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Ne gben-ttim-e (Nachdruck verboten.) V^D^WW ^öglldie (interkslsuligz-keilgge E Weikeni^-Settung Amtsblatt) M «OM> M. esonders der Graf, sonst im Aeußeren ein Mann von guten Manieren, der ja auch eine ausgezeichnete Erziehung genossen hatte, jetzt aber, bereits ein wenig mit Alkohol gefüllt, anfing, seine slavischenGebräuche hervorzukehren,laut und aufdringlich zu werden und in seiner Sprache nicht mehr so fein und gewählt zu sein wie bei den vorhergehenden Gelegenheiten. Wenn er sich zu Miß Wilcox hinüberneigte, so bog sie sich» schnell mit einer hastigen Bewegung zu ihrem Vater hinüber, denn der Atem des Russen strömte bereits jenen widerlichsten aller menschlichen Gerüche aus, den des noch nicht verdauten Alkohols. „Vater", sagte sie daher in ihrer Hellen Verzweif lung, „der Mensch riecht so entsetzlich, daß ich es ein fach nicht aushalten kann ; ob ich aufstehe?" „Warte noch einen Augenblick, ich werütz es ihm einfach sagen I" „Aber Papa, das geht doch nicht!" „Geht nicht? Bei Mister Wilcox geht alles! — He, Mister aounte ok LoiNevsav, unterhalten Sie sich bitte von nun an nur noch mit Mister Turgentjeff, Ihrem Landsmanns, wenn ich bitten darf, da meine Tochter mir einige wichtige Dinge zu sagen hat." Erst wußte der schon angetrunkene Russe nicht, was er zu dieser geradezu unverschämten Zumutung sagen sollte, dann lachte er den Amerikaner mit seinem breiten, fast asiatischen Teufelslachen an und schrie höhnisch: „Muß Ihr schönes Töchterchen Ja und Amen zu Ihrem glänzenden Geschäft sagen? He!" Die Lippen des Amerikaners waren überhaupt nicht mehr zu sehen, so fest hatte er sie aufeinander gekniffen ; seine Augen funkelten wie die eines auf seine Beute stoßenden Geiers und spiegelten sich in denen des Russen, die, phosphoreszierend, den Augen reißender Wölfe seiner Heimat glichen. Den Fluch des Amerikaners konnte niemand hören, denn er zischte ihn nur leise zwischen den Zähnen durch; dann tat er, als sei nichts vorgefallen, und aß ruhig seinen warmen Hummer.mit frischer Schaumbutter weiter. Dem Russen aber war der Zorn in d'e Knochen gefahren, denn er war auf dem besten Wege gewesen, sich in dies Teufelsmädchen aus Amerika zu verlieben, und wenn der brutale Natur russe in diesen seinen Gefühlen gestört wird, ist er unangenehm, stech und rücksichtslos roh! Immerhin nahm das Essen trotzdem einen leidlichen Morgenrot! Roman von Wilhelm v. Trotha. (18. Fortsetzung.) Verlauf, die anderen hatten aber naturgemäß sofort den wahren Grund erkannt, der die Miß zu dem recht eigenartigen Schritt veranlaßte, die Aufdringlich keit ihres Tischnachbarn loszuwerden; man zischelte lachend und leise spottend darüber, bis es der Lands mann des Russen erfuhr; der hatte auch schon ein gutes Quantum Alkohol innen, fand es gemein von dem Amerikaner, daß er den Grafen so kompromittierte, und zischelte ihm zu: „Bruderherz, Amerikaner Hal gesagt, du seist j besoffen und sollst deshalb Schnauze gegen Miß halten! So'fi freches Aas!" „Ja!" brüllte der Graf nun, nachdem er einen Literpokal Sekt mit drei Schnäpsen darin vor Wut hinuntergegosssn hatte, und warf das Glas gegen die Wand, erhob sich schwankend, warf den schweren Eichenstuhl dabei um und lachte dann, lachte brüllend, indem er sich tief zu seiner Tischnachbarin neigte: „Ja, schönes Amerikanerin, findest du, daß ich habe kein gutes Odeur? — Sei nicht so zimperlich, Mamsellchen! Vater deiniges ist es bei Geschähffften auch nicht! Lieffert Waffen und Munition, auch bißchen Geld, und nun werrrden wir maken in Europa ein wenick Bumm—bumm—bumm! Biehst scheen, mein Kindchen! Komm, laaaß dir gebben Kuhß für Giete deines Vaters!" Dabei wollte er sie umarmen. Wie eine Schlange war sie davongehuscht und stand nun, einer Königin gleich, neben ihrem Vater. Wer von diesen beiden in dem Augenblick bleicher war, konnte wohl kaum jemand der Anwesenden unterscheiden. Es war ein scheußlich peinlicher Augenblick, und alle Anwesenden standen höchst aufgeregt von ihren Stühlen auf, starrten die drei Beteiligten entsetzt an und waren der Ueberzeugung, daß es zu irgend einer katastrophalen Szene kommen mußte. Der Dankes aber bot ruhig seiner Tochter den Arm und verließ ohne Gruß den kleinen Saal. ! „Schadde, daß scheenes Mäddckien gehttt fort," knurrte der Russe, setzte sich und trank von neuem ein gefülltes Glas aus. Jetzt schien auch der französische Vicomte den Augenblick für gekommen zu halten, mit seiner Tochter die Gesellschaft zu verlassen. Er machte einige zier liche Verbeugungen nach allen Seiten und führte sodann Genevieve hinter Miß Ethel her. In ihrem Privatsalon trafen sich die jungen Mädchen wieder, aber Ethel sagte nur: Liebling, warte hier einen Augenblick auf mich! Danach schritt