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vestlicher Kriegsschauplatz. Front des General-Feldmarschall» Prinzen Leopold von Bayern. Nach starker Feuervorberellung griff der Rusle bei Jllurt, nordwestlich von Dllnaburg, an. Er wurde ab- gewlesen. Nördlich der Bahn Kowel—Luck stürmten Teile des brandenburgischen Re'erve-Infanterie-Regiments Nr. 52 die russische Stellung in etwa 600 Metern Breite. Fünf Ossiziere und 300 Mann konnten gefangen, mehrere Maschinengewehre und Mirenwerfer als Beute zurück- gesandt werden. Front de» Generalobersten Erzherzog Joses. An der Ctmbroslawawk (Waldkarpathen) und im Uztale stießen deutsche Truppen über die eigene Linie vor, machten einige Dutzend Gefangene und vertrieben sich zur Wehr setzende Feinde. Auch südlich von Mestecanrrki (an der Bistritz) Vorseldgifechtr. Heeresgruppe des Generalseldmarschalls v. Mackensen. Der Buzau-Abschnitt ist in breiter Front überschritten Unseren Truppen sielen außer 1150 Gefangenen zwölf Lokomotiven und etwa 400 Eisenbahnwagen, zumeist be laden, sowie eine Unzahl Fuhrwerke in die Hand. In der Dobrudscha hat rasche Verfolgung des nur veninzrlt Widerstand leistenden Feindes unsre verbündeten Truppen bis dicht an da» Waldgebtrt im Nordtrtle des Landes geführt, wo Gegenwehr erwartet wird. Makedonische Front. Keine gröberen Gefechtshandlungen. Der Erste General Quartiermelster. Ludendorfs. Amtlich. Berlin, 17. Dezember. Eines unserer Unter seeboote hat am 12 Dezember 55 Seemeilen ostsüdöitlich von Malta ein französisches Linienschiff der „Patrie "-Klasse durch Twpedoschuß schwer beschädigt. Ein andres Unterseeboot hat am I I. Dezember füd- östlich der Insel Pantellaria den bewafsneten französischen Truppentransportdampfer „Maghellan", 6027 Tonnen, mit über 1000 Mann weißer und farbiger Truppen an Bord, durch Torpedoschub versenkt. LsSalrs uns Sachfisches. Dippoldiswalde. Die am vergangenen Sonnabend abgehaltene Versammlung de» hiesigen Landwirtschaftlichen Vereins, die in ihrem ersten Teile infolge Behinderung beider Vorsitzenden vom Schriftführer geleitet wurd?, war infolge des eingetrrtenenSchneewelters leider etwas schwach besucht. Nach Begrühung der Anwesenden, insbesondere de» Vortragenden, dis Gelchästssührers im landwirtschaft lichen Krrisverein, Herrn l)r. Siocksaußen, ergriff dieser da« Wort zu seinem Vortrage über „Zeitgemäße Wirt- schaftrsragen" und berührte in demselben alle Punkte und Fragen, die in gegenwärtiger Z«it den Landwirt besonder» interessieren, und sprach z. B. über Dünge- und Futter mittel, über Trocknen und Einsäuern von Erzeuanissen, Tierzucht, Flachsbau usw. Vornehmlich empfahl er immer wieder eine geregelte Buchführung, Lie aber nur völlig ihren Zweck erfüllt, wenn auch die Frau sich mit der dabei notwendigen Arbeit unterziehe. Die sich an den Vortrag anschließende Aussprache war eine sehr lebhafte, sowohl was die über den Vortrag betraf, als auch die, die sich mit neueren Anregungen befaßte. — Bei der Mit teilung der Eingänge war besonders wichtig, daß der Kreis- verein Dresden beabsichtige, im Frieden in Dippoldiswalde eine landwirtschaftliche Winterschule ins Leben zu rufen. Bei derselben solle, wie bei den übrigen derartigen Schulen, das Schulgeld 54 M. betragen, der gesamte Aufwand im Halb fahre würde also mit etwa 600 M. für den Schüler zu be streiten sein. — In Gemein schast mit den übrigen land wirtschaftlichen Vereinen des Bezirks soll ein Aufruf er- lassen werden, um in Verfolg des Hindenburg Aufrufes mehr Fett für die Schwerarbeiter zur Verfügung stellen zu können. — Die nächste Versammlung soll am 13. Ja nuar abgehallen werden und soll in ihr ein Vortrag über die neuen Steaergesetze geboten werden. — Lest die amtlichen Bekanntmachungen und die ihnen gleichwertigen scnsttgen Zeitungsmeloungen und lest sie genau durch! Aber in letzterer Hinsicht Haperis nicht selten gar sehr. Wir haben heute die Bekanntmachungen des Stadtrats im Auge. Da heißt« zum Beispiel: „Kartosfel- marken ...." Kaum ist die Zeitung eine halbe Stunde heraus, da kommen auch schon die Ersten nach dem Rat- Hause, um die vielbegehrten Marken zu holen, müssen sich aber dort sagen lassen, daß die Ausgab- erst morgen er- folgt, wie die Bekanntmachung deutlich besagt. Weller: Wiederholt sind die Stunden bekanntgegeben worden, in denen Bezugsscheine ausgefertigt werden. Im Treppen- slur des Rathauses hängt außerdem ein diesbezüglicher Plakat. Genügt da»? Nein! Zu feder Stunde kommt man mit seinen dahingehenden Anliegen und muß sich eben abweisen lassen. Unsre überlastelen Beamten haben ein fach keine Zeit und müssen aus Einhaltung der betreffen den Stunden halten. Also man lese die amtlichen Be kanntmachungen genau. Man erspart sich dadurch den doppelten Weg und sich und den Beamten obendrein noch Unannehmlichkeiten. — Am Sonntag wurden im Hauptgotiesdienste sämt liche geistliche Amtshandlungen von Herrn Pfarrer Arland- Glaubitz al» erstem Gaslprediger oorgenommen. Bon stattlichem, einnehmendem Aeugeren verfügt derselbe über «tn schöne«, wohlklingendes, kräftiges Organ, da» je nach den tzerzenssttmmungen di« Tonstärke mäßigt oder steigert. In der Predigt entwickelt« «r aus der Johannisfroge in Matth. 11, 2—10: „Bist du, der da kommen soll?" da» Wrentafel KMe LMM M!i»t. Au» orr Verlustliste Nr. 370 der König! Sächs. Armer. Aurel, Paul (Kranktr), Schmiedeberg, verw. Bar wasser, William, Utffz., Blenenmühle, verm. Hanisch, Willy, Hänichen, l v, b. d Tr. Hoppmann, Otto, Kleincarsdorf, bish. l. v, ist l. v. u verm. Liebscher lil, Emil, Seyde s. Neubert, Mar, Höckendorf, l v, b. d. Tr. Psütznrr, Paul, Geiling, bish. verm., i. Gefgsch. Tröger, Emil, Kleinbobritzsch, verl. Sächsische Staatsangehörige in außersächsischrn Truppenteilen. Legler, Alfred, Po>sendorf, schw. v. Richter, Hugo, Bärenstein, l. v. Böttger, Gustav, Schmiedeberg s. Dietrich, Mar, Fürstenau f. Thema: „Wo Glaube ist, muß auch Geduld sein, denn Glaube ohne Geduld ärgert sich an Jesus, aber geduldiger Glaube macht ge'egnete Erfahrungen." Mit feinen Fäden wußte er diese Gedanken auch auf die jetzig« Krirgszeit hinüberzuspinnen, die ja von uns viel Glauben und reich liche Geduld erheischt. Nach dem Gottesdienste fand eine Besprechung des Ktrchenvorstandes mit dem Herrn Gast- Prediger statt. — Unteroffizier Rudolf Wessely, k. k. Reserve-Feld- Haubitzen Regiment 8, erhielt bei den Dobrudschalämpfen als Auszeichnung den Türkischen Halbmond. — Die Volksbibliothek wird nach den Feiertagen zum ersten Male am Mittwoch abend von 7 bis 8 Uhr geöffnet sein. — Der Doppeldecker, der am Freitag gegen abend über unsere Stadt flog, mußte auf Bereuther Flur eine Notlandung vornehmen, wurde abmontiert und am Sonn abend abend auf hiesigem Bahnhöfe verladen. — Die auch von uns gebrachte Notiz, daß die offenen Ladengeschäfte von Sonntag bereits um 7 Uhr zu schließen hätten, ist insofern richtig zu stellen, als diese Bestimmung erst mit dem 1. Januar in Krast tritt. — Der Besuch unserer Stadt am gestrigen silbernen Sonntag war ein rech« erfreulicher und dürsten unsre Geschäftsleute mit dem Geschäfte wohl zufrieden sein. Schmiedeberg. Der Vizeseldwebei Rudolf Bretschneider im Infanterie Regiment Nr. 103, I. Maschinengewehr Kom panie, Sohn des Herrn Kaufmann M. Bretschneider hier, wurde zum Leutnant befördert. — Von der hiesigen Sammelstelle konnten 235 Pfund Obstkerne abgeliefert werden. Zinnwald. Im Grubenbetrieb des Stahlwerk Becker hier hat sich am Donnerstag ein bedauerlicher Unfall er eignet. Der 21jährige Bergmann Bierig aus Altenberg, wohnhaft in Georgenfeld, ist in der Grube durch eine her- einbrechende Wand an beiden Füßen nicht unerheblich verletzt worden. Possendorf. Bei dem hiesigen Standesamts wurden im November d. I angemeldet: 2 Geburtssäile (l männl, 1 weibi), l Eheschließung und 6 Sterbefälle mit Einschluß von 3 Gliedern aus unserer Parochie, welche den Helden», tod für» Vaterland erlitten haben und zwar aus den Ort- schasten Poisendorf, Wilmsdorf und Bärenllause. Dresden. König Friedrich August hat auch diesmal, wie in den Vorjahren seine im Felde flehenden Leibregi menter und die höheren Kommandoltellen mit reichen Liebesgaben bedacht. Die Truppen erhielten Punsch, Zi garren und Taback. Tabakspfeifen, Taschenmesser, elektrische Lampen u dgl. Die Sendungen sind durch einen beson- de.s damit Beauftragten den Truppen an der Ostfront bereits zugestellt worden und für die an der Westfront kämpfenden Truppen unterwegs. Dresden. Wegen Ueberschreitung der Höchstpreise wurde der aus Lindenhöhe gebürtige, in Dresden wohn hafte Butter- und Molkereihändler Gustav Friedrich Bater von der 3 Strafkammer als Berufungsinstanz zu 2100 M. Geldstrafe oder 210 Tagen Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hat in der Z-tt vom Februar bi» August d.J. logenannten Kümmelkäse hergtstellt, der sich nach dem Er gebnis der Bew-lsausnahme als Weichkäse herausstellt«, dessen Höchstpreis 60 Pi für das Pfund betrug, während er ihn für 1,10—2,00 M. verkauft« und dadurch «inen Nutzen von 2100 M. erzielte. Vom Schöffengericht war Bater zu 150 M. Geldstrafe verurteilt worden. Gegen dieses Urteil hatten sowohl der Angeklagte wie die Staats anwaltschaft Berufung eingelegt. Leipzig, 16. Dezember. In der letzten Nacht verübte ein zirka 40 bis 45 Jahre alter Mensch einen schweren Einbruchrdiebstahl bei einem Fleischermeister in der Leipzig«! Straße in Leipzig-Schönefeld Er wurde dabei von 2 Hausbewohnern, dem Böltchermeifter Mar Merkel und dem Schlosser Karl Berndt, überrascht und floh durch die ossene Haustür. Al« der Einbrecher dann von seinen beiden Verfolgern tn der Bergstraße angehalten und nach längerrm Handgemenge überwältigt wurde, riß er sich plötzlich los, zog einen Revolver und tötete Merkel durch «inen Schuß in» Herz. Drei weitere Schüsse gab rr auf Berndt ab und verletzte diesen dabei lebensgefährlich. Der Mörder ist dann unerkannt entflohen. Auf seine Er greifung letzt die Staatsanwaltschaft rin« Bilohnung von 300 Mark aus. Leipzig. In der letzten Gelamlratesltzung nahm man Kenntnis von einem Berichte über die Zahl der im Jahr« 1916 ausgegebenen Lebensmittelkarten. Während noch im Jahre 1915 nur 9706000 Karten ausgegeben worden sind, ist die Zahl im Jahr« 1916 aus 41 500000 grstiegen Der Hauptantetl davon fällt aus die Brotkarten mit 7600000 Stück, aus di« Butterkarten mit 4000000 und aus die Fleischkarten mit 7300 000 Glück. Chemnitz Der „alte Büttner-Gustav", ein« Ehrmnitztr Eharaktergesialt, früher Regiments-Tambour, ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Er war 40 Jahre im Militärdienst und erfuhr mehrfach außergewöhnliche Ehrungen. Hohenstein»Ernstthal. Die Stadtorrordnetenwahlen hier werden in diesem Jahre ausgesetzt. Crimmitschau. Der Entwurf de» Haurhaltplans für die polit sche Gemeinde Crimmitschau (Stadtkasse) auf da» Jahr 1917 ergibt einen Fehlbetrag mn 571982 M., dar ist 154 678 M. mehr al» im Jahre 1916. Zittau, 16. Dezember. Da» Stadtserordnetenkollegium bewilligte gestern abend zur Mästung einiger im städti schen Schlachthof untergebrachter Schweine weitere 1500 M, beschloß jedoch, wegen Futtermangels von städtischer Schweinemast in größerem Maßstabe abzusehen. Großschönau. Einem Schwindler sind mehrere Orts bewohner zum Opfer gefallen. Es war ein Reisender, der das Band des Eisernen Kreuzes trug und Brsiellungen auf Seif« bzw Seisenersatz für «ine größere Berliner Firma ausnahm. Sein Auftreten war äußerst sicher und vertrauenerweckend. Unter Vorzeigung «ine» Probeüücke» Seife, von der das Pfund 90 Pf. kostete, gelana es ihm in kürzester Zeit, da die Bestellungen sofort bezahlt werden mußten, 88 M. zu erlangen. Am Sonnabend sollte di« Ware hier eintrefsen. Was nicht eintraf, war die Seise, und allen Beteiligten wurde klar, daß sie einem gerie benen Gauner in di« Hände gefallen waren. Ebersbach. Infolge des Diebslahls sämtlicher Treib riemen mußte der Betrieb in der Ullrichschen Ziegelei in Georgswalde vorläufig eingestellt werden. Die Treib riemen waren eine» Morgens sämtlich von den Maschinen verschwunden. Da dis Beschasfung neuer Riemen jetzt ziemlich schwierig ist, kann der Beirieb bis auf weitere» auch nicht wieder ausgenommen werden. Vermischtes. * Berechtigte Steigerung. Bäuerin (zum Sommer frischler, der wieder rinmieten will): „Sie können wieder mei'm Bub'n sei' Zimmer hab'» für a Markerl im Tag!" „Ja, aber voriges Jahr haben S' nur 80 Pfennig per Tai verlangt!" „Dös icho', aber seitdem hat aa mei S-ppl 's Eiserne Kreuz 'kriegt." Letzte Nachrichten. Besuch eines englischen Bischofs in den deutschen Gefangenenlagern. Wien, 15. Dezember. Englischen Blättern zufolge hat die deutsche Regierung gestalte», daß der englische Bischof Bury die deutschen Gefangenenlager, in denen sich Lug- länder befinden, besuche. Bischof Bury hat sich als angli kanischer Bischof für Nord- und Mitteleuropa wiederholt in Deutschland au «gehalten Das deutsche Friedensangebot im englischen Unterhause. In der vorgestrigen Sitzung des Unterhauses fragt« Snowden (Arbeiterpartei), ob Gelegenheit gegeben werden würde, das deutsche Friedensangebot zu besprechen. E» wurde ihm von allen Seiten zugerusen: Nein! Die Frledensnote und die französische Arbeiterschaft. In Frankreich ist zu erkennen, daß die Not« der Z-ntralmächte auf die französische Arbeiterschaft einen be- trächlltchrn Eindruck gemacht Hai. Renaudrl schreibt in der „Humanitee", die Frtedeisnote sei ein diplomatischer Sieg. Er sei eine große Schwäche, daß die alliierten Regierungen es sich hätten entgehen lassen, als die Re gierungen des zukünftig«» Fried«»» zu erscheinen. Die Petroleumquellen von Buzau unbeschädigt. ' Der Berichterstatter der „Neuen Zürcher Zeitung" in Jassy meldet, daß es den Rumänen infolge der raschen Fortschritte der feindlichen Truppen nicht mehr gelungen lei, in den Distrikten B -zau und vambooitza die dort be findlichen großen und ergiebigen Petrolrumfelder unbrauch bar zu machen Joffre will sich ganz zurückziehen. Di« „B. Z." metoei aus Amsterdam: Nach einer Lon doner Meldung verlauset in Pari«, daß General Joffre nur kurze Z-it auf seinem neuen Polten verbleiben und sich dann ganz zu.ückztehen werde. Ein Grund für diesen Entschluß lei die hestige Kritik, die in den Geh-imsitzungen der Kammer an der französischen Heereslritung geübt wurde. In Paris heißt es, daß eine ganze Reihe anderer Generale und hoher Offiziere ebenfalls ihren Abschied nehmen werde. Briands Mehrheit weiter geschmolzen. Genf, 16. Dezember. Die oo» B tand verlangte Er mächtigung, fortan alle wichtigen Angelegenheiten Frank reichs im Wege von Regierungsdekreten zu regeln, führte in der Pariser Kammersitzung zu überaus erregten Zwischen