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Aus Feldpostbriefen. Wie wir vor einem Jahre Weihnachten „feierten". Wieder naht das Christfest, das dritte Kriegs-Weih- nachten. Wie war es doch gleich das vorige Mal? In Nord- frankreich lagen wir, in Schlamm und Wasser und immer währender Gefechtsbereitschaft. Die Engländer hatten einen Handstreich auf uns verübt. Nun hietz es die Wach- samteit auf» Autzerste verschärfen. Heiliger Abend ist heute, und mit ihm ist auch der Winter ins flandrische Land gezogen, so recht wie in der deutschen Heimat Ich habe di« erste Nachlronde zu gehen, von 8 — 10. Totenttille herrscht drautzen. Kein Schutz fällt Wie rin weitze» Bahrtuch liegt die weite Ebene da. Darüber stehen Har und licht die Sterne, rin Bild ves Frieden«! Als gäbe gar keinen Krieg! Ich klettere hinaus aus dem Graben, die Horchposten nachzulehen. Za zweit lauern sie in ihrem Loch, das Gewehr schütz bereit. Ist auch grötzte Aufmerksamkeit besohlen Still und ernst schauen sie in die Nacht hinaus. Nun noch zum anderen Posten und dann wieder hinein in den Graben und noch eine Weile drin auf- und abgehen. Diese Ruhe! Ganz eigentümlich wlrds einem ums Herz Ich kann nicht allein bleiben. Sielte mich zu einem Polten hin und wir plaudern leise von daheim. Ob dort auch Schnee liegt? Jetzt werden sie wobl in der Weih nachtsmesse sitzen und an uns denken. Und Mutter wird sich ein kleines Wethnachtsbäumchen angrzündet, vielleicht da» Bild ihres Jungen darunter gestellt haben Und wird tränenden Auges an ihn denken. Wir können» nicht hindern, auch unser Blick umflort sich. Da, was ist do»? Bon rechts drüben dringen Töne an unser Ohr. Jetzt verstehen wirs. „Stille Nacht, heilige Nacht! ' singt einer; der Nebenmann stimmt ein. Immer weiter pslanzt sich der Gesang fort, und den 2. Vers singt fast die ganze Grabenbesatzung. Laut und feierlich schallt» in die sternenklare Nacht hinaus: „Stille Nacht, heiltge Nacht! Hirten erst kund gemacht; durch der Engel Halleluja tönt es laut . . . ." Ssss — bumm: Wieder, und noch einmal! Ein Schrapnell nach dem andern platzt in unserer Nähe. Die Jnselköpfe, die rappelköpfige Bande schiehen in die Richtung, aus der ihnen unser Gesang entgegen schallt! Gerade, als ob sie an ihren Kanonen gestanden und nur auf unser Lied ge wartet hätten! No, da« soll uns aber nicht stören! Singen wir eben ein anderes Lied, wenn ihnen da» eine nicht patzt! Und wieder kilngts aus rauhen Kehlen, nur etwas leiser: „O du fröhliche, o du selige . .Diesmal lassen uns die Engländer zu Ende singen. Mittlerweile isls 10 geworden, und ich kann mich in meine Behausung zurückztehen. Isis da schön warm! Ein Weihnachtsbäumchen konnten wir uns leider nicht anschassen. Hier in Flandern gibts ja keinen Nadelwald. Aber meine Leute haben die Wände mit Tannenzwelgen geschmückt, aus ihren Liebesgabenpakelen. An Schlaf ist nicht zu denken So sixen denn wir paar Mann t— die halbe Gruppe ist drautzen aus Wache —) bei einem „Schäl chen Heetzen" zusammen und erzählen Natürlich vo« daheim! Wie schön wars doch vor 2 Jahren! Da sotzru wir alle noch vollzählig um den strahlenden Lichterbaum und sangen und spielten die alten, herrlichen Weihnacht«. Iteder. Und war olles so traut, so lieb! Wer hätte da mals gedacht, datz wir schon nach einem Jahr den Christ abend in Feindesland verleben mützten, und den nächsten auch! Werden wir übers Jahr daheim sein? Oder soll der grausame Krieg immer nn; kein Ende haben? — Doch weg mit den trüben Gedanken! Wollen uns etwas Lustiges erzählen: „Schorsch, wie war das damal» mit der Majorskuh, von der Du jeden Abend Deine« Liter Milch umsonst bezogst?" Und Schorsch verlangt nach Herrschrrart ein Streichholz, zündet sich umständlich seine „Liebesgabe" an und berichtet. Die trübe Stimmung ist verklagen. Jeder weitz irgend etwas vorzubrtngen Bald sind die zwei Stunden vergangen und wir müisett hinaus in die kalte Nacht, ich zur zweiten Ronde, meine Leute zum Posten stehen. Aber kaum bin ich allein, da siiegen mein« Gedanken wieder heimwärts, und mir wird so weh ums Herz, und ich schaue betend hinauf zu den Sternen: „Herrgott im Himmel, latz uns das nächste Christfest noch erleben, da heim, mit den Lieben vereint!" Unterossizier Curt Paul. Lo8tümv — Mute! — kLlvtots Lgs! Minium § Lostüm-Lüvkv — Vutvr-Lüekv VIU8vv in 8amt, 8eickc, 8ckleier unck wollstolk Svläkostottv in Lxtra-Krciten kür Kleicker unck Klüsen Ikvd- uuä Medva-VLnedv — riü8vk-Veäseko vettvorlLsvn — linvdävekM Lrimmer- uuä Lstraodav - Lurnttvreu Lvdvttvrtüedsr — vsmen-VeittM Kin ^oüer Posten reinwollener LIviä«r8tottv in Lrepe, Kammgarn, 8erge, ^ipacca, scbwarr unck ckunlcelblau, kür Konkirmancken-, kraut- unck 8iraüenkleicker Ava viels» Lilävro preiswert Wne Mljchckrtkn liefert Karl We Praktische Weihnachtsgeschenke in feinen Leverwaren empfiehlt in grotzer Auswahl als: moderne Damrnlaschen, Bries-und Papiergeld- toschen, Zi^aneniaschen, Aktenmappen, Portemonnaies, Hosenträger, Schulranzen <ür Knaben und Mädchen, Rucksäcke, Markttaschen, Spleipferdchen u v a m. zu billigen Preisen. AU" Bitte beachten Sie mein Schaufenster! "MG MLMack Sattlergeschäft, D-Pvoldtswalbe, FreibergerStr KM rill „Wm", Möl. Montag, den 25 Dezember, erster Weihnachisfeiertag Kroüss Itlilttär-Konrert misMii WTnMiMB dnU-M lks Pim. Guigewähiies Programm. Kussenölsnung 1/24 Uhr. Anfang 4 Uhr. Eintrittspreise: 40 Pf., Milttär 20 Pf. E^ Ia!et erg-be^st ein Schmieder- vsslbok Sekmieckederg. I. Wethnach'sseiertag SroÜs» WM-kileiä-iMlt auegksührt vom Tromveter Ko ps der Er otz-Abteilung de» Feld Artillerie-Regiments 64, Leiiung: Herr Bizewochtmeister H. Rölle. Eintrttt im Vo-vertt uf Hierzu laden eraeb-ns' ei» Guiaewähttes Programm. 50 Pt, an der Abendkasse 60 Pf., Militär 30,Pf. Anfang l/28 Uyr. Cl Schenk und H Rölle.