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To sieht in Wahrheit der Kampf Englands und Frankreichs für „Freiheit und Gerechtigkeit" nnd für die „Rechte der kleinen Nationen" ans. Tie tönenden Phrasen, die sie in die Welt senden, werden in Grie chenland ein eigenartiges Echo finden, und von dort wird der Welt die ganze lügnerische Heuchelei unserer Feinde verkündet werden. Allgemeine KriegsnachrichLen. h Ter Reichskanzler über unseren Siegeswillen. Ter Berliner Korrespondent der „Neuen Freien Presse" hatte Gelegenheit, den Reichskanzler v. Beth mann Hollweg auf einem Bahnhof in Berlin zu spre chen. Ter Reichskanzler gab die Erlaubnis zur Ver öffentlichung folgender Aeußerung: „Wir haben im Verein mit unseren Bundesge nossen das Unsere getan, um der Welt ein weiteres Blutvergießen zu ersparen. Wenn das neue Jahr uns dem Frieden nicht näher gebracht hat, so ist das die Schuld unserer Feinde. Wie bisher, ist Entschlos senheit und Sieges Wille unsere Parole. Was noch kommen mag, kann nur dazu führen, daß wir und - unsere Bundesgenossen noch fester aneinander- rücken. Tentschland nnd Oesterreich-Ungarn haben in diesen Kriegsjahren in einem Erleben von unge heure r W n ch t Gelegenheit gehabt, zu erkennen, was sie einander sind und für alle Zukunft sein Werden. Unser Bündnis hat sich als eherner Fels er wiesen, an dem jeder Ansturm zerbricht. So wird es auch im neuen Jahre bleiben. Es weht ein jugend frischer Geist durch Oesterreich; er wird zu weiteren Erfolgen und zum endlichen Siege führen." Z« Rasputins Tode. Nach einer Depesche aus Petersburg glaubt die Polizei, alle Vorgänge vom Beschluß der Ermordung Rasputins bis zur Auffindung des zwei Revolver- schußwunden aufweisenden, halbverwesten Leichnams in »er sogenannten kleinen Newa vollständig zu kennen. Die Zeitungen dürfen keine Namen von Perhaftcteu nennen. Ter Leichnam wird nach Sibirien gebracht. Vor entscheidenden Kämpfen in Rnmänicn. In Rumänien scheinen die Nu nie Linie west lich von Buzau bis nördlich Rimnicul-Sarat als Ver teidigungslinie bestimmt zu haben. Tie feindlichen Nachhuttruppen ziehen sich in voller Flucht zurück. Bratiann als Prophet. Angesichts dieser Säuberung der Tobrudscha ist die Haltung der rumänischen Regierung bezeichnend. Nach Jassher Depeschen der Pariser Blätter beruhigte Bratianu noch gestern die um das Schicksal Brailas besorgten Parlamentarier und Journalisten durch Be kanntgabe der militärischen Meldung, wonach die in zwischen genommenen Ortschaften Macin und Jijila auf längeren Widerstand eingerichtet seien und ernste Hindernisse gegen die deutsch-bulgarischen Absichten gegen den Osten Brailas bilden würden. Neue schwere Unruhe» in Irland. ' Ter „Taily Telegraph" in Irlands Hauptstadt Dublin teilt mit, daß bei den Unruhen in Cork, am 14. Dezember, sechs Soldaten und drei Offiziere von den Rebellen getötet wurden. Dreihundert Sinnfei- ncrs sind in Haft genommen worden. Griechenland gegen seine „Schuhmächte". Tie englisch-hellenische Lage teilte dem Reuten burcau mit, daß der R e se r v tste nb u nd in allen Proviuzstädten Dankgottesdienste für die Erhaltung des Königs bei der Beschießung Athens in den ersten Tezembertagen durch die Ententeflotte abhielten. Alle königstrcueu Zeitungen — die übrigen sind, wie Reuter sagt, unterdrückt veröffentlichen hef tige Artikel gegen die Entente im allgemeinen und England im besonderen. „Chronos" verlangt sogar, daß der König umgehend den Krieg an die Schutzmächte erklärt. Angst vor den russischen Beschützer». Dem Schweizerischen „Prcßtelegraf" zufolge melden die Pariser Blätter, daß die Flucht der rumänischen Bevölkerung aus den vom Feinde nicht besetzten Ge bieten einen riesigen Umfang angenommen habe. Tie Bahnhöfe nnd Straßen seien von Flüchtlingen aller BevölkcrungSklasscn überfüllt. Zahlreiche Kinder irr ten, von ihren Eltern getrennt, umher. Tie meisten Flüchtlinge hätten, wenn sie nach Rußland kämen, nichts zu essen. Tie Lage sei niederschmetternd. — In der Walachei und der Tobrudscha geht die Bevölkerung in deutscher Verwaltung — bereits wieder zu Hun derten ihrer Arbeit nach. Vergeltungsmaßnahme gegen rnmänlsche Nevergriffe. Ter Direktor der Kitiliaer Zuckerfabrik, der aus der rumänischen Internierung befreit, augenblicklich sich in Budapest aufhält, teilt mit, daß die Rumänen viele deutsche, österreichische und ungarische Untertanen bet ihrer Flucht vor sich hertrieben. Diese mutz ten den weiten Weg nach Beßarabien zu Fuß zurück legen. Tas deutsche Kommando bezeichnete hierauf 800 Bojaren als Geiseln. Falls die Untertanen der Mittelmächte keine bessere Behandlung erfahren, wer den die Bojaren nach Anatolien abgeschoben und müs sen die Reise gleichfalls zu Fuß zurücklegen. Von die ser Maßregel wurde das rumänische Oberkommando verständigt. Kanadas Opfer fürs „Mutterland". Im letzten Jahre haben sich in Kanada 178 587 Mann für den Kriegsdienst über See gemeldet. Seit Kriegsbeginn haben ' sich 885 955 Mann gestellt. - Bei der sehr dünnen Bevölkerung des Riesenlan des ist das eine sehr erschreckliche Ziffer, die die ge waltige Mitzernte in Weizen sehr begreiflich erschei nen läßt. „Dieses gefühllose verkommene Mördervolk." Ein Transport französischer Sanitätssoldaten, der beim Austausch von Sanitätssoldaten nach Frankreich zurückkehrte, wurde von einem französischen Oberst zum Hellen Erstaunen der schweizerischen Begleitmannschaf ten mit folgenden Worten begrüßt: „Jetzt seid Ihr endlich aus dem Lande der „bri- gandS" (Räuber), der „volcurs" (Tiebe), der „bar bares" zurückgekehrt. Ihr seid dort moralisch und physisch mißhandelt worden. Ihr habt Hunger und Elend und grausame Behandlung erlitten. Ihr wer det Euch an diesen „sales boches" (schmutzigen Boches) rächen. Ihr habt jetzt 14 Tage Urlaub, bevor Ihr wieder in Dienst tretet. Gehet nun hin, erzählet Euern- Verwandten, Freunden und überhaupt allen, denen Ihr begegnet, welch schändliche Behandlung und Hun gerverpflegung Ihr bei den vertierten Barbaren ge habt habt. Flößet allen einen unauslöschlichen erbit terten Haß gegen die Verbrechernation ein, die auf einer so tiefen Kulturstufe steht, — einen Haß, der in Fleisch und Blut übergehen muß; er muß so fest ein gepflanzt und eingewurzelt sein, daß er auf Kin der und Kindeskinder sich vererbt und unzählige kom mende Generationen noch mit glühender Leidenschaft und tiefem Abscheu gegen dieses gefühllose verkom mene Mördervolk erfüllt." Dabei hatten die Leute, denen derartige Albern heiten entgegengeschleudert wurden, unaufgefordert und ungefragt erzählt, wie gut es ihnen in Deutschland gefallen habe, und daß sie alles ganz anders gefun den hätten, als man ihnen vorher hatte einreden wollen. Kleine Kriegsnachrichten. " "" Ter badische Reichstagsabgeordnete Landwirt Carl Diez (Radolfzell) wurde zur landwirtschaftlichen Ab teilung der deutschen Militärverwaltung in Rumä nien berufen. Ter Kronprinz Boris von Bulgarien, be gleitet von dem Generalissimus der bulgarischen Ar- z mee, General Schekow, weilte am 4. Januar im dellt- ! schen Großen Haus-Quartier. Am 1. Januar sind in der Tobrudscha überall bulgarische Schulen wiederöffnet. j Ein Funkentelcgramm des „Az Est" aus Madrid bringt die Meldung, daß deutschfreundliche Spanier , beschlossen haben, Mackensen einen Ehrensäbel anzu- ! bieten. Ter englische Munitionsminister hat verordnet, daß in England vom 1. Januar ab Kupfer nur noch für Munitionszwecke '-".kauft werden darf. Der Krieg zur See. ' i"" Was alles „Verteidigung" ist. Tie englische Admiralität verbreitet eine Erklä- cung, worin sie den angeblich verteidigenden Cha rakter der bewaffneten Handelsschiffe betont, und er innert dabei auch an eine Erklärung, die der erste Lord der Admiralität im Parlament abgegeben hat. Danach könne die englische Regierung keinen ein zigen Unterschied zwischen den Rechten von unbewaff neten und von zur Verteidigung bewaffneten Han delsschiffes zugeben. Die Bemannung eines Handels- schiffes habe von altcrsher das Recht, ihre Schiffe ! gegen einen Angriff, Besuch oder Durchsuchungen seitens des Feindes zu verteidigen, wo.bei die Be mannung alle Mittel, die ihr zur Verfügung stehen, rnwenden darf. Es darf nur den Feind nicht auf suchen, um ihn anzugreifen. Letztere Aufgabe haben ausschließlich Kriegsschiffe zu erfüllen. Tas Linienschiff „Veritee" torpediert? Tas französische Marineministerium veröffentlicht die Erklärung, das Linienschiff „Peritee" liege wohl behalten in einem Flottenstützpunkt, und es sei über- ! Haupt seit dem 27. Dezember, wo der „Gaulois" sank, kein Kriegsschiff der Alliierten torpediert worden. Dieses Dementi berührt nicht die amtliche deut sche Meldung, daß bet Malta am 12. Dezember 1916 ein französisches Linienschiff torpediert und schwer ge troffen worden ist. War es nicht das Linienschiff „Ve- ! ritee", dann war es ein anderes von dieser Klasse. i Wilson in Erwartung. i Vor Eingang der englischen Antwort keine Schritte : mehr. Aus Washington wird dem „Petit Parisien" ge- ' meldet: Präsident Wilson hatte eine längere Beratung mit Senator Stone, dem Präsidenten der Kommis- s sion für die auswärtigen Angelegenheiten, über ' Vie Antwort der Entente auf das Friedensangebot der Mittelmächte. - Vor Eingang der Ententeantwort auf die Note , des Präsidenten wird jedoch kein weiterer Schritt . unternommen werden. i Politische Rundschau. — König Karl trifft mit seiner Familie Mitte Januar wieder in Ungarns Haupstadt Budapest ein. Er wird sich ; in mindestens einen Monat, vielleicht aber auch sechs Wochen anfhalten. . , Mexiko. l , ' j * Ter mexikanische Generalkonsul in Newhork ist unter der Beschuldigung verhaftet worden, in Ver- ! letzung von Wilsons Ausfuhrverbot vom Oktober 1915 - an einer Verschwörung teilgenommen zu haben, die ! sich die Verschiffung von Waffen und Munition nach ! Veracruz zum Ziele setzte. :: Eine Arbeitsgemeinschaft der Verbände mittle- rcr Beamter. Tie Jnteressenverbände der mittleren Beamten der Besoldungsklassen 14 bis 20 in Preußen und der diesen gleichstehenden Klassen im Reich haben sich zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammenge tan. Vc'treten sind durch diese Verbände annähernd 40 000 Mitglieder. In einer «ertreterversammku. wurde das Aufgabengebiet der neugegrllndeten A beitsgemetnschaft sestgelegt; es erstreckt sich auf dl Hauptpunkte: Besoldungsfrage, Wohnungsgeldzuschu ftage und Standesfragen. Es soll unter anderem m Verminderung der Zahl der Besoldungsklasse: hingewirkt werden, ferner soll den Bestrebungen an derer Beamtenklassen, soweit sie eine Be nachtei ligung der Beamten der Besoldungsklassen 14 bi 20 zum Ziel haben, begegnet werden. Auf dem Gebt, der Standesfragen wird der Wegfall der Standes bezeichnungen in der mittleren Beamtenklasse g« wünscht. s Oesterreich-Ungarn. i * Der Kaiser hat Tr. Karl Kramar, Dr. Alos Nasin, den Sekretär der „Narodni Listi" Cervinh und den Privatbeamten Zamazal begnadigt. Di verhängte Todesstrafe wurde in schwere verschärft Kerkerstrafeu mgewandelt, und zwar erhielten Kra mar 15 Jahre, Nasin 10 Jahre, Zamazal und Cervinh je 6 Jahre. 4 Nach einem Telegramm aus Wien hat der Möv der des Grafen Stürghk, Tr. Friedrich Adler, h der Gefangenhauszelle einen Selbstmordversuch be gangen, indem er sich zu erhängen versuchte. Er wurde rechtzeitig abgeschnitten und bleibt am Leben. Es ist möglich, daß die Verhandlung gegen ihn dadurch eine Verzögerung erfährt. A«S Mee Wett. *° Grubenunglück in Overschlesien. Im Ostfeld dc> fiskalischen Kohlengrube zu Knurrow (Kreis Gleiwitz brach ein Grubcnbrand aus. Acht Bergleute wur den dabet getötet; eine Anzahl anderer wurde durch Brandgase verletzt. Beim Abdämmen des Brandherdes erlitten der Bergwerksdtrektor von Velsen und ein Obersteiger Brandwunden. Ter Betrieb dürfte in den nächsten Tagen wieder eröffnet werden. . > " Millioucnuutcrschlagung iu San Marino. We gen Veruntreuung von 2 Millionen Lire zum Schaden der Republik San Marino wurde Commendatore Clindo Amati, der zweimal die Stellung eines Capitano re- gente, eines der beiden obersten Leiter der Republil San Marino, bekleidete, in Rimini verhaftet. — Von dem „Staatsschatz" der „Republik" mit 11000 Ein wohnern dürfte nach dieser Veruntreuung ihres edlen Capitano nicht viel übrig bleiben. " Eine Erinnerung an uralte Zeiten. Fünfzig Goldgulden, das altherkömmliche Neujahrsgeschenk der Stadt Würzburg, sind auch in diesem Jahre an den König nach München abgegangen. Tie Goldmünzen be fanden sich in einer eisernen Kassette. " Gestürzte Felswand. Auf der Bahnstrecke von Dieringhausen nach Köln löste sich in Brunohl eine sehr starke Felswand und fiel auf das Gleise. Tie Strecke wird auf lange Zeit gesperrt sein. Ter Verkehr wird durch Umsteigen, so gut es geht, aufrecht erhalten. Es wird eine provisorische Umgehungsbahn gebaut werden. Hochwasscrsolgcu am Rhein. Auf der Strecke Linz a. Nh.—Altenkirchen fuhren vier Bahnbeamte mit der Lokomotive nach Linz, obwohl durch das Negen- wetter der Bahnkörper unterspült war. Bei Vettcl- schloß stürzte die Maschine die Böschung hinab. Da durch erlitten drei Personen den Tod. Ter vierte Mann erlitt schwere Verletzungen, arbeitete sich trotz dem bis zur nächsten Station, wo er Meldung von dem Unfall erstattete. Wieder ein Granaten-Mtglück. Tie Frau eines in Grünberg auf Urlaub weilenden Weh. nanues wollte einen kleinen Nagel in die Wand schlagen und benutzte dazu eine von ihrem Manne mitgebrachte Handgra nate. Tabei explodierte diese, und der jungen Frau wurde die rechte Hand abgerissen. " Eisenbahnunglück in England. Ein vollbesetz ter Zug Edinburgh—Glasgow fuhr in der Nähe von Ratho in eine auf der Strecke stehende Maschine. Vier Personen wurden getötet, 25 verletzt. '/* Erdbeben in Italien. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch erfolgte in den Abruzzen, dem großen italienischen GebirgZstocke, ein sehr starkes Erdbeben. In Avezzano, Ecina und Ajelli, die beim Erdbeben in: Januar 1915 am meisten betroffen waren, wurden die Neubauten beschädigt. A Die Verordnung über Rrhtaback ist dahin ergänzt worden, daß von den Zigarren and von Rauchtabak wie bisher eine bestimmte Menge, beim Rauchtabak und bei den billigsten Zigarren 00 v. H. zur Verfügung der deutschen Zentrale für Kriegslieserung von Tabakerzeug nissen, Sih Minden i. Wests, zu halten sind. Für die Zeit vom 1. Februar 1917 ab tritt ferner eine mäßige Ein schränkung der Herstellung von Ztga rren, Kau- und Schnupstabak sowie von Rau chtabak ein. Für die Herstellung von Zigarren, Kau- und Schnupstabak wird die durchschnittliche Verarbeitung der ersten sieben Monate 1915 zu Grunde gelegt; beim Rauchtabak tritt eine Ver kürzung des gegenwärtigen Staudes der Verarbeitung nm 10 v. H. ein. Die Tabakindustrie bleibt damit noch über is dem Friedensstande. Zigaretten werden von dieser Bc- iz kanntmachung nicht betroffen; eine Beschlagnahme der Ta- bakerzcngnisse ist nicht erfolgt. Im Klcinverkauf wird von der Maßnahme kaum etwas zu spüren sein. H Berlin, 5. Januar. (Produktenbörse.) Nicht amtlich. Pferdemühren 4,50, Runkelrüben 2,05, Spör- gel 60, Nunkelrübensamen 85, Futterrübeusamenkerne 70, Seradella 50—55, Heidekraut gepreßt, 2,10, Saat wicken 60 Mark per 50 Kilo ab Station. Wiescnheu 9—10, Timotyheu 9,50—10,75, Kleeheu 10—11, Fle- gelstroh 8,50—4,60, Maschiuenstroh 8,20—4 Mark per 50 Kilo frei HauS.