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Sonnabend den 23. Dezember 1916 abends 82. Jahrgang Nr. 298 Wkikmk-Mmg TaMitW ks Wjtt flr HMtzsüt, WMerg L L AmlSÄllll für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Nedakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Die ^Weibeeig«ZettungE erscheint täglich mi. Äus- Kahme der Sonn, und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preisvierteljähr lich 1 M. 8« Pf., zwei- monatlich 1 M. 20 Pf., rinmonatlich 60Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. AllePostanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Inserat« werden «st 20 Pf., solche aus unsere« AmtshauptmannschaU mit 15 Pf. die Spaltze« oder deren Naum berech net. Bekanntmachung«« auf der ersten Seite (nm von Behörden) die zwei- gespaltene Zelle 40 bez. 35 Pf. — Tabellarisch« undkomplizierteJnserat« mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzcile 50 Pf. „ Verlegung eines fleischlosen Tages. Der auf Dienstag den 26. Dezember d. I. fallende fleischlose Tag wird auf Mitt woch den 27. Dezember verlegt. Dresden, den 2 l. Dezember lyl 6. Ministerium des Innern« Die Königliche Kreishauptmannschaft Dresden hat ausnahmsweise gestattet, daß Gast-, Speise- und Schankwirtschaften usw. an den beiden Weihnachtsfeiertagen, am Sylvester und am Nenjahrstage bis 11 l/2 Uhr abends offen gehalten werden dürfen. König!. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 2t. Dezember 1916. Nr. 4527 Mob. II. Formulare und andere Drucksachen für Gemeinde- und andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei von Carl Jehne, Dippoldiswalde KnkvllsLvil in Ltserlrvi'visn ns«. Die Kgl Kreishauptmannschaft Dresden hat ausnahmsweise zugelassen, daß die KnbvilSLvil in VSvirnnvisn, ILnniIittoi'sisn unii vnottsdi'ilrnn sm 24, vssSmbsi» ei. I. bi« 7 Ubn «bsnUl« ausgedehnt wird Kgl. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 23. Dezember 1916 Nr. 4548 Mob. 11. In dem Konkursverfahren über den Nachlaß des Schneidermeisters und Handels mannes August Otto Hesse in Dippoldiswalde wird zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bet der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen der Schlußtermin auf Donnerstag den 18. Januar 1917 vormittags I I Uhr vor dem hiesigen Kgl. Amtsgericht bestimmt. Dippoldiswalde, am 23. Dezember 1916. K. 5 / l 6. Königliches Amtsgericht. eitere amtliche Bekanntmachungen stehen heute in der 2. Beilage. EMG Ksrales Md Sächsisches. Dippoldiswalde. In der am 21. d. M. unter dem Vor sitze des Herrn Amtrhauptmann v. d. Planitz abgehaltenen 20. diesjährigen öffentlichen Sitzung des Bezirksaus schusses der Kgl. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde umfaßte die Tagesordnung nebst Nachtrag 102 Punkte. Herr Amtshauptmann begrüßte die vollzählig erschienenen Mitglieder und teilte zunächst mit, daß erfreulicherweise für die Wochen bis 23. und 30. Dezember 1916 eine er höhte Flelschmenge gewährt werden könne (vergleiche die inzwischen erschienene amtliche Bekanntmachung). Nach Eintritt in die Tagesordnung berichtete der Herr Vorsitzende über die dem Bezirke auferlegte Heulieferung und über die Kartosfelversorgung. Dem Bezirk« seien nunmehr so viel Kartoffeln von Posen überwiesen worden, daß bei Spar samkeit und genauer Einhaltung der Vorschriften gehofft werden könne, bis zur nächsten Frühkartoffelernte auszu kommen. Auch den Landwirten, die nicht genügend Kartoffeln für den eigenen Bedarf erbaut hätten, würden die fehlen den Kartoffeln zur Verfügung gestellt werden können. Im Uebrigen verwies der Herr Vorsitzende auf die amtliche Bekanntmachung, den Austausch von schlechtem Saatgut gegen geeignete Kartoffeln aus Posen betreffend. Sollten bei den jetzigen Sendungen, was nicht ganz zu umgehen sein wird, angefrorene Kartoffeln mit dabei sein, so empfehle es sich, diese eine Stunde lang in kaltes Salz wasser zu legen und dann, falls sie nicht alsbald ver braucht würden, wieder zu trocknen. Der süßliche Ge schmack, der angefrorenen Kartoffeln eigen sei, verliere sich auf diese Weise. Weiter berichtete der Herr Vorsitzende über die leider unvermeidliche Pferdeaushebung und über eine anderweite Regelung der Brotversorgung. Angesichts des Wegfalls der besonderen Mehlzulagen für die land wirtschaftliche Bevölkerung während der Ernte und der Bestellung können an diese nunmehr nur noch 51/2 Pfund Brot (statt bisher 6 Pfund) gewährt werden. Es steht zu hoffen, daß zur Zeit der Frühjahrsbestellung wieder eine Erhöhung auf 6 Pfund eintrelen kann. Hieraus ge nehmigte der Bezirksausschuß die Darlehnsausnahme der Gemeinde Hänichen sowie des Bezirks für Zwecke der Kriegsfamilienunterstühung, stimmte dem Vorschlags der Kgl. Amtshauptmannschaft hinsichtlich der Wahlen von Mitgliedern und Stellvertretern zur Unterverteilung von Landlieferungen für Kriegszwecke, zur Abschätzung von Krirgsleistungen für die Ersatzgeschäste, für den Pferde- aurhebungsbezirk Dippoldiswalde, für die Aushebung und Abschätzung von Kraftfahrzeugen, eines Mitgliedes und «ine« stellvertretenden Mitgliedes zum Kreisausschusse, eine» landwirtschaftlichen Sachverständigen zur Schätzung lano- wirtschastlicher Grundstücke zum Zwecke mündelmäßig« Beleihung zu und erledigte 63 Gesuche nm Unterstützungen aus Mitteln des Bezirks beziehungsweise des Hauptaus- schulst» für Kriegshilfe im Bezirk« Dippoldiswalde-Land sowie aus Stiftungen. Weiter erfolgte noch Kenntnis nahme von der Höhe der Bezirkdarlehnsschuld bei der Landesversicherungsanstalt noch die Beratung und Beschluß fassung über 35 Gesuche um Kriegssamiltenunterstühungen, dir nachträglich au» 17 Gemeinden de» Beziik» eingegan gen waren. Von diesen Gesuchen wurden 29 als be- gründet anerkannt, 3 Gesuche wurden zurzeit abgelehnt und bei 3 Gesuchen die Entschließung zweck» weiterer Er örterungen ausgesetzt Schließlich erfolgte noch die Durch beratung der Haurhaltpläne für dos Wetlinsttft und das Bezirk-Vermögen. Bei der andaurrnden Steigerung oller Lebensbedürfnisse ist es nicht zu umgehen, auch den Ver> pflegsatz für die Insassen des Wettinstifts etwas zu er höhen und soll ein solcher von 85 auf 95 Pf. täglich vor geschlagen werden. Im übrigen sind die Anforderungen an den Bezirk durch die hohe Schuldenlast, die ihm durch die Bezahlung der Kriegsfamilienunterstützung aufgebürdet worden ist und die Ende des Jahres 1916 den Betrag von 2276000 M. erreicht, außerordentlich gestiegen. Die Verzinsung dieser Summe und die sonstigen Anforderungen stellen einen ungefähr achtmal größeren Bedarf als in der Friedenszeit dar, in der eine Bezirkssteurr von 4 Prozent zur Erhebung gelangte. Gleichwohl hofft der Bezirk unter Berücksichtigung der günstigen Ergebnisse der Wirtschafts führung und des Umstandes, daß der Bezirk vor nennens werten Schäden bis jetzt bewahrt geblieben ist, mit einer Bezirkssteuer von 23,7 Prozent (im Vorjahre 19 Prozent) auskommrn zu können. Es entfallen hiervon 3,7 Pro zent aus den ordentlichen und 20 Prozent aus den außer ordentlichen Etat. In dieser Höhe soll die Bezirkssteuer dem Mitte Januar 1917 stattfindenden Bezirkstage vor geschlagen werden. — Die kgl. Kreishauptmannschaft Dresden hat für unsere Stadt und den amtshauptmannschaftlichen Bezirk die Polizeistunde an beiden Weihnachtsjagen, Silvester und Neujahr auf 11 l/2 Uhr festgesetzt. — Als zweiter Gastprediger swird beim morgenden Vormittagrgottesdienst Herr Pfarrer lic. ttieol. Meusel in Plauen und als dritter Gastprediger Herr Pfarrer Michael in Mügeln (Bezirk Leipzig) am zweiten Weihnachtsfeiertag in der hiesigen Stadtkirche amtieren. — Wie schon erwähnt, veranstaltet zum Besten der Liebesgabenkasse des k. s. Militärvereins die Sängerab- teilung desselben und der Männergelangverein „Eintracht" am ersten Weihnachtsfeiertage in der „Reichskrone" ein Konzert, dessen Vortragsfolge aus Gesangs-und Musikstücken, der Jetztzeit entsprechend, zusammengesetzt ist. Dergute Zweck dieser Veranstaltung ist Grund genug, die Bemühungen der Vortragenden durch zahlreichen Besuch zu belohnen. — Am Freitag nachmittag waren die Räume der Kinderbewahranstalt durch Lhristbäume hell er- leuchtet. Ueber 50 Kinder, begleitet von ihren Müttern, sangen bei Harmoniumbegleilung frisch und fröhlich die Weihnachtsltcder und empfingen dann nnt Jubel die für sie bestimmten Geschenke. Herr Pastor Mosen ermahnte zuvor Vie Kleinen zur Dankbarkeit gegen ihre Wohltäter. — Sodann hinauf zur „Dippoldishöhe", wo zwei hohe Fichten aus den Naundorfer Nittergutswaldungen den Speisesaal mit einer reichbeladenen Geschenktafel bestrahlten, die das Note Kreuz und der Albertverein für 10 !n der „Dippoldtshöhe" untergebrachte Verwundete und einen in der Stadt arbeitenden Feldgrauen ausgerüstet hatten. Herr Bürgermeister Jahn führte in längerer An sprache an die Verwundeten aus, daß die heutige Feier ihnen das nun schon dreimal schmerzlich vermißte heimat liche Weihnachten einigermaßen ersetzen und ihnen dje Dankbarkeit der hiesigen Bevölkerung für ihre Tapferkeit beweisen solle. Den herzlichsten Dank der Beschenkten übermittelte der Rechnungsführer, Herr Unteroffizier Henker. Einen schönen Ausklang sand die Weihnachtsstimmung in den Weihnachtsgesängen von Frl. Suse Schramm und der Chorknaben unter Leitung de» Herrn S. Schmidt. Eine fcindurchdachte, von deutscher und christlicher Seelen- stimmung durchwehte Auslegung brachte HerrPastorMosen über die Engelsbotschaft: „Fürchtet euch nicht, denn euch ist heute der Heiland geboren, der Herr." Von Herr« Bürgerfchullehrer Unger wurde den Verwundeten im Nam«« des K.S. Militär verein» in Briefumschlägen ein Geldbetrag überreicht. In lebhafter Unterhaltung verweilten die Vor standsmitglieder obengenannter Wohltätigkeitsvereine noch längere Zeit bei den sichtlich erfreuten Feldgrauen. — Um auch den Schulkindern, von denen vielen kel« Christbaum leuchtet, einen heiteren Weihnachtstag zu be- reiten, hatte am Freitag die Lehrerschaft der Bürger schule ihre Zöglinge in zwei Abteilungen in der Turn halle um einen Lichterbaum versammelt. Einleitende und kingestreute Weihnachtslieder gaben der Veranstaltung da» Gepräge einer Weihnachtsfeier. Nach Verlesen de» Weih- nachtseoangeliums erzählte Herr Bürgerschullehrer Gast den Großen, wie er 1914 Weihnachten im Unterstände, im Regiment« und in der Kirche gefeiert hat. Er macht« darauf aufmerksam, wie viel gemütlicher daheim trotz all« Einschränkungen Weihnachten gefeiert werden kann, und ermahnte darum die Kinder zur Zufriedenheit. Bei de« Kleinen erzählte Herr Oberlehrer Eidner die Weihnächte- geschichte in kindlicher Weise und gedachte ihrer Väter und Brüder im Felde. Zur Belustigung der Kinder wurden dann in beiden Abteilungen Lichtbilder und Verse von Buschs „Mar und Moritz" vorgeführt. — Die Goldankaufsstelle hat in den letzte« Wochen auf dem Lande Werbezettel verteilen lassen. Er freulicherweise sind darauf hin etwas mehr Spenden vom Lands eingegangen, im ganzen bis jetzt aus 22 Dörfern 48 Posten, nämlich aus Berreuth 7, Bärenfels 1, Cunners dorf I, Höckendorf 2, Hermsdorf 1, Hirschbach 1. Johnr- bach I, Kipsdorf 4, Obercarsdorf 2, Oberhäslich 1, Ober- cunnersdorsl, Oberbärmburg 1, Paulsdorf 1, Niedersrauen- dorf l, Reinhardtsgrimma 3, Reichstädt 2, Reinholdshain 2, Schmiedeberg 3, Seisersdorf 5, Ulberndorf 2, Wendisch- carsdors 5, Wilmsdorf 1. — Wenn man auch auf die be sonderen Sammelstellen Kreischa und Schmiedeberg noch 20 Dörfer rechnet, die dorthin abgeliefert haben werden, so bleiben doch immer von de:, reichlich 60 Dörfern de» hiesigen Amtsgerichtsbezirks noch einige 20, die mit ihrem Opser ans Vaterland noch im Rückstand sind. Sie werden gebeten, sich dazuzuhalten, auch mit dem Erwerbe eisern« Uhrketten, da die Goldankaussstelle demnächst geschlossen werden soll. Offen ist sie noch jeden Mittwoch nachmittags von 3- 5 Uhr im hiesigen Raihause Man kann seine Spende aber auch durch die in den Werbezetteln genannten Personen einliesern lassen. — Auf die in den Gastwirtschaften ausiiegende« Kollektiv-Gratulationslisten sei nochmals hingewiesen. Malter. Am 1. Weihnachtsfeiertage veranstaltet das Trompeterkorps der Ersatz-Abteilung des FeldArtillerie- Regiments 64 im hiesigen Gasthofe ein Konzert. Da« Korps ist in unserer Gegend nicht unbekannt, hat es doch hier schon öfters seine Weisen erklingen lassen, und s» wird auch diesmal der Besuch ein reger werden. Die edle Musik heitert auch in trüber Zelt des Menschen Herz immer auf. Schmiedeberg. In der Aula unserer Schule fand Freitag nachmittag '/25 Uhr unter Leitung des Herrn Schuldirektor Kadner eine schlichte aber eindrucksvolle Weihnachtsfeier statt. Im Mittelpunkt« derselben stand eine Ansprache des Herrn Lehrer Priemer, deren Grund gedanken waren: Weihnachten auf Bethlehems Fluren, Weihnachten im Alten Germanien und Kriegs-Weihnachten 1916 im Feinde!.lande. Umrahmt wurde diese Ansprache