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Inserat« werd»» mit MHerih-Mmg 83. Jahrgang Mittwoch den 24. Januar 1917 abends Nr. 19 redaktionellen Teile, di« SpaltcuMe 60 Pf. Die »Weitz eritz. Zeitung- erscheint täglich ml. Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- aeben. Preisvierteljähr lich 1 M. 80 Pf., zwei- monatlich 1 M. 20 Pf., kinmonatlich KOPf. Ein- 20 Pf., solche aus unserer Amtsyauptmannschast mit 16 Pf. die Spaltzeil« oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 40 bez. 36 Pf. — Tabellarisch« undkomplizierteJnscrat« mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im «eine Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Post- boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. TWMW M AUUl siir HstWM, W'Merg ll. 1l Amtsblatt Mr die ÄSnIgliche Amtshauptmannschaft, da- Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtteiligem Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr Lie Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird leine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redalteur:.Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne m Dippoldiswalde. Lokale« und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die erneuten Bemühungen unseres Herrn Bürgermeister» wegen Erlangung einer Garnison haben insofern Erfolg gehabt, al» für Anfang Februar die Hierhrroerlegung des Rrkrutendepot» de» Landwehr- Grenadier Regiments Nr. 100 in Stärke von 450—480 Mann in Aussicht gestellt ist. Ob die Erlangung der Garnison Tatsache wird, hängt noch von verschiedenen Umständen ab und wird sich in allernächster Zeit ent scheiden. — In der gestrigen Sitzung des Kriegshilfsaus- schusses wurde unter anderem bekannt gegeben, daß in besonderen Fällen auch Miet- und Hypothekenzinsen-Bei- Hilfen aus Bezirksmitteln gewährt werden. — In den Kämpfen in der Champagne ld>5 erwarb sich der Sohn des verstorbenen Schneidermeisters Emil Heinrich das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Er wurde damals schwer verwundet und ist nunmehr als Ganzinvalide ent lassen. — Frauendank 1914. Die Generaldirektion der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen hat dem Frauen dank gestattet, sein Plakat auf sämtlichen Bahnhöfen Sachsens auszuhängen. Außerdem werden in allernächster Zeit in den Gängen der V-Züge sowie in den Abteilungen aller übrigen Züge kleine runde Plakate von 21 Zenti meter Durchmesser angebracht. Der Entwurf, auf welchem, in Anlehnung an das große Plakat, das Bienenkord-Ab- Zeichen des Frauendank 1914 mit übernommen wurde, stammt von Herrn Stadtbaumeister Peter Schmitz Castrop (Westfalen). — Warenumsatzstempel. Unter Gewerbe wird nach der allgemeinen Auffassung jede auf fortgesetzten Ge winn gerichtete erlaubte Tätigkeit, die weder zu den wissen- lichen oder literarischen ober höheren künstlerischen Berufen, noch zur Land- oder Forstwirtschaft gehört, verstanden. Da« Warenumsatzstempelgesrtz faßt den Begriff weiter, einmal durch ausdrückliche Einbeziehung der Urproduktion, sodann durch Aufgabe des Erfordernisses der Abiicht der Gewinnerzielung. Berücksichtigt man, daß das Gesetz ge- rade den Warenumsatz steuerlich treffen will, so gelangt man zu der Begriffsbestimmung, daß ein Gewerbebetrieb im Sinne de» Wartnumfatzltemvelgesetzes jede auf Er zielung von Einnahmen aus Warenumsätzen gerichtete Tätigkeit ist. Dafür, inwieweit die verschiedenen Gewerbe treibenden von dem Warenumsatzstempel betroffen werden, mögen folgende Zusammenstellungen einen Anhalt geben. Im allgemeinen werden sämtliche im Gewerbebetriebe ein gehenden Zahlungen in die Anmeldung aufzunehmen haben: Abzahlungsgeschäfte, Altwarenhändler, Antiquariate, Apotheker, Automatenrestaurants, Bäcker, Bergwerke, Be- zilkranstaltrn, Brauereten, Fabrikanten aller Art, Feld küchen mit Kantinen, Fischer, Fleisch», Gemeinden (mit Freibank, Bieh-, Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Gartenbau, Gasanstalten mit Kotserzeugung, Elektrizitäts- werke mit Jnstollationeausführungen und Matertalverkauf), Handrlsgärtner, Händler oller Art, Kaffeehäuser, Kan tinen, Kaufleute, Kommissionsgeschäfte, Konditoreien, Konsumvereine, Landwirte wegen der von ihnen ab- geietzten Erzeugnisse (Feldsrüchte, Obst, Bieh, Milch, Garten früchte, Blumen, Gemüse, Holz, Streu, Beeren usw), Molkereien, Photographen, Sanatorien, Sandgrubenbetriebe, Schankwirte, Speisewagenunternehmungen, Speisewirte, Strinbruchrbetriebe, Syndikate, Verleger, Weinstubenbe- sltzer, Ziegeleien. Nur zu einem Teile werden die empfangenen Zahlungen anzuvnlden haben, nämlich so- weit sie zugleich Händler mit Waren sind: Bandagisten, Barbiere, Bauhandwerker, Beerdigung» - Anstalten, Böttcher, Buchbinder, Büchsenmacher, Drechsler, Feilen- houer, Eisrnbahnunternehmungen, Fremder pensionote, Frtsrure, Galthofsbetriebe, Gerber, Glaser, Goldschmiede, Grundtzückhändler, Gürtler, Handwerker allerArt, Hoteliers, i Klempner, Korbmacher, Krankenanstalten, Etadtkranken- s Häuser, Kuranstalten, Mechaniker, Messer'chmiede, Müller, Mützenmacher, Osrntztz», Optiker, Pensionen, Pfandleiher, Putzmacherinnen, Sägewerke, Sattler, Schisfahrtsunterneh- mungen, Schlosser, Schmiede, Schneider, Schuhmacher, Stellmacher, Tapezierer, Tischler, Uhrmacher, Wagner, Zeiiungsunternehmungen (wegen der Lieferurgen an feste Bezieher und wegen de» Etnzrloerkauf», nicht wegen der Anzeigen) Vom Warenumsatz,tempel befreit sind Lie- f«rungen von Grld in Barren, Lieferungen von ausländischen zollpflichtigen Warrn au» dem Zvllau,land oder aus dem in Lorenz, Richard, Lungkwitz, verw. Löwe, Alfred, Dippoldiswalde, bish. verm., Gesgsch. Schmieder ll, Paul, Pretzschendorf, I. v. Weckbrodt, Emil, Ruppendorf, I. v., b. d. Tr. Ehrentafel ^MMtrMlktiiiü!M Au» der Berlustlifte Nr. 379 der König!. Sächs. Armee. Grahl, Emil, Dippoldiswalde, bish.svermißt, in Gefgsch. Hautzein, Mar, Utsfz., Kreischa, I. v. Hennig, Mar, Schmiedeberg, schw. v. Laubert, Hans, Glashütte, bish. verm., i.Gfgsch. f. gebundenen Verkehr des Zollinlandes sowie von aus ländischen zollfreien Waren nach näherer Bestimmung des Bundesrats, Lieferungen ini Jnlande bezogener Waren in das Ausland und Lieferungen von Gas, elektrischem Strom und Leitungsmasse durch Reich, Staaten, Gemeinde und Eemeindeverbände. — Das Evangelisch-lutherische Landcskonsistorium er läßt folgende Verordnung: Die gegenwärtige Notlage un seres Vaterlandes macht es wünschenswert, daß die sonst sehr löbliche und für spätere Zeit durchaus festzuhaltende Sitte, nach der die Konfirinanden zur Konfirmation und zum ersten Abendmahlsgang in neuer, schwarzer Kleidung zum Altar kommen, in diesem Jahre nicht betont, sondern daß es vielmehr seitens der Geistlichen den Konfirmanden und ihren Eltern nahegelegt werde, ohne jede Scheu eine noch würdige, wenn auch schon gebrauchte dunkle Kleidung für die genannten kirchlichen Feiern zu verwenden. — Zu den „glücklichen Gemeinden" darf Weißer Hirsch gezählt werden, denn man hofft, auch in diesem Jahre mit 800/o Steuererhebung auszukommen. Ulberndorf. Am heutigen Mittwoch übernimmt Herr Oberlehrer i. R. Buckel in Dippoldiswalde vertretungs weise die Leitung der hiesigen Schule und wurde vom Lokalschulinspektor, Herrn Pastor Mosen, eingewirsen und verpflichtet. Für die Unterabteilung unserer Schule wurde im Vertretungsfalle Herr Lehrer Mücke, Obercarsdorf, verpflichtet. Reinhardtsgrimma. Aus der Familie des Herrn Gutsbesitzer Oswald Heerklotz stehen fünf Söhne und drei Schwiegersöhne im Heere. Von denselben ist ein Sohn im September 1914 gefallen, ein Schwiegersohn seit Sep tember 1914 vermißt. Zwei Söhne und ein Schwieger sohn wurden zu Unteroffizieren, ein Sohn zum Gefreiten befördert. Zwei Söhne sind mit dem Eisernen Kreuz und ein Sohn ist mit ter Friedrich. August-Medaille ausge zeichnet worden. Dresden. Bei der am Dienstag stattgefundenen Aus losung von Haupigeschwornen für die erste diesjährige Tagung des Dresdner kgl. Schwurgerichts ist aus den Amtsgerichtsbezirken Altenberg und Lauenstein niemand ausgelost worden. Pirna. Ein seltsamer Unfall traf auf der Copitzer Brücke ein etwa 5 >/2 jähriges Bübchen, das nach einer alten Kinderunsitte gedankenlos eine eisern« Leiste am Brückengeländer beleckte. Plötzlich hörte der Aermste buch- siäblich „die Engel singen", er war nämlich mit der Zunge am Eisen angesroren. Mitleidige Vorübergehend« er wärmten (nach allerlei sonderbaren Ratschlägen, wie „einfach lo-reißen!' oder „kochendes Wasser über das Eisen gießen!") einfach mit der behandschuhten Hand das Eisen, lösten dt« Zunge vorsichtig ab und be- freiten so den jämmerlich Schreienden au» seiner furcht baren Lage. Leisnig. In Staundorf wurde der Gutsbesitzer W. von emem wildgewordenen Ochsen derart auf den Fuß boden gedrückt, daß er einen schweren Armbruch erlitt und in das hiesige Eiadtkrankenhau» gebracht werden mußte. Döbeln, 23. Januar. Durch den Frost war heute nachmittag im Hofe de» Postamts l in der Königtzraße ein Gasrohrbruch entstanden. Al» ln der 6. Stund« der Posthausmann Börner den Abort im Hofe beleuchten wollte, und mit Licht sich dem Abort nähert«, schoß plötzlich eine mächtige Feuergarbe auf und cs erfolgte eine heftige Explosion, die in der ganzen inneren Stadt durch den dumpfen Knall und Klirren der Fenster scheiben wahrnehmbar war. Im Postgebäude, sowie in der an der Frohnstraße gegenüber der Post gelegenen Buchdruckerei von H. Lur wurden zahlreiche Fensterscheiben zertrümmert. Der Hausmann erlitt nur eine leichtere Verbrennung am Kopfe. Da in der jetzigen Zeit strengen Frostes mit Gasrohrbrüchen gerechnet werden muß, so sei bei Wahrnehmung von Gasgeruch erneut zur Vorsicht gemahnte Leipzig. Am Sonntag nachmittag wurde aus dem Felde am Lausener Wege eine unbekannte, etwa SO Jahre alte Frauensperson erfroren aufgesunden. Frankenberg, 22. Januar. Die städtischen Kollegien beschlossen, zur Deckung der bisherigen und zur Bestreitung der noch zu erwartenden Kriegsausgaben Darlehen im Gesamtbetrags von 500000 M. aufzunehmen. Man er wartet, daß die hiesige Bürgerschaft die Darlehen aufbringt. Es werden auch kleine Beträge bis zu 100 M. ange nommen. Die Darlehen sind auf mindesten» 10 Jahre zu gewähren; sie werden mit 5 Prozent verzinst. Mittweida. Festgenommen wurde hier ein 16 jäh riger Drehsrlehrling wegen zahlreicher Kaninchendiebstähle und ein 17 jähriger Dienstknecht, der auswärt» ge stohlene Hühner bet hiesigen Einwohnern zu verkaufen versuchte. Themnitz. Der Kirchenbau-Verein der Chemnitzer Kreuzgemeinde hat es sich zur Aufgabe gestellt, für die auf dem Kreuzberge zu errichtende Kirche die Glocken zu beschaffen. Hierfür sind bis jetzt 2014 Mark auf gebracht. Thalheim i. Erzgeb. Zum Andenken an einen im Feindeslande verstorbenen Sohn sifteten Fabrikbesitzer Minkos und Gattin hier 10000 M. zugunsten bedürftiger Mitglieder der beiden hiesigen Militärvereine. Glauchau. 30 Stück Butter erschwindelt hat sich in einem hiesigen Geschäft ein angeblicher Soldat, nach dem er vorher mittels Fernsprechers eine Bestellung dort aufgegeben hatte. Als Auftraggeber wurde das hiesige Reservelazarett genannt. Dis Butter sollte von einem namentlich bezeichneten Gönner des Lazarett» gestiftet sein. Der Schwindel stellte sich erst heraus, al» der Betrag einkassiert werden sollte. Kirchen-Nachrichten. Mittwoch den 24. Januar 1917. Sel,ersdorf. Abends 1/28 Uhr Kriegsandacht mit an schließender Abendmahlsfeier. Donnerstag den 25. Januar 1917. Kipsdorf. Nachmittags 3 Uhr Kriegsbetstunde: Hilfsgeittlicher Müller. Reichstädt. Abend» 1/28 Uhr Jungmädchenabend in der Echloßgartenwirtschaft. (Singprobe zur Kaiserfeier). Freitag den 26. Januar 1917. Schmiedeberg. Abends 7 Uhr Kriegsbrtstunde: Pfarrer L irkner. Vermischtes. * Greiz. Durch einen Rodelunfall wurde die Tochter eines Beamten so schwer verletzt, daß sich die Abnahme eines Beines notwendig machen wird. * Landsberg an der Warthe. Im Kreis Landsb«rg an der Warthe sind drei Personen erfroren aufgefunden worden. * Königsberg. Bei außergewöhnlichem Barometerstand« von 778 Millimeter hat sich die Kälte im Weichselgebiet auf 16, in Ostpreußen auf 20 Grad gesteigert. Alle Eisen bahnzüge erleiden infolge Schienenglätte mehrstündige Ver spätungen. Aus Ostpreußen werden acht Todesfälle durch Erfrieren gemeldet. * Die größte Stadt der Welt. Nach einer Statistik^ die die Neuyorker Haneelskammer veröffentlicht, hat di« Stadt Neuyork beim Jahreswechsel 1916/17 eine Beoöl- kerungszisfer von 7,5 Millionen Einwohnern «rreicht. Der Bericht hebt hervor, daß Neuyork sich in den letzten vier Jahren um eine Einwohnerzahl vergrößert, die höher sei, als die gesamte Einwohnerzahl von Städten wie Boston oder St. Louis. Ebenso weise die Bautätigkeit Neuyorks einen Rekord auf. Mit diesen Ziffern hat