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WHeritz-Mung 82. Zahryang Nr 266 Mittwoch den 15. November 1916 abends Inserat« werden mit 20 Pf., solche aus unsere« Amtshauptmannschaft mit 15 Pf. die Spaltzeile oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 40 bez. 35 Pf. - Tabellarisch« undkomplizierteJnserato mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, dis Spaltenzeile 50 Pf. Die «Weitz eritz. Zeitung" erscheint täglich mi. Äus- nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preisvierteljähr lich 1 M. 80 Pf., zwei- monatlich 1 M. 20 Pf., rinmonatlich60Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. TMeltW M AUW str HMMe, UmMerg u. H. Amtsblatt fllr die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseMgem Illustrierten Unterhattnngsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde.- Nr. 3426 c Mob. ll. Der Kommunal-Berband. 5 Pfund für l Schwein und AWU- Weitere amtliche Bekanntmachungen stehen hente in der Beilage. "MU In nächster Zeit gelangt die Kleie für November 1916 mit 10 Pfund für l Rind, 4 Pfund für l Ziege zur Ausgabe. Die Haferzulage für Zugrinder gilt noch für den lausenden Monat. Auch hat der Kommunaloerband noch Schweinemastfutter (Gemisch aus Mair, Maismehl, Kleie usw) zur Verfügung. Anträge sind hierher zu richten. Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am l3. November 1916. Lüesn. Bon der laufenden Woche ab darf auf ministerielle Anordnung hin bl» auf weiteres auf je zwei Eiermarken nur ein Ei abgegeben und erworben werden. Zuwiderhandlungen werden nach ß 9 der Bekanntmachung des Kommunalverbandes vom 17. September 1916 bestraft. Dippoldiswalde, am 14. November 1916 Wiltlicht Atzung str NMeroriineltil zu WMwalst kroita« ckon 17. Horvmbor udvuÄs S im 8ltrnoe»iMwar äs» Sstbansa». Tagesordnung hängt im Rathause autz> ^Erzherzog-Thronfolger Karl wurde zum Generaloberst ernannt. Aus dem Bericht des österreichisch-ungarischen General stab» ist zu ersehen, daß der Thronfolger Erzherzog Karl, der erst vor wenigen Monaten zum General der Kaval lerie besördert wurde, nunmehr den Rang eines General obersten innehat. Stürmers „Krankheit". Eine aus Rußland in Stockholm eingetroffene Persönlich keit, die der russischen Diplomatie nahe steht, berichtet, an die Krankheit Stürmers glaubt in Rußland kein Mensch, und es hat den Anschein, daß Stürmer bei einem Attentat schwer verwundet wurde. Die Antwort der großen Pariser Presse auf die Nede des Reichskanzlers ist, wie die „Bossische Zeitung" schreibt, eme einzige wilde Schmähung. Vergebens sucht man nach einer Spur ruhiger Uebellegung oder nach einem Versuch, den Standpunkt des Gegners begreisen zu können. Die niederländische Thronfolge. Amsterdam, 14. November. Wie der holländische Ministerpräsident Georg van der Linden versichert, wird die geplante Neuregelung der Thionfosteordnung vorläufig einen Aufschub erfahren, wahrscheinlich bis nach Kriegs ende. Man schließt, daß bisher kein Einvernehmen mit den deutschen Agnaten erzielt worden ist. Deutsch-französischer Austausch von Sanitätsmannschaften. Bon der schweizerischen Grenze, 14. November. Wie der schweizerischen Presse telegrapiich aus Paris gemeldet wird, teilte Briand mit, daß der Austausch von Sanität». Mannschaften zwischen Deutschland und Frankreich unver- züglich wieder ausgenommen würde. Der letzte männliche Nachkomme Martin Behaims gefallen. Berlin, 14. November. Aus dem westlichen Kriegs schauplatz siel Leutnant v. Behaim, der letzte männliche Sproß der Nürnberger Familie v. Behaim, ein Nachkomme de» berühmten Weltumseglers Martin Behaim, der al» erster ein« Reise um die Erde machte und einen Globus anfertigen ließ. Lokales Md Sächsisches. Dippoldiswalde. Am heutigen Mittwoch vormittag hielt bei uns der Winter seinen Einzug, da es zum erstenmale schneite. Es waren allerding» noch ganz schüchterne Ver suche, die angestellt wurden. — Tagesordnung für die 12. Sitzung der Stadtver ordneten Freitag den 17. November 1916 abends 8 Uhr. s) öffentliche Sitzung: 1. Kenntnisnahme von drei Dank schreiben, 2. Abrechnung über den städtischen Obstverkauf, 3. Ueberlassung städtischen Grundbesitzes zum Kartoffel- anbau, 4. Vorlage, bauliche Herstellungen an der Garten- straße: b) Nichtöffentliche Sitzung. Oelsa. Am Donneretag abend 8 Uhr findet in Hartmann» Restaurant di« Begründungsversammlung des Frauenvereins statt. Pfarrer Pangritz wird einen Bor trag über „Wesen und Ziele des Frauenvereins" halten. Bärensels. Wieder hat ein junger Held aus unsrer Gemeinde den Heldentod für das Vaterland erlitten. In der blutigen Eommeschlacht schwer verwundet und in fran zösische Gefangenschaft geraten, starb in einem französischen Feldlazarett am 9. September der Grenadier Paul Kemp», Sohn de» Wirtrschastrbesltzel« Iuliu» Kempe im Alter von 20 Jahren. Zu seinem Gedächtnis, wie zum Andenken an alle bisher gefallenen und vermißten Bärenfelser Ge- meindeglieder soll in der heutigen Kriegsbetstunde im Schwesternheim eine Feier stattflnden. Hierbei wird der Kirchenchor zu Kipsdorf ein« Motette singen. Altenberg. Am 11. November fand an der Höheren Verkehrsschule unter Vorsitz des Herrn Geheimrat l)r. Lange, vortragenden Rats im Kultusministerium, eine Nolprüsung für 12 Schüler statt, die Einberufung zum Heeresdienst er halten haben. Allen Prüflingen wurde das Einjährig- Freiwllligen-Zeugnis zuerkannt. Frauenstein. Die freiwillige Kriegshilfe will nächsten Sonnabend den 18. November mit Fertigstellung der Weih nachtskisten für unsere Soldaten beginnen. Jede Mithilfe ist wie in den Vorjahren dankbar willkommen. Auch in diesem Jahre haben di« Vereine Frauensteins eine stattliche Beihilfe gewährt, deren Einzelsummen demnächst bekannt gegeben werden sollen. — Dem Meister in der Zigarrenfabrik von H. Heil mann hier, Friedrich Beck, wurde aus Anlaß seiner fünf undzwanzigjährigen Tätigkeit bei genannter Firma von der Handelskammer zu Dresden eine Anerkennungsurkunde verliehen. Dresden. Durch Allerhöchste Entschließung Sr. Maje- stät des Königs ist das Ministerium des Innern aus seinen Bortrag hin ermächtigt worden, gut beleumundeten ledigen Personen weiblichen Geschlechts die Führung der Bezeich nung „Frau" unter der Voraussetzung zu gestatten, daß sie mit einem Kriegsteilnehmer in der ernstlichen Absicht der Verheiratung verlobt waren, die Eheschließung nur wegen des Todes oder der Verschollenheit des Bräutigams unterblieben ist und der Tod oder die Verschollenheit mit dem Kriege in Zusammenhang steht. Diese Ermäch tigung bezieht sich nur auf Kriegerbräute, welche die säch sische Staatsangehörigkeit besitzen. Mit der L laubnis zur Führung der Bezeichnung „Frau" ist eine Veränderung des Personenstandes der Bräute nicht verbunden. Die Braut darf demnach rechtlich nicht so angesehen werden, als wenn sie verheiratet wäre oder gewesen wäre. Sie erhält durch die Erlaubniserteilung auch keinerlei Anspruch gegen den Staat oder das Reich auf Witwengeld bezw. Waisengeld für ein etwaiges Brautkind, ebenso kein gesetz liches Erbrecht gegen den Bräutigam. Auch würden etwaige Brautkinder weiterhin uneheliche Kinder der Braut bleiben. Wohl aber hofft das Ministerium, den Krieger- bräulen durch den Ehrentitel „Frau" diejenige selbständige gesellschaftliche Stellung zu verschaffen, die sonst nur Ber- heirateten eingeräumt wird. Die Gesuche um Erlaubnis zur Führung der Bezeichnung „Frau" sind bei der für den letzten Wohnort ber Braut zuständigen unteren Ber- waltungsbehörde (Amtshauptmannschast, Stadtrat) anzu bringen und von dieser über die Kreishauptmannschast an das Ministerium des Innern gutachtlich einzuberichten. Selbstverständlich schließt die Verleihung der Bezeichnung „Frau" nicht ohne weiteres für die Braut oder ihr Kind auch die Erlaubnis zur Annahme des Familiennamens des gefallenen oder verschollenen Krieger» in sich Hierzu würde vielmehr jedesmal eine besondere Genehmigung des Ministeriums des Innern nach Maßgabe der für die Namensänderungen gültigen allgemeinen Bestimmungen und Grundsätze erforderlich sein. Dresden. Der Bund der Landwirte im Königreich Sachsen wird 1. Dezember in D«»den zu einer Landes- Versammlung zusammentreten, wobei der Geh. Oekonomie- rat Andrä-Braunsdorf den Vorsitz führen wird. Reichs- tagsabg. Yrhr. v. Wangenheim wird über die Landwirt- schäft im Kriege, und Landtagsabg. Oswin Schmidt über die Tätigkeit des Bundes der Landwirte im Königreich Sachsen sprechen. Blasewltz. In die Listen zur ungefähren Feststellung der Teilnahme der Einwohnerschaft an einer Zentral küche sind über 500 Einzeichnungen erfolgt, sodaß die Er richtung einer derartigen Küche vom Gemeinderat ver wirklicht wird. Mülfen St.Mlcheln. Ein gerichtliches Strafverfahren ist gegen einen hiesigen Landwirt eingeleitet worden, weil er von seiner Kartoffelernte 100 Zentner verheimlicht hatte, die bei einer Nachprüfung bei ihm vorgefunden wurden. Netzschkau. Der Stadtgemeinderat hat beschlossen, während der Kriegszeit von einer Ergänzung»wähl für die städtischen Körperschaften abzusehen, und auch die an geregte Errichtung einer Volksküche vorläufig abzulehnen. Oelvnitz i. B. Eine überraschende Wahrnehmung mußte, wie Büraermelster l)r. Schanz in der jüngsten Stadtoerordnetensitzung mitteilte, d.er hiesige s'ädtische Er nährungsausschuß machen. Nach der Verteilung einer Wagenladung (209 Zentner) Speisekartoffeln stellte sich deren Ungenießbarkeit heraus. Der Stadtrat forderte die Empfänger der brandig gewordenen Kartoffeln zum Umtausch derselben gegen einwandfreie Ware auf, und als der Umtausch bewirkt worden war, besaß die Stadt- gemeinde 272 Zentner verdorbene Kartoffeln, also 63 Zent ner mehr, als tags vorher ausgegeben worden waren. Wer mit seinen Kartoffeln aus irgendeinem Grunde nicht zufrieden gewesen war, hatte sich derselben einfach entle digt und die Stadtgemeinde in unverantwortlicher Weise geschädigt. Johanngeorgenstadt. Nachdem bereits die Bergwerke bei Hirfchcnstand und Platten in letzter Zeit verkauft worden sind, erstere an die Skodawerke, letztere an eine Berliner Bankgruppe, fahren die Skodawerke im Ankauf weiterer Gruben fort. Jetzt stehen Unterhandlungen mit den Besitzern der Gruben, die unmittelbar an der säch sischen Grenze liegen, an. In Frage kommen Zwitter- mühl, Brettmahl und Jungenhengst. In Brettmahl, wo eine starke radioaktive Quelle entspringt, gedenken die Werke für ihre zahlreiche Arbeiterschaft ein Radiumbad zu errichten. Bautzen. Wiederum wurde im hiesigen Schlachthost ein größerer Spcckdiebstahl verübt. Zwei Fleischerlehrlinge entwendeten .40 Pfund Speck, der dem Kommunaloerband gehörte, fuhren damit nach Dresden und warfen die Beute in Radebeul in einen Garten. Kirchen-Nachrichten. Donnerstag den 16. November 1916. Kipsdorf. Abends V26 Uhr Kriegsbetstunde: Hilfs- geistlicher Müller. Letzte Nachrichten. Wilson will gegen Deutschland energischer austreten! Rotterdam, i3. November. „Morning Poft" erfährt ms Washington vom 12.. der Präsident werde sich mit den Mitgliedern des Kabinetts und den hervorragendsten Führern seiner Partei im Kongreß beraten und danach die zukünftige Politik bestimmen. Der Korrespondent meldet ferner, ein Mitglied der Regierung habe ihm ge sagt: Unsere Hände war«, wegen der bevorstehenden Wahlen für einige Monate gebunden, und es war uns unmöglich, viel zu tun. Der Korreipondent der „Times" meldet, daß der Präsident jetzt wahrscheinlich Deutschland gegenüber energischer austreten werde.