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weiterer Dampfer bei uns wurven schließlich durch ven Dampfer „Camelia" nach La Rochelle gebracht. — Das „Echo de Paris" meldet aus Marseille: Der Dampfer „Lotus" hatte SOO Gerettete der oersenkten Dampfer „Magellan" und „Sinaia" an Bord. — Das norwegische Konsulat in Bordeaux meldet: Der Dampfer „Prima" von Bergen ist versenkt worden; die Besatzung hier in Bordeaux gelandet. In Amsterdamer Handelskreisen verlautet, wie die „Tgl. Rdsch." aus dem Haag erfährt, daß in der ersten Dezemberhälfte rund eine viertel Million Tonnen der feindlichen und neutralen Handelsflotte zerstört worden sei. -s- Eine englische Meldung aus Deutsch-Ostasrika. Aus London wird unterm 20. d. M. folgende amt liche Drahtung verbreitet: „General Smuts meldet aus Ostofrika, daß die Kämpfe in der Nachbarschaft von Ki- bata fortdauern. Starke feindliche Angriffe wurden am 15. Dezember abgeschlagen. In der Nacht vom 15. auf den 16. wurden einige schwache deutsche Abteilungen, die sich in unserer vorgeschobenen Stellung festgesetzt hatten, endgültig daraus vertrieben, und am 16. d. M. wurde ein wichtiger Höhenrücken nordöstlich von Kibata erobert und gehalten. Unsere Flugzeuge machten erfolg reiche Bombenüberfälle und verursachten ansehnliche Ver luste. — Bor reichlich einem Vierteljahre hatte der Re negat Botha großmäulig in alle Welt hinausposaunt, daß die völlige Unterwerfung Deutsch-Ostafrikas unmittel bar bevorstehe. Deutsches Reich. Vie Ausführung des Gesetzes über den vaterländischen Hifsdiensk. In der ersten Sitzung des zur Mitwirkung an dem Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst berufenen Reichstagsausschusses fand eine allgemeine Aussprache statt, > aus der folgendes mitgeteilt fei: An die Stillegung von! Betrieben wird vorläufig nicht gedacht. Es ist ein Aus-, -schuh gebildet worden, der die in den einzelnen Industrien ' notwendigen Maßnahmen vorbereiten soll. Zwangs- Maßnahmen sollen vorläufig vermieden werden, vielmehr sollen die notwendigen Eingriffe durch Vereinbarungen getroffen werden. Dagegen wird eine weitere, nicht unwesentliche Einschränkung des Per soneneisenbahnoerke hrs erfolgen, und zwar sollen die Personenzüge nach Möglichkeit vermindert werden, während die Schnellzüge, besonders die der großen Verkehrs linien, aufrecht erhalten bleiben sollen. Um die Eisenbahn zu entlasten, soll die Binnenschiffahrt mehr als bisher ausgenutzt und entsprechend auf jede Weise gefördert werden. Güter, die in jetziger Zeit nicht unbe dingt notwendig sind, sollen zurückgestellt werden. Man nannte als Beispiel hierfür u. a. die Beförderung von Klavieren; überhaupt bezieht sich diese Maßnahme auf alle Luxuswaren. Dagegen soll der Kohlentrans - Port als besonders dringlich bevorzugt werden. Man will dabei aber die Vorräte, die die einzelnen Kohlen händler haben, prüfen, und zuerst sollen diejenigen berück sichtigt werden, deren Vorräte aufgebraucht sind oder zu Ende gehen. Alle Sorgfalt soll der Beförderung von landwirtschaftliche »Produkten gewidmet werden. Um die landwirtschaftliche Produktion möglichst zu fördern, ist ein Acht-Männer-Ausschuß, der aus hervor ragenden landwirtschaftlichen Sachverständigen besteht, gebildet worden. Weiler soll für a u s r e i ch e n d e Be köstigung der Munitionsarbeiter möglichst auch an der Arbeitsstelle gesorgt werden. Die Zivil dienstpflichtigen sollen nicht nur in der Heimat verwendet werden, sondern auch in den Etappen. Man will dadurch die Möglichkeit gewinnen, Kräfte, die jetzt in den Etappen gebraucht werden, für die Front freizumachen. Ausdrücklich wurde betont, daß jetzt freiwillige Meldungen für den Hilfsdien st keinen Zweck haben. So weit ist die Sache noch nicht. Um diesen unnützen freiwilligen Mel dungen zu steuern und Aufklärung in die Öffentlichkeit zu tragen, sollen alle öffentlichen Rechtsauskunftsstellen und Arbeitersekretariate usw. mit den nötigen Instruktionen versehen werden. Schließlich sei noch erwähnt, daßdie Zivildienst - pflichtigen nicht dem Militär strafgesetz- buch unter st ehen, auch dann nicht, wenn sie Bahnen bewachen. Ausland. Vor dem Ende der österreichischen Kabinettskrise? In Berücksichtigung der politischen Gesamtlage hatte Dr. v. Spitzmüller den ihm erteilten Auftrag zur Bildung eines Kabinetts in die Hände des Kaisers zurückgelegt. Wie Wolffs Tel.-Bur. erfährt, hat der hierauf mit der Kabinettsbildung betraute Ackervauminister Graf Elam- Martinic die Anträge hinsichtlich der Zusammensetzung de» neuen Ministeriums dem Kaiser bereits unterbreitet. Es verlaute, daß das neue Kabinett, wie folgt, zusammen gesetzt sein wird: Präsidium und Leitung des Ackerbau ministeriums Graf Clam-Martinic, Ministerium des Innern Freiherr v. Handel, Handelsministerium Dr. Urban, Arbeits ministerium Freiherr v. Trnka, Kultus- und Unterrichts ministerium Freiherr v. Hussarek, Ministerium für Galizien Dr. Bobrzinsky, Landesverteidigung Freiherr o. Georgi, Finanzministerium Dr. v. Spitzmüller, Justizministerium Freiherr o. Schenk, Eisenbahnministerium Freiherr o.Forster, Minister ohne Portefeuille Dr. Baernreither. Dem „Neuen Wiener Tagblatt" vom 21. d. M. zu folge ist in der zu Wien kürzlich abgehaltenen Konferenz des Vorstandes des Deutschen Nationalverbandes mit dem künftigen Ministerpräsidenten Clam-Martinic festgesetzt worden, daß der Ausgleich mit Ungarn einer parlamen tarischen Erledigung zugeführt werden wird. Die Negie rung werde innerhalb kürzester Zeit die Vorbedingungen für eine gedeihliche Arbeit des Reichsrate» schaffen. -j- Ein neuer Vroteft Griechenland» an die Entente. Die griechische Regierung hat, einer Reuter-Meldung aus Athen vom 20. Dezember zufolge, eine Note an dis Entente gerichtet, in der es die Lage schildert, die ent standen, seitdem es den Bedingungen des Ultimatum» der Alliierten zugestimmt hat. Lie Note hebt die Schwie rigkeiten bervor, die sich aus den Ereignissen auf den Inseln, aus dem Zögern der Alliierten, ihre Süynrsor- derungen bekanntzugeben, und aus der Fortsetzung der Blockade ergeben haben. Die griechische Regierung werbe vielleicht gezwungen sein, die Truppenverschiebungen nach dem Süden in Erwartung einer Lösung der gegenwärtigen Lage einzustellen. Ferner wird die Rückgabe der Inseln Syra, Naxos, Pharos, Samos, Kea und Santorin, die von den Venizelisten mit Gewalt und unter Mithilse der Alliierten unterworfen worden seien, obschon die Bevölkerung königstreu gesinnt sei»! sowie die Wiedereinsetzung der königlichen Behörden auf den Inseln verlangt. Wie aus Bern gedrahtet wird, meldet das „Echo de Paris" aus Athen vom 20. d. M., daß die dortige Lage ungewiß bleibe. Die königstreue Presse fordere die Re gierung auf, energisch vorzugehen. Der Berliner Funk- spruch über das Friedensangebot habe in Athen ungeheuren Eindruck gemacht. -s- Abermals schwere Stunden für Briand! Der französische Kammerausschuß, der mit der Prüfung der Vorlage beauftragt ist, die der Negierung das Rechts geben soll, auf dem Verordnungswege gewisse Maßnahmen zu treffen, beschloß am 20. Dezember, es sei bis auf weiteres nicht erforderlich, die Regierung zuhören. Er lehnte mit 24 gegen 2 Stimmen den Grundgedanken der Vorlage ab, der dahin ziele, das Parlament feiner konstitutionellen Befugnisse zu entkleiden. — Der Senat hielt am gleichen Tage von 2 Uhr nach mittags bis 7V« Uhr abends seine zweite Geheimsitzung ab. -s- Signor Katzelmacher» kohlennöle. Nach zuverlässigen Mitteilungen sind, wie aus Bern vom 21. d. M. gedrahtet wird, seit etwa drei Wochen in Genua keine Kohlen mehr angekommen. Die Mailänder „Perseveranza" schreibe dazu, trotz der englischen Ver sprechungen fingen nunmehr sogar die Kohlenvorräte an, für die eigentliche Kriegsindustrie knapp zu werden. Das Blatt führe den Uebelstand in erster Linie auf den ! deutschen Unterseebootkrieg zurück, der nicht nur die Kohlenzufuhr, sondern auch die Beschaffung der Metalle gefährde. Kleine polttlsche Tlachrlchten. Aus dem österreichischen Parteileben. Die Wiener „Deutschen Nachr." melden, daß in der Vollversammlung des Deutschen Nattonalverbandes vom 20. Dezember der Abg. Dr. Gustav Groß einstimmig zum Obmann, zu Obmannsstellvertretern die Abgg. Dr. Damm (deutsche VoUsparteijA und K. H. Wolf (deutsch-radikale Partei) gewählt wurden. ch Die zur Vornahme der Königskrönung vom Grafe« Tisza gestellten Anträge sind vom ungarische» Abgeordneten hause angenommen worden, worauf der Ministerpräsident Graf Tisza zu dem mit der Vornahme der Krönung betrauten Paladin- Stellvertreter mit 210 gegen 103 Stimmen gewählt wurde. - ch Zum jüngsten spanischen Generalstreik meldet, einer Berner Drahtung zufolge, das „Echo de Paris", daß er ohne nennenswerte Zwischenfälle verlausen sei. - ch Als Generalsekretär des französischen Ministerium« des Aenßern wurde Jules Cambon bestimmt, der bekanntlich von April 1M7 bis zum Ausbruch des Krieges Botschafter der Republik am Berliner Hose war. John BullS Posträubereie«. Wie die dänische General- postdirektion bekanntgibt, ist von den dänischen Dampfern „Is land" und „Tjaldur" bei der Durchsuchung in Kirkwall die ge samte Paketpost beschlagnahmt worden. (Beide Dampfer ver kehrten in inländischer Fahrt; „Island" war aus der Reise von Reykjavik nach Kopenhagen, „Tjaldur" auf der Reise von Thorsham nach Kopenhagen.) Auch von dem Amerikadampfer „Frederik VIII." ist in Kirkwall die gesamte für Dänemark be stimmte Post beschlagnahmt worden. - s- Eine neue britische Anleihe wollen, wie nach einer Neuler-Meldung die Londoner „Morning Post' aus Washington ersährt, die Neuyorker Bankfirma Morgan und ein Baukcnsynditat zu Beginn des neuen Jahres im Betrage von einer Milliarde Mark aus den Markt bringen. Vorweihnachken im Felde. Ein im Felde stehender Mitarbeiter schreibt uns von, dort: Ein Heller Dezembernachmittag. Ich habe einige dienstfreie Stunden und benutze die Zeit, durch die Felder! zu wandern, in die die Dörfer rings um Lille eingebettet sind. Die Franzosen grüßen alle freundlich; sie haben längst eingesehen, daß die „Barbaren" in Wahrheit gut mütige Menschen sind. Auch die Kinder haben die Scheu vor den fremden Soldaten überwunden; sie knixen zier lich und geben mir die Hand. Ein Zug kommt um die Ecke gefahren. Ich betrachte die einzelnen Wagen, wie man das so oft tut: gedankenlos, ohne irgend etwas Bestimmtes zu sehen. Da bleiben meine Augen auf einem der Wagen haften. Was sehe ich! Tannenbäume l tauter Tannonbänme! Wohin gehen diese grünen Bäumchen? Ich kann es mir nicht denken und spähe unwillkürlich umher, ob ich hier nicht auch einen Baum finde, der unser Zimmer schmücken soll. Weihnachten steht ja dicht vor der Tür l Aber weit und breit ist nichts zu sehen, das einem Tannenbaum ähnlich sieht. Wir werden trotzdem einen finden, oder wir müßten nicht deutsche Soldaten sein. Ein Weih nachten ohne den Christbaum gibt es auch bei uns nicht im Felde. Mögen die Franzosen ihre veille cks woäl feiern, wie sie wollen, wir wollen den Weihnachtsabend begehen, wie er dabeim begangen wird: unterm kerzengeschmückten Tannenbaum. Und die alten schönen Weihnachtslieder wollen wir singen, wie sie daheim von unseren Frauen und Kindern gesungen werden. Wenn wir nicht in der Feier gestört werden. Im Kriege gibt es keine Sonntags- und keine Feiertagsruhe. Wie ich so an den Läden eines kleinen Dorfes vor beiwandere, sehe ich hinter den winzigen, unsauberen Fenstern allerlei Weihnachtssachen ausgebreitet: Puppen, Spielwaren, Näschereien und dergleichen. Die Dorfjugend betrachtet ebenfalls die bescheidenen Herrlichkeiten, aber in ihren Augen liegt stumme Resignation. Sie wissen, daß die Eltern seit langem klagen über das teure Brot, das teure Fleisch. Woher soll da das Geld kommen für Spielsachen und Näschereien i , Ihr in der deutschen Heimat, die ihr ebenfalls über die Teuerung wehklagt, ihr wißt gar nicht, wie gut ihr es habt! Dank der deutschen Re gierung, die alles mit weiser Hand geordnet hat. Und wenn es einmal etwa» knavv zuaekt. dann denkt astyure^ schein. Das Verpflegungsgeld aber nur dann, wenn die Notwendigkeit des Urlaubs durch den Truppenarzt be scheinigt wird. Offiziere erhalten den Freisahrtschein nurj H dann, wenn sie an Kriegshandlungen teilgenommen haben. H Anders steht es mit den . Angehörigen immobiler Truppenteile. Die Mannschaften erhalten zwar Löhnung, Verpflegungs», geld und Freisahrtschein, aber nur, wenn der Urlauv teiu- häufig wiederkehrender ist. Im letzteren Falle erhalte« die Mannschaften nur die Löhnung. Als häufig wieder kehrender Urlaub wird u. a. der Sonntagsurlaub ange-' seben. Immobile Offiziere erhalten keinen Freisahrtschein erhalten, erholten Gehalt oder Löhnung weiter. Offizier«) erhalten dann weder Freifahrtscheine noch Verpflegung»-^ geld, Mannschaften dagegen beides. Gehaltempfangend» Unteroffiziere haben nur freie Fahrt. Bei längere«, Aufenthalt — mehr als ein Monat — zur Ab-' legung von Prüfungen wird Gehalt nur bi» zu« Monatsende, Löhnung nur bis zum Dekadenschlutz gs- zahlt, auch steht weder Freifahrtschein noch Verpflegung»«, aeld »u. — Bei einem Urlaub zur Ausnahme und kein Verpflegungsgeld, ebenso Beamtenstellvertreter in unteren Beamtenstellen. Bei einem Urlaub zur Wieder herstellung der Gesundheit erhalten Offiziere und Mann» fchaften Gehalt oder Löhnung ungekürzt. Die Mann schaften erhalten die Geldabfindung bei der Bescheinigung der Urlaubsnotwendigkeit durch den Arzt, ebenso die freie Fahit. Die letztere erhalten auch die Offiziere, Ver pflegungsgeld aber in solchem Falle nicht. Beim Neuregelung der Rrlaubsgebührnisse. Mann mtrd Verpflegungsgeld unv.Areisahrtschei«» gewährt? Eine soeben veröffentlichte Kabinettsordre stellt feste Grundsätze für die Gewährung von Freisahrtschein und Löhnung bei der Bewilligung von Urlaub auf und macht dadurch bisher noch bestehendemZweifel ein Ende. Beigewöhn » lichem Urlaub, unter dem eine Beurlaubung wäh rend der kirchlichen Festzeiten, ein Erholungsurlaub oder auch ein Urlaub zur Beseitigung häuslicher und privater Notstände, sowie ein Urlaub im Anschluß an die Prüfung zum Offiziersaspiranten bis zur Höchstdauer von einem Monat verstanden wird, erhalten die Angehörige» mobiler Truppenteile. Offiziere wie Mannschaften Gehalt oder Löhnung ungekürzt weiter. Verpflegungs geld dagegen erhalten nur alle Löhnungsempfängerx Gehaltsempfänger, das heißt Offiziere, Beamtenstelloev» Vertreter in oberen Beamtenstellen und Unteroffiziere mit Gehalt haben darauf keinen Anspruch. Ebenso steht je« Mit den Freifahrtscheinen. Diese werden nur an Löh nungsempfänger bewilligt. Beim Arlaub zur Wiederherstellung der Gesundheit erhalten alle Angehörigen mobiler Truppenteile Geholt bzw. Löhnung. Auch Verpflegungsgeld und Freffahrt^ Urlaub zur Beschäftigung im eigenen Betrieb oder im Betriebe von Eltern oder Geschwistern wird Löh»! il nung oder Gehalt weiter gezahlt; Geldabfindung und ! freie Fahrt nur an Mannschajten. Bei einem Urlaub! !l zu besoldeter Tätigkeit im fremden Be»! -l triebe wird Gehalt bis zum Monatsende bezahlt, Lüh-s ii nung bis zum Ende der betreffenden Dekade. Gehalts- 'M empfänger haben nie Anspruch auf Verpflegungsgeld»? Manschasten nur in besonderen Fällen. Freie Fahrt habe« f 1 nur die Mannschaften, doch sind die Fahrtkosten von dem) ,i ff Arbeitgeber zu erstatten. E 4 kriegobefihädigte, die Arlaub zur Erlangung eine» f t z für sie geeignete» neue» Verus» I j H Kameraden im Felde und än die Bewohner oer semo-l lichen Länder- Laßt euch gesagt sein: es geht euch da»' heim noch reichlich gut! Mit diesen Gedanken habe ich ! den Laden betreten und suche mir einige Sächelchen aus/ die ich nach meinem Daheim schicken will. Ein altes, ver- ! Hutzeltes Mütterchen bedient mich mit übertriebener Ge» schäftsfreundlichkeit. Draußen verteile ich einige Tafeln' Schokolade unter die kleinen Mädchen, die den Zeige-' finger im Munde stecken haben und den baumlangen Feldgrauen verwundert ansehen. Auch in meinem Quartier herrscht Vorweihnachtsstinnnung. Merkwürdig, daß mir das jetzt so plötzlich auffällt. Das' werden die kleinen Tannenbäume auf dem Güterwagen; bewirkt haben. Meine Kameraden suchen die Papptar tartons aus den Ecken hervor und prüfen sie auf ihre! Haltbarkeit. Der «ine läßt seine Photographie von Hand! zu Hand gehen und meint dabei: „Was meine Frau wohl zu dem wilden Kriegsbart sagen wird! Und meine Kinder erkennen mich gewiß nicht wieder!" Andere über schlagen ihr Gelb vom letzten LöhnungsoppeN ! her und kalkulieren, was für die nicht gerade sehr hohe Summe noch gekauft werden kann. Ein Musikkundiger entlockt einer etwas astmathischen Ziehharmonika allerlei' Töne, die dem Liede „O Tannenbaum" sehr ähnlich klin» gen. Dann wird ein Kriegsrat abgehalten, wie man auf, der „Bude" den Kriegsweihnachtsabend abhalten will-i Die Debatte wird aber vertagt, weil zwei Mann auf! Posten ziehen müssen, und die anderen erklären, die zwei! Stunden bis zum nächsten Dienst „sich noch hinhauen",« d. h. schlafen zu wollen. Auch ; das Llebesgabenlhema wird noch gestreift. Vorigen Weihnachten hat man aller»! Hand bekommen. Was es diesmal wohl geben wird?! Auch dieser Gegenstand wird längst nicht erschöpft. Mor» Hen ist ja auch noch ein Tag, und die Vorweihnachts stimmung liegt nun einmal in der Luft. Ihr daheim habt ja sicher euren Angehörigen im Felde irgend etwas zu Weihnachten geschickt, auch wenn es euch noch fo knapp ging. Ihr wißt ja längst, wie unendlich ein solches Liebeszeichen aus der Heimat beglückt. Aber ihr, die ihr mtt Glücksgütern gesegnet seid, habt ihr aufmerksam die vielen Aufrufe in den deutschen Zeitungen zu Samm«! lungen für diejenigen Feldgrauen gelesen, die keine An»! gehörigen haben? Seid ihr Täter des Wortes gewor den und nicht bloß Hörer geblieben? Dann habt ihr euch! Gvt>"«<nbn damit verdient!