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Oesterreichischer Kriegsbericht. L- Wie«, 3?. Januar. Amtlich wird verlautbart: K Oestlicher Kriegsschauplatz. W" Tie österxeiMch-ungarischen und deutschen Tcup- L« des Feldmarschalleutnants von Nutz brachten bei chren Streifungen im Putna- und Casinu-Tal 300 Ge fangene ein. Sonst im Bereiche hyerreichtsch-ungartz-i Mr Streitkräfte nichts von Bedeutung. , Italienischer Kriegsschauplatz. t Geschützkampf und-Fliegertätigkeit waren im Gör zischen lebhafter als gewöhnlich. In der Gegend des. Toberdo-Sees hielt das Artilkerieseuer in unvermin derter Stärke bis gegen Mitternacht an. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. , 7 Ter Stellvertreter des Chefs des Generqkstqbes. > v. Hoefer, Feldniarschalleutnant —U Allgemeine Krtegsrachrichten. ' Russische Lüge«. Petersburger Zeitungen haben die Nachricht ver breitet, daß 400000 Serben nach Ungarn und Oester reich deportiert und in Konzentrationslager gebracht worden seien. Diese Nachricht ist unwahr. ES wurden lediglich in politischer Hinsicht unverläßltche Wehrfähige in Serbien interniert, deren Zahl nur einen geringen Bruchteil der in den russischen Blättern genannten beträgt. Wilson will den Friede«. Der Washingtoner Korrespondent der Londoner „Mov ning Post" telegraphiert, daß englische Publikum mögt sich klar machen, daß Wilson noch «ich t seine letzt« Note geschrieben und seine letzte Ansprache über die Friv densfrage gehalten hat und daß er seine Absicht nicht «ufgeben wird, wenn man ihm nicht mit Schärfe sagt, daß seine Bemühungen unwillkommen sind. Während Prä sident Wilson früher öffentlich erklärt hat, daß die Gründ, des Krieges Amerika nichts angingen, schreibt jetzt di< „Washington Post", die amerikanischen Diplomaten uni Mitglieder des Kongresses erklären, daß der Präsident durH seine Forderung, daß der Krieg unter Bedingungen, dil für die Vereinigten Staaten annehmbar sind, beendigt würde, für Amerika einen Platz an dem Beratungstische de« Weltmächte verlangt. , Heule« «nv Zähneklappern an der Börse. Die ollen ehrlichen Seemänner an der New- Uorker Börse machen zur Zeit böse Tage durch: London, 25. Jan. Das Depeschenbureau „Zentral News" meldet aus New Uork, daß die Kommission des Kongresses, die den angeblichen Mißbrauch von Nachrichten über den europäischen Krieg zu Börsen spekulationen untersucht, von 1100 Mitgliedern öer Effektenbörse die Berkaufsbücher und andere Peschäftspapiere etngefordert hat. In Wallstreet herrscht darüber große Erregung. Lie französische« Sozialisten für den Frieden. Tie Kammergruppe der unifizierten Sozialisten, die aus 89 Mitgliedern besteht und damit die stärkste sozialistische Gruppe Frankreichs darstellt, hat eine Ta gesordnung angenommen, welche die BotschaftWil- sons mit Freude verzeichnet. Tie Auffassung von eü»em Frieden, der sich auf den freien Willen der Völ ker und nicht auf Waffengewalt gründe, eine Auf fassung, die eine Erbschaft der französischen Revolution sei, müsse die Chartre des zivilisierten Weltalls wer den. Tie Tagesordnung protestiert gegen imperialistische Bestrebungen und verlangt von der sranzösischen Ne gierung, daß sie klar ihre Uebereinstimmung mit den Morten Wilsons versichere. ! „Bollständig zwecklos". Das Reutersche Bureau meldet aus London, der letzte Angriff auf die Ostküste sei wie die bisherigen völlig zwecklos gewesen. Das feindliche Schiff sei zwischen 11 Uhr und Mitternacht erschienen, habe Gra naten abgeschossen und sei dann wieder verschwunden. Lie ganze Sache habe drei Minuten gedauert. Krieg auf Vorschuß. Wie aus Rom gemeldet wird, wurde der Schatz- Minister durch Dekret ermächtigt, von den drei ita- Rentschen Emissionsbanken einen weiteren außerordent- pchen Vorschuß in Höhe von 400 Millionen Lire zu erheben. Diese Vorschüsse erreichen damit hast drei Milliarden Lire. — Mit einer geordneten An- «che riskiert man es im Lande der Großsprecher schon ramge nicht mehr! Diese Vorschüsse bedeuten in der Pw^is nichts anderes als eine Zwangsanleihe. Reue Kämpfe in DstafrUa. In Liago, 24 Kilometer nordwestlich von Svngea, in Ostafrika, wurde nach englischer Meldung eine deut sche Vorhut abgeschnitten und, nachdem sie eine Woche »elagert war, nach schweren Kämpfen zur Uebergabe «i die Engländer gezwungen. Unter den Gefangenen waren vier deutsche Offiziere, darunter der bisherige FAhrer der südlichen Feindesgruppe, außerdem 35 Wei he »nd 33 Askaris. Weiter erbeuteten die Engländer «i« Feldgeschütz und zwei Maschinengewehre. — Wetter «Srdlich in dem Gebiete dauert der Kampf bei Jringa «m. Tas Grauen des Toves in Rnmänien. „Rußkoje Slowo" meldet aus der stellvertretenden «umänischen Hauptstadt Jassy: Zu den Nachrichten über den Empfang des ru- «läntschcn Kronprinzen in Petersburg wird noch mitge- testst, daß auch König Ferdinand in den nächsten Vagen nach Rußland kommen will. Nach der Grenz- L»on Ungheni sind bereits Salonwagenzüge zum DwHfang der königlichen Familie sowie der Beamten D« Livlomaten entsandt worden, die am rumänischen Höfe beglaubigt sind Tie Mitglieder des rumckniL schen Senats und der Leitung der Nationalbanv sind von Jassy nach Cherfon abgeretst. Auch die Kassen der Nationalbank wurden dorthin übergeführt. Im Gouvernement Poltava kommen täglich unge heure- Klüchtliugsschwärm« an. 45 000 Flüchtlinge wur den in diesem Gouvernement bereits angesiedelt. Der Kurierzug nach Rußland, der mit zahlreichen hohen Offizieren und Beamten beseht war, entgleiste hei der rumänischen Station Tshiura. Es entstand eine Feuers brunst. Heber hundert hochgestellte Pepfo- nen sind umgekommen. Tie einzelnen Todesopfer sind noch nicht identifiziert. Unter den Reisenden befanden sich die russischen Generale Mosoloff und Sacharow, die rumänischen Minister Take Conescu, Cantacnzene und Cartinescu und der frühere Minister des Aus wärtigen. Was hat Rußland vor? Nach einer Meldung der Sofioter „Eambana" fin det zwischen der französischen und der russi schen Regierung in der Angelegenheit des zukünf tige« Schicksals Rumäniens ein reger Tepeschenwechsel statt. Tie Verhandlungen wurden auf Ersuchen Ru mäniens von Frankreich eingeleitet, weil die russische Regierung ihren früheren Standpunkt über Rumä- «ien in allen wesentlichen Fragen vollständig geändert hqt. — Tqs soll wohl heißen: Nnßland will seinen, Bundesgenossen schlncken. Politische Ru«dscha«. — Berlin, 27. Januar.'^ — Pn Haise? hat dem Vorsitzenden des Vereins Deutscher ZeftungSverleger, Lr. Robert Fa ber in Magdeburg, das Eiserne Kreuz II. Klasse am weiß-schwarzen Bande verliehen. ! — Der General der Infanterie und frühere Chef des Generalstabes v. Falkenhahn wurde zum Chef des Deutsch-Ordens-Jnfanterie-Regrments Nr. 152 ernannt. — Der Schwiegersohn des Kaisers Herzog zu Braunschweig und Lunebuxg, der bisher den Rang eines Obersten hatte, wurde zum Generalmajor ernannt. , — Ter Kronprinz, bisher Generalleutnant, Chef des Jäger-Bataillons Nr. 6, a la suite des 1. Garde-Regiments z. F., ist zum General der Infan terie befördert worden. * * * :: Auf die fünfte Kriegsanleihe wurden in der Berichtswoche 104,2 Millionen Mark neu eingezahlt, so daß nunmehr 10 436,9 Millionen Mark, gleich 97,6 Prozent des Zeichnungsergebnisses von 10 698 994 900 Mark voll bezahlt sind. i :: Ein staatliches Getreidemonopol auch nach dem Kriege? Tie dauernde Beibehaltung des Getreidemo nopols nach dem Kriege ist, nach einem Berliner Blatte in den Kreisen der Regierung bereits eine beschlos sene Sache. Eine Abfindung der Getreidehändler soll nicht in Betracht kommen. Es ist aber noch keineswegs ausgemacht, ob sich der Reichstag mit dieser Absicht einverstanden erklären wird. — Tas meinen wir auch! Ler Plan ist seinerzeit schon von dem sozialdemokra tischen Mitgliede des Kriegsernährungsamtes, Dr. Aug. Müller, angekündigt worden, und seine Verwirklichung ist schon um dessentwillen zu erwarten, als wir ein mal noch auf Jahre hinaus unter der Folge der heurigen Mißernte in Getreide in der ganzen Welt ^Vereinigte Staaten, Kanada, Argentinien, Südruß- ' land) schwer zu leiden haben werden, als wir zum zweiten auch sonst gar nicht wissen, woher die Zinsen der Reichsschuld zu nehmen sein werden. * * Spanien. ! Der König Alfons von Spanien äußerte vor einer Abordnung der spanischen Bürgermeister: „Ich habe das feste Vertrauen, daß das Los meines Landes, das ehemals so groß war, es in naher Zukunft noch mehr sein wird." Die Rede hat in Spanien großen Eindruck gemacht. — Der König giebt damit nur den Eindruck wieder, den aufmerksame Beobachter Spa niens schon lange hatten: Die Industrie hat Spanien erfaßt und wächst rapide heran. Die Landwirtschaft findet moderne Wirtschaftsformen. Alles im Lande treibt zur Höhe. Ob oas freilich so sehr schnell gehen wird, wie der König das erhofft, daß ist eine andere Frage. Spanien. r Nach einer Erklärung des spanischen Ministers des Innern wurde auf den Zug, mit dem der Minister präsident Romanones von Sevilla nach Madrid fuhr, durch Legen von zwei Querschetben kurz hinter Sevilla ein erfolgloser Anschlag verübt. Schwede«. . k Die dänische Zeitung „Berlingske Ttdende" in Kopenhagen meldet aus Stockholm: Nach Blättermel dungen aus Lulea wurde der Versuch entdeckt, Spreng stoffe über die finnische Grenze zu bringen, um die bet Skidotten Bovaniem befindlichen großen russischen Waffen- und Munitionslager in die Luft zu sprengen. Als Leiter des Versuchs wird unter an derem der schwedische Baron Rosen genannt. Das Stockholmer „Aftonbladet" meldet, daß von den schwe dischen Behörden im ganzen 200 Kilogramm beschlag nahmt wurden. — Ter Kaiser hat dem General der Infanterie Ludendorff das Verdienstkreuz für Kriegshtlfs- dienst verliehen. :: An Vie SchutztrnPPe i« vstasrika hat der Kaiser aus Anlaß seines Geburtstages eine Tank-Ordre ge? richtet, worin er sagt: „Im weiteren Verlauf der Kämpfe hat sie jeden Fuß breit deutschen Bodens erst j nach zähester Gegenwehr überwältigender uevermachk überlassen, und heute noch schirmt sie die deutsche Nggse in Ostafrika. Welches Schicksal Gott der Herr quch der »einen Heldenschar beschteden haben mag, das Vqterymd gedenkt mit stolzem Bewußtsein feiner ii« serene« Afrika kämpfenden Söhne. Ich spreche d« Truppe für ihr heldenmütiges Ausharren in dem un gleichen Ringen Meinest kaiserlichen Tank und Mein« hohe Anerkennung aus." :: Ter Zusamment itt vps Rcichstqasqiisschusscs zyr Berqtuug auswärtiger Angelegenheiten, der zunächst Mitte dieser Woche erfolgen sollte, ist perschoben wor den. Wie wir erfahren, ist beabsichtigt, den Reichs, tagsausschnß nunmehr zu Mittwoch, den 31. Januar, einzuberufen. Uebex den Zeitpunkt des Zusammentritts des Reichstags selbst ist entgegen anders lautenden Mitteilungen, wie wir auf das Bestimmteste versichern können, noch nichts festgesetzt. Kaiser Karl im Große« Hauptquartier. Der österreichische Kaiser Karl ist am 26. Janyqr Großen deutschen Hanptqngxtier eingetrokfxn, um dßn> Deutschen Kaiser qnlaßlich seines am 27. Januar stafh- findenden Geburtstages zu beglückwünschen- In seist«! Begleitung befand sich per Minister hes Aesttzern Graki Czernin, der mit dem gleichfalls qnwesenden Reichs kattzler sowie mit dem Staassekretär Zimmerman* im Laufe des Vormittags konferierte. Um 12 V- Uhr fand eine Frühstückstafel statt, an der auch dje Kq^ serin Auguste Viktoria, die Prinzen Beistrich un» Waldemar von Preußen sowie ein zahlreiches Hefome teilnahmen. Die Monarchen tauschten bei der Ge legenheit Trinksprüche aus. Kaiser Wilhelm ll betonte tonte dann u. a. „Die ruhmbedeckten Streitkräfte Oestevreich-Un- garns und Deutschlands im Verein mit ihren Verbün deten werden unseren Ländern den Frieden erkämpfe«, istdem die durch Blut und Eisen gehävtetq« Freundschaftsbande zwischen uns und unseren Völkern sich in gemeinsamer Friedensarbeit weiterhin als fest und treu erweisen werden." >. Trotz ver Kohlennot. Tie englische Regierung hat beschlossen, die ml-^ litärische Beurlaubung für bestimmte Klassen von Berg-, lenten sofort aufzuheben, weil die Armee drin gend Soldateü brauche und der Rückgang der: Kohlenausfuhr und der sparsamere Verbrauch von Koh len ist Estgianh eine Einschränkung des Betriebes er- lgube- — Ferner ist die Beurlaubung von 30 000 Land arbeitern aufgehoben worden. - ) K: Schaurige Kartosfelpreife. ! ! Ter „Manchester Guardian" meldet aus Londons daß die dortigen Kartoffelhändler infolge der mi»-^ Mxjschen Reauirierunaen eine Kartoffelnot inr April voraussehest. Ein Händler berechne, daß der Marktpreis für Kartoffeln im Frühjahr auf 20 PfunH Sterling für die Tonne (Zentner 20 Mark!) steige« würde. M Woher Geld für vaS neue Polen? WM ! 5 TaS Lubliner Blatt „Zimia LubelSka" befgßt sich? mit dem polnischen Staatsschatz. Es gebe drei Möglich^ leiten, Geld für den polnischen Fiskus zu beschaff fen: 1. Spenden; 2. die Abgabe von Goldmünzen undf Gegenständen gegen Bqnknotenr 3. Ausschreibung vow Anleihen, dir seinerzeit in Gold eingelöst werden sol len. — Tas Petrikauer Blatt „Dziennik Narodny" ruft zu Spenden für den polnischen Staatsschatz auf und Mreibt, die OpferwiMgkeit für diesen Zweck mach» sich bereits ist der Oeffentlichkeit bemerkbar, doch müsse sje die ganze polnische Gesellschaft beherrschen. TaS Blatt eröffnet eine Sammelliste für den Staatsschatz'. ! Serbiens Regierung hatte ve« Serajewoer Mord j apgestistet. ' Ter Gouverneur von Bosnien, General Sarkotie, erklärte, daß es ind er letzten Zeit gelungen sei, eine völlig klar« Tarstellung über den Fürstcnmorv lip Serqjewo zu erlangen. Danach ist jetzt die serbische Regierung als oberste Leiterin ver „Ochrana entlarvt und tatsächlich mit dem Mord belastet. Jetzt befindet sich im Serajewoer Gefängnis ein Mann, namens Ban- jajac Bodnica, der auf Befehl eines serbischen Grenz- offiziers den Attentätern Unterstand gegeben und ihr^ oMrvwer^engc bei sich verborgen gehalten hat. >'1 ' — ' * * ... Tie Newyorker „Evenina World" meldet: Eine; neue Friedens aktion Wilsons wird in der> ersten Februarwoche unmittelbar nach der Ab-j stimmung im Senat stattfinden. 7 t ! Englische Tiltatur in den holländische« Kolonien^ Nach dem Telegramm eines Amsterdamer BlattcsI aus Weltevreden, dem berühmten Erholungsort derHol-I länder in Holländisch-Jndien, vom 22. Januar teilt! „Bataavsch Nieuwsblad" mit, daß in Zukunft die VerL schiffnng von Gummi aus Ntederländisch-Jndien nacht Amerika nur stsst Bewilligung des englt^ schen (!!) Konsuls gestattet (!!) ist. I Lloyv Georges wirkliche Friedensbedingimgen , Tie Antwort der Entente auf Wilsons Friedens note, die wirklichen Friedensbedingimgen wollen die; Engländer auf dem in London bevorstehenden Reichs-; kriegsratberaten. Lloyd George sagte darüber: ' t „Es solle über alle schwierigen Fragen, die mit! dem Frieden Zusammenhängen, Beschluß! gefaßt werden. Tie Kriegspolitik des Reiches werde deutlichu mschrieben werden, außerdem werden wichtige Fragen zur Erledigung gelangen, die ich „Vorbe reitung aufd en Frieden" nenne, wie die Te^ Mobilisierung, die Auswanderung nach anderen Teilen des Reiches und die Unterbringung von Soldaten iw Handel nnd Industrie." — England will danach be-> schließen und seine „Verbündeten", haben zu parieren^