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Der deutsche EchLachtenbericht. < ! Gr«Ke» Hauptquartier, 30. Jan. 1917. (WTB.) Westlicher Krlegsfchaaplah. MWz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Nn der Artois-Front mehrfach Erkundungsge- Ahte, zwischen Ancre und Somme zeitweilig starker ÜrtlNeriekampf. > ! Heeresgruppe Kronprinz. " ' Abendliche Angriffe der Franzosen gegen die Höhe 304 blieben ergebnislos. ' « » W Oestlicher Kri-qsfchanplah. Zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meere eine wesentlichen Ereignisse. Mazedonische Front. """"" Im Cerna-Bogen und in der Struma-Niederung iusammenstöhe von Aufklärungsabteilungen. Ter Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. Berlin, 30. Januar. Am 18. Januar hat eines nserer Unterseeboote im englischen Kanal einen eng- :schen Zerstörer der M.-Klasse durch Torpedoschutz ernichtet. lL-i ! Ter Chef des Admiralstabes der Marine. Oesterretchischer Kriegsbericht. . Wien, 29. Januar. Amtlich wird verlautbart: Westlicher Kriegsschauplatz. Im MestecaneSci-Abschnitt verhielt sich der Feind .stern ruhig. Heute setzte er erneut zum Angriff ein, urde aber unter schweren Verlusten abgeschlagen. An >r Zlota Lipa griffen gestern vormittag die Russen is osmanische 15. Korps mit starken Kräften an. ie tapferen türkischen Truppen warfen den Feind in bitterten Kämpfen zurück und stießen in der Ver- lgung bis zu den zweiten Linien der russischen Stel- mgen nach. Sie brachten zahlreiche Gefangene ein. onst nichts von Belang. Italienischer Kriegsschauplatz. Im Abschnitt östlich des Toberdo-Sees brachte eine bteilung des Infanterie-Regiments Nr. 91 von einer lungenen nächtlichen Unternehmung 31 gefangene caliener zurück. Tie Artillerietätigkeit ist im all- xmeinen mäßig; nur zwischen Gardasee und Etschtal chtete der Feind zeitweise ein lebhasteres Feuer ge- « unsere Ortschaften. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Ter Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, v. Hoefer, Fc^dmarschalleutnant. Allgemeine Kriegsnachrichten. Wie Rußland die Fremdvölker opfert- Von den Kämpfen in Kurland, die sich unter rchtbarer Kälte vollziehen, wird halbamtlich folgendes richtet: „Tie Russen . . . tagsüber an verschiedenen Stel> n mit Einsatz immer neuer Truppenmassen, durch hetz ges Artilleriefeuer unterstü^t, gegen unsere Stellung ,r. Ihre Reihen wurden von unseren zähen Ver- idigern buchstäblich niedergemacht; aber immer wie- r wurden die Lücken durch neue Reserven ausge- llt, die in den Tod getrieben wurden. So wur- n z. B. die Letten-Regimenter, die in den Kämpfer "fang Januar fast aufgerieben und deshalb aus den wdersten Linien herausgezogen worden waren, nach uffüllung nun wieder eingesetzt. Aber auch deren ersuche, unsere Reihen zu durchbrechen, waren vergeb- h; sie konnten nicht einen Zoll breit Boden gewtn- n und mußten Hunderte von Toten und Verwun- ten zurücklassen. Am westlichen Ufer der Aa gingen unsere Trup- n zum Angriff über und stürmten mit unwtdersteh- her Kraft den Russen entgegen, nicht achtend des ietiefen Schnees, der zum Teil noch offenen Sumpf- llen und der kaum zugesrorencn Granattrichter. Un- ishörlich drangen sie vorwärts und besetzten die von n Russen eben noch zäh verteidigte Stellung." » * Tie Kämpfe um Höhe 304. > Ueber den Verlauf der Kämpfe am 28. Januar if dem Westufer der Maas meldet General der Jn- nterie von Francois: Acht Uhr vormittags setzten die Franzosen zum „griff auf unsere neuen Linien auf Höhe 304 ohne .tiNerievorbereitung an. In unserem gut zu beob- itenden Feuer kam der Gegner nur an einzelnen eilen aus den Gräben und wurde abgewiesen. 12 Uhr mittags begann starkes feindliches Feuer, s sich 2 Uhr nachmittags zum Trommelfeuer stei- rte. 3 Uhr 15 Min. nachmittags brach feindliche lsanterie auf der ganzen neuen Front zum zweiten „griff vor, wurde aber durch Infanterie-, Handgra- ten- und Sperrfeuer zurückgeworfen. Ein dritter Angriff um 3 Uhr 40 Min. nachmit- gS kam in unserem wirksamen Vernichtungsfeuer nur llenweise aus den Gräben. Darauf setzte wieder starkes ArtiNeriefeuer auf sere vorderen Gräben ein: 4 Uhr nachmittags er- gte der vierte Angriff, der vom Jnfanterie-Regi- nt 13 und Reserve-Jnsanterie-Negiment 109 im mdgemenge abgeschlagen wurde. Infanterieregiment stürmte dem Gegner aus den eigenen Gräben ent- ;en und trieb ihn zurück. Alle Stellungen sind rest- t gehalten. Ter Gegner hat sehr schwere blutige Verluste er- te«, während die eigenen gering sind. Tie Stim me der Truppen ist siegcsfroh und ausgezeichnet. ' Nevelgranaieu an Kaiser« Geburt: ag. Ueber die Ausnutzung des Kaisers Geburtstags zu einem englischen Borstotz berichtet der Kriegsbericht erstatter Prof. Tr. Wegener: „Gefeiert werden mit festlichen Veranstaltungen konnte der Tag natürlich nicht, da vorn in den vor dersten Gräben. Gefeiert wurde hier durch die Tat. Tie Engländer hatten dep Tag ausersehen, um bei Transloh unter Zusammenhäufung der Wirkung ihrer schwersten Geschütze auf eine Strecke unserer Vorder front nach wütendstem Trommelfeuer in der Mor genfrühe in unsere Stellungen einzudringen und sich dort unter dem Schutz von Nebelgranaten ein zugraben. Tie Unsern ruhten jedoch nicht, bis sie zum Abend unter erbittertem Kampf bis auf einen klei nen Teil wiedergenommen hatten. In den Feldgot tesdienst, dem ich in einem nahe benachbarten Front abschnitt mitmachte, klang der Donner dieser schweren Kämpfe hinein." , Kei» Militärzwaug in Finnland? Als Rußland s. Z. Finnland mit Gewalt in seine Herrschaft brachte, wagte man es denn doch nicht, dem freien Volke den Militärzwang aufzuerlegen. So ist das Land der Tausend Seen an diesem Kriege bisher nur indirekt beteiligt. Seit langem strebt die russische Militärverwaltung den Bruch dieses s. Z. an Finnland gegebenen Versprechens, also die Zwangsaushebung in Finnland an, und die Verwaltung hat dem bereits insoweit nachgegeben, als sie die Auswanderung junger Leute aus Finnland unmöglich gemacht hat. Trotzdem wtrd jetzt die Absicht der Einführung der Wehrpflicht erneut abgeleugnet: Kopenhagen, 28. Januar. „Berlingske Tidende" meldet aus HaParanda (dem finischen Hafen am baltischen Meerbusen, dem Nordteile der Ostsee) der Plan einer allgemeinen Mobilisierung in Finnland sei l aufgegeben, da das russische Oberkommando be stimmt davon abgeraten habe, mit der Begründung, datz ein solcher Schritt, falls er nicht gelinge, auf das russische Heer niederdrückend wirken würde. Die Not in Frankreich. Die Sozialisten Frankreichs gehen jetzt wegen der Lebensmittclnot in Frankreich schärfer vor: Der Allgemeine Arbeiterverband fordert in einem Manifest an Regierung, Parlament und Oeffentlichkeit schnelle und wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der Lebensmittelnot, welche durch die schlechte Ernte, die U-Bootstätigkeit und die Saumseligkeit der Be hörden sich zu äußerstem Ernste verschärft habe. Das Manifest fordert u. a. Beschlagnahme und Bestellung unbebauter Ländereien sowie Entlassung der zur Terrö tortalarmee einberufenen landwirtschaftlichen Arbeiter. Die Kohlennot tn Paris dauert fort. Statt der täglich notwendigen 6000 Tonnen können nur 3000 verteilt werden. Die Militärbehörde stellte 1000 Last autos und Arbeitskräfte zur Verfügung, um die in Dieppe, Le Havre und Rouen lagernde Kohle nach Paris zu schaffen und verteilen zu können. Es kam mehrfach zu neuenKundgebungen, doch sind die Nachrichten darüber tn der Presse außer den Ueber- schriften von der Zensur gestrichen. Amerika über Wilsons Pläne. Im nordamerikanischen Senat hat Senator Borah (Republikaner) einen Beschlußantrag zur Besprechung gebracht, der ausspricht, es würde für Amerika gefährlich sein, von den Grundsätzen der Monroe- Doktrin („Amerika den Amerikanern", auf deutsch: keine Einmischung in die Angelegenheiten anderer Erdteile) abzugehen. Ter Beschlutzantrag fordert den Senat auf, die Lehre Washingtons, Jeffersons und Monroes zu bestätigen, datz man es vermeiden solle, sich in Bündnisse zu verstricken. Demokratische Senatoren haben geäußert, sie wür den einer Aussprache über den Beschlutzantrag nicht widersprechen, da er mit Wilsons Botschaft nicht im Widerspruch stehe, die ihrer Meinung nach keine Ab weichung von der Monroe-Doktrin empfehle, sondern einfach ihre Ausdehnung auf die ganze Welt. Viervcrbänvlcrischc Großsprecherei. " In einer Unterredung mit einem Vertreter des „Sundah Herald" erklärte der Neuseeländische Ver teidigungsminister und frühere Gewerkschaftsbeamte Ward, Deutschland dürfe seine eroberten Kolo nien nicht zurttckerhalten, keinesfalls aber die Süd- see-Jnseln. In einer Zeit, in der Japan ernsthaft und mit Erfolg die Vorherrschaft tn Ostasien anstrebt, ist eine derartig vorlaute Sprache kenntnisloser Elemente wirk lich mehr als unklug. Unruhen gegen ven Krieg in Französisch-Westafrika. Der Generalgouverneur von Französisch-Westafrika berichtet: Seit Ende 1915 habe sich infolge der Aushebung von 50000 Eingeborenen eine aufständische Be wegung geltend gemacht, welche nach Mißerfolgen der zu ihrer Bekämpfung nach dem Nigerbogen ent sandten Truppen einen bedenklichen Umfang annahm und erst nach sechsmonatigen sehr energischen Bemü hungen in den Küstengebieten niedergekämpft wer den konnte, während bei Timbuktu, im Tschadgebiet, und tn der ganzen französischen Sahara und im fran zösischen Aequatorialafrika augenscheinlich mit dem Aufstand tn Trtpolitanien zusammenhängende Unru hen wetterbestehen. Die Aufständischen rekrutierten sich zumeist aus Fetischisten. Wer sind »ic Verhafteten? Lyoner Bsättcr melden zu dem Anschlag auf den Zug des Königs von Spanien, daß einer der Ver hafteten wahrscheinlich ein Spanier namens Rafael Turan, der andere ein Portugiese namens Ttnto ist. Fliegertaten an ver Westfront. Ueber die Tätigkeit unserer Flieger in den letzten Tagen tm Westen wird von zuständiger Stelle be richtet: Die Fernaufklärung wurde vts ans Meer vureyge^i führt. Bon ihren Flügen brachten die Beobachter wich-I tige Meldungen über den Verkehr hinter der feind-' lichen Front zurück. Die wertvollen ErkundungSergeb-, Nisse wurden tn zahlreichen Lichtbildern festgelegt —; Calais, Boulogne, GtapleS, Amten«. Toul, Lexeuil und! Montbeltard sind dabet erneut von uns photogra- phrert worden. Der Bahnhof Frouard wurde unter Fltegerbeobachtung mit schwerstem Geschütz beschossen, feindliche Batterien und UnterkunftSräume westlich Pe- ronne, Bahnhof RosiereS, feindliche Lager bet Capvy und Bray in zwei aufeinanderfolgenden Nächten aus giebig mit Bomben beworfen. Eins unserer Kampf geschwader belegte mit beobachtetem Erfolg NeuveS Matsons südlich Nancy mit 1900 kg. und Dombasle mit 550 kg. Bomben. Französische Truppenlager tm Foret de Haye bei Toul wurden aus gertnger Höhe mit Maschinengewehrfeuer angegriffen. — Eine beson ders kühne Tat vollbrachte ein Flugzeug, indem eS die Etsenbahnbrücke über die Apthie 20 km südlich EtapleS aus 30 m Höhe mit 40 Pack Sprengladungen bewarf. Der Erfolg war der beabsichtigte. Die Et- plosionen zerstörten den ganzen Bahn körper. Das gleiche Flugzeug griff sofort nach der Sprengung einen fahrenden Eisenbahnzug nördlich der Brücke mit Maschinengewehrfeuer an, brachte ihn zu« Stehen und schoß einen Wagen tn der Mitte des Zuge» in Brand. — Im Luftkampf und durch Abwehrfeuer holten wir fünf feindliche Flugzeuge herunter. Im Osten wurde ein russisches Flugzeug brennend zu« Absturz gebracht. Zusammenstoß englischer Schiffe. Der englische Dampfer „Norman Monarch" (4997 Tonnen) von Savona kommend, stieß im Neb^ bet Capmele mit dem englischen Dampfer „Phry- gta" (3353 Tonnen) zusammen. Ein Hilfsschlepper brachte die schwerbeschädigte „Phrygia" in Genua ein. Neun Matrosen wurden getötet. Das Schicksal des „Norman Monarch" ist unbekannt. Bierverbänvlerischc Heimtücke. Nur zur Verteidigung gegen U-Boote sol-, len die englischen Handelsschiffe bewaffnet sein. Ver schiedene Vorfälle haben uns aber den Beweis erbracht» dast diese ..Verteidigung" trotz der Ableugnung i« Angriff, im heimtückischen Angriff, bestehen soll. Jetzt haben wir dafür den urkundlichen Beweis. Tie Fran zosen, die den Engländern jetzt alle Gemeinheiten nachmachen, haben ihre Handelsdampfer mit einer An weisung über den Gebrauch der Waffen ausgestattet» worin es heißt: „Man eröffne das Feuer, sobald das U-Boot sich- in guter Schußweite befindet. Wenn das Schiff gejagt wird und das U-Boot in folge seiner größeren Geschwindigkeit näher kommt» zögere man nicht, bevor es zu nahe gekommen ist» umzudrehen und vaS U-Boot zu überlaufen. Wenn ein getauchtes U-Boot auf nahe Distanz be merkt wird, bringe man seine Maschinen zur Entwick lung größter Geschwindigkeit und drehe auf das U-Boot zu oder von ihm ab, je nachdem man es weniger oder mc7-r als sechs Strich von vorn peilt. Wenn man ih« den Bug zudreht, bemühe man sich, es zu überlaufen." Angesichts solcher Heimtücke „harmloser" Fracht-, dampfer dürfen die Vierverbändler sich wirklich nichts Wundern, wenn unsere U-Boot-Jührer sich auch ihrer-, seits rechtzeitig vorsehen. ; VierverbandS-Konferenz in Petersburg. Nach der römischen Konferenz und der Marine- Konferenz in London soll jetzt auch die russische Haupt stadt ihre Sensation bekommen. Die halbamtliche Pe tersburger Telegraphen-Agentur meldet: Demnächst wird hier eine Konferenz der Alliierten stattfinden. Die Regierungen werden hierbei durch ihre Botschafter und durch besondere Abgesandte vertreten sein. Diese Konferenz ist bestimmt, die bisher tn den anderen Hauptstädten abgehaltenen fortzusetzen mit dem Zwecke, durch Nebereinkommen die kräftigsten Mittel zur Fortsetzung des Krieges festzustellen und die Ausnützung aller für die Alliierten verfügbaren Hilfsmittel aufs wirksamste zu regeln. Dieweil jene reden, werden wir handeln. W»" Hinter verschlossene» Türen. Ein Prozeß wegen Spionage und Hochverrats wird, wie Trtbuna und Giornale d' Italia mitteilen, vtnnen kurzem vor einem besonderen Landesgerichtshof Rom beginnen. Die Veriwndlnngen werben geheim geführt werben. Es handelt sich um sechs oder sieben Personen, welche von den aesamren Blättern nicht näher bezeichnet werden. Seltsame KriegsverlobungSqeriickfte. Tie Petersburger Telegraphen-Agentur gibt die- Ankuntt des Prinzen Karl von Rumänien in Zarsko/e Selo bekannt. Im Zusammenhang mit der bevorstehenden Ankunft des Königs Ferdinand, dem bis zur Grenzstation Ungeni ein Sonderzug entgegen geschickt wurde, erhalten sich die Gerüchte von der Verlobung des Kronprinzen mit der Großfür stin Tatania, der Zarentochter. In Anbetracht der gegenwärtigen llebersiedelung des gesamten rumänischen Hofes, der Ministerien und Banken auf russischen Boden und der Verteilung in Petersburg, Odessa, Charkow. Cherson und Kischinew wird anderseits die Anwesenheit mehrerer Mitglieder der rumänischen KönigSsamilie in Vetersburg als ein bloßer Höflichkeitsbesuch bezeichnet. — Mit diesen Gerüchten dürfte eS ja auch seinen Haken haben. Der Zar wird nicht die Neigung haben, seine Tochter einem Kronprinzen ohne Land zu geben. Offenbar sind die Gerüchte aber von offizieller russi scher Seite auSgestrent worden, um den Rumänen wie der Mut zu weiteren Opfern für die Entente einzn- flößcn. Ter Abzug d-v russische» Knlt»r. N:ch fett vo: li.-acnden .'stellunaen verminderte