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» SS «I Ehrgeiz und Strebertum unterdrüche Glut, in Hellen Flam men loderte plötzlich die Liebe zu diesem herrlichen Mädchen auf. Er stürzte zu ihren Füßen und stammelte leidenschaft lich erschüttert: „Maritza. herrliches Mädchen! Vergeben Sie mir! Ich kann nickt anders! Ich bin nicht Herr meiner felbst; ich mutz es Ihnen sagen, daß ich Sie liebe. Mit jeder Faser meines Herzens liebe ich Sie. und ich kann nicht leben, wenn ist Sie nicht leben darf. Gestatten Sie mir, Sie ab und zu zu sehen. Sie zu bewundern. Ihre Nahe macht mich aut und rein wie ein Kind." Er blickte sie mit Verzückung an: sein Gesicht war ge rötet. und die Auaen funkelten unheimlich. Ein Schauer erfaßte Marika. Sie erhob sich rasch und reichte ihm die Hand „Nur Matz ha'-n? Freilich predigt man da tauben Ohren wenn das nt so mächtig spricht. Ich habe in den letzten Wochen Vieles begreifen gelernt," bemühte sie sich rasch und viel zu svrechen, um sich aus der für sie so peinlicken o^ae zu befreien. .So oft Sie das Bedürfnis nach Aussprache haben, sollen Sie willkommen sein. Herr Toporeanu! Nur nicht so stürmisch." lächelte sie gezwungen. „Sie sind noch so iung! Ick staun? über mich, wie ich gealtert bin in der Seele. Es war ein kurzer Früblino. recht stürmisch, die Blüten wem üv?-- Nacht verwebt. — Ick werde sentimen tal," laote sie bitter. „Es war nur der Vorfrühling, Fräulein Maritza." Sie siel ihm rasch ins Wort: ..Ach Gott, geben Sie sich keine Mübe. mjck zu trösten, es ist vorbei, aber wir wollen doch auf Ihre Frage zurückkommen: ob Sie mich sehen k-wnen. nicht wahr? Firmier, so ost Sie etwas zu sagen haben " ,.Jck dank? Ihnen. Fräulein Maritza." flüsterte Tovo- rean" küßt» 'lm Vie Hand un^ entfernte sich bald daraus. Wie betäubt blieb er aus der Gaste stehen. Die eis- katt? Dezemberluft brachte ibn zu sich. Er machte ein bestürzte? Gesicht. War es derselbe Tovoreanu, der sich m?z Stassidi. diesem verkommenen Menschen, verbunden b"tt? gegen einen ebrenbasten Mann vom- Schlage Ea- sws? „Ja, mein Gott!" schlug er sich vor die Stirn. Wozu war das nötig? Es wäre ia ohne diese Jntriaen a-mauaen: Maritza 'st ihm ia so aut und Ealin gar nicht lüg Nebenbubler. Er hat Gesvenster gesehen. Wi- könnte letzt das alles unaesckeh?" machen, um sich Maritzas ^unst würdig zu zeigen? Gar nichts war zu machen, ^enn er als ehrlicher Mensch handeln wollte, müßte er "-m hier aus sofort zum Untersuchungsrichter und sich rstm ausliefern. Diesen Mut besitzt er nicht. Denn was -"wartet ibn? Es muß also dabei bleiben. Wie di? ^inae letzt stehen, ist kein Grund Vorbonden, daran etwas 'u verändern. Gvtmacken kann er das Geschehene nicht m»hr. aber er gelobt sich, von letzt ab so zu handeln, daß er Maritzas Freundschaft wert sei. Fovoreonu erschien letzt öfter bei Emst"'sens. Ma- -'tza blieb sich in Stimmnno wie w ihrem Ve-Halten zu ^auoreann ziemlich gleich schien, sich aber doch an seine ^'such- allmählich zu gewöhne": als er einige Da"- kort- t'Neb. siel es ihr aut und sie ließ sich nach dem E^md? -'kündigen — Die Antwort war, er habe augenblicklich drjna-nde Arbeit. Herr Eiusvsseu fand bei seiner Nückkebr das Ver hältnis Zwischen Maritza und Dovoregnu srenndlckast- t'cher. ass e? ihm angenehm war. Er surach mit Disir'k darüber' dieser riet dem Onkel, in keiner Weise den Stand d-r Sache zu beelnstussm: noch den seelischen Erregung?" ^ie Maritza durchgemacht hat. darf man nicht mnar?stem menn sie sich mtt Dodoreanu unterhält. ..Dck bab? W die Hoffnung nicht aufgeaeben. daß sich das Dunkel klä ren und unser arm->r Ealin wi-der frei wird." Herr Eiusv»s?u aah dem Neffen seufzend R-ckt. Fn- -wischen verbreitet? sich in den vornehmen G?k?^lckasts- "ressen da? Gerücht. Maritza sei im Stillen mit Dgpore- anu verlobt. In der Strada Berzei in Welcker auch Tovoreanu wohnte, trieb sich seit einiger Zeit viel Aiaeunervolk her um. Bald War es ein Schmied, der, nach Arbeit fragend, von HanS zu Haus ging, bald ein hübsches, junges Mäd chen, da» in zudringlicher Zigeunerart ihre Blumen an- bot, daun?am eiu anderwal ein ayes Weib, das wahr sagen wollte. Dem Polizeisergeanten, der für die Ord nung und Sicherheit in dieser Straße zu sorgen hatte, fiel das plötzliche Erscheinen so vieler Zigeuner auf; er paßte jetzt auf. denn er vermutete, die schwarze Gesell schaft beabsichtige einen Diebstahl in größerem Stile: der Sergeant irrte, die ganze schwarze Gesellschaft bandelte im Auftrag der Baba Rachira, die mitunter auch höchst persönlich an der Arbeit teilnahm. Es handelte sich sür die alte Zigeunerin bloß darum, über des Herrn Toporeanus Leben und Treiben genau unterrichtet zu sein. Und sie hatte arrch allmählich aller lei erfahren, aber befriedigt war ihre Neugier noch lange nicht. Da brachte ihr eines Abends das hübsche Zigeu nermädchen sehr interessante Nachrichten: Das Mädckr« hatte mit dem Diener Mihai Freundschaft geschlossen. Da Toporeanu sich in einer wichtigen Vrozsßangelegenheit für mehrere Wochen nach Jassv begeben batte, so lang weilte sich Mihai, und er ließ sich von feiner iungen Freun din verleiten, Baba Rachira zu besuchen. Die Alte holte aus dem geschwätzigen Mihai alles heraus, was er wußte. „Wenig, sehr wenig," dachte Baba Rachira. — „Was soll ich mit den paar Brocken anfangen? — Ealin — kö niglich rumänisches Gefängnis — den Gegner entferne« — das Buch ist wirklich interessant. Aber freilich, ich bi« eine alte dumme Frau. „Muß der gerade nack Sieben bürgen fahren, wenn man ihn dringend braucht," mur melte die Alte verdrießlich. 8. Kapitel. Nach dem Auftritte mit Madame Zoe fuhr Marths zu Schumanns: sie fand die herzlichste Aufnahme, wi? sie auch nicht anders erwartet batte. Am nächsten Morge« schrieb sie an ihre Mutter. Der Brief war ausführlich: er schilderte nicht nur die Ereignisse, die sich vor ihren Anaen und hinter den Kulissen äbgesviett batten, sondern auch die Gedanken und Stimmungen der Schreiberin selbst. Als sie den Brief durchlas. fiel es ihr auf, daß der Name Fifirik aar zu ost erwähnt war. — Sie lächelte und er rötete. Sie wollte den Brief zerreißen, einen anderen schrei ben, aber nein, warum Verstecken spielen, sie Wirtz es doch der Mutter saaen müssen, ibr süßes Geheimnis, vielleicht schon recht bald. — Fifirik blickt sie immer so fragend an und deutet darauf hin. — Heute oder morgen kann er an sie berantreten und osten fragen: „Willst du, Martha?" „Ja, ich will," werde ich mit tausend Frentzen antworten! — Aber Mama wird nicht wollen; es wird einen schweren Kamvf neben. Sie wird mich in der Fremde nickt lassen wollen Mr immer. — Was hatte dock Baba Rackira gleich aesagt? „Hüte dick vor einem iungen Mann mit rotem Haar!" — Das ist Wohl der saubere Herr Staffidi, der neulich die Unverschämtheit besessen hat. um eine Un terreduna mit mir zu bitten. Nun, die Warnuna hätte die Alte sich ersparen können, den habe ich bald durchschaut! „Du bast hier einen iungen Freund, dunkelfarbia." hat Vava RaKira noch gesagt. „Di? Liebe wird plötzlick aist- blühen" — O. darin hat sie Recht behalten. — Ka^e Tränen des Schmerzes? — Gewiß, über Ealin. über die arm? Maritza, wabrscheinlick werde ick auck über mein Sckicklal weinen müssen. — ..Warwe Tränen der Freude": dann kommt der Tag der Reise über die Grenze. — O, wäre ?r dock sckon da!" Von ibrer Mutter batte Martha die Antwort erhal ten. sie solle bis auf weiteres bei Schumanns bleiben, kein-" UmKäud-n zu E'"sv?s?" zurü^eb"". —- Das wird sie aewiß nicht tun. Maritza hatte es nicht ?!n- mal aewaot. diesen Vorschlag auck nur anzudeuten. Die Mädchen standen in regem Briefwechsel, mitunter kam Maritza. sie zu besuchen. Von Marthas Mutter war wieder Nackricht gekom men. sie bab? sick endlich einen Urlaub erwirkt und werde in den nächsten Tagen in Bukarest eintresfen, um Martba abzuholen und wieder nach der Heimat zu bringen. Martha jauchzte Sie hatte ihr? Mutter schon lange nickt gesehen. Dann aber legte es sick wie ein Reif auf ihre warme Freude. — Bukarest verlassen? (Fortsetzung folgt.) . ... , / MWffGMWWkW