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Verordnung durch die norwegische Negierung liegt daher in niemandes Interesse sosehr wie in ihrem eigenen! * Amtliche Kriegsberichte. Deutscher Bericht. Große« Hauptquartier, den 4. November 1S16. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Scharfer Artilleriekampf ging feindlichen Angriffen voran, die aber in unserem Feuer nur in beschränktem Umfange zur Durchführung kamen; so nordwestlich von« Lourcelelle und im Abschnitt Gueudecourt—Lesboeuss; sie wurden abgeschlagen. S feindliche Flugzeuge sind im Luftkampf und durch Abwehrgeschütze abgeschofsen. Heeresgruppe Kronprinz. Gegen unsere Höhenstellungen östlich der Maas schwoll das feindliche Feuer am Nachmittag erheblich an. Französische Vorstöße zwischen Douaumont und Vaux blieben ersolglos. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Genera lfeldmarschalls Prinz i Leopold von Bayern. Unsere Erfolge links der Uarajowka wurden durch Erstürmung weiterer Teile der russischen Haupt- stellung südwestlich von Folw. krasnoiefle erweitert und gegen Wiedereroberungsversuche des Feindes be haupte». Front des Generals der Kavallerie Erz herzog Carl. Auf dem Nordteil der siebenbürgischenAOstsron» ist die Gefechtstätigkeit wieder reger geworden, ohne daß es bisher zu bemerkenswertenInfanteriekämpfen gekommen ist. An der Südsront wurden einzelne rumänische An griffe abgewiesen. Die Höhe Rosca (südöstlich des Alt schanz-Passes) wurde vom Gegner besetz». Südwestlich von predeal gewannen wir eine rumänische Stellung, die wir im Nachstoß am 2. November bereits beseht, in der folgenden Nacht aber wieder verloren hatten; über 250 Gefangene fielen hier in unsere Hand. Balkan-Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des G en er a lfel d m arsch alls von Mackensen. Bei einer Unternehmung österreichisch-ungarischer Monitors gegen eine Donau-Insel südwestlich von Rustschuk wurden 2 Geschütze und 4 Minenwerfer erbeutet. In der Dobrudscha keine wesentlichen Ereignisse. Mazedonische Front. Die Lage ist unverändert. ! Der Erste Generalquartlermeister. Ludendorff. (W. T.-B.) Ans dem österreichisch-ungarischen Bericht. Wien, 4. November. Amtlich wird verlautbart: Italienischer Kriegsschauplatz. i Nach den schweren Känipfen des 1. und 2. November verlief der Vormittag des 3. an der Schlachtfront des Küstenlandes ohne größere Kampfhandlung: am Nach- mittag nahm jedoch die Angriffstätigkeit der Italiener wieder zu. Auf dem Karst wurden wiederholte Ansätze zu An griffen durch unser Sperrfeuer niedergehalten. Der Feind konnte trotz zahlloser Versuche nirgends Raum gewinnen. — Im Wippach-Tale stießen abends starke feindliche Kräfte bis in unsere Stellungen zwischen Vertojba und Biglia vor. Durch Gegenangriff wurden kurz darauf alle Gräben von den Unserigen wieder zurückgewonnen. — Vor den Hindernissen von Sv. Katarina und Dember verbluteten mehrere Bersaglieri-Bataillone in erfolglosen Angriffen. > Die Zahl der seit 1. November gemachten Gefangenen ist auf 3500 gestiegen. Bulgarischer Bericht. > Sofia, 4. November. Generalstabsbericht vom 3. No vember. Mazedonische Front. Ein Angriff schwacher feindlicher Einheiten westlich des Malik-Sees wurde zurück geschlagen. Unsere Stellungen in der Ebene von Bitolia (Monastir) wurden von feindlicher schwerer Artillerie er folglos beschossen. Schwache feindliche Angriffe gegen Tarnowa und Dobropolje wurden abgewiesen. Im Vardar- Tal schwache Artillenetatigkeit. Am Fuße der Belasica- Planina Ruhe. Ein feindliches Flugzeug warf wirkungs los Bomben auf die Dörfer Büjük-Mahle und Bursuk ab. Im Struma-Tale wirkungsloses Artilleriefeuer mit Unter brechungen. Der Feind hat das Dors Kakaraska preis gegeben. — An der Küste des Aegäischen Meeres Ruhe. Rumänische Front. Die Lage ist unverändert. Zwei feindliche Kriegsschiffe bombardierten Konstantza, wurden aber von de» Küstenbatterien vertrieben. — Längs der Donau schwaches Artillerie- und Insanterieseuer. Türkischer Bericht. Konstantinopel, 4. November. Amtlicher Heeresbericht vom 3. November. Aegypttsche Front. Unsere Flugzeuge warfen am 1. November erfolgreich eine große Anzahl von Bomben auf Suez und den Hasen Tewfik sowie auf Eisen bahnanlagen der Engländer westlich des Kanals. K a u k a s u s > F r o n t. Nördlich von Bitlis fanden für uns günstige Scharmützel statt. An den Gestaden des Ognott haben wir Erfolge davongetragen, die noch aus gebaut werden. Im Zentrum und auf dem linken Flügel Scharmützel, gleichfalls zu unseren Gunsten. Die Russen, die sich aus einem Wege, der von ihren für die Zivilisation und die Menschenrechte kämpfenden Verbündeten zuerst betreten wurde, nicht wollen über treffen lassen, scheinen letzthin für ihre Marine im Schwarzen Meere eine ruhmreiche Ausgabe ge- sunden zu haben. Sie ahmen die Taten der Engländer und Franzosen an der Aegäischen Küste nach und landen unter dem Schutze ihrer Artillerie an verschiedenen Punkten der Küste Räuberbanden. Diese haben keine weitere militärische Aufgabe zu erfüllen, al« das Hab und Gut unl-rer friedlichen unverteidigten Bevölkerung 2« vlündern und ihre Wahnsinnen anzu^ttnden. Nach Vollendung dieser Gemeinheiten nimmt di« russische Flotte die Raub ritter der zivilisationsbringenden Entente wieder an Bord und zieht sich in ihre Häfen zurück. Verschiedene kriegsnachrichten. -s- wie sie lügen t Berlin, 3. November nachts. (Amtlich.) Eiffelturm meldet am 2. 11. 4 Uhr nachmittags den Abschuß von 5 deutschen Flugzeugen durch französische Kampfflieger. Tatsache: Wir verloren weder am 1. noch am 2. 11. ein Flugzeug (W. T.-B.) -s- Unser v-vookkrieg. London, 3. November. „Lloyds* melden: Der eng lische Dampfer „Glenlogan" ist wahrscheinlich versenkt worden. Der Fischdampfer „Floreal" wurde versenkt. Die Besatzung ist in Sicherheit. Stavanger, 4. November. Der Bergener Dampfer „Saturn", von Liverpool nach Narvik unterwegs, ist dreißig Seemeilen nördlich der Shetlands-Inseln von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden. Deutsches Reich. -s- Vie Revision des vr. Liebknecht verworfen. Amtlich. Berlin, 4. November. In der heutigen - Verhandlung des Neichsmilitärgerichts wurde die Revision des Dr. Liebknecht gegen das oberkriegsgerichtliche Urteil des Gouvernementsgerichts Berlin verworfen. (W. T.-B.) — (Liebknecht war bekanntlich am 23. August d. I. vom Oberkriegsgericht des Berliner Gouvernements zu 4 Jahren 1 Monat Zuchthaus, Ausstoßung aus dem Heere und 6 Jahren Ehrverlust verurteilt unter Anrechnung von 6 Monaten auf die Untersuchungshaft verurteilt worden.). Dissidenten als Offiziere in Bayern. Auf Anfrage beim bayerischen Kriegs Ministerium er hielt der bayerische Landtagsabgeordnete Dr. Süßheim, wie die sozialdemokratische Presse mitteilt, die Antwort, „daß eine Bestimmung, nach der die Beförderung zum Offizier von der Zugehörigkeit zu einer staatlich anerkannten Religionsgemeinschaft abhängig zu machen wäre, für Bayern nicht besteht". Letzte Nachrichten. -s- keffelexploflon in einer Gasanstalt. Dessau, 4. November. Heute mittag gegen 1 Uhr sind das Ma schinenhaus und das Reinigungshaus der hiesigen Gas anstalt in die Lust geflogen. Der Dampskessel der Anstalt war aufgeflogen und hatte das Reinigungshaus mit den großen Retorten mitgenommen. Sämtliche Dächer auf dem Grundstück der Anstalt wurden abgedeckt und die Wände eingedrückt. Das Feuer wurde durch die schnell herbeigeeilte Feuerwehr gelöscht. In der Stadt wurden Hunderte von Spiegelscheiben eingedrückt; überall sind die Straßen wie mit Glas besät. Der Verlust von Menschenleben ist nicht zu beklagen, doch sind zwei Personen leicht verletzt. Das nahe der Gas anstalt liegende Garnisonlazarett wurde sofort geräumt. Der Betrieb ist gestört, dis Stadt ist ohne Licht. Ueber die Entstehungsursache ist noch nichts bekannt. Deutscher Reichstag. 8 Berlin, 4. November 1916. Es ist geschafftl Der Reichstag hat seine Tagung abgeschlossen nach langen mühevollen Verhandlungen. Gar manchem wird es nicht recht ver ständlich sein, warum die Neichsboten es gar so eilig hatten, wieder in die Heimat zu gehen. Bis zum 13. Februar Ferien — ein Vierteljahr also währt Vie reichstagslose Zelt I Allerdings darf der Hauptausschuh in dieser Zeitspanne hin und wieder zusammentreten, um über Fragen der auswärtigen Politik und des Krieges zu beraten. Die Vertagung selbst ging ziemlich schmerzlos vor sich, wenn auch die Vertreter der Linken ihrem Be dauern Ausdruck gaben. Tröstend verwies aber der Staatssekretär D r. Helfferich darauf, daß ja der Hauptausschuß, also eine gute Auswahl aus allen Par teien, dem Reichskanzler in der Vertagungszeit beratend zur Seite stehen werde. Als der Vertagungsantrag angenommen war, schwand das Interesse der Vollsboien zusehends. Die wichtige Schutzhaftvorlage wurde nach kurzer Aussprache in der Ausschußfassung gebilligt. Als Vorsitzender des Ausschusses bat der Abg. Scheidemann (Soz.) schließlich die Negierung dringend, sofort zu dem Gesetz Stellung zu nehmen, um den Wünschen des Reichstags und des Volkes nachzukommen. Dann beschäftigte die Leipziger Messe den Reichstag, die durch einen angemessenen Neichszuschuß ge fördert werden soll. Sie ist ein Wahrzeichen deutschen kaufmännischen Fleißes. Der deutsche Handel der ganzen Welt ist hier zusammengekommen, und vergebens haben sich unsere Feinde bemüht, anderswo eine Messe von ähn licher Bedeutung zu schassen. Alle Parteien waren darin einig, daß eine ihr als einem Wahrzeichen deutschen Fleißes gemährte Unterstützung dem ganzen deutschen Volke zugute komme. Meine politische Rachrichten. -l- spanische Neutralität. Aus Madrid sunksprucht der dortige Vertreter des Wiener K. K. Tel.-Karc.-Vur., daß die spa nischen Neutralitätskomitees thr<Propoganda im großen Stil sort- setzen. Lebhaften Eindruck habe eine Rede des früheren konser vativen Unterrichtsministers Bergamin in Saragossa gemacht, der sich für strikte Neutralität ausgesprochen habe, deren Zweck es sei, ein stärkeres Spanien zu schaffen durch Reorganisierung der Armee und Nationalisierung der Industrie. Der Redner habe außerdem den Unterseebooten das Recht zngesprochen, spanische Schiffe, die Bannware führen, unter gewissen Umständen zu versenken. -s- England vor einem neuen Bergarbeiterausstand? Nach einer Rotterdamer Drahtung aus London haben die Besitzer der Kohlenzechen von Südwales dem Arbeiterverband angezeigt, daß sie eine Herabsetzung der Löhne um 10 v. H. sordern; die Bergleute ihrerseits hätten eine Aufbesserung um 15 v. H. verlangt. -s- Die harmlosen englischen Getreidehiindler. Einem Amsterdamer Blatt wird aus London gemeldet, daß dieser Tage in einer starkbesuchten Versammlung der „Baltic Exchange" (Ge treidebörse) eine Entschließung angenommen wurde, in der die Re- aieruna ausgesordert wird. XU erklären, dak sie am Ende dieses Krieges von neutschlano leves vernichtete Schiss und jede Tonne Schiffsraum zurücksordern werde. -s- Für die Verteidigung von Erithrea wurde, wie eine Berner Drahtung aus Mailand besagt, ein außerordentlicher Kredit von süns Millionen im Hinblick auf die internationale Lage und deren-Rückwirkungen in Abessinien von der italienischen Re- aierung bewilliat. -i- Zur vage tu Abessinien melden, wie auo Bern ge- - drahtet wird, Mailänder Blätter aus Adis Abeba, daß die Streit- macht des Nco w Ras Mikael von den Regierungstruppen ge schlagen und Ras Mikael mit dem größten Teil der Neber- lebenden gefangen worden sei. — Wahr braucht's deshalb noch nicht zu sein! -s- Die euglische Antwort auf de« Washingtoner Protest gegen die Schwarzen Listen ist, einem Neuyorker Funk spruch des W. T. B. zufolge, dieser Tag« im Weißen Hause ein gegangen. Washingtoner Telegramme der „New Bork World" und anderer Blätter besagten, daß di« Antwort vermutlich unbe friedigend sei. Es werde übrigens gemeldet, daß die Verösfent- ' lichung wahrscheinlich bis nach der Präfidentenwahl (7. No vember) werde zurückgestellt werden. Der neue Sturm auf das Karst- Plateau. Der Mißerfolg der 2. und S. ttalienlschen Armee. Zum Beginn der neunten Isonzoschlacht und zu den verzweifelten Anstrengungen Cadornas, noch vor Beginn des Winters die österreichischen Stellungen weiter nach Triest zurückzuschieben, wird uns im Anschluß an den letzten amtlichen österreichischen Generalstabsbericht von unserem militärischen Mitarbeiter geschrieben: Erst vor einem halben Monat holte sich General Cadorna in seinem Versuch mit 15 Infanteriedivisionen, die österreichische Karststellung zu überrennen, eine äußerst verlustreiche Schlappe, trotzdem konnte er seinen Plan, noch vor Beginn des Winters Triest zu erreichen, nicht aufgeben. In aller Eile versuchte die italienische Heeresleitung, die entstandenen Verlustlücken frisch aufzusüllen und aufs neue den An- ! sturm zu unternehmen. Auch diesmal war der Angriffs abschnitt ungefähr derselbe wie in der achten Schlacht; es gingen drei Angriffskolonnen zwischen Görz und dem ! Meere nach heftiger, wenn auch bedeutend kürzerer Ar- i tillerievorbereitung zum Sturm vor. Diesmal war es i Cadorna vor allen Dingen darum zu tun, auf seinem ! linken Flügel vorzukommen und von hier aus die Unter nehmungen seines Zentrums und seines rechten Flügels flankierend zu unterstützen. Es mußten zu diesem Zwecke ! vor allem die Höhen östlich der Venojbica genommen wer den. Trotzdem er hier die ganze Wucht seiner verstärkten ! Flügelarmee in einem Umfang von etwa 7 Brigaden auf schmälster Front ansetzte, behaupteten unsere braven Verbündeten restlos alle ihre Stellungen. Unterdessen ging gleichzeitig das italienische Zentrum in einer Stärke von acht Divisionen auf dem Nordteile des Karstplateaus zur Offensive über; dank dem außerordentlich heftigen Artillericfenec ' der hier zusammengezogenen feindlichen Parks gelang es den Feinden, zunächst unsere erste Stellung in Besitz zu nehmen. Der überlegenen österreichischen Heeresleitung glückte es jedoch, in taktischer Beziehung hier das zu er reichen, was Cadorna strategisch erfolglos versucht hatte, die ' Umfassung des Gegners. Die eingedrungenen italienischen Verbände wurden durch einen konzentrisch f weit angesetzten Gegenstoß der Oesterreicher bis auf einen ! schmalen Teil bei Lokovica sämtlich zurückerobert, wobei die italienische Armee wiederum außerordentlich schwere Verluste erlitt und allein an unverwundeten Gefangenen über 1000 Mann verlor. Auch die unterstützenden Angriffe der rechten Flügelarmee Cadornas gegen Jamiano blieben sämtlich ohne jeden Erfolg. Was schon die achte Isonzoschlacht lehrte, zeigt sich nun auch wieder bei diesen Känipfen; der Hochgebirgokrieg verringert den Wer» der zahlenmäßigen Aebermach» und gibt dem Prinzip der tiefgestaffelten Angriffskolonnen aus schmaler Front wenig Aussicht auf Erfolg. Nachdem Cadorna mit seinem Operationsplan gegen Vertojbica keinen Erfolg erzwingen konnte, war der Wert des ersten Schlachttages für ihn verloren. Es wird ihm keineswegs gelingen, aus der öden, wild zerklüfteten Karsthochfläche im Frontalangriff großen Geländegewinn zu erzielen, da für bürgt die erpr.-bte Widerstandsfähigkeit der österreichischen Alpentruppcn Aber auch für einen umfassenden Flankenplan ist das Gebiet östlich i Görz wenig geeignet, da eine derartige Operation > im Süden durch die Näße des Meeres unmöglich ist und im Norden durch das schwer zu überwindende Hindernis > des Ternavanor-Waldes nur unter Einsatz ganz außer ordentlich starker Kräfte Aussicht aus Erfolg hätte, Kräfte, i die jedoch die Stoßkraft des eigentlichen Frontalabschnittes i wiederum wesenilich verringern würden. Wenn wir auch - erst im Ansang der neuen italienischen Anstrengung stehen, f so können mir dock: aus diesen Gründen und aus dem ! Mif ersolg des ersten Schlnchtlags bereits mit Zuversicht I die Entwickluna der Operationen an dieser Front abwarten.