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Lloyd Georges Aukwork. W Endlich hat her englische Premierminister Lloyd fWMÄe die Sprache wiedergefunden, um zu dem Friedens- WplsMag des Vierbundes Stellung zu nehmen. Eine Mohltylfge Krankheit hatte es ihm ermöglicht, Kollegen Mus den Kabinetten der Entente den Vortritt zu lassen. iWo konnte der Nuss« Pokrowsky als erster das absolute MMi» l" der Welt verkünden, als zweiter war der Anglo- Maliener Sonnino gefolgt, der sich schon etwas diploma- Mischer ausgedrückt und sich im allgemeinen dahinter ver- Mchonzt hatte, daß eine Entscheidung erst getroffen werden könne, wenn die eigentlichen Friedensbedingungen Deutsch« lands bekannnt geworden seien. Natürlich hatte auch er es nicht an den üblichen Ausfällen gegen die Ehrlichkeit des Vierbundsangebotes fehlen lassen. Aber immerhin halte seine Rede ein weniger scharfes Kolorit als die des Nüssen. Nach diesen Vorgängen war natürlich alles gespannt, was der Engländer Lloyd George, der derzeitige eigent liche Leiter der Entente, zu sagen haben werde. Wie nicht anders zu erwarte» mar, klingt seine Rede im Grunde in eine Ablehnung aus oder günstigstenfalls dahin: Verhandeln, aber nur zu. dem Zwecke, den Vier bund, wenn möglich, ins Unrecht zu setzen und das Odium der Kriegsverlängerung auf diesen abzuwälzen. Daß er übrigens poch yicht aNe Drücken hinter sich abbrechen will, zeigt der Umstand, daß er im großen und ganzen sich nur s» allgemeinen Redensarten zu bewegen für gut befunden hat. Der Russe Pokrorvsky war klarer; erhalte als Kriegsziel einfach die Vernichtung Deutschlands ver langt. Lloyd George bezeichnete als englisches Kriegsziel »vollständige Wiederherstellung, volle Gennnnung und wirksame Garantien". Besondere Aufmerksamkeit verlange Deutschlands mächtiger „Militärdespotismus". Englands starker Mann, Lloyd George, arbeitet also noch immer gern mit den alten Schlagworten I Dies ist um so ergötzlicher, als sich England seit einiger Zeit dem- elben Militarismus in die Arme geworfen hat, den es bekämpfen zu müssen glaubt. Allerdings wird man ge spannt sein, was England unter den „wirksamen" Garantien versteht. Wir werden ja nicht lange zu warten haben, da Lloyd George ja auch in seiner Rede verkündete, daß die Alliierten binnen wenigen Tagen eine förmliche Ant wort erteilen würden, Man geht aber wohl kaum in der Annahme fehl, daß diese englischen Garantien letzten Endes aus dasselbe hinauslaufen, was der Russe Pokrowsky mit ,Vernichtung Deutschlands" bezeichnet hatte. Nach Lloyd George ist ein Friede ohne Genugtuung licht möglich, wobei er allerdings hinzuzusetze» vergaß, vorin diese Genugtuung zu bestehen habe. Die Annahme >er Vorschläge des deutschen Reichskanzlers würden, so neinte er, bedeuten, daß die Alliierten ihre Köpfe „in ine Schliyge stecken, deren Seilende in Deutschlands fände» sich befindet". Das ist eine ziemlich unbestimmte lnspielung, die aber auf gleicher Höhe siebt wie die, daß äe Alliierten „lieber auf ihre ungebrochene Armee als auf in gebrochenes Wort trauen". Hier wird gewissermaßen die Fortsetzung des Krieges proklamiert, vas auch an anderer Stelle hervorgehoben wird, wo es leißt: „Jeder, der den Krieg leichtfertig verlängern volle, würde die Schuld für dieses Verbrechen aus seine Zeele laden, aber jeder, der den Kampf aufgäbe, ohne aß das Ziel erreicht wäre, würde persönlich die Schuld afür übernehmen." Wenig erbaut von der Anwort von Lloyd George vird gewiß Rumänien ein. Sein Eintritt in den Krieg wird ein grober Miß- M und ein Unglück genannt. Denn nur so kann man die mklaren Aeußerungen des Ministers über Rumänien ver- iehen. Für die englische Politik ist es von neuem charak- sristisch, wie man verhindern will, daß die Lage in liumänien sich verschlechtert. Dies soll nicht etwa Lurch ärekte Hilfeleistung geschehen. Man will vielmehr de» Druck aus Griechenland verstärken. Iber auch dabei wird England wieder gnädigst anderen >en Vortritt lasten. Die zu ergreifenden energischen Maß- lahmen gegen Griechenland sollen tn der Anerkennung ler Agenten des Venizelos bestehen. Daß Lloyd George zum Schluß von dem Siege über- eugt ist, wollen wir ihn, nicht weiter übelnehmen. Diese nglischen Aussprüche haben für uns nichts Schreckhaftes, lnser „bevorstehender" Zusammenbruch war ja schon vor wei Jahren angekündigt l Ihn haben unsere Waffen- rfolge immer wieder hinausgeschoben, und sie werden uch weiter-die englischen Pläne zerstören ! Bulgarischer Bericht. 1 Sofia, 20. Dezember. Amtlicher Bericht vom 19. d. M. :s Mazedonische Front. Vom Prespa-See biss ur Struma schwaches feindliches Artilleriefeuer. Längs >er Struma gegenseitige Artillerietätigkeit und Patrouillen- s jesechte. j Front des Aegäischen Meeres. Ein feind- iches Schiff gab 23 Schüsse auf das Küstengebiet östlich, wn Kavalla ab. > Rumänische Front. In der Dobrudscha dauert lee Vormarsch aß. In Babadag wurden unsere Truppen mn der Bevölkerung warm empfangen. In der östlichen, Walachei entwickeln sich die Operationen plangemäß. Verschiedene kriegsnachrichken. < ff- Französische Stimmen zur Kriegslage. Während das „Echo de Paris" vom IV.^Dezember n einer Betrachtung der militärischen Lage trocken fest- lcllt, daß sich in den letzten 24 Stunden bei Verdun ächts Neues ereignet habe, bemerkt, wie aus Bern ge- »rahtet wird, der Pariser „Temps" vom gleichen Tage, i s sei wahrscheinlich, daß der Kampf in diesem Abschnitt bereits zum Abschluß gekommen sei. Hinsichtlich Ru- näniens verlangt der „Temps" dringend, daß die russisch-' limänischen Streitkräfte, die sich zwischen Buzeu und mlmatain südlich van Vraila befinden, sich sch'euaiost auf vas Nordostufer des Sereth zurückziehen, da sonst zu ve- fürchten sei, daß die alliierte» Heere abgescknitten würden. Eine ähnliche Besorgnis äußern auch die Militärkritiker der anderen Pariser Blätter, wenn auch etwas versteckter. ff- Ein« wMkommene Festste«»«!, l Wie das Reuter-Bureau meldet, teilte der englische FInauzminister Bonar Law am 19. d. M. im Knterhause mit, Deutschland habe die Zusicherung gegeben, daß Kapitän Blaikie nicht das Schicksal des Kapitäne Fryatt teile» würde. Das deutsche Marineamt betrachte die, „Caledonia" als einen bewaffnetenHikfskreuzer, s und Kapitän Blaikie habe »ur seine Pflicht getan, indem er versucht hab«, das Unterseeboot zu ramme». — Dar- nach hat sich also d« deutsche Regierung nunmehr auf den Standpunkt gestellt, daß die bewaffneten Handels- und Passagierdampfer Englands bewaffnete Hilfskreuzer, also Kriegsschiffe sind. Dann aber entfällt ihnen gegen über in Zukunft die der Washingtoner Negierung ge- gebens Zusage, daß sie vor der Torpedierung angerufen und untersucht werden müssen. Sie sind Kriegsschiffs und sollen als solche behandelt werden, auch wenn sie — Amerikaner als Schutzpatrone au Bord haben. Das wäre die beste Antwort auf Lloyd Georges Ablehnung des Friedensangebotes. -t- Verlentk l > London, 20. Dezember. (,,Lloyds"-Meldungen.) Der schwedische Schoner „Mord" wurde von einem deutschen Unterseeboot versenkt und die Besatzung von dem Dampfer „Capri" an Land gebracht. Ferner wurden versenkt der spanische Dampfer „Ason" (2084 Tonnen), die dänisch« Bark „Iergen" und der norwegische Dampfer „Sjourna". ' Deutsches Reich. ff- Bunvesrals-Veschlüsse. In der Sitzung des Bundesrats vom 19. Dezember gelangten zur Annahme: der Entwurf einer Bekannt machung betr. Uebergangsbestimmungen zu den §8 9 und 10 des Gesetzes über den vaterländischen Hilfsdienst, und der Entwurf einer Bekanntmachung betr. Bestimmungen zur Ausführung des Gesetzes über den vaterländischen Hilfsdienst. (W. T.-B.) ff- Der Reichstags-Beirat für ven vaterländischen ! Hilfsdienst. Am 20. Dezember vormittags ist im Nsichstagsgebäuds der vom Reichstage dem Kriegsamt bcigegebene fünf» zehngliedrige Ausschuß zur Mitwirkung bei der Durch führung des vaterländischen Hilssdienstgesetzes zum ersten mal zusammengetreten. Den Vorsitz führte der Abg. Gotbein (Fortschr. Vp.) ff- Prüfung der Kriegslieferungsverkräge. Die in Verfolg eines Beschlusses des Reichstages vom 7. Juni 1916 vom Reichskanzler berufene Kommission zur Prüfung der Verträge über Kriegslieferungen ist am 19. d. M. zu ihrer ersten Sitzung im Neickstagsgebäude zusammengetreten. Der vom Reichskanzler mit der Leitung der Kommiision betraute Staatssekretär des Innern, Staatsminister Dr. Helfferich, leitete die Verhandlungen mit einer Ansprache ein, in der er u. a. die Mitglieder der Kom mission umAussprache bat, ob sie sich, wenigstens für dieDauer des Krieges, auf eine Kenntnisnahme der für den Abschluß der Verträge maßgebenden allgemeinen Grundsätze beschrän ken oder sich auch auf die Prüfungen von Einzelfällen ein- lassen wollten, die hierzu besonders Veranlassung gäben. Die Kommission einigte sich dahin, daß in der nächsten auf den 9. Januar 1917 anberaumten Sitzung zunächst seitens der einzelnen Verwaltungen die maßgebenden Grundsätze für den Abschluß von Lieferungsverträgen mündlich und an der Hand schriftlicher Unterlagen mit geteilt werden sollten, ferner, daß Einzelfälle, die in del Oeffentlichkeit zu Bedenken und Beunruhigung Anlaß gegeben, schriftlich von den Kommissionsmitgliedern dem Vorsitzenden mitzuteilen feien, der sie den zuständigen Dienststellen zur Prüfung und Feststellung des Sachver- Halts zuleite» und sie alsdann nach Gegenständen geordnet der Kommission behufs Beratung vorlegen werde. > Zur Kölner Reichstags-Ersatzwahl. In einer Sitzung des Wahlkomitees der Kölner Zen- trumspartei wurde dieser Tage für die am 5. Januar stattfinüende Kölner Reichtagsersatzwahl Stimmenthai. Haltung beschlossen. Da die nationale Partei angesichts des Beschlusses der Zentrumspartei gleichfalls die Wahl- enthaltuug ausüben dürfte, gilt die Wahl des sozialdemo-! kratischen Kandidalen, Redakteur Morfeld, der sich zur j Mehrbeitspartei der sozialdemokratischen Neichstagsfrak- j tion bekennt, als gesicherr. ff ! Ausland. ff- Briands Erklärung im Senat. Auf eine Anfrage über den Friedensvorschlag des VierbundöS gab der französische Ministerpräsident Briand, einer soeben eingetroffenen Pariser Havas-Mel- düng zufolge, am 19. Dezember auch im Senat eine Er» klärung ab, in der er u. a. ausführte: „Im ersten Augenblick, auf eine einfache Mitteilung der Blätter hin, habe ich in der Kammer bekannt ge geben, was ich über den Vorschlag, den ich als ein plumpes Manöver ansehe, denke. Meine Aeuße» rung entsprach den Gefühlen aller Verbündeten. Seither sind in Italien und in Rußland kräftige Worte gesprochen worden, um zu zeigen, daß wir uns nicht foppen lassen. Am 20. d. Mts. wird eine vereinbarte Ant wort erteilt werden, und sie wird in klarer Weise bekanntgeben» daß der Vorschlag der Mittelmächte unmöglich ernst genommen werden kann. Ich gestatte mir nachdrücklich auf den wirklichen Charakter der Rede Bethmann Hollwegs hin- zuweiscn. Wenn Deutschland im Augenblicke, wo es sämtliche letzten Reserven' seiner Bevölkerung aufbietet und die Bevölkerung von Belgien und Polen zwangs- weise verschickt, wenn Deutschland in dem Ängenblicke, wo es im Osten Erfolge hat, die Gewißheit des Sieges hätte, würde es einen solchen Vorschlag gemacht haben ? Es ist eine Falle und ein Manöver! Deutschland macht jetzt schwierige Stunden durch. In seiner öffentlichen Meinung zeigen sich Schwanken und Wankelmut, und da erhebt sich Deutschland vor der Welt und sagt: „Nicht ich habe Viesen Krieg ge wollt, er ist mir ausgenötigt worden." Die Antwort guf ! diese Behauptung ist zu leicht »u erteilen. Es ist nicht mehr »olwenvtg, zu zeigen, vaß oie alliierten Lanoer »m bis zu»: letzten Augenblicke bemüht haben, den Frieden aufrecht zu erhalten. Aber der Krieg war von Len Mittelmächten beschlossen, und sie stürzten sich in ihn von der Gewißheit getrieben, daß sie siegen werden. Der Reichskanzler hat sogar gewagt zu sagen, daß er sich um einen Fetze» Papier nicht zu kümmern brauche. Solche Worte werden nicht verschwinden können. Deutschland ist es, das die Verantwortung für diesen Krieg tragen wKd. Wenn es uun sogt: Mir sind siegreich, wir bieten Len Friede» an', so sagte es nicht die Wahrheit. Vor allem ist es nicht siegreich, und es sühlt yuch nicht den Sieg kommen. Sonst würde es ihn der Welt aufnötigen. Dieser Schrei nach dem Friede» istein Schrei Ler Sch w ächeund auch eine schlaue Handlung. Man sucht vergeblich irgend etwas Be stimmtes in den Umstünden, unter Lene» dieser Vorschlag gemacht ist. Auch er ist noch «ine Kriegshand- lung. Die Neutralen haben sich darin nicht getäuscht. Die Verbündeten sind fest entschlossen, diesem Manöver die einzige Antwort zu erteilen, welche es verdient. Unser Land wurde diirch dieses Manöver nicht in Verwirrung gebracht. Frankreich hat dieses Manöver als eine Heraus forderung angesehen. Briand schloß mit den Worten: „Die Antwort, die morgen auf das Friedensangebot erteilt werden wird, wird würdig unserer tapferen Soldaten und würdig Le» Alliierten seinl" Steine politische Aachrichten. ff- Ein Reichtagsabgeordnctev aus russischer Ge fangenschaft zurück. Wie die Kopenhagener „Berlingske Ti» dende" aus Stockholm meldet, ist dort das Mitglied des deutschen Reichstages Fürst Ferdinand Radziwill aus Rußland eingelroffen. — Der Fürst hatte sich bei Kriegsausbruch in Rußland befunden, war seitdem dort als Kriegsgefangener zurückgehalten worden und durch Vermittlung des Präsidenten Wilson srelgegeben worden. Er ist Vertreter des Wahlkreises Adelnau-Schtldberg-Ostrowo- Kempen (Posen 10) und Vorsitzender der Polensraktion. > Postscherkverkehr mit Belgien. Am I. Januar 1917 wird der Post-Ueberweisungsdienst zwischen Deutschland und Bel gien wieder ausgenommen. Der Verkehr wird in der Reichs- Währung durchgesührt. Die Abschnitte der Ueberwelsungen dürse» zu Mitteilungen nicht benutzt werden. Der Höchstbetrag eine» Ueberweisung ist nicht beschränkt. ff- Neue Landsturmmusterung tu Angarn. Eine Verord« nung des Hmwedministers ordnet die neuerliche Einschreibung und Neumusterung der Landsturmpflichtigen der Iahresllajje 189» bts 1898 an. ff- Dev Generalstreik tn Spanten, welcher als am 18. d. M. liuegebrochen gemeldet war, ist dem Pariser „Tcpips" zufolge auf 24 Stunden beschränkt geblieben. Zum Weihnachtsempfang beim Papste. Der Mailand« „Secolo" meldet, am nächsten Sonntag werde das Kardinals- tollegimn wie üblich dem Papste die Weihnachtswlinsche Lar» bringen. Dieser werde nach altem Brauch mit einer Ansprache antworten, die diesmal tn diplomatischen und kirchlichen Kreisen mit größter Spannung erwartet werde. Man versichere, der Papst werde nicht verfehlen, aus den deutschen Friedensvorschlag ein zugehen. ff- Die Geheimfihnngen des französischen Sena« haben am 19. Dezember begonnen. ff- Garantierter Weizenpreis t« England. Der Anter- staatssekretär des Ackerbauamts teilte im Unterhause mit, daß die Regierung beabsichtige, eine festen Welzenpreis sür di« Saiso» 1916/17 zu garantieren. -t- Aus dem ruMsche« Neichsrate. Nach einer Meldung Ler Petersb. Tel.-Ag. schlug dieser Tage der Führer der Rechten, der ehemalige Iustizmlnister Schtscheglowltow, im Reichrate nach der Diskussion den Uebergang zur Tagesordnung vor und verlas eine Erklärung, In der er unter anderem sagte, daß Ruhland und seine tapferen Alliierten den Feinden bas, was sie nötig brauchten, nämlich die Anerkennung ihrer vermeintlichen Siege (I), nicht ge währen würden. Der Redner beglückwünschte die Regierung zu ihrem festen Entschluß, die heuchlerische» (l) Friedensangebot» j Deutschlands mit Entrüstung zurückzuweisen. ff- Die „müde Sdaliske" beim sBäterchen Zar. Lau» dem Pariser „Temps" befindet sich der rumänische Mlnlsterpräsi-; dent Bratlanu zurzeit in Petersburg, wo er vom Zaren empfange» i worden sei. z Aus dem Reiche. -j- Gegen feindliche Lügen. l Die „Nordü. Allg. Ztg." schreibt: Amerikanische und englische Zeitungen hatten im Juli d. I. eine angebliche Aeußerung des amerikanischen Arztes Dr. Stewart B. Irwin über deutsche Gefangenenlager verbreitet. HierzI nach soll der amerikanische Arzt nach seiner Rückkehr nach den Vereinigten Staaten erklärt haben, das herrschende System bei der Leitung der Gefangenenlager in Deutsch land sei gänzlich „verderbt"; die Kranken würden nicht richtig behandelt. Die Behandlung der Gefangenen durch die Deutschen sei „unmenschlich, brutal und absichtlich nachlässig". In vielen Lagern, die er gesehen habe, herrsche Tuberkulose. Gefangene, die zu krank seien, um zu arbeiten, würden den, Hungertods preisgegeben. Zur Beleuchtung dieser gewissenlosen feindlichen Hetz versuche sind wir in der Lage, auf die von der gegnerischen Seite erfundenen Behauptungen eine von Dr. Stewart V. Irwin schriftlich abgegebene und von ihm am 4. No vember in Washington eigenhändig unterzeichnete Er klärung wiederzugetzsn, die in deutscher Uebersetzung lautet: „Ich möchte gewissen Pressemeldungen über Aeuße rungen, die ich nach meiner Rückkehr aus Deutschland angeblich über die Leitung der deutschen Gefangenenlager und die Zustände in ihnen gemacht haben soll, mit Nach druck als nicht nur unwahr sondern auch töricht entgegentreten. Ich habe nur ein einziges Lager (Ruhleben), das Lager für Zivilgefangene, besucht; irgendwelche Angaben van meiner Seite würden sich da her notwendigerweise auf dieses Lager beschränken. Man gab mir jede Gelegenheit, mir die dortigen Lagerzustände anzusehen, und ich fand sie ausgezeichnet (oxoeNem). Die angeblich von mir getanen Aeußerungen, daß die Lager zustände elend (rotten) und die Gefangenenbehandlung unmenschlich, brutal und bewußt nachlässig sei, daß man die Kranken vernachlässige und sterben lasse, Laß Tuber kulose wüte und unrichtig diagnostiziert werde, sowie endlich, daß viele Hungers stürben: alle diese an geblichen Aeußerungen sind reine Er- tinduna. 3cb sand an denZuständen. wie