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ü 82. Jahrgang Mittwoch den 13. Dezember 1916 abends Nr. 289 Grobes Hauptquartier. Wilhelm. I. K. Inserat« werden rntt 20 Pf., solche aus unser« An da» deutsche Heer! Vorstehende Ordre ist auch an die kaiserliche Marine berichtet mit drr nachstehenden Allerhöchsten Erlra-Ordre: Diese Ordre richtet sich auch an meine Marine, die oll ihre Kräfte treu und wirkungsvoll eingesetzt hat in dem gemeinsamen Kampfe. Wilhelm, l. K. Altenberg. Da die Vorarbeiten für die Fortführung drr Eisenbahn von Geising nach Altenberg beendigt sind, der Ausbau aber vor der Hand noch nicht erfolgen kann, weil die Militärverwaltung die Einschränkung aller Bauten angeordnet hat, so ist die einstweilige Schließung des hiesigen Neubauamtes verfügt worden. Dasselbe wird erst vor Beginn des Bahnbaue« wieder eröffnet werden, was hoffentlich nicht lange auf sich warten lassen wird. — Die Geschäftszeit der Kassenstellen bei den Amts- gerichten Altenberg und Lauenstein wird vom 15. Dezember ISIS ab auf die Zeit vormittags von 9 bis 12 Uhr be schränkt. An den Nachmittagen bleiben die Kassen für das Publikum geschlossen. Cunnersdorf bei Glashütte. In der Nacht vom Sonn abend zum Sonntag stahlen Diebe im hiesigen Erbgericht 4 Gänse und 2 Kaninchen. Die Tiere wurden an Ort und Stelle abgeschlachtet. Der noch am Sonntag herbei gerufene Polizeihund folgte der Spur der Einbrecher bis zum Obrrdorfe, verlor aber hier leider die Fährte. Die am Tatorte vorgenommenen Untersuchungen lassen aus genaue Ortskenntnisse von Helfershelfern schließen. Dieser in kurzer Zeit wiederholte Einbruch in zwei Nachbarge- Höften ruft große Beunruhigung hervor. Freiberg. Vor dem königl. Schwurgericht, dessen Verhandlungen am heutigen Mittwoch beginnen, sind fol- gende Hauptverhandlungen angesetzt: Mittwoch den-13. Dezember 1/21! Uhr vormittags gegen den früheren Post- aushelser Ernst Emil Jungnikel aus Pretzschendorf wegen Verbrechens im Amte, sowie wegen schwerer Urkunden fälschung; Donnerstag den 14. Dezember 9 Uhr vormittags gegen den früheren Zolleinnehmer Friedrich Wilhelm Bähr in Oederan wegen schwerer Urkundenfälschung; Freitag den 15. Dezember und folgenden Tag vormittag» 9 Uhr gegen den Agenten Friedrich Franklin Kirmse aus Pölzig und dessen Ehefrau Klara Ida Kirmse geb. Straube aus Berthelsdorf bei Hainichen wegen Meineids,'Gläubiger- Verkürzung. Beihilfe hierzu und Begünstigung. Aus der Sächsischen Schweiz. Das weihnachtliche Lkebeswerk de« Gebirgsverein», durch da« stets besonders die sogenannten „WItwendörser" der oberen Sächsischen Schweiz berücksichtigt wurden, muß in diesem Jahre leider eine Einschränkung erfahren, da die Hauptquelle für diese Unter stützungen, der Ertrag der Bootsfahrten auf der Hinteren Schleuse bei Hinterhermsdorf, infolge des durch den Krieg bedingten Ausfalls dieser Fahrten vorläufig versiegte. Aus den Erträgnissen der Bootsfahrten waren nach einer hierzu vorliegenden Berechnung bl» 1915 nicht weniger als 20304 M. zu dem besagten Liebeswerk beigesteuert worden. Insgesamt betrug die Summe der Unterstützungen bis zu dem genannten Jahre 32478 M. Kommt der Friede, dann nehmen auch diese Bootsfahrten wieder ihren Anfang. Diesmal Ist es sedoch nicht möglich, so tief als in früheren Jahren in den Beutel zu greifen. In den oben erwähnten Dörfern wohnen viele hinterlassene Familien verunglückter Steinbrecher. Radeberg. Am vergangenen Montag machte der auf Urlaub au» dem Felde zurückgekehrte Dresdner Kunstmaler Richard Lisching mit feiner 31 söhligen Gattin einen Aus- flug nach Llrgav, um zwei Tage in seiner gegenüber der Forellrnschenke gelegenen Waldvilla zu verbringen. In dem an die Wohnräume anschließenden Atelier standen zwei Betten. In dem einen ruhte die Frau L. tot, auf dem Fußboden, unmittelbar cor dem eisernen Airlierofen lag L ebenfalls tot. Es ist anzunehmrn, daß da» Ehe paar am Montag abend sich zur Ruhe begeben hat, nach- dem zuvor der bereit» früher schadhaft gewesene Atelier ofen angehrizt worden ist. Es haben sich dann im Ofen Gase entwickelt und zunächst den Tod der Frau herbrige- führt. Der Mann ist anscheinend erwacht und hat ver- sucht, den Ofen zu ösfnen; er hielt noch in der Hand die Feuerschaus,l. Hierbei ist er aber ebensalls bewußtlos zu Außer den in der amtshauptmannschaftlichen Bekanntmachung vom 13. September 1916 — Nr. 215 der Weißeritz-Zettung und Nr. 112 des Frauensteiner-Anzeigerr — aufgesührten ButtersamMelftellen werden vom 15. d. M. ab weitere Sammelstellen noch errichtet in kelsing, Dittersbach, Hermsdorf l. Erzgeb. und Reinhardtgrimma Lokales vnd Sächsische». Dippoldiswalde. Nächst«» Sonnabend hält der Land wirtschaftliche Verein für hier und Umgegend seine «st« Versammlung sür do» bevorstehende Winterhalbjahr ab und wird In derselben drr Geschästssührer des Landwirt- schafilichen Kreisverrin», Herr Or. Etrckhousln über: Zeit gemäße Wirlschaslslragen sprechen Da auch nrch mehrere Mtttrtlungen und Aussprachen erfolgen werden, steht hofsent- üch »in zahlreicher Besuch zu erwarten. Da, Einlagebuch Rr. 9680 unserer Sparkasse ist abhanden gekommen. Innerhalb 3 Monaten hat der Inhaber seine Ansprüche zur Vermeidung der ihn treffenden Nach teile hier geltend zu machen. Kreischa, den 12.Dezember 1916. Die Sparkassenverwaltung. » Die - Zeitung* erscheint täglich mi. Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am und zwar bei den dortigen Ortsbehörden bez. den von diesen beauftragten Stelle«. Landwirte, die dort Butter abltefern, erhalten, wie von den übrigen Sammel- stellen 2.40 M. und Ausläufer 2 45 M. für das Pfund. Dippoldiswalde„.am 12. Dezember 1916. Der «ommunalverband. oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (m« von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 40 bez. 38 Pf. - Tabellarisch« undkomplizierteJnserat« mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 80 Pf. Spätnachmittag ausae- aeben. Preisvierteljähr« kch 1 M. 80 Pf., zwei monatlich 1 M. 20 Pf., nnmonatlichkOPf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. MHeritz-Mung WWN M WM str HMmN, Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mtt achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garan e ernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. ' Großes Hauptquartier, 12. Dezember 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Genrralfeldmarschalls Kronprinz Rupprecht von Bayern. Auf dem Schlachtfelde der Somme erfuhr die seit Ende November erheblich geringere Kampstätigkett der Artillerie nachmittags wieder eine vorübergehende Steigerung. Auf dem Ostufer der Maas und nahe der Mosel starke» Geschütz- und Minenwerferfeuer ohne Infanterie- tätigkett. vestlicher Kriegsschauplatz. Front de» General-Feldmarschall» , Prinzen Leopold von Bayern. Geglückte Pattouillenuntcrnehmungen am Stochod brachten durch Einbringen von Gefangenen wertvollen Aufschluß über die russische Kräfteverteilung. Front des General-Obersten Erzherzog Josef. In den Wald. Karpathen, am Smotrec und an der Baba Ludowa, sowie auch bei Nacht wiederholte starke Angriffe im Mestecanesci-Abschnitte lind von deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen vollständig abgewiesen worden. Auch beiderseits des Trotosultales setzte der Russe zu vergeblichem Ansturm gegen einige Höhenstellungen erneut Menschen und Munition ein. Deutsche Jäger brachten von einer Streife nördlich der Ludowa 10 Gefangene und 3 Maschinengewehre zurück Nördlich von Sulta wurden die Russen von einer ihnen kürzlich verbliebenen Höhe wieder vertrieben. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen. Kampsfortschritte auf der ganzen Front. Urziceni und Mizil sind in unserem Besitz. Die Heeresgruppe, in,besondere die 9. Armee, hat in den letzten 3 Tagen den Rumänen über 10 000 Gefangene, mehrere Geschütze und viel Feldgerät abgenomnten. Makedonische Front. - Mit Erbitterung rennen alltäglich die Ententetruppen, vornehmlich die Serben, gegen die deutsch-bulgarischen Stellungen auf beiden Lerna-Ufern an. Auch gestern er litten sie dort wieder eine schwere blutige Schlappe. Der Erste General-Quarttermeister. Ludendorff. IWTB) Berlin, 12. Dezember 1916. (Amtlich.) S. M. der Katzer hat folgenden Hleresbefehl erlassen: Soldaten! In dem Gefühl d„ Sirges, den Ihr durch Eure Tapferkeit errungen habt, haben ich und die Herr scher drr treuverbündeten Staaten dem Feinde ein Friedensangebot gemacht. Ob da« damit verbundene Ziel erreicht wird, bleibt - dahingestellt. Ihr habt weiterhin mit Gottes Hilse dem - Feinde standzuhalten und ihn zu schlagen. sammengebrochen und hat den Tod gefunden. Die einzige 12 jährige Tochter war an dem Unglückstage zufällig nicht mit nach Liegau gefahren. Lisching war ein Schüler Gott- hard Kuehl» und arbeitete lange Jahre an einer Dresdner Zeitung al» Zeichner. Chemnitz. Seit gestern darf in Lhemnitz Käse nur noch gegen Marken abgegeben werden. Die Marken lauten auf >/4 Pfund Käse oder 1/2 Pfund Quark. Schwarzenberg. Welch riesige Geldmittel die Krieg»- fürforge der Bezlrksvrrbände erfordert, ergibt die Zusammen stellung derKriegsausgabendes Bezirksverbandes Schwarzen berg. Er hat bisher zur Bestreitung der Kriegsbedürfnisse Darlehen in Höhe von 9685114 M. ausgenommen, wo von 8 862000 M. auf Unterstützungen, 672000 M. auf Betriebsgelder entfallen. Vom Kriegsbeginn bis Ende Oktober d. I. wurden insgesamt 10687800 M. an die Angehörigen von Heeresdirnstpflichtigen, worunter 3826000 M. Bezir szuschüsse, ausgrzahlt. Vom 1. Dezember d. I. ab sind monatlich 595131 M. vom Bezirke anfzubringen. Seit Februar 1915 hat der Bezirksverband für den An kauf von Brotgetreide 6921500 M., von Kartoffeln 2425400 M. und anderen Waren 2846800 M., im ganzen 13 231600 M. verausgabt. Der Reichskanzler im deutschen Reichstage. Berlin, 12. Dezember. Der Reichskanzler gab folgende Erklärung ab: Meine Herren! In der Hoffnung auf baldige neue günsiige Ereignisse im Felde lag der Grund, warum der Reichstag nicht auf längere Zeit vertagt, sondern Ihrem Herrn Präsidenten anheim gegeben wurde, den Tag der nächsten Vollsitzung zu bestimmen. Die Hoff nung hat sich wider Erwarten schnell erfüllt. Ich will kurz sein, di« Taten sprechen lassen. Rumä niens Eintritt in den Krieg sollten uns und unsre Stellun gen im Osten aufrollrn. Gleichzeitig sollte die groß« Offensive an dec Somme unsere westliche Front durch brechen, sollten erneute italienische Anstürme Oesterreich- Ungarn lahm legnn. Die Lage war ernst. Mit Gottes Hilfe haben unsere herrlichen Truppen «inen Zustand geschasfen, der uns volle und größere Sicherheit bietet al» je zuvor. (Lebhaftes Bravo.) Die Westfront steht; sie steht nicht nur, sie ist trotz de» rumänischen Feldzuges mit größeren Reserven an Menschen und Material auegestattet, als sie es früher war. (Bravo!) Gegen alle Italienischen Diversionen ist nachdrückl-ch vorgesorgt. Während an der Somme und auf dem Karst Trommel feuer erdröhnte, während die Russen gegen die Ostgrenze Siebenbürgens anstürmten, hat Feldmarschall Hindenburg in genialer Führung ohnegleichen mit den Truppen, die im Wetteifer aller Verbündeten in Kampf, und Marsch, leistungen das Unmögliche möglich gemacht haben (leb haftes Bravo), die ganze Westwalachei und di« feindliche Hauptstadt genommen. (Bravo!) Und Hindenburg rastet nicht, die militärischen Organi sationen gehen weiter. (Bravo!) Zugleich ist durch die Schläge des Schwertes unsere wirtschaftliche Versorgung besser fundiert worden. Groß« Vorräte an Getreide, Lebensmitteln, Oel und sonstigen Gütern sind in Rumänien in unsere Hand gefallen. Ihre Abführung ist im Gange. Trotz aller Knappheit wären wir auch mit dem Eigenen ausgekommen. Jetzt steht auch unsere wirt- schaflliche Sicherheit außer aller Frage (Bravo!) und große Geschehnisse zu Lande reihen sich den Heldentaten unserer Unterseeboote vollwürdig an. Das Hungergespenjt, da» unsere Feinde gegen un» aufrufen wollten, werden sie nun selbst nicht wieder lo». (Bravo!) Unseren bisherigen Erklärungen der Frirdensbereitschaft sind unsere Gegner aurgewlchrn. Jitzt sind wir einen Schritt weiter grgongen. Im tiefsten sittlichen, religiösen Pslichtgrsühl gegen sein Volk und darüber hinau» gegen