der Aushungerung, mit dem unser gehässig ster und hartnäckigster Feind das deutsche Volk nieder- zwtngen will, gegen ihn und seine Verbündeten zu kehren durch Bekämpfung ihres Seeverkehrs mit allen zu Gebote stehenden Mitteln. Hierbei werden die Un terseeboote in erster Reihe stehen. Ich erwarte, daß! diese in weiser Voraussicht technisch überlegen ent wickelte, auf leistungsfreudige Werften gestützte Waffe, im Zusammenwirken mit allen anderen Kampfmitteln der Marine und getragen von dem Geiste, der sie im ganzen Verlaufe des Krieges zu glänzenden Taten befähigt hat, den Kriegswillen unserer Gegner brechen wird. Großes Hauptquartier, ! den 1. Februar 1917. Wilhelm. Der deutsche Schlachtendericht. Großes Hauptquartier, 15. Februar. (W.T.B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. In letzter Zeit haben sich an der Front zwischen Armentieres und Arras zahlreiche Gefechte von Auf klärungsabteilungen abgespielt .Ter Gegner hat bei seinen häufigen, teils mit, teils ohne Feuervorberei- tung angesetzten Unternehmungen beträchtliche Verluste gehabt. In unserer Hand gebliebene Gefangene brach ten wertvolle Aufschlüsse, die durch die Ergebnisse vieler eigener mit Geschick durchgeführter Erkundungs- Vorstöße ergänzt worden sind. «Gestern war zwischen Serre und Somme unter 'Einsatz vieler schwerer Geschütze der Artilleriekamps vornehmlich in den Abendstunden stark. Infanterie- Angriffe erfolgten nicht; es kamen in unserem wirk samen Feuer nur kleine Tcilvorstöße gegen einige un serer vorgeschobenen Posten zu Stande, die befehls gemäß auf unsere HauptkamPfsteNung auswichen. Vom Kanal bis zu den Vogesen begünstigte klare Luft die Fliegertätigkeit. Tie Gegner verloren gestern 7 Flugzeuge, von denen Leutnant von Richthofen zwei — sein 20. und 21. Sieg im Luftkampf — abschoß. Destlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. An der Bahn von Kowel nach Luck überfiel eine unserer Streifabteilungen eine russische Feldwache und brachte 41 Gefangene zurück. Südwestlich davon, bei Kisielin, holten Stoßtrupps 30 Russen und 1 Maschinengewehr aus der feind lichen Stellung. Nördlich der Bahn von Zloczow nach Tarnopol glückte ein gut angelegtes, mit Schneid durchgesührtes Unternehmen in vollem Umfang. Nach kurzer Feuer wirkung drangen Sturmtrupps etwa 100 m tief in die russischen Linien ein, nahmen die Besatzung von '6 Offizieren und 275 Mann gefangen und hielten sich 5 Stunden in den feindlichen Gräben. Inzwischen ge lang cs den Mineuren, die ausgedehnten Minengänge zu zerstören und unter unsere Stellung geführte, ge ladene Stellung unschädlich zu machen. 7' Front des Generaloberst Erzherzog Joseph Keine besonderen Ereignisse. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. An der Putna wurde ein russischer Posten auf gehoben, am Sereth der Vorstoß mehrerer Kompagnien zurückgewiesen. ! - Ter Hafen und militärisch wichtige Anlagen von Galatz wurden wirkungsvoll beschossen. M Mazedonische Front. , ' Tie Lage ist unverändert. - Ter Erste Generalquartiermeister. , ! . , Ludendorff. Desterreichiicher Kriegsbericht. Wien, 14. Februar. Amtlich wird verlautbart: Ocstlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen. Keine besonderen Ereignisse. Heeresfront des Generaloberst Erzherzog Joseph. von Bekas wiesen wir mehrere russische Vorstöße zurück. An der Valeputna-Straße erstürmten unsere Truppen eine russische Stellung, zu deren Wte- dergewinnung der Feind nachher vergeblich starke Ge genstöße führte. Es wurden 23 Offiziere und 1200 Mann gefangen und 12 Maschinengewehre, sechs Minen- Werfer und drei Geschütze erbeutet. Keeresfront d. Generalfldm. Prinz Leopold von Bayern. Nichts zu melden. Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz, s - H Unverändert. K Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, s »0« Hoefer. Feldmarschalleutnant. > . «D Der erste Amerikaner versenkt. Wenn Mister Wilson geglaubt haben sollte, die deutschen U-Boote würden sich vor seiner drohenden Faust ängstlich auf dem Grund des Meeres verkriechen — nun hat er den Gegenbeweis: Laut „Agenzia Stefani" begegnete der amerika nische Tampser Lymann M. Las, mit Gerätschaften beladen, in der Nacht zum 12. Februar aus der Höhe der Sardinischen Küste einem feindlichen U-Boot, das ihn in Brand schoß und versenkte. Tie aus zehn, Mann, darunter acht Amerikanern, bestehende Besat zung landete in Cagliari. Was wird Wilson »uu reden und tun? Jedes Schiss, daß sich in die Sperrzone wagt, weiß daß ihm Torpedos und Minen Vernichtung drohen. „Gewarnt" sind also alle, und sie müssen die Folge ihres Uebermutes tragen. * * Tie Bersuchötarnickel nahen. Tie Nachricht, die Amerika-Dampfer „Orleans" und „Rochester" hätten die amerikanischen Gewässer noch nicht verlassen, ist dem Temps zufolge bisher nickt bestätigt worden. Nach allen Pariser Blättern sino die beiden Tampser tatsächlich unterwegs. Lie. Bewaffnung amerikanischer Handelsschiffe. Nach einer Washingtoner Meldung des Temps verlangt die American-Linie vom Marineministerium Geschütze zur Bewaffnung ihrer Personendampfer. Ter Washingtoner Korrespondent des New Dort American hält es für wahrscheinlich, daß die amerikanischen Passa- gierdampser von der Regierung bewaffnet und zur Durchbrechung der deutschen Seesperre ausgcsandt wer- > den. Allgemeine KriegsnachrichLen» Der Krieg der Munitionsfabrikation. Der englische Munittonsminister Addison sagte in einer Rede in Bedford, wenn man die durchschnittliche wöchentliche Produktion der leichten Feldmunition vom ! Juli 1915 bis Juni 1916 mit der letzten Woche des Januar 1917 vergleiche, so verhalte sich die Zahl wie 6>/r zu 22, für die mittelschweren Geschütze sei das Verhältnis 7»/- zu 76, für schwere Geschütze 22 zu 365. Es fehlt ihnen der Napoleon. Das Mailänder Blatt „Sera" enthält eine Korres pondenz aus Rom, die ein bezeichnendes Licht auf die Vorstellung der Entente von einer einheitlichen militärischen Leitung wirft. General Marazzi hatte kürzlich in einem Artikel im „Giornale d'Jtalia die Forderung nach einheitlicher militärischer Leitung bet der Entente vertreten und ist nun nicht nur, wie die Korrespondenz mitteilt, vom italienischen verleugnet worden, sondern hat obendrein noch ein territoriales ! Kommando erhalten. Außerdem hat das Oberkommando « verboten, daß Offiziere, die irgendwie am Krieg teil- ! genommen haben, während der Dauer des Krieges i einen Artikel über die Kriegführung schreiben. Da mit nicht genug, bringt „Csercito Jtaliano", das Mili tärblatt noch einen langen Artikel, gegen Marazzi, in dem dargelegt wird, daß die Einführung einer ein heitlichen Leitung praktisch ein Ding der Unmöglich keit sei, die Entente habe bisher noch keinen Napoleon gefunden, dem sich alle Heere willig beugen würden. Husten und Zähneklappern in Paris. Die große schweizerische Zeitung „Der Bund" in Bern meldet unter dem 12. Februar aus Paris: ,,Die Straßen sind kalt, und auch in vielen Woh nungen ist es nicht viel wärmer. Tagelang mußten die Hausfrauen die Kohlenhandlungen umlagern, um für schweres Geld einen Sack Brennmaterial zu er gattern. Und diese langen Reihen ärmlicher Leute, die jämmerlich froren, waren ein Anblick, der einem ins Herz schnitt. Man richrtete schließlich Wartehallen ein, und benutzte viele öffentliche Gebäude als Warte säle, so auch einen Korridor der Großen Oper." ! Die englische Kriegsanleihe. - Nach Meldungen aus London sind für eine große Kundgebung zu gunsten der neuesten englischen Kriegs anleihe auf dem Trafalgarsquare große Vorbereitun gen getroffen. Ein prächtiges Zelt wurde errichtet» in dem alle 29 Bürgermeister und Notabeln Londons Aufstellung nehmen werden. Während des AufzugeS der Bürgermeister, der unter feierlichem Pomp er folgt, sollen alle Kirchenglocken läuten, verschiedene Chöre werden auf dem Platze Lieder singen und ein Militärmusikkorps wird pratiotische Weisen erklingen lassen. Der Lordmajor wird eine Ansprache halten. — Ganz wie die „Heilsarmee"! Höher gcht's nimmer. Neue Kämpfe am Tigris. Im amtlichen täglichen Bericht wird vom 14. Februar berichtet: An der Tigrisfront nahm der Feind in der Nacht vom 13. Februar unsere Stellungen südlich des Tigris unter heftiges Arttlleriefeuer. Zwei Barken, die der Feind auf einen Kanal nach dem Tigris lenken wollte, wurden durch das Feuer unserer Veobachtungsposten gezwungen, sich zu entfernen. Am Morgen des 13. Februar steigerte der Feind abermals sein Artillerie feuer und näherte sich unseren Stellungen mit In fanterie und abgesessener Kavallerie, ohne indessen« zum Angriff Überzug:n. Maßstäbe für die Abschätzung der N-BootS-Erfolge. Lord Curzon sagte in der U-Boot-Tebatte im Ober- > Hause: . ' „Im Juli 1914 war die Zahl der britischen Han^ delsschifft über 1600 Tonnen 3890 mit einem Gesamt» Inhalt von 16850 OOOBrottotonnen, am 31- Januar 1917 war die Zahl 3540 mit einein Gesemtinhalt von 16 000 000 Bruttotonnen." ; Hierzu kommen vom Gesichtspunkte des U-Boot^ kriegs noch die Schiffe der Franzosen und Italien«; L sowie die der Neutralen, soweit sie mit im Einfluss^ i der Entente stehen. Mit 25 Millionen Tonnen Wirtz' man rechnen müssen. H Wann« bloß halbes Recht! H Das Stockholmer „Aftonbladet" fragt, warum dir H Amerikaner, die auf das Recht freier Fahrt für amerikanische Fahrzeuge pochen, dieses Recht nicht durch eine Fahrt nach Hamburg, Stettin oder Triest be- I weisen. j Bittere Rot der Neutralen. Die dänische Textilindustrie steht, der Kopenhagener Zeitung „Politiken" zufolge, vor einer Katastrophe, ss da der Mangel an Rohstoffen die meisten Betriebe zwingen wird, im Laufe der nächsten beiden Wochen I I die Arbeit einzustellen. Die Zufuhr von NoybauM- ; Wolle sei schon seit langem so gering gewesen, sodaß i ! die Lager jetzt schon vollständig geräumt seien. Auch die Seeleute, die rhre Haut für England - zum Markte zu tragen haben, setzen sich zur Wehr. Fünki E « dänische Seeleuteorgantsationen, deren Mitglieder alle ; i Klassen von Schifssbesatzungen umfassen, beschlossen, - ! für Fahrten nach Amerika und England, da die Ge- f ! fahren unter den jetzigen Verhältnissen auf See grüß« S - »seien, die Verdoppelung der UnfallversicherungSbeträge i sowie der Kriegszulagen zu fordern. — Angesichts d*r ! i fabelhaften Frachten, die die Reeder aus dem Geschäft K ' mit den Engländern machen, kann man diese Jorde- A ! rung nur recht bescheiden nennen. b , KaPerschisstStigkeit. j Rotterdam, 15. Februar. Ein holländischer Heizer, 1 « des von dem deutschen Kaperschiff versenkten englt- ' schen Dampfers „Cambrian Range" machte dem N.R.T. ' einige Mitteilungen über die Versenkung des Schiffe- x ! und sein-Schicksal. ! Am 9. Dezember, morgens 8 Uhr, so erzählte er, j , wurde die „Cambrian Range", neun Tage nach ihrer x ! Abfahrt von Baltimore nach Liverpool, von einem al- ß « Hilfskreuzer eingerichteten deutschen Dampfer, der vor k « dem Kriege nach Südamerika fuhr, angerufen. Da»' Kaperschiff gav einen Warnungsschuß ab und meldete « mittels Funkspruch, daß die Mannschaft in die Boote Ä j gehen müßte, da die „Cambrian Range" in den Grund I qebohrt werden würde. Das geschah mittels Bomben. Ä > An Bord des fremden Schiffes, welches die „Wuft" au» A - Hamburg war, — dieser Name stand wenigstens auf x' « dem Spiegel des Schiffes -- wurden die Neutralen j/ « von den Engländern geschieden. Die Neutralen, das heißt 4 Holländer und ein s Spanier dursten an Deck bleiben. Die „Wuft" hatte H aus dem Hinterschiff fünf Kanonen und auf dem Vorder- im schiff zwei schwere Kanonen, außerdem 4 Torpedolan- 1 zierrohre, welche sämtlich versteckt aufgestellt waren. '« Das Schiff lies 18 Meilen in der Stunde und hatte l ' niedrige Schornsteine. Ferner eine Funkenstation, wel» ' ; che so stark war, daß sie die anderer Schiffe überstieg. j Die „Cambrian Range" war bereits das siebente Fahr- « zeug, das von dem deutschen Kaper in den Grund ; gebohrt worden war. Darauf folgten die „Mount Temple" und ein Viermaster mit 1200 Pferden an / i Bord. Am folgenden Tage begegnete man der „Narrodale" ! > und einem Kohlenboot. Die „Narrodale" wurde al» i Prise erklärt. Eine deutsche Prrsenmannschaft von 18 : Köpfen begab sich von der „Wuft" auf Deck der „Uarro- « dale", desgleichen mußten auch sämtliche von dem i « deutschen Kaperer an Bord mitgeführten Mannschaften i der bereits versenkten Schiffe, im ganzen ungefähr 488 ' . Mann» an Bord der Narrodale" gehen. Der Kohlen» ; « dampfer wurde versenkt, nachdem die „Wuft" ihrenf « Kohlenvorrat daraus ausgefüllt hatte. Alsdann hat der« ' ! Gewährsmann das Kaperschiff nicht mehr zu Gesicht , bekommen. An Bord der „Narrodale" wurden die Neu- « traten gefragt, ob sie für 12 Pfund pro Monat arbeiten i ! wollten, um das Schiff nach einem neutralen Hasen zu bringen. Alle Norweger, Schweden, Spanier, und « Holländer waren mit dem Vorschläge einverstanden. ! Die Engländer, Belgier, Canadier usw. mußten sich in ! die Bunker begeben und durften nur an Deck kommen i wenn nichts Verdächtiges in Sicht war. Protest der nordischen Staaten. j Die dänische, die norwegische und die schwedische ! Regierung haben am Dienstag dem deutschen und dem j österreichisch-ungarischen Gesandten Noten gleichen Wort- I lautes übermittelt, welche gegen die von Deutschland ! und Oesterreich-Ungarn geplante Sperre gewisser See^ s gebiete Einspruch erheben. Nachdem die Note her- > vorgehoben hat, daß die Negierungen bei früheren Ge- legenheiten gegen die Maßregeln der Kriegführenden ; Einspruch erhoben haben, welche darauf abzielten, da» freie Meer für die Benutzung durch die Neutralen zu verengen, geht sie dazu über, zu betonen, daß die Regierungen sich dieses Mal umsomehr in die Not» ; Wendigkeit versetzt sehen, bet denselben Gesichtspunkten zu verharren, al» die der neutralen Schiffahrt be reiteten Hindernisse jetzt eine noch beträchtlichere Aus dehnung und Schwere habe». Dann lenkt die Note die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, daß die einzigen völkerrechtlichen Vorschriften welche als Stütze für die Maßregeln angerufen werden könnten, deren Zweck es sei, allen Handel und alle Schiffahrt zum Feinde zu verhindern,' die Vorschriften über die Blockade zur See seien. Ferner stellt die Note fest, wie wett ein Kriegführender daS Recht habe« kann, der friedlichen Schiffahrt die Durchfahrt durch' j Zonen zu verbieten, deren Grenzen von den fetud- ! lichen Küsten sehr entfernt sittd, die allein in bercch- ' i tigtec Form blockiert werden könnten. _