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eine ftch stets wiederholende Reizung der Sinnpflanze deren baldiges Zugrundegehen zur Folge hat. Man kann hier sehr wohl einen Vergleich mit dem Menschen wagen. Auch dieser wird durch fortgesetzte Nervenan spannungen und Ueberreizungen schließlich einem apa thischen Zustand verfallen, der nur durch dauernde Ruhe wieder behoben werden kann. Interessant ist die Beobachtung, welche man mit den Chloroform- und Aetherdämpfen hinsichtlich der Mi- mosa angestellt hat. Diese wirken auf die Pflanze ebenso lähmend wie auf Menschen und Tiere: bei länge rem Aufenthalt in Chloroformdampf bleibt sie in ihrer Entwicklung stehen und kränkelt, bis sie schließlich in einem Zustands völliger Erschlaffung zu Grunds geht. Ebenso ist es mit einer durch schlechte Ernährung her vorgerufenen Nervosität. Pflanzen, aus deren Erdreich das Eisen genommen ist, werden zusehends blaß und wie die Botaniker — analog den Medizinern — sagen, bleichsüchtig und werden erst durch Begießen mit eisen haltigem Wasser nach und nach ihre frühere Lebens- frischs wiedererhalten. Ja, man kann die Mimosen durch fortgesetzte schlechte Ernährung so ,.nervös" ma chen, daß der leiseste Luftzug oder eine Erschütterung des Zimmers genügen, um sie in diesen krankhaften Zu stand zu versetzen, und se öfter sich diese Reizungen wiederholen, desto empfindlicher werden die Pflanzen. Ist ein Vergleich mit uns Menschen da nicht in vollem Maße zutreffend? Außer der Mimosa pudica hat die Natur noch eine ganze Anzahl pflanzlicher Lebewesen geschaffen, wel chen man ebenfalls das Prädikat „nervös" erteilen kann, wenn es bei diesen auch nicht in so bezeichnender Weise hervorzutreten pflegt wie bei jenen. Zu ihnen gehören der Klee, die Akazie und auch die Bohne. Wenn die glühende Sonnenkugel nach vollbrachtem Ta geslauf am Horizont untertaucht, lagen diese Pflan zen ihre während des Tages offen gehaltenen Blätter zusammen und begeben sich gleichsam zur Ruhe, um am nächsten Morgen selbige aufs neue zu entfalten. Es macht sich eben bei ihnen eine durch die im Laufe des Tages angespannte Tätigkeit des Organismus hervorg- rufene Abspannung bemerkbar, welche sie sehr deut lich durch das Anlegen der Blätter dokumentieren. Wohl jeder wird gerade bei diesen Pflanzen schon die erwähnte Beobachtung gemacht haben und noch machen können. Man kann die Wirkung des Lichtes auf das Nervensystem der Pflanzen mit Leichtigkeit auch bei einigen fast allgemein bekannten Zwiebelgewächsen be obachten. Setzt man z. B. Tulpen oder Crocus des Nachts dem Lampenlichte aus, so werden sie sich bald öffnen: man hat sogar gefunden, daß reizbare Pflan zen bei eintretender Sonnenfinsternis ihre Blumen blätter schließen und sie beim Hervortreten der Sonne wieder entfalten. Merkwürdig und höchst interessant ist die Beobachtung, welche man an dem australischen Süßklee (Hedhsarum australis) gemacht hat. Diese zur Familie der Schmetterlingsblütler gehörige Pflanzen gattung schwingt während des Tages ihre Seitenblätter auf und nieder, wogegen sich dieselben nachts in völliger Ruhe befinden. Bringt man die Pflanze am Tage in einen dunklen Raum, so kann man sie dort infolge des Abschlusses des Lichtes gewissermaßen einschläfern, wäh rend man sie durch künstliches Licht mit Leichtigkeit wie der aufzuwecken vermag, worauf die Blätter zu ihrer früheren Tätigkeit zurückkehren, sogar zur Nachtzeit. Alle diese angeführten Umstände lassen darauf schließen, daß einige Pflanzengattungen ein mehr oder minder stark ausgeprägtes Nervensystem besitzen, wel ches durch äußere Einflüsse sowohl gestärkt als auch geschwächt werden kann. Humoristisches. Wenn sie kocht. Junger Ehemann (wütend): „Was hat denn meine Frau da gekocht? Das ist ja das reine Hundefutter." Dienstmädchen (im Vertrauen): „Herr Doktor, der frißt's auch nicht." * Haus und Hof. Die Stntru vor -em Mbfohlen. ob. Bei den. jetzt herrschengen Mangel an Pfer den ist naturgemäß eine möglichst zahlreiche und ge sunde Nachzucht von der allergrößten Bedeutung, wes halb der richtigen Behandlung der Stuten vor dem Abfohlen sorgsame Aufmerksamkeit zuzuwenden ist. Es gilt als Regel, heißt es in dieser Beziehung im „Land boten", die Stuten, auch hochtragende, solange als möglich zur Abeit zu benutzen. Einre ständige Be schäftigung der Stute ist das sicherste Mittel zur Er zielung einer leichten Geburt und eines kräftigen, gesunden Fohlens. Die Arbeit erschwert die Fett- bildung bei der Stute, das Entstehen zu mastiger Foh len und sie verhindert weiter die bei Stallruhe sich leicht einstellenden Störungen in der Verdauung und damit in dem Wohlbefinden der Stuten. Einzelne Züchter halten sogar viel von einem Fohlen in den Sie len, d. h. eine Beschäftigung möglichst bis zum Abfoh- len. Wie weit man aber hierbei gehen soll, wird am besten von Fall zu Fall entschieden. Der züchterische Blick, gepaart mit einiger Ueberlegung, wird schon das jeweils richtige herauszufinden wissen. Das Tempe rament des einzelnen Tieres, die Zuverlässigkeit des Arbeiters und die Art der Arbeit spielen dabei eins wesentliche Rolle. Wenn die Stute an den letzten Tagen vor dem erwarteten Fohltermine nicht mehr beschäftigt wird, dann lasse man sie tagsüber, wenn des Wetters Gunst es nur eben gestattet, im Obstgarten ergehen. Der Obsthos liegt bei unseren Höfen zumeist nach Süden oder Sü-dwesten, ist deshalb sonnig und vor kalten und rauhen Winden durch das davorlie gende Haus geschützt. Die Stute soll auch im Obst garten sich ruhig ergehen, damit sie sich nicht erhitzt, weil die Gefahr einer Erkältung durch die aus die Erhitzung folgende, meist rasche Abkühlung zu groß ist. Eine Erkältung führt aber leicht zu unangenehmen Folgen für Stute und Fohlen. Wenn eine Stute beschäftigt wird, dann darf dies, was eigentlich selbstverständlich ist, nur zu ruhigem, leichtem Zuge im Gespann, niemals in der Karre, er folgen. Dabei ist darauf zu achten, daß die Zugstränge sich nicht eng an den Bauch beim Zuge anlehnen oder sogar aus den Bauch einen Druck ausüben. In vie len Wirtschaften hält man daran fest, in den letzten acht bis vierzehn Tagen vor dem Abfohlen die Stute auf knappere Ration zu setzen, weil infolge der ge ringeren Beschäftigung ein Ersatz für durch die Ar beit aufgebrauchte Kraft nicht notwendig ist und auch das schon fertig gebildete Fohlen keine wesentlichen Anforderungen mehr an die Mutter stellt. Ueberfüt- terung ist stets von Nachteil, knappe Fütterung kann niemals schaden. Als Futter wird neben der zulässi gen Haferration mit Vorliebe gut eingebrachtes Heu und Weizenkleie gereicht. Die letztere regt die in dieser Zeit bei den tragenden Tieren ost träge Verdau ung an und wirkt auch günstig aus die Milchbildung ein. Von einigen Züchtern werden gute Erfahrungen zur Vermeidung der in den letzten Jahren häufiger auftretenden Fohlenlähme durch tägliches Verabreichen von einem Löffel Glaubersalz zu dem Futter in den letzten drei Monaten vor dem Abfohlen gemeldet. An dere Züchter legen sogar Wert darauf, von der zwei ten Hälfte der Trächtigkeit an, alle vier Wochen ein gelindes Abführmittel zu geben. Im Hinblick auf die Gefahr einer Frühgeburt verlangt aber die Verab folgung von Abführmitteln eine gewisse Vorsicht und eine sorgsame Bestimmung der Menge und Wahl des zu reichenden Abführmittels. Man darf nach den bisherigen Erfahrungen als feststehend annehmen, daß eine an oder unter Verstop fung häufig leidende Stute vielfach Fohlen zur Welt bringt, welche an Fohlenlähme eingehen, während dies nicht bei Stuten der Fall ist, welche keine träge Ver dauung haben. Auf Grund dieser Erfahrungen ist die Verabreichung leichttreibender Futtermittel, wozu in erster Linie die Melasse gehört, daneben ein Verabrei chen von etwas Glaubersalz und Wachholderbesren von Zeit zu Zeit wohl anzuraten .