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»ex- Di« » Töpfe gesetzten Pflanzen bringe »an zunächst in einen rüstigen kühlen Raum und im Som- »« aufs Blumenbrett oder in den Garten, wer in de» glücklichen Besitz eines solchen ist; bei Eintritt des Herbstes steSt man alsdann die Pflänzchen — nach dem die Töpfe sauber gereinigt und die etwa durch- gewachsensn Wurzeln abgeschnitten sind — in ein mäßig warmes Zimmer ans Fenster oder auf den Blumen tisch- Hier wird man bald die Freude haben, seine Pfleglinge in dollstem Flor zu sehen, der noch erhöht wird, wenn man zum Gießen lauwarmes Wasser ver wendet, dem man sedesmal eine Prise Salz hinzufügt. Vie Kuwt See vekiamalion. Don F. Levin. (Nachdruck verboten.) Wer je einen künstlerischen, deklamatorischen Bortrag gehört hat, wird mit mir darin übereinstimmen, daß er «n Wirkung kaum hinter dem Gesänge zurückbleibt. Er schütternd stiricht er zum Herzen, uvan sieht die einzelnen Gestalten vor sich, man freut und ängstigt sich mit ihnen. Die Angst steigert sich, — es naht sich wie Zeises Weh »ud schwillt an zu verzweifelndem Jammer. Jede Seelen- vegung bann im deklamatorischen Vortrage zum Ausdruck gebracht werden; er bietet ein reiches und lohnendes Feld zur künstlerischen Entfaltung. DaS Studium der Deklamation läßt sich in drei Ab teilungen einteilen: 1. Die technisch« Ausbildung der Aussprache: 2. Das logisch richtige Vortragen; 3 Das ausdrucksvolle, künstlerische Deklamieren. Ehe an ein eigentliches Studium des Gedichtes ge gangen werden kann, mutz dasselbe laut gelesen werden, um vor allem eine deutliche Aussprache zu erzielen. Die Vokale haben den Zweck des Klingens und Tönens, die Konsonanten den der Deutlichkeit des Sprechens. In Bezug auf st und sp hat der Sprachgebrauch fest gestellt, diese wie scht und schp auszusprechen: dieser Ge brauch findet auch auf den deklamatorischen Vortrag An wendung. Während ferner in der Unterhaltung das Kehl-r üblich ist. darf in der Deklamation, also der edleren Rede, Äenso, wie im Gesänge, nur das r mit der Zunge, das dramatische r, gebraucht werden. Die Aussprache dieses Konsonanten bedarf einer großen Hebung, da häufig recht schwierige Zusammenstellungen Vorkommen. Das logisch richtige Bortragen erfordert ein Nares Durchdenken der Dichtung und ein Versenken in die Gedanken und Empfindungen des Dichters. Außerdem sind ganz besonders zu berücksichtigen: die Interpunktio nen. Bei den Interpunktionszeichen ist es gestattet, Atem M schöpfen: freilich mutz dies, wie beim Gesänge, möglichst «chemerkbar geschehen. Ist der Satz für einen Atemzug z» lang, so darf der Vortragende sich Zeichen 'm. sowohl zur eigenen Erleichterung, als auch zur Klarheit des Vortrages, sobald der logische Zusammenhang nicht darunter leidet. Nach dem Punkt darf jedesmal eine grö ßere Pauss eintreten: jedes schnelle Sprechen ist durchaus -u vermeiden. Ein Haupterfordernis für den richtigen Bortrag ist die richtige Betonung. Die vier Elemente des Tones sind: Höhe, Stärke, Dauer »nd Klangfarbe. Während Höhe, Stärke und Dauer die Richtigkeit der Betonung erzielen, bringt die Klangfarbe den Ausdruck in den Vortrag. Sie gibt demselben seine Schönheit und spiegelt die Empfindungen der menschlichen Brust Wider. Besteht der Satz nur aus Subjekt und Prädikat, so be kommt das Prädikat den Hauptton; tritt noch ein Objekt Hinzu, so fällt der Ton aus das Objekt. Steht bei dem Wrchjekt eine Beifügung, so bekommt diese den Ton. Er hält außerdem auch das Objekt eine Beifügung, so teilt Ach die Betonung auf beide Attribute. — Hat ein Haupt- Svort mehrere Eigenschaftswörter als Beifügungen, so motz Heim frechen eine leichte Steigerung eintreten, um das EolgeÄre gegen das Vorhergehende hervorzuheben, und da- - durch Einförmigkeit zu vermeiden. Diese Betonung darf t«ber mcht auf das schmückende Adjektiv angewendet werden, i d, h. das. das Eigenschaften bezeichnet, die allen Gegen ständen der gleichen Gattur^ eigen zu sein pflegen. Zu diesen, mehr mechanischen Vorstudien gehört auch das sichere Auswendiglernen des Gedichtes. Erst dann gehe man zu« „ausdrucksvollen, künstlerischen Deklamieren" über. Der gewöhnliche Unterhalt«ngston mutz in der „edleren Sprache" ganz fortfallen und eine tiefere Tonlage gesucht Werden. In der Tiefe ist der Ton voller und kräftiger und hat für seine Entfaltung einen grötzeren Spielraum. Nicht jeder Ton, mit dem man ansetzt, ist sofort der richtige und schöne; er mutz mit Geduld gesucht und gebildet werden. Läßt der Dichter verschiedene Personen selbst sprechen, s* ist die Stimme dementsprechend verschieden zu nehmen, sodaß der Zuhörer imstande ist, die einzelnen Personen zu unterscheiden. Um die Freude zum Ausdruck zu brin gen, muß ein leichter, höherer Ton gewählt werden, für Schmerz und Verzweiflung tiefe, dumpfe Töne. Ein wei nerlicher, vibrierender Ton ist zu vermeiden, aber dein» Ausdruck des Seelenschmerzes dürfen Tränen durch di« Stimme klingen. Mit wechselnder Leidenschaft muh die Stimme anfchwellen und an Kraft zunehmen, ohne daböi ins Schreien zu verfallen. Der Deklamierende mutz jeder zeit über der Empfindung stehen; er darf sich nicht selbst rühren. Er mutz die Empfindung rechtzeitig beherrschen, um sofort durch veränderte Stimme und Miene einer an deren Seelenregung Ausdruck geben zu können. Der Deklamierende mutz fern von der Gesellschaft in freier, gerader Haltung stehen, mit der einen herabfallenden Hand das Buch haltend, während die andere, freie Hand leicht darauf ruht. Jede Körperbewegung ist zu vermeiden, ein wenig darf nur der Kopf mit leiser, anmutiger Be wegung das Mienenspiel unterstützen; das Auge mutz über das Publikum hin gerichtet sein, auch nach oben, wenn es der Vortrag erfordert. Für diejenigen, die vor einer großen, kritischen Zu hörerschaft sprechen wollen, ist ein guter Deklamations- Unterricht unerläßlich. Doch für alle die, die Stinnn- mittel, Herz und Gefühl, auch ein feines künstlerisches Ver ständnis besitzen, und die diese schöne dankbare Kunst in kleineren geselligen Familien- und Freundeskreisen aus üben wollen, genügen vorstehende Regeln. Wie uns durch die dramatische Kunst die herrliche» Schöpfungen unserer großen Dichter erst zum rechten Ver ständnis kommen, so gewinnen die Gedichte ein wahrhast plastisches Gepräge durch den deklamatorischen Vortrag. Scherz und Ernst. tk. Krischtapezierte Räume riechen in den ersten Woche» immer unangenehm nach Kleister. Abhilfe: Man streue Wachholderbeeren aus ein glühendes Kohlenbecken und halte Türen und Fenster des betreffenden Zimmers vom Marge» bis zum Abend verschlossen. Erfolgt dann eine Lüftung, so verschwindet jeder Geruch. tk . Eine IS bis ISstünvige Arbeitszeit in Werkstätten verfügten die Zunftmeister zu Lübeck» Hamburg, Lünebur» Wismar, Rostock und Straßburg im Jahre 1555. Sie machten bekannt: „Ein Geselle unseres Handwerks, der seinem Meister recht und frommlich tun will, soll des Mor gens um 4 Uhr auf der Werkstatt sein. Schläft er aber bis 5, so soll er des Abends bis um neun Uhr arbeiten, es sei Winter oder Sommer. Die vierzehn Tage, so die Geselle» unseres Handwerks hinnen Hamburg sonst so lange gehabt haben, um zum Krug und Bier zu gehen, sollen sie hinfürder nicht mehr haben." — Also das auch noch! Ja, dis „gute* alte Zeit muß doch köstlich gewesen sein! tk. Ei« im Dunkel« leuchtender Anstrich wird «uS Austernschalen, die jeder bessere Gasthof abgiebt, Hergestelst. Die Schalen sind in heißem Wasser zu reinigen, eine halbe Stunde im Feuer zu glühen und nach Abkühlen unter Ent fernung aller grauen Bestandteile zu feinem Pulver zu zerstoßen. Dieses wird in dünnen Lagen, die mit solche« von Schwefelblumen abwechseln, in einem dicht verschlossenen Schmelztiegel nach genügendem Trocknen eine halbe Stunde lang im Feuer gebacken. Nach ersolgter Abkühlung di« letzten Reste grauer Bestandteile entfernen. Das Pulver siebe man durch feines Tuch, dann verreibe man das feine Mehl in dünner Mischung mit Leimwasser. Zwei dünne Anstriche genügen. War der Anstrich vorher dem Tageslicht ausgesetzt, so leuchtet er im Dunkeln ziemlich intensiv.