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IwUkm, l l. Januar. Nach einer Mitteilung der . vh^dütgermeisterr Keil in der gestrigen StadtvnordüeteU- beabsichtigt der Rat, um der «ach dem Kriege zu wartenden Klrinwohnungrnot zubegtgntn, auf städischeM Ateal im Stadtteil Marienthal «ine Anzahl KLustr mit t Kin Wohnungen zurrrichten, außerdem Vangen^stvschastrn mjt Baukapttal zu untersten und auch die private Bau- lUigtelt durch Hergabe billiger Hypotheken zu 2. Stelle z« beleben. Etwa drei Millionen Mark sollen insgesamt fttr diese Zwecke ausgewendet werden. Vor 75 Jähren! (Aniger aus dem Jahrgang 1842 der „Mitteilungen von und für Dippoldiswalde, Frauenslein und Umgegend", der heutigen „Weiheritz.Zeitung".) Rachden, er seinen Abschied vom Militär erhalten hatte, lieh ltch am l. Januar der „Curschmied Nobis" in Dippol diswalde nieder, um, wie er in der Zeitung anzeigte, „in tierärztlichen Geschäften sowohl, als auch im Husbeschlag" o sein Geschäft zu betreibe«. — Die Schmiedefamilie Nobis ' «ristiert also in Dippoldiswalde seit nunmehr 75 Jahren. Die im Januar erfchrtnende Kurliste der Kreischaer Wasser-Heilanstalten wie» 203 Parteien auf. Kreischa war damit „dtr besuchteste Kurort Sachsens und nächst Gräfen berg die besuchieste Badeanstalt" ihrer Zeit. Am 16. J rnuar schiffte sich in Ostende der König von Preußen zu den großen Tausseierlichkeiten in LoNdd« tin. 4 Linienschiffe und 2 Dampsboote waren von England geschickt, um die tbäste vbzuhvlen. Aber nür die Dampf- boote kamen in Ostende an. Die Kriegsschiffe, darunter dtr Fregottt „Warspite", wurden durch widrige Winde ausgeh alten, zum Teil sogar beschädigt. Jordanwalser war Httbrigesthaffi worden zu der am 25. Januar statt- findenven Tauf« des Prinzen von Wales, der die Namen Albert Lvuard erhielt. Aus dem Prinzen wurde „drr dicke Eduard". Gastwirt Feistner in Reinhardtsgrimma machte be kannt, bah er am 15. Februar ein Riesenschwein Wer 500 Pfund) mit Musikbegleitung schlachten und zur Schau stellen und anschließend ein Schlachtfest mit Tanz veran stalten werd-. Diese Anzeige erregte nicht Nur in hiesiger ' Gegend, sondern, wie der in Leipz g wohnende Redakteur der Mitteilungen schreibt, auch in anderen Orten Unwillen. Man fand die ganze Aufmachung inhuman und sogar roh, besonders da» „Schlachten mit Musil". Man solle auch gegen Tiere barmherzig sein und bei ihrem Tove kein« Freude äußern. — Es war da» die Zeit der Grün dung der ersten Tinschutzoerein« in Sachsen Mit dem I. April wurde in Sachsen der ausschließliche Gebrauch der Dezimal Graichen- und Pfennig-Rechnung (nach Neugroschen zu IO Neupsennigen) verordnet. Wer ich öffentlichen Verkehr nach „guten Groschen" zu 12 Pf. rechnet«, zahlt« 5 Nevgroschen Strafe; wo e» sich um poli- zekttche Tore« handelte oder wo die Uebertretung der Verordnung schristlich geschah, betrug die Strafe 20 Neugroschen. „Bei gedruckt aurgegebenen Pretsstellungen" aber sollten 5 Taler Strafe gezahlt werden. Am 3l. Jult fand die feierliche Einweihung des neuen Schulhause» „in der Boritadt" in Dippoldiswalde statt. — Ls ist das der ältere Teil unsere» Bürgerschul gebäude». (Schluß folgt.) Kirchen-Nachrichten. Freitag den 12 Januar 1917. Schmiedeberg. Kriegsbetstunde fällt au» 2. Sonntag noch Epiphanias, den 14. Januar 1917. Dippoldiswalde. Borm. Tert: Joh 1,35—43. Lied Nr. 334. — Nachm.Tert: Joh 2, 1 —I I. Lied Nr 549. Bormittags 8 Uhr Beich e und heiliges Abendmahl in der Sakristei: Pastot Mosen. Vormittags 9 Uhr Predigtgoites- dlenit: Pastor Mosen. Vormittag» ll Uhr Gottesdienst im Wetiinslift: Paltor Mosen. Abends 6 Uhr Predtgt- gotterdienst: Pfarrer Pangritz-Oelia. Bärenfels. Abends V28 Uhr Versammlung des Franenvereins in Laudert» Konditorei in Kipsdorf. Borlas. Der Gottesdienst um 2 Uhr findet nicht statt. Hennersdorf Vormittags 9 Uhr Predigigottesdienst. Johnsbach Dormtitag» 9 Uhr Predigigottesdienst. Nachmittag» l/22 Uhr Unterredung mit den Jungfrauen. Abends 8 Uhr Jungfrauen verein. Kreischa. Vormittags 8 Uhr Beichte und Feier des heiligen Abendmahl». Vormittag» 9 Uhr Predigigottes- dienst. Vormittags ll Uhr Missions-Kindergottesdienst. Nachmittag, 3 Uhr Taufgottesdienst. Oelsa. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst. Vor mittags l/2l l Uhr Kind-rgoitesdienst. Poskendorf. Vormittags t/29 Uhr Beichte und Abend mahlsfeier: Pfarrer Nadler. Vormittags 9 Uhr Predigt- gottesdiensi: derselbe. Reichstädt. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst, verbunden ml Gedächtnisfeier Reinhardtsgrimma. Vormittags 9 Uhr Predigtgottes- dienst. Nachmittag» l/22 Uhr Unterredung mit der kon firmierten weiblichen Jugend. Sad sdorf. Vormittags l/29 Uhr stilles Abendmahl. Vormittag» 9 Uhr Predigtgottesdienst. Vormittag» 1/211 Uhr Kindergoitesdienst. Tchellerha«. Vormittags l/29 Uhr Beichte und hei lige» Abendmahl Vormittag» 9 Uhr Predigtgottesdienst. Vormittags >/2l l Uhr Unterredung mit der konfirmierten Jugend (Jünglingen und Jungfrauen). Schmiedeberg. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst: Plärrer Birkner. Vormittags ll Uhr Kindergoitesdienst: derselbe. Schönfeld. Vormittags 9 Uhr Lefegottesdlenst. Selfersdotf. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst. Vormittags l/21 l Uhr Kindergoitesdienst. Nachmittags 2 Uhr Unterredung mit der konfirmierten männlichen und weiblichen Jugend. Nachmittags 3 Uhr Abendmahls« gottrsdienst: Pastor Pangritz-Oelsa. Montag den 15 Januar 1917. Reichstädt. Abends l/28 Uhr Frauenverein im oberen Gasthofe. Letzte Nachrichten. Wieder ein italienisches Kriegsschiff untergegangen. Einer Meldung des „Basler Anzeigers" aus Rom zu- folge bestätigt es sich, daß das italienische Linienschiff „Regina Margherita" durch ein« Mine öder Torpedo- schuß untergrgangen ist. 600 Mann sollen umge kommen sein. Das Linienschiff „Regina Margherita" ist «in Schiff von 13 400 Tonnen U«d Uner Besatzung von 820 Man'm Seine Geschwindigkeit beträgt uNgefäht 20 Seemeile« und seine Bewaffnung besteht aus vier schweren 30-Zentimeter- Turmgeschütze«, oltt 20-Zenttmeter und zwölf 15-Zenti- meirt-Geschützen. Das im Jahre 190l ööM Stäpel ge lassene Schiff stammt noch aus der Zeit vor dem Bau dtt GroßkaMpsschiffe. Griechenland nimmt das Ultimatum an! Athen, lt). Januar, nachmittags 4 Uhr Mläuten. (Reuter.) Die Antwort der griechischen Regierung wurde nachmittag» überreicht. Griechenland nimmt das Ultimatum der Entente an. Die Lebensmittelnot in England. London, ll. Januar. Wie „Daily Ehronicle" mittetlt, werden di« neuen britischen Lebensmiltclmaßnahmen unter anderem Bestimmungen enthalten über die weitere Bei mengung von Surrogaten zum Mehl bei der Brotsadri- kation, Bestimmungen über das Verbot des Gebrauchs von Milch bei der Schokoladenherstellung, des Verbots der Fütterung von Wild und drr Einschränkung de» Gebrauch» von Zucker in den Bäckereien Fürst Galotzins Parole. Amsterdam, I I. Januar. Nach einer Petersburger Meldung erklärte der Neue Ministerpräs dent Fürst Gölotzin den Vertretern der russische« Pr«ssr, daß für thn, wir für selren Vorgänger die Parole sei, den Krieg bis zum end gültigen Siege fortzufühten Englisches Schlachtschiff „Cornwallis" versenkt. London, 11. JaNuar. (Reutermrldung) Amtlich Da» Schlach1schisf„Cornwallis" wurde im Mittelmeer am9 Januar von einem feindlichen Unterseeboot versenkt. Der Kapitän und sämtliche Offiziere wurden gerettet. 13 Mann werden vermißt Märt glaubt, daß sie durch eine Explosion ums Leben gekommen sind. Das Flugzrugschiff (wörtlich Waterclane carrier) „Ben- machree", Unter dem Kommandanten Samson, wurde am 11. Januar im Hüsett der Insel Lastelö.ico durch Grschütz- feuer zum Sinken gebracht. Ein Offizier und 4 Mann wurden verwundet. (. Cornwallis" wurde im Jahre 1901 gebaut, verdrängte 14 200 Tonnen und sühne vier 30,5 cm Geschütze und zwölf 15 cm-Geschützt) Paris und der Rücktritt Trepows. Basel, 12. Januar. Die Pariser Presse kündigte vor gestern abend den Rücktritt des russi chSn MiNisterpräsi- deuten Lrepow an. Man scheint in Paris durch dieses Ereignis vollständig überrascht gewesen zu sein; denn der Präsident de» MiUistertums des Auswärtigen hat sich dä- mit begnügt, den Zeitungen eine kleine Notiz zu über- mitteln, in der lediglich därüuf «UfMerksam gemacht wird, daß Trepow da» volle Vertrauen der Duma nicht gewonnen habe, wett er zu vi«l M tarbeiter seines Vor gängers Stürmer in seinem Kabinett behalten habe. Da die Mitarbeiter des neuen Kabinetts noch nicht bekannt seien, so wäre es verfrüht, ein Urteil über das neue Mi- n'sterium zu fällen. Die V-Bootsgefahr für England. In der Londoner „Nat onal Review" äußert ein un genannter Marine-Sachverständiger folgende Warnung: „Geben wir uns keiner Täuschung hin: wenn wir die Zer- ilörungsarbeit der feindlichen Unterseeboote im heutigen Umfange fortdauern lassen, ist unser Ende nur eine Frage der Zeit." Sperrung des Hafens von Brindisi für Neutrale. Wien, 12 Januar. Wie die „Reichspost" erfährt, ist der Kriegshafen Brindisi für neutrale Schilfe nunmehr gesperrt worden. Die italienische Presse bringt diese Maß nahme in Zusammenhang mit wichtigen militärischen Vor gängen in Griechenland. Das „Neue Wiener Journal" meldet: Nach dem „Nuooa Journal" gehen täglich viele Dampfer mit italienischen Truppen von Brindisi nach Vawna ab. Da» italienische Truppenkontingent soll bereit» 60000 Mann stark sein. Die „letzte" englische Kriegsanleihe. Haag, 11. Januar. Um den Erfolg der englischen Kriegsanleihe zu fördern, meint die „Times", daß dies ganz besttmmt die letzte Anleihe bis zur Niederringung des Gegners sei Aber gleich darauf spricht si« von der recht düsteren Aussicht, daß, wenn trotzdem schließlich noch «ine Anleihe nötig werden sollte, alsdann zu einer Zwangsanleihe geschritten werden müßte, deren Bedin gungen natürlich ungünstiger seien als die der gegen wärtigen. Die Beschlüsse von Rom Erfolge Lloyd Georges. Rotterdam, 12. Januär. Der „Nreow, Rotteroamfche Courant" Meldet au» LoUdon: Di« „Tim«»" erklärt, M in Röm größten Beschlüsse seien «in Fortschritt in der Richtung der Politik Lloyd Georges, welche darauf abzielt, die Theorie der gemeinsamen Front zu oerrölrtlichen. Der Rücktritt des russischen Ministers Jgnatiew. Haag, ll. Januar. Die „Daily N«w»" melden auö Petersburg: Der Rücktritt Jgnatiew» ist rin großer Ber- lull für Rußland. Er tst ekn wohl geschulter, edler und ehrlicher Mann. Er ist zurückgetrrten, weil Protöpopow in der R-aierung blieb. Eine neue Friedensnote Wilsons? Haag 12. Januar. „Financlal News" melen aus New Port, es liege eine Nachricht vor, daß Wilson eine neue Friedensnote vorbereite Infolgedessen habe bi« Börse kn nervöser Stimmung eröfsnet. Es lägen Gründe vor, an- zunehmen, daß die vom Kongreß auigrhrnve Untersuchung über die Art und Weise, in der die Nachrichten über W lson» Note durchg'drunge« sind, abgtbtdchen wrrden sott, sodaß sie also nicht zu einsm tndgükttgtn Resultat führen Miid. Fortdauer der Krisis in Spanien Gens, 1^. Januär. „Gcho d« Part»'* meldet aus Madrid: Trotz v«r Löluog drr Krtsk» Nimmt die Opvv- filiön zu, weil die Mehrzahl dtk Blätter Romanöner leidenschaftlich beschuldigt, er habe durch irtne Haltung in den letzten Moüaten verraten, daß Spanten bt» Kriegs- end« nicht absölute Neutralität währtn wolle währettd die erdrückende Mehrheit de» Volk«« än der Neuualttäl fest- zuhallen wünscht. Wettervorhersage Meist trüb, wärmer, zeitweise Niederschläge. 8 Bam Internationalen DHrater. Zu SOO Mark Geldstrafe verurteilt wurde in Bteslau die siebzig Jahre alte Witwe Katharina Runge, geb. v. Con» radi, Mutter des Intendanten des Breslauer Stadt-, theaterS. Die Frau erging sich mit Vorliebe in ab fälligen Aeußerungen über die deutschen Soldaten und das deutsche Heer. Ihr Vater war Russe, die Muk ter Französin. Nur wegen des hohen Alters der Greisin sah das Gericht von einer Freiheitsstrafe ab. A Geldprüfungcn an der Grenze. Bei allen Grenzübergangsstellen findet eine genaue Prüfung des Papiergeldes der Ein- und Ansreisenden statt. — Den Reisenden wird daher empfohlen, zugunsten rascher Grenzabfertigung eine möglichst geringe Zahl von Scheinen, gegebenenfalls solche von höherem Wert milt sich zu führen. - Bei dieser Gelegenheit wird auch auf die bestehenden Ausfuhrverbote von Gold- und Silbergeld hingewiesen. A Herabsetzung der Gctreidehöchstpreise. Tie Höchstpreise für Roggen und Weizen ermäßigen sich nach dem 31. März 1917 um 15 Mark für die Tonne. Maßgebend für die Berechnung des Höchst preises ist der Tag der Ablieferung des Getreides. Nach dem 31. März darf auch in solchen Fällen der bisherige Höchstpreis nicht mehr bezahlt werden, in denen die frühere Ablieferung infolge von Umstän den unmöglich war, die der Getreidebesitzer nicht vermeiden und nicht voraussehen konnte. Tie zur Zeit schon bestehenden großen Schwierigkeiten der Eisenbahnwagengestellung, durch die an manchen Stel len auch Kohlenmangel hervorgerufen wird, dürften voraussichtlich in den nächsten Monaten bestehen bleiben. Sie werden sich naturgemäß noch verschärfen, wenn in den letzten Wochen vor dem 31. März von allen Seiten Eisenbahnwagen für Getreideverladun- gen angefordert werden. Deshalb wird den Getreide lieferern dringend empfohlen, so schnell als möglich! ihr Getreide auszudrcschen und zur Ablieferung zu bringen. W «,4 Milliarden Mark Postschecknmsatz. Wir haben in dem Milliardenwesen der Kriegsanleihen den Maßstab für Milliarden ganz verloren und müssen uns erst auf Vergleiche besinnen, um zu ermessen, was es heißt, daß der Postscheckverkehr im Dezember auf die fabelhafte Summe von 6 400 000 000 Mark hinauf geklettert ist. — Tas Postscheckwesen wächst sich immer mehr zur Bolksbank aus, seit die zinslos zu hin terlegende Summe auf 50 Mark herabgesetzt worden ist. Tie Zahl der Postscheckkunden hat im Dezember um rund 3600 zugenommen und am Jahresschluß nahe zu 149000 betragen. Tas durchschnittliche Guthaben der Postscheckkunden belief sich im Dezember auf 441 Millionen Mark, die das Reich, ohne Verzinsung in Händen hat. Trotz dieses günstigen Ergebnisses muß aber durch eine noch größere Beteiligung am Post scheckverkehr danach gestrebt werden, den Ueberwet- sungsverkehr noch mehr zu fördern und dadurch den Barverkehr auf das geringste Maß zu beschränken. An- träge auf Eröffnung eines Postscheckkontos sind bei feder Postanstalt erhältlich. A Bezahlt die Handwerkerrechnungen. Diese Mah nung erklingt in diesem Jahre besonders laut. Heute fehlt meistens die Zett zum Rechnungsschreiben; woher sollte da die Zeit zu umständlichem Mahnen und Geld eintreiben kommen? So mancher Handwerker und Geschäftsmann auch hat glücklich einige Tage Urlaub erwischt, um zu Hause alles wenigstens einigermaßen in Ordnung zu halten. Wie kann er das, wenn er sich mühselig mit hartleibigen oder aber auch gleich- gütigen Zahlen abquälen soll? — Denke jeder an die eigene Lage! Persönliche Wünsche auf Neuanschaffun gen müssen so lange zurttckstehen, als noch irgend etwas zu bezahlen ist. Tas mutz jedermanns Grundsatz sein!