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schlossen worden. Der Beschluß bedarf noch der Genehmi gung der Stdatoregierung. Leipzig. Treibriemen im Werte von mehreren tausend Mark sind au» einem Werk in Brandi» bei Leipzig ge stohlen worden. Die Diebe sind noch nicht ermittelt. Frohburg Al» Mangel nationalen Ehrgefühl» dürfte «« wohl bezeichnet weiden, wenn »in Landsturmmann al» «ufstchtrführender mit einem Trupp gefangener Franzosen «in« Konditorei besucht und wenn im benachbarten Greisen- Hain ein Franzose deutschen Landwirten 24 Glas Bier zum Belten gibt. Eine bessere BeaufslWgung wäre da wohl am Platze. " Callnberg. Unsere Gemeindeverwaltung hat bis jetzt für rund 300000 Mark Lebensmittel ungeschält und zu mäßigen Preisen an die Bevölkerung abgegeben. — Die Zahl der von der hiesigen Volksküche veraus gabten Spetseportionen hat die Höhe von 70000 er reicht. — Die hiesige gemeinnützige Milchabgabesteile (Milch- küche) besteht nunmehr 32 Wochen und hat sich trefflich bewährt. E» konnten bis jetzt rund 9000 Liter keimfrei gemachte Kindermilch v«rau»gobt werden. Neustadt i. Sa. Die Errichtung einer Volksküche ist von den Nädtifchen Kollegien hier beschlossen worden. Der Betrieb wird Anfang Dezember ausgenommen werden. — Eine Erhöhung der Hundesteuer ist von den städti schen Kollegen beschlossen worden, Und zwar wird vom >. Jinuar ab die Steuer nicht mehr 9 M. sondern 15 M. betragen. Meerane. Infolge reichlicher Fleischzufuhr wird zur zeit in den hiesigen Fleischereien das Rindfleisch marken frei verkauft. (Sollte das auch tatsächlich wahr sein? D. Red) Großpostwitz bei Bautzen. Die ehemalige Besitzerin dcs Lehngutes Halbendorf, Frau Marie Magdalena ver- witwete Schmttß, hat ihr Landhaus der Kirchgemeinde zur Errichtung eines Diakonat» gestiftet Außer anderen Schenkungen gewährte sie die Mittel für die Einrichtung berufsmäßiger Krankenpflege. Das Gesamtoermächtnis in Höhe von 28 000 M. ist bereits ausgezahlt worden. Vermischtes ' Unerhörte Wucherprekse werden jetzt, so klagt die Berliner ,,Germania", für Bücklinge gefordert, nämlich «ine Mark für da» Stück und darüber. Geräucherter Aal lostet sogar 8 und 10 Mark das Pfund und eine Flunder 2 bis 3 Mark. Rosenkohl hat schon einen Preis von 85 Pf. das Pfund erlangt Gänseschmalz und Schweine- speck waren am Sonnabend nicht unter 25 .Mark das Pfund zu haben. Da°> Pfund Gänseleber soll sogar 27 Mark kosten, und für eine Gans im Gewicht von 21 Pfund wurdrn uns 126 Mark abverlangt. Wer heute 20 solcher Gänse besitzt, kann sich glücklich schätzen. Eine Birne (Diel) wurde in den letzten Tagen mit 80 Pf. be- zahlt. Preise von 1 — 1,50 Mark für das Pfund sind heute gong und gebe. Für Butter wurden unter der Hand Phantasiepreise bewilligt. Wer 10 und 15 Mark anlegt, erhält welche; wer das nicht kann, muß verzichten. Ganz gewöhnliche Marm lade ist heute nicht unter einer Mark das Pfund zu haben. Pflaumenmus, das früher 20 Pf. kostete, ist jetzt trotz der großen Ernte an Pslaumen nur mit Mühe zu einem Preise von l —1,25 Mark er hältlich. Kirchen-Nachrichten. Donnerstag den 30 November 1916. Kipsdorf. Abends l/26 Uhr Krtegsbetstunde: Hllfs- griltlicher Müller. (Kirche gehetzt) Freitag den l. Dezember 1916. Reichstädt. Abends 8 Uhr Jungmädchenabend im niederen Gasthofe. Schmiedeberg. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde: Pfarrer Enkner. letzte Nachrichten. Wie es in Bukarest aussieht. Bern, 27. November. Der „Bund" meldet indirekt au» Bukarest, di« Stadt sei in ein großes Kriegslager ver wandelt. Eine Menge Militär sei anwesend. Die Hälfte der Bevölkerung habe schon die Residenz verlassen. Die Teuerung nehme zu. Die sorgenvollen Bundesgenossen Rumäniens. London, 27. November. Die schwierige Lage Rumä niens bildet andauernd Gegenstand bedenklicher sorgenvoller Besprechungen seitens der Blätter. Amsterdam, 27. November Der optimistische Ton, welcher in den Petersburger Berichten der letzten Woche Über die Lage in Rumänien herrschte, ist nun ver schwunden. Aenderung in der französischen obersten Heeres leitung bevorstehend. Eine überraschende Ergänzung der bisherigen Meldun gen über die Veränderung im französischen Kriegsmini- sterium enthält der Lyoner „Progres". Darnach sollen in Wirkungskreisen der obersten Heeresleitung umfassende Ntuerungen beoorstehen. Englischer Kreuzer auf eme Mine gelaufen! Rotterdam, 28. November. Nach hier eingetrossenen Nachrichten ist der englische Kreuzer „Newcastle" am 15. v. M. in der Nordsee auf eine Mine gelaufen und bet dem Bestreben, den heimatlichen Hafen zu erreichen, am Eingang des Flrth of Forth gesunken. Er befand sich zur Zeit de« Unglücks ik Begleitung zweier anderer Kreuzer. Von der Besatzung der „Newcastle" sind 27 Mann tot und 45 verwundet. Die 4880 Tonnen verdrängende „Newcastl«" war 1909 vom Stapel gelaufen und ein Schwesterschiff der schnellen „Glasgow", die mit ihrem mehr als 26 Knoten Geschwindigkeit al» einzigrs englische» Schiff au» der Ver- nichtungslchlacht bei Coronel entrann. Dle ersten portugiesischen Truppen gehen an die Front. Lissabon, 27. November. (Reuter ) Der Kriegsminister sprach bet einem Essen im Lager von Tanco» und be glückwünschte den General Tamagnini dazu, daß er da» erst« portugiesische Kontingent befehligen würde, das dem nächst Portugal verlassen werde, um das Schlachtfeld zu erreichen. Ein neuer Ausstand in den Kohlenbergwerken in Süd-Wales erscheint unvermeidlich, da die Arbeiter infolge der höheren Kohlenpreise eine Lohnerhöhung von 15 Prozent verlangen, worauf die Eigentümer nicht eingehen wollen. Luftschiffangrisf auf England. Berlin, 28. November. (Amtlich) In der Nacht zum 28. November haben mehrer« Marineluftschiffe Hochöfen- und Industrieanlagen in England mit gutem Erfolg« mit Bomben belegt. An verschiedenen Orten konnten Brände beobachtet werden. Dk« Gegenwirkung war außerordent lich stark. Sin Luftschiff ist der feindlichen Abwehr zum Opfer gefallen und in der Nähe von Scarborough abgr- stürzt. Ein zweites ist nicht zurückgekehrt, sodaß mit seinem Verluste zu rechnen ist. Die übrigen Luftschiffe sind zurückgekehrt und gelandet. Der Ch-f des Admiralstabes der Marine. Die Arbeiterfrage in England. Haag, 29. November. In der vergangenen Woche hatte Donar Law «ine Deputation empfangen, aN deren Spitz« der bekannte große Reeder Houston stand und die mit dem Hinweis aus die stet» wachsende Verwendung Schwarzer Arbeiter in Frankreich das Gleiche in England forderte. Der ausführende Ausschuß desTranportaibeiier- bundes hatte in einer scharfen Resolution sich gegen den Plan gewandt, da hierdurch alle jene Unruhen heroorge- rufen würden, die durch die Verwendung von Chinesen bei der Handelest-tte seinerzeit entstanden seien. Ange sicht» dieses Widerstandes dürfte der Plan, der von einigen selbstsüchtigen Arbeitgebern aurgehe, nicht zur Durchführung kommen. Zwischen der französischen Polizei in Athen und Bürgern, oie sich der Haussuchung nach Wassen widersetzten, kam es zu blutigen Zusammenstößen. Auf beiden Seiten gab cs Tote und Verwundete. Das Kommando der französischen Polizei, die bedeutend ver stärkt worden ist, ordnete an, die. betresfenden Häuser so lange zu belagern, bl» sich die Bewohner fügen. Die amtliche Reutermeldung. London, 28. November. Reuter meldet amtlich: Feind liche Luftschiffe überflogen gestern die Nordostlüste Eng- I nds. Es wird berichtet, daß an verschiedenen Stellen in den nördlichen Grafschaften Bomben abgeworfen wurden. Ueber Opfer an Menschenleben oder Materialschaden sind noch keine Meldungen eingelaufen. Die Frage der Verteidigung der Festung Bukarest. Genf, 29. November. Die einander überstürzenden Er eignisse auf dem rumänischen Kriegsschauplatz veranlassen die französischen Fachkritiker zur Erörterung der Frage, ob es heute noch angebracht sei, die rumänische Haupt stadt zu verteidigen. Während der „Matin" glaubt, daß dem Vordringen Falkenhayns und Mackensens auch östlich des Alt Flusses Einhalt geboten werden könne, hält das „Journal" das Gelände südöstlich von Slatina sür einen ernsten Widerstand wenig geeignet Einen ein schneidenden Entschluß rät General Berrauy, nämlich, selbst um den Preis des Verlustes der Hauptstadt, zu retten, was noch von der rumänischen Armee übrig ist und auf der Linie Busen-Braila die reiche Moldau zu verteidigen Der österreichische Reichsrat wird mit Januar zu einer sormellen Tagung, die 'zwei Sitzungen umfassen wird, einberufen. In der ersten Sitzung findet die Kammerkonstituierung statt. Die zweite Sitzung stndet gemeinsam mit dem Herrenhaus statt, wo Kaiser Karl sein Gelöbnis auf die Verfassung ablegen wird. Dann solöt eine Unterbrechung bis Ende März. Eine Krisi» in der französischen Regierung. Genf, 29 November. Die in der französischen Presse vorliegenden Melsungen und Andeutungen bestätigen, daß man bedculende Aenderungen innerhalb der französischen Regierung und innerhalb der Obersten Heeresleitung zu erwarten hat. Man deutet sogar die Möglichkeit des Rücktritts des gesamten Kabinetts an. Gefährdet sind vor allem der Minister für öffentliche Arbeiten Sembat, daneben aber offenbar auch der Krieg-Minister. Ein neuer Gesetzentwurf über den vaterländischen Hilfsdienst. Berlin, 20. November Die „Morgenpost" schreibt: Der Haurhaltsacsschnß de» Reichstage» hat gestern seine Verhandlungen über den vaterländischen Hllsrdienst zu Ende geführt. Der Ausschuß hat seine Forderungen in dle Form eines ganz neuen Gesetzentwurf» gekleidet, der 15 Paragraphen umsaßt. Der ursprüngliche Regierung»- rntwurf sah nur 4 Paragraphen vor. Bevorstehende Aenderungen in der Oberleitung Rumäniens. Haag, 28. November. Aus London wird gemeldet: Nach hier «ingelaufenen Meldungen steht ein tief eingrei fender Personenwechsel in der politischen und Militärischen Leitung Rumänien» bevor. Bralianu» Stellung gilt al» erschüttert, da seine Regierung durch die ungenügende Vorbereitung de» Kriege», falsche Auswahl der Befehls haber und Billigung des versehlten Feldzugsplane» den heutigen Mißerfolg oernrsacht habe. Englische Albernheiten. Haag, 28. November. Da, Nmkrbureau sieht sich veranlaßt, zu den vor. ,<«n deutschen Flottenoorstoß aus di« englische Küste einige Bemerkungen im. neutralen Am- lande zu verbreiten, die ihrer Albernheit wegen sich kaum der Wiedergabe verlohnen. Es sei nur gesagt, daß Reuter ein Blatt wie die „Pall Mall Gazette" zittert und deren Ausdruck höchst treffend findet, daß der Raif verglichen werden könne mit dem Benehmen eines Straßenjungen, der hinter dem Rücken des Schutzmannes eine lange Nase macht. Die verfahrene Lage in Rußland. Nach neueren Nachrichten aus Rußland erscheint der „Germania" zufolge nicht ausgeichlosten, daß der Rücktritt Stürmers mit dem Wechsel im militärische.. Oberbttehl indirekt zusammenbängt. Die Berufung des Groß'ü'sten sei ein deutliches Anzeichen dafür, daß man in Rußland die äußersten Anstrengungen für di« Rettung der v-rsah- renen kriegerischen Lage machen wolle. In dieser Richtung liege auch die Ernennung Trepows. Man Hosse, der letztere werde die Munitionserzeugung betrüchilich zu heben wissen. Wettervorhersage. Keine wesentliche Aenderung. * 4mal in der Woche Schwemefie sch! In den letzten Tagen ist in Rostock eine Krieg-küche e-össnet worden, für die die notweodigei Leknnrmiltel von der Stad! etn- gekaust werden. Die Abgabe des Eisens erfolgt zum Preise von 40 Pf. für die Lttermahlzett Dasselbe Essen, aber in einem besonderen Raum sür den Mittel tand ein genommen, kostet 65 Pf. Mangel an Fleisch scheint sich noch nicht bemerkbar gemacht zu h^ben, denn der Speise zettel für die lausende Woche lautete: Dienstag: Kartof feln, Kohl, Schweinefleisch Mittwoch: Gemilchtes Gemüse mit fettem Schweinefleisch Donnerrtaa: Grauven, Bock obst, Sp.'ck. Freitag: Kartoffeln, St-ck üben, Rindfleisch. Sonnabend: Kartoffeln, Sauerkohl, SchwetneileNch Tripolis und der Weltkrieg. ; Ein Mitarbeiter der Konstantinopeler Zeitung „Tasstr- 1 Efkiar", dem es trotz der strengen Ueberwachung de« Meeres durch die englisch-französische und italienische Flotts gelang, nach Tripolis zu reisen und von dort zurück zukehren, hat, nach einer verspätet eingetroffenen Meldung,' mit der Erzählung seiner dort gewonnenen Eindrücke b«< gönnen. Er berichtet, daß trotz des Vertrages von Ouchy/ nachdem die osmanischen Beamten das Land verlasse»! hatten, die Muselmanen niemals die Waffen niedergelegt haben. Dies habe die Italiener gezwungen, mächtig« Befestigungswerke in der Stadt Tripolis aufzuführe»,' Um die Stadt seien eine drei Meter hohe Mauer mit Zinnen, Schützengräben sowie Drahtverhaue gegen dk Küste zu errichtet worden. Außer mehreren Befesti gungen in Tripolis und Kirkarisch bis Tedjura, inbe griffen Ainsara, sowie um alle Ortschaften bis und in Fezzan hätten die Italiener Eisenbahnen, eine Automobil- straffe, Telegraphenlinien und Stationen sür drahtlos^ Telegraphie gebaut. Sie hätten die Rechte, Gebräuche und die religiösen Gewohnheiten der Muselmanen verletzt. Offiziere seien sogar so weit gegangen, muselmanisch« Frauen zu heiraten, und hätten so eine ungeheure Em pörung unter den Eingeborenen hervorgerusen. Zu Beginn des europäischen Krieges feien di« Italiener mit vermehrter Gewalttätigkeit vorgegangen. Sie hätten jeden Handel und Verkehr mit der Außenwelt untersagt und schließlich den Notabeln von Miarata Ra mazan Ben Chetwi mit Geld bestochen. Sie hätten ihm Waffen und Munition geliefert, damit er die Eingeborenen angriffe. Als die Türkei in den Krieg eingetreten sei, hätten die Eingeborenen von Tripolitanien und Benghast einen erbitterten Kampf gegen die Italiener begonnen. Derselbe Ramazan den Chetwi, den die Italiener be stochen zu haben glaubten, kehrte aber die Waffen gegen sie, rüstete mit italienischen Waffen ein Kriegerkorp« au^ da» den Italienern Niederlagen beibrachte, und zwang sie, in den Städten Zuflucht zu suchen. Der Aufstan^- dehnte sich bis nach Nevahi i Erbaa an der tunesischen Grenze sowie bis Dschabel und Ghadames aus. Der arabische Führer Halis Ben Asker schlug die Italiener bet Dehibat, drang in Tunis ein und verwickelte die Fran zosen in Kämpfe, die noch im Mattnaha-Gebirge mit Ek- solg fortgesetzt werden. Ben Chetwi setzte eine Art provisorische Regierung ein. Die Verluste der Italiener in den verschiedenen Kämpfen werden auf 20000 Mann geschätzt, außer de»! Gefangenen, die sich im Innern de» Lande» befinden. Die Italiener haben arabisch« Rotabeln in den Städte» i als Geiseln eingekerkert oder nach Italien verschickt, um sie gegen Gefangene auszutauschen. Nach Eintreffen Nuri Pascha», der trotz der große» -Wachsamkeit der feindlichen Mächte nach Tripolitanien zu gelangen vermochte, wurde di« Organisation der bewaff neten Macht der Eingeborenen vervollkommnet und dt« bürgerliche Verwaltung ausaeltaltet. Seaenwärtta ist ist« gesamte osmanische Verwaltung wiederhergestellt, wie sie s vor dem Krieg vom Jahre 1011 bestanden hat. Der Senator Süleyman Baruni, der mit der Verwaltung der Provinz betraut ist, wurde bei seinem Eintreffen in Tripo- litanien von der Bevölkerung mit großen Ehren und auf richtiger Freude empfangen. Seid Idris, der Sohn des Scheichs der Senussi, wurde mit der Verwaltung von Benghasi betraut. Die Italiener wagen nicht, die von ihnen besetzten sünf KUftenstädte au verlassen. .