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?sn mit aen engiilcdtn?fewemose»r Von Hermann Ramdohr-Leipzig. Von England haben wir die Sitte übernommen, unseren Pferden durch das sog. „Kupieren* die Schweisrübe zu kürzen. sind sich nun alle Sachverständigen wie auch das Publikum darüber einig, daß diese Sitte vom ästhetischen, menschlichen und praktischen Standpunkte aus zu verwerfen ist. Es ist nicht zu verstehen, wie eine Mode, die nur Nach- lenc mit sich bringt und die auch nicht einen einzigen Punkt zu ihren Gunsten aufzuweisen hat, hat Eingang finden und festen Fuß fassen können. Man sieht, in wie hohem Maße wir uns bisher in Bezug auf Geschmack und Mode vom Auslande abhängig gemacht haben. Hoffentlich wird dies nach der großen Zeit, die wir jetzt durchleben, anders werden! . , Die kupierten Pferdefchweife find unschön. Warum wollen wir das Pferd seines schönsten Schmuckes, den es von der Natur bekommen hat, berauben? Leider hat das Publikum sich an die verstümmelten Schweife bereits ge wöhnt, es hat kaum mehr Gelegenheit natürliche Schweife zu sehen, es hat den Maßstab zur Beurteilung verloren. Was für einen herrlichen Schmuck ein nicht kupierter Schweis für das Pferd bedeutet, ist am besten in den Pferdezucht gegenden wahrzunehmen. Man lasse ein Fohlen mit seinen elastischen Bewegungen an sich vorbeigaloppieren. Man wird sich dann den jungen sehnigen Körper ohne langen Schweif einfach nicht vorstellen können. Der Schweis gibt dem Pferdekörper erst seine volle Formenschönheit. Des halb wählen auch die Künstler als Modelle für ihre bild lichen Darstellungen stets langschweifige Pferde. Die Geschmacklosigkeit Der englischen Pfsrdemode tritt am meisten zu Tage bei den Wagenpferden. Es ist m. E. direkt eine Zumutung für den Fahrer, die unbedecktes Geschlechtsteile und Leibesöffnungen der Tiere ständig vor Augen haben zu müssen, wo doch die Natur in so diskreter Weise dafür gesorgt hatte, daß diese Teile bedeckt waren. Das Kupieren der Pferdeschwänze ist auch grausam. Die Pferde müssen einer törichten Mode wegen eine schmerz hafte Operation an sich vornehmen lassen. Dieselbe wird leider vielfach auch von Unberufenen, also Nichttierärzten, »nter Weglassung aller Linderungs- und Hilfsmittel vorge- »ommen, so daß die Tiere dann sehr auszustehen haben, in gar nicht so seltenen Fällen sogar infolge von Wund vergiftung den Tod erleiden. Dazu kommt noch, und dies ist der Hauptnachteil des Kupierens, daß die verstümmelten Pferde zeitlebens dem Stich der Insekten schutzlos preis- gegeben sind, was eine große, anhaltende Qual bedeutet. Hierbei werden auch die Interessen der Pferdehaller berührt. Dadurch, daß die Pferde sich nicht genügend gegen die Insekten wehren können, geht ihnen viel von ihrer Ruhe und infolgedessen auch von ihrer Leistungs fähigkeit verloren. Auch bei der Behandlung von kranken resp. erholungs bedürftigen Tieren werden in der Regel bei den lang- fchweisigen Pferden die besseren Ergebnisse erzielt, weil diese Tiere ruhiger stehen und die Heilmittel mehr zur Geltung kommen. Am auffäligsten konnte ich dies bei zwei schwerkranken «nd völlig heruntergekommenen Arbeitspferden beobachten, einem Fuchs und einem Braunen. Tie Tiere wurden tags über in einen Garten gebracht, um dort in der frischen Lust und in der schönen, warmen Sonne langsam zu ge nesen. Leider besaß der Fuchs, ein früheres Luruspferd, keinen Schweif, sondern tatsächlich nur noch einen Stummel, der noch dazu nur mit spärlichen Haaren bedeckt war. Das Tier, dessen Haut sehr empfindlich zu sein schien und das durch die kleinste Fliege belästigt wurde, konnte sich nicht genügend gegen die Insekten wehren. Es stand keinen Augenblick ruhig, sondern schlug und biß ständig um sich. Die Folge davon war, daß an eine Erholung oder gar Genesung gar nicht zu denken war. Erst als der ganze Stumpf des Tieres in ein großes Leinwandlaken eingenäht »nü alle freibleibenden Stellen mit fliegenvertreibenden Salden aufs Sorgfältigste eingericben waren, wurde das Lier ruhiger und fing an sich etwas zu erholen. War es »icht ganz abgesehen von der Pein, die das Tier erlitt, für den Pferdebesitzer unangenehm, einer albernen auS- Händischen Mode wegen sich so viel Mühe und Geldkosten machen zu müssen? Anders war die Sache bei dem Braunen. Diese» Mferp hatte glücklicherweise einen langen, nicht kupierten SchwetL der in ungezwungenen, fast regelmäßigen Taktsch lägen Sch» wegt wurde und den Pferdekörper so gut wie fliegen frei hielt. Der Braune weidete infolgedessen ruhig und mit vollem Genuß. Seine Genesung wurde dadurch so ge fördert, Laß er schon nach kurzer Zett wieder arbeits fähig wurde. Ich könnte, außer bei dem zuerst erwähnten Fuchs, noch viele andere Beispiele eigener Beobachtung anführen, die in auffallender Weise die Schädlichkeit des Kupierens beweisen. Diese Schädlichkeit war in noch gesteigertem Maße bet einem Pferde wahrzunehmen, das infolge Erkrankung und vorübergehender völliger Gebrauchsunfähigkeit des linken Hinterbeines nur auf drei Beinen stand. Dieses Tier hatte überhaupt keine Möglichkeit mehr, sich gegen die Insekten zu wehren, da einesteils der Schweif durch Ku pieren so gut wie entfernt war und andernteilS auf dem gesunden Hinterbein, das allein zum Schlagen nach den Fliegen hätte in Frage kommen können, die ganze Last des Hinterkörpers ruhte. Nicht nur die Tiere selbst leiden bei den infolge des kupierten Schwanzes notwendig gewordenen Abwehrbe wegungen gegen Lie Insekten, sondern auch die Stallein richtungen und besonders etwa beschränkt vorhandenes Weideland, das sich durch das fortwährende Aufstampfen der Hufe bei feuchter Witterung direkt in einen Morast verwandelt. Nachteile sind ferner noch Das Verstreuen des Futters, wenn mit dem vollen Maul nach den Fliegen ge- geschlagen wird, das Treten über die Strange und das Lockerwerden der Hufeisen bei dem fortwährenden Auf schlagen mit den Hinterbeinen. Am meisten treten die Nachteile des Kupierens natür lich zu Tage in waldreichen Gegenden, wo die großen Stech fliegen vorherrschen und die Pferde tatsächlich bisweilen über und über mit blutig zerstochenen, stark schmerzenden Stellen bedeckt sind. Mit dem Abwehren der Insekten sind aber durchaus noch nicht die Ausgaben des natürlichen langen Schweifes erschöpft. Daß durch ihn auch die Leibesöffnungen der Tiere bedeckt und geschützt werden, wurde schon angedeutet. Sogar für die Bauchteile bistet ein langer, dichter Schweif einen Schutz gegen Zugluft und Kälte. Deshalb sieht man auf winterlichen Steppenbildern die wilden oder halbwilden Pferde immer mit zwischen die Hinterbeine geklemmte« Schweifen der Windrichtung abgekehrt stehen, so daß der von hinten kommende kalte Wind nicht zwischen den Hinter schenkeln hindurch gelangen und die Bauchteile treffen kann. Mait sieht also in welch vorzüglicher Weise die Natur für die Tiere gesorgt hat. Warum wollen wir aber künstlich diese Vorteile beseiti gen, wo doch das Wohlergehen unserer Pferde so eng mtt unseren eigenen Interessen verknüpft ist? Gerade in den jetzigen ernsten Zeiten ist es wünschenswert, daß wir de« Pferdebestand, der einen Teil unseres Nationalvermögen» und unserer Wehrkraft darstellt, so rationell wie möglich ausnützen. Es ist dazu notwendig, daß wir die kurzschwei- fige englische Pferde-Mode abschaffen und dafür eine lang» schweisige deutsche Mode einführsn. Werbens Spiele «mS SeledSNigungr». Von Eva-Marie Stosch (Tante Eda). (Nachdruck verboten.) Scheibensteche«. Wir wollen uns heut einmal mit einem nette» Scheibenspiel beschäftigen. Der Frühling kommt ja nun, und da wollen wir unsere Spiele doch nach Mög lichkeit wieder im Freien vornehmen. Da steht Hinte» auf dem Hofe ein hoher alter Pfahl. Auf sein obere- Ende nageln wir ein etwa halbmeterlanges Holzstüch das nach vorn absleht. Dadurch hat der Pfahl eme- Galgenform erhallen. Jetzt binden wir an die Spitze des angenagelten Querholzes eine Schnur, die bi- zu unserer Brusthöhe herabhängt. Unten an di» Schnur knüpfen wir die etwa 20 Zentimeter krnge Spitze eines alten Kinderdegens. Wir haben sie etwa- schärfen lassen. Genau um die Mitte des Metall stückes binden wir die Schnur, es hängt somit wage recht, wie oben das Querhotz. Nun haben wir uns