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Vtollberg Bon einem in einem hiesigen Konsektion»- prschäst 1ättg«n 16jährigen Äkädchkn Äurtzen seit Münaten fortgesetzt Kleidungsstücke gestohien. Di« Gegenstände gäb da» Mädchen an eine Frau, die <» züm Stehlen ange- ltifiel hatte, für einen Epoitprek» ab. Al» die Diebereien an den Tag kamen, sprang da» Mädchen in «inen Ttich, wurde aber noch lebend heeausgezogen. Die Frau beging Selbstmord. Glauchau. Die Arbeiten am Bahnhofumbau in Glauchau werden voraussichtlich mit Ende dieses Jahre» eine Unterbrechung erfahren und bis auf weitere» ruhen. Infolgedessen wird das Eisenbahn-Neubauamt Glauchau aufgelöst. Die Maßnahme dürste in Zusammenhang stehen yrit der allgemein verfügten Einschränkung aller Sauarbeiten. LetzteNachrichteu. Entmutigung unter Rumänen und Russen. , Be^in. Bet dem weiteren Bordringrn in Rumänien sollen, wie verschiedene Blätter melden, den siegreichen Truppen Tausende entmutigter und enlkräfterer Rumänen und Russen in dl« Hände sailen. Der erste Erfolg. Wien. Di« grotze Wut der Xpress« des Vierverbandes über da» Friedensangebot beweist, daß diese» ein kluger diplomatischer Zug gewesen ist. Die feindliche Presse be fürchtet ossendar, daß das Angebot eine Gärung hrroor- rufen könnte, und sie sucht diese im voraus durch Wut- ausbrüche zu entträslek. Die gute Wirkung des Angebots bei den Neutralen und der eigeben Bevölkerung ist schon fitzt erkennbar. GriechLnland uüd der Vierverband. Budap-st, 15. Dezember. „Az Lst' meldet aus Sofia: Die griechische Armee marschiert in zwei Tellen gegen die Vieroerbandrlruppen, der ein.« gegen Monastir, der andere in Makedonien grgen die Italiener. Gestern er folgte der ersi« Zusammenstoß zwischen griechischen und französischen Truppen. Der Kampf zwischen Athen und dem Piräus endete mit der Niederlage der Franzosen, die angeblich 500 Töte und 1000 Gefangene verloren. Neutrale Vermittelung verbeten. Kopenhagen, 15. Dezember. Der Londoner Korrespon- de, t der „Nationaltidende" sendet ein Telegramm, das sich auf befände,« Informationen beruft und wissen will, daß Lloyd George heute tm Unierhause miltenen wird, welche Antwort England dem Angebot zu geben gedenk«. Es herrscht kein Zweisel, daß die Antwort ablehnend sein wird, da Lloyd George noch vor wenigen Tagen erklärt hat, daß der Krieg bis zum endgültigen Siege fortgesetzt werden soll. Bezüglich Deutschlands Aufforderung an die Neutralen, als Vermittler aufzutieten, wird in Londoner polltiichen Kreisen behauptet, daß solche Vermittlung ab- gewiesen werden würde. England und seine Alliierten hätten vorher den Neutralen zu verstehen gegeben, daß ein Bermittelungrversuch dieser Art von ihrer Seite al» Aufdringlichkeit betrachtet werden würde. Auch Londoner und Pariser Telegramm« der anderen großen Blätter stellen keine günstige Prognose dar. Wie ein Habicht in den Hühnerhof — so wird der „Köln. Ztg." aus Washington berichtet — ist das deut.che Friedensangebot in dieOefs ntlichkeit hinein- gefahren. Das Publikum zeigt sich erhoben durch die hoffnungsvollen Anzeichen des Friedens. Ein Abgeordneter nannte das Angebot die froheste Botschaft seit Ausbruch des Krieger. In den Zeitungen nimmt die Nachricht den «rst:n Platz ein. Allerdings sind die Leitartikel der Blätter fast einhellig auf einen feindlichen Ton gestimmt. Nur die „Evening Mack" sagt, Deutschland habe kein« günstigere Zeit für sein Friedensangebot auswählen können. Die Mittelmächte ständen auf der Höhe ihres Erfolges. Ein Brücke über den Bosporus. Nach dem „Jkirsiadiat Medschmuassi" hat der öster reichische Ingenieur Robert den Plan für den Bau einer Brücke über den Bosporus ausgearbeitet. Nach diesem soll die Brücke aus einem Mittelstück mit einer Spann weite ron 205.5 Meter und zwei Seitenteilen von je 162,75 Meiern bestehen. Die letzteren sollen auf Stein pfeilern mit einem Fundament aus Beton ruhen. Die mittere Höhe der Brücke über dem Meeresspiegel soll 38 Meter betragen. Da» Gesamtgewicht der Brücke wird auf 71000 Doppelzentner und das Gewicht der Trag- Pfeiler auf 17000 Doppelzentner berechnet. Die Bau kosten werden auf 14 Millionen Kronen veranschlagt. Der Verkauf Dänisch-Westindiens durry Volksabstimmung beschlossen. Kopenhagen, 14. Dezember. Bet der heutigen Volks abstimmung über die Abtretung der dänisch, westindischen Inseln an die Vereinigten Staaten stimmten 283 604 für und 157 596 gegen die Abtretung. Dänisch Westindien, aus den Inseln Sie. E-oir, St. Thomas und St. John bestehend, zählt etwa 360 Quadratkilometer mit etwa 15000 Einwohnern. Gewarnt durch die Erfahrungen Spaniens, das seinerzeit Kuba durchaus nicht oerkaufen wollte, hat das däniich« Voll jetzt die Abtretung beschlossen, da die kleine Streit macht Dänemarks die ferne Kolonie doch nicht zu schützen vermag. Ein neuer Hohenzollernfprotz. Potsdam, 15. Dezember. Die Frau Prinzessin Joachim von Preußen ist heute nacht um 2 Uhr 30 Min. von einem Sohn« glücklich entbunden worden. Die ganze russische Presse, jo behaupten Pkterrburger Depeschen, verhalt« sich ableh nend gegen das Frtedknrang.ebot Van di,ter ganzen russischen Bresse wurde aber nur di« vom Vieryerband äü« grhalltne „Nowoje Wremja" genannt. In den neutralen Ländern «ingelausen« Meldungen lauten ander». Aus Jassy wird gemeldet: Durch Umstände ist der Zusammentritt des Parlaments erneut verschoben worden und zwar wegen der Be>kehr»schwierigkUten, dl« auch maßgebend seinen für di« Verlegung der Behörden, die teilweise auf da» Gebiet der Verbündeten übertraten. Diese Maß nahme wurde falsch ausgelegt und zur Aufregung der Bevölkerung benützt. Dir Präfektur ersucht darum die Bevölkerung zur Ruhr zu brwahren.f . Poincaro Übernimmt nach dem „Malin" den Vorsitz im engeren Krirgrrat. Nach dem gleichen Blatte beschloß die R-gie- rung die Aufhebung der politischen Zensur. Das Eintreffen verdeutschen Friedensnote Von der schweizerischen Grenze, l5. Dezember? Die franzö ischen Blätter melden aus Madrid: Gras Romanone» empfing die deutsche Friedensnote am Mittwoch morgen 8 Uhr. Sofort nach der Rückkehr der Körrig» au» Trania begab sich der Ministerpräsident in da» konWche Schloß, wo er lange mit dem König konferiert«. Bratianu reist zur Erörterung de« Friedensangebotes nach Petersburg. Basel, 16 Dezember. Nach einem Petersburger Tele gramm Schweizer Blätter ist Bratianu zur Besprechung de» Friedenrangebote« der Z-nträlMächti in PA t-ürg eingelrosfen. Der Zar ist aus dem Haup'quartier nach Petersburg gereist. Beschimpfungen d-r Zent-almachte, wie sie als Antwort auf die Frirdensnote aus Paris und London gemeldet wurden, fehlen in der Petersburger Presse. Moskauer Blättern zusölge erkennen dir russischen Regierungsorgane die deutsche Note al» Grun I ge füie einen diplomatischen Schriftwechsel an. Bescheidene Forderungen. Basel, 16 Dezember. Italienische Blätter veröffent lichen als Bedingungen der Entente zur Annahme der Friedensöcrhandlungen u a. UnabhängigkeiiserklSrung und Entschädigung Belgiens, Befreiung und Entschädigung Elsaß-Löthringens, Einzrlchnung Italiens in seine natür lichen Grenzen, strategische Grenzen am Adriatischen Meere, Wiederherstellung und Räumung Albanien», Montenegros und Rumänien», Rückgabe bis öttuptrrlen Geviei» Rußlands, Entschädigung für dä» verwüstete Polen, Errichtung einer autonomen Staates Armenien und Entschädigung für alle versenkten Dampfer. England und Portugal halten sich an die deutschen Kolonien. Dies seien die allerbeschei- densten Ententeforderungrn. — „Popolo o'Jtalia" sagt, möglicherweise würde da» deutsche Friedensangebot von den übrigen Entente- ländern nicht a priori abgelehnt.. Italien müsse da» äußerste tun, um Vas zu verhindern. Es müsse zueist an sich denken. Die Bewaffnung der Kauffahrteischiffe und die Neutralen. London, 15. Dezember. In Beantwortung einer An frage, ob die Verbündeten beabsichtigen, eine Kollektionole an die Neutralen zu richten und sie zu fragen, ob sie den Zugang zu ihren Hafen denjenigen Kauffahrteischiffen erlauben wollen, welche bewaffnet sind, um sich gegen die Seeräuberprari» wehren zu können, erklärte Cecil, daß die Regierung bereits zu Anfang des Kriege» den neutralen Mächten, welche an da» Meer grenzen, ausetnandergesetzt habe, daß sie die Bewaffnung von Kauffahrteischiffen zur Verteidigung für zulässig erachte. So ist die englische Regierung jedesmal, wenn dazu «in Anlaß vorlag, mit den Regierungen in Gedankrnäustausch getreten, deren Länder bewaffnet« britische Kaussahrtetfchisse zu besuchen wünschten. Bisher habe sich aber nur eine d.eser Regie rungen ständig geweigert, solche Kauffahrteischiffe in ihre Häsen einzulassen, obgleich auch sie die Berechtigung der Bewaffnung nicht anfechtet. Noch eine englische Stimme. Haag, 15. Dezember. Die „Westminster Gazette" sagt in einem Leitartikel: Die Deutschen rechnen wahrsch-.inlich darauf, daß, wenn Belgien wrederhergestellt und Frank reich geräumt ist, die Amerikaner kein Interesse an den Tag legen werden für da», was in Rußland oder in Ost- ruropa oorgeht. Wenn dies« Vermutung richtig ist, dann müssen wir frei heraus sagen, daß wkr Rußland ebenso treu bleiben werden, wie es uns gegenüber gewesen ist. - Ein italienischer Abgeordneter spricht für Verhandlungen. Au» der Schweiz, 15. Dezember. Der radikale Abge ordnete Girardint meinte in der Kammer, der Bieroerband müsse Mittel finden, um die feindlichen Mächte zu ver anlassen, die Fliedenrbedingunzen aufzustellm Wenn dies« inspiriert wären von der Idee dec Freiheit der Nationalitäten und der Anerkennung der rechtmäßigen Aspirationen aller Völker, so sei es unklug, sich zu weigern, über einen derartigen Frieden zu debattieren. Sehr be merkt wu:de Sonninor längere Konferenz mit den Ver tretern Englands, Frankreich«, Griechenland» und der Ver einigten Staaten. ÄLLÄ Wettervorhersage. :- M Zeitweise heit«r, meist trocken, keine wesentliche Tem- peraluränderung. Ferrelmar« z» Dippoldiswalde oom 16 Dezember Bon den ausgetriebenen l l Ferteln wurdrn 8 Erlaus! zum P eile vcn SV- 65 M. pro Paar. Aus aller Welt. -i- Bütterschmugget. Wie die „Voss. Ztg." erfährt, hatte ^ino Butterauskauserin m Landsberg, Vie einen sehr schwunghaften Handel betrieb, -u einen, sehr eigen- artigen Mittel gegriffen, um trotz derscharsey lieber- wachung ihre Butter unbemerkt weiterzubeiörvern.. Als bei einer Revision von Gendarmen in ihren Körben.dicht» gesunden wurde, ließen sie die Einkäuferin durch eint Frau untersuchen. Dabei sanden sich in den Hosen- laschen Butler- Und Eiervorräte, die auf diesem Weg« den Bestellern zugejührt werden sollten. Für die Schmugglerin wie für ihre Kunden wird die Angelegenheit natürlich noch ein ziemlich unerfreuliches Nachspiel haben. Weiter berichtet das genannte Blatt noch von einem anderen, ähnlich liegenden Borkommnis. Aus dem Bahnhof in Pleß näherte stch eine Dame einem zur Abfahrt bereit- ftehenden Zuge. Als sie ihn besteigen wollte, entfiel ihr ein Kürbis, den sie sorgsam in der Hand trug. Er platzt« in zwei. Hälften auseinander, und Eier, Fett, Butter, Wurst und andere begehrenswerte Dinge quollen aus seinen, Innern. Auch hier hat sich die Polizei des Falles liebe voll angenommen. — Vermutlich werden diese Vorfälle dazu beitragen, daß die lieben Frauen in Zukunft noch schärfer als bisher beobachtet und — untersucht werden. Das dürfte auch nötig sein, denn gelegentlich der Lebensmittelpolonäsen plaudert so manche — der Frauen Zungen ja nimmer ruhn — harmlos aus, in wie raffinierter Weise sie selbst oder befreundete Personen gelegentlich den Aujsichtsbeamten aus Bahnhöfen usw. ei» Schnippchen geschlagen haben. Vermischtes. Ein glücklicher Alscher. Die Sagen und Märchen vieler Bölter wissen von > glücklichen Fischern zu erzählen, denen der Gott des j Meeres oder die Huld der Schicksals, aus diesem oder ! jenem Grunde, besonders günstig war. Reiche Fischzüge, oder ein ausnehmend schönes Einzelexemplar oder gar, wie beim Fischer des Polykrates, ein Seetier mit einem kostbaren Ring im Magen, waren ihre Beute. Die Zeiten haben sich geändert. Die Gunst des Meergottes oder die . Huld des Schicksals ist den Fischern treu geblieben, nur der Lohn hat sich gewandelt, und natürlich entsprechend! den Bedürfnissen der Gegenwart. Unter diesem Gesichts punkt ist folgende Geschichte zu betrachten, die aus Husum gemeldet wird: Hundert Pfund Butter wurden im Husumer Hafen von einem Fischer, der zum Krabbenfang fuhr, in Ler Nähe der Eisenbahnbrücke aus dem Wasser gezogen. Der Fischer bemerkte bei seiner Ausfahrt einen Sack auf dem Wasser schwimmen, den er jedoch nicht weiter beachtete.! Erst bei seiner Rückkehr vom Fang zog er den Sack aus dem Wasser. Nun entdeckte er darin ein Faß mit einem Zentner Butter. Das Faß war mit Adresse versehen. Absender war ein Husumer Butteroersandgeschäft. Allem ! Anschein nach ist die Butter aus einem fahrenden Güter»! zug herausgeworfen worden, um sie nachher beiseite zu! schaffen. Die Buster hat durch das kalte Bad natürlich «twas gelitten. ' Ein inkeressankes Schaustück. Ein interessantes Schaustück hat das Aquarium des Städtischen Museums zu Bremen erhalten. Es ist ein Aal, der von der Zählebigkeit seiner Art beredtes Zeugnis! ablegt. Im Volke besteht bekanntlich vielfach noch der Glaube, daß der Aal noch fortlebe, selbst wenn ihm der Kopf abgeschnitten sei. Doch sind die Krümmungen des Aalleibee nach Entfernung des Kopfes nur auf Reflex bewegungen des gereizten Rückenmarks zurückzuführen.! Immerhin vermag aber der Aal ganz bedeutende! Eingriffe in seine Lebenskraft zu überstehen, wie! das erwähnte Exemplar im Städtischen Museum! beweist. Darüber machte im Bremer Naturwissen, fchaftlichen Verein Professor Häpke folgende Mit teilungen. Am Weserwehr ist unlängst ein starker, etwa achtzig Zentimenter langer Aal mit dem Strom durch das! Turbinenwerk gegangen und von einer der Turbinen un gefähr in der Körpermitte durchschnitten worden. Am 27. November wurde die vordere Aalhälste lebend durch den über den Fischverkehr wachenden Schleusenwärter aus dem Wildpaß gefischt. Die Wunde, da wo die Turbine das Schwanzteil abgetrennt hatte, war.gut verheilt, und! der „Aalkrüppel" wanderte in das Aquarium des Städ tischen Museums, wo er sich wohl und munter fühlt und j ein interessantes Schaustück darstellt. i klelsterol. Dies Wortjuwel prangt, so schreibt Tesch-Köln in der „Sprachecke d. Allg. D. Sprachv.", in einem Schaufenster und bezeichnet den „besten Kleister der Welt". Daneben leuchtet als neuer Edelstein unserer Sprache das scböne Filuthol. In dem dahinterliegenden Laden gibt es allerlei Mtttelchen wie Naphtalan, Brillanton, Lualine, Vitogen, Luxfer, Tabloit, Odonta, Aphanogen. Wer hätte solche Wortgebilde nicht schon vielfach in Zeitungsanzeigen gesehen? Ganz ernsthaft behaupten die Händler, das seien gute Zusammensetzungen, aber der Chemiker erklärt sie für verunglückte Nachahmungen seiner Fachausdrücke, die die chemischen Verbindungen kennzeichnen. So be zeichnet die Endung -at ein Salz einer normalen Säure wie Sulfat, -it ein Salz wie die schwefliche Säure, -id eine einfache Verbindung von Metall und Metalloid wie Natriumsulfid. Ebenso dienen in der organischen Chemie Wortvorsätze wie Methyl, Aethyl, Phenyl zur Bezeichnung ganz bestimmter Verbindungen, auch para-, meta- oder nitro- u. dgl. An bekannte alte Namen erinnern Benzol, Phenol, Methan u. dgl. Aber ohne jeglichen Zusammen-1 Hang mit dieser Ausdrucksweise zerschlagen die Wort-! macher deutsche, lateinische und griechische Wörter zu Brocken, zerstampfen und zerpulvern sie und brauen daraus ! ein unklares Gemisck. Sie sehen darin eine „Plakat-1 Wirkung". Sprachlich sorgsame Leute dagegen sehen in! solchem Mischmasch, der ganz unverständlich ist, den schlech testen Kleister der Welt — Kleisterol.