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Der pour Io Merits für den Verteidiger Deuksch-Ostafrikas. Die Verleihung des hohen Olrens ?our I« dlsrits an den unermüdlichen Verteidiger . Deutsch - Ostafrikas, dei^, Obersten v. Lettow-Vorbeck dürste zumal in kolonialen Kreisen große Befriedigung auslösen. Es sind gerade zwei Jahre verflossen, daß Oberst v. Lettow-Vorbeck tn der dreitägigen Schlacht bei Tanga am 3. bi» 5. November 1914 den ersten der von England unternommenen Versuche größeren Maßstabes, in Deutsch- vstafrika etnzudringen, abschlug und dabei die Hälfte de» von englischen Kriegsschiffen unter stützten, feinen Kräften in ehr als vierfach überlegenenfeindlichenExpeditionskorps vernichtete. Seither hat der Sieger von^Tanga in ununterbrochenem, an Kräften so ungleichem Ringen die Verteidigung Deutsch-Ostafrikas geführt, gestützt auf die hingebende und opferfreudige Mitarbeit aNer Deutscher und der treuen Eingeborenen im Schutzgebiet.. Landes verteidigung und Kriegsbereitschaft müssen in Deutsch-Ost- asrika in geradezu mustergültiger Weise zusammengearbeitet haben, denn ohne ein solches Zusammenarbeiten wäre das lange Ansharren der feit Kriegsbeginn vom Mutter lands nahezu völlig abgeschnittenen Kolonie nicht möglich gewesen. Dem Siege von Tanga konnte Oberst v. Lettow noch manch anderen schönen Erfolg hinzufügen. Bei Iassini, inderSerengeti, am Longido, amKagera, am Kivusee, am Tanganjikasee, an der rho be fischen Grenze haben die unter seiner persönlichen Führung oder zum mindesten von seinem Geist beseelt kämpfenden Deutsch-Ostafrikaner dem Feinde empfindliche und wuchtige Schläge beigebracht. Und selbst als gegen Ende des zweiten Kriegsjahres das um sein Ansehen am indischen Ozean immer besorgter werdende England auf Kosten feiner Betätigung an anderen Fronten mehrere ganze Armeen — die Zahl der gegen Deutsch- Ostafrika von England und seinen Vasall en aufgebotenen Streiter wird auf 80 000 b i s 100 000 Mann geschätzt, und noch verlangen Smuts und votha, Lie hier Englands Geschäfte führen, andauernd neue Kräfte — gegen die kleine Schar der Verteidiger Deutsch- Ostafrikas ins Feld schickte und Unmengen neuzeitlichen Kriegsgeräts heranschaffte, um ihrer Herr zu werden, ver stand es die glänzende Führergabe Lettows, sein Häuflein immer und immer wieder der drohenden Umklammerung und Vernichtung durch die feindlichen Massen zu entzieben, ihnen dabei jeden Fuß ostafrika nischen Bodens streitig machend in zäher Verteidigung oder schneidigem Gegenangriff. So ist es Oberst v. Lettow gelungen, die Schutztruppe bis heule schlagfähig sowie ihren Mut und ihre Kampfessreudigkeit ungebrochen durch feindliche Uebermacht und die lange Dauer eines Tropenkrieges auf der alten Höhe zu erhalten, wenn er auch schließlich nicht verhindern konnte, daß die feindlichen Massen von allen Seiten über die mehrere 1000 Kilo meter langen Grenzen ins Land eindrangen. Wie un gebrochen der Mut und die Widerstandskraft der unter ihm im dritten Kriegsjahr unentwegt weiterkämpfenden Deutsch-Ostafrikaner auch heute noch ist, beweisen wohl am besten die letzten englischen Meldungen aus dem Monat Oktober, aus denen sich unter Berücksichtigung der üblichen englischen Verschleierungen und Verkleinerungen der eigenen Niederlagen und demgegenüber der Ueber- treibung ihrer eigenen Erfolge ergibt, daß es dem Kom mandeur gelungen ist, unter Durchbrechung der von den Engländern so mühsam errichteten Sperrlinie vom Nyassa- see über Iringa zur Tanganjikabahn seine Macht wieder zu vereinigen und zu neuem Widerstand gegen die Smutssche Angriffsarmee bcreitzustellen. Mag das un gleiche Ringen in Ostafrika nun schließlich auch ausgehen wie es will, Oberst Lettow und seine Schutztruppe haben tatsächlich bisher schon weil mehr geleistet, als je zu erwarten war. Sie haben sich durch ihren Heldenkampf nicht nur unver gänglichen Ruhm als die Verteidiger Deutsch-Ostasrikas erworben, sie haben darüber hinaus durch die jahrelange Bindung namhafter feindlicher Kräfte zugleich gezeigt, welcher Wert auch für das Heimatland ein so mutig und zäh verteidigter und verteidigungsfähiger Vorposten deut scher Macht hat. Daß diese Leistung unserer Ostasrikaner auch an maßgebender Stelle die gebührende Anerkennung gefunden hat, dafür mag ihnen die neue hohe Auszeich. nung ihres heldenhaften Führers eine verheißungsvolle Gewähr sein. Rumäniens Mannschaftssorgen. Schweizer Blättern Sufolge hat die rumänische Heeresleitung die Musterung des Jahr gangs ISIS und die Nachmusterung der Untauglichen bis zum " Lebensjahr angeordnet. Zum zweiten „Varalong"-A?ll veröffentlicht die englische Admiralität jetzt eine längere Bekanntmachung, zu ver dem Wölfischen Tei.-Bur. „von zuständiger Seite" geschrieben wird: „Die englische Admiralität bestreitet von allen deutscher seits mitgetcilten Tatsachen nur eine einzige. Sie be hauptet, daß das englische Kriegsschiff das deutsche O-Boot nicht bei wehender amerikanischer Flagge, sondern unter englischer Flagge beschossen und oersenkt habe. Abgesehen hiervon bestätigt also die englische Admiralität den deut schen Bericht Punkt für Punkt durch beredtes Schweigen. Damit ist unbestritten festgestellt: Das Boot mit den beiden lieberlebenden ist absichtlich von Sem englischen Kriegsschiff überfahren worden, um so die letzten Zeugen hinzumorden. Die beiden Uebertebenden wurden, als dies nicht gelungen war, erbarmungslos und ohne Hilfeleistung für »den Schwerverwundeten in einen kleinen käfigartigen Verschlag eingesperrt. Den .Schwerverletzten hat man mit noch offenen Wunden ins Gefängnis geworfen. Alles hat man getan, um ihn an feinen Wunden sterben zu lassen. Seine Auslieferung nach der Schweiz hat man trotz der Befürwortung durch die Schweizer Aerzte-Komnussion verweigert, und man hat alle Versuche des Mißhandelten vereitelt, über die amerikanische Botschaft in London an die deutsche Regierung zu berichten. Angesichts dieser nahezu vollen Bestätigung des deut schen Berichts kann die englische Admiralität nicht ver langen, daß man dem deutschen Bericht in dem einen Punkt, den die Admiralität als falsch hinzustellen versucht, den Glauben versagt. Es war selbstverständlich zu er warten, daß der Mißbrauch der amerikanischen Flagge zu einer der grauenvollsten Talen der Seekriegsgeschichte von der englischen Admiralität nicht zugegeben werden würde. Trotzdem bleibt der deutsche Bericht auch in diesem Punkte wahr. Dieser neue „Baralong"-Fall bestätigt erneut, daß ein Befehl der Admiralität besteht, nach dem Ueberlebende deutscher 17-Boote nicht gerettet zu werden brauchen. Die englische Note vom 25. Februar 1916 hat dies nicht widerlegt, sondern nur bestritten,- aber auch dies Bestreiten ist nur englischer Heuchelei möglich." Der neue Präsident. i Am ersten Dienstag nach dem ersten Montag im No vember findet in den Vereinigten Staaten von Nord amerika alle vier Jahre die Präsidentenwahl statt. Eigent lich ist dieser Ausdruck falsch. Denn nicht der Präsident als solcher wird vom Volke gewählt, sondern nur die Männer, die zu Beginn des neuen Jahres zusammen- trcten, um dann ihrerseits erst die eigentliche Wahl vor zunehmen. Man hatte seinerzeit diese Art gewählt, um zu vermeiden, daß einmal die Partei höher als die Sache gewertet werden könne. Aber wie in so vielen Dingen ist auch hier im Dollarlande eine Wandlung vor sich ge gangen. Die Wahlmänner rückten immer mehr in den Hintergrund, und die beiden Parteien kämpften jetzt weniger um die Parteigrnndjätze als um die Männer, die sie auf den Schild erhoben hatten. Dieses Moment überwog schließlich um so mehr alles andere, je mehr sich die Parteiunterschiede ver wischten. Diese sind nun in letzter Zeit fast ganz ver schwunden, an welcher Wandlung einerseits die politische Entwickelung schuld ist, anderseits die Tatsache, daß die Politik in den Vereinigten Staaten immer mehr von dem Kampfe einiger wichtiger Jnteressentengruppen be herrscht wird. , Dadurch, daß sich diesmal das Volk für Hughes ent schieden hat, geht mit dem nächsten Jahre nicht nur Wilsons Herrlichkeit zu Ende, sondern auch die demokratische Partei muß die Leitung der Geschäfte wieder abtreten. Dies wird ihr um so schmerzlicher sein, als sie in letzter Zeit eigentlich nur immer auf kurze Zeit das Glück hatte, die Geschäfte des Landes führen zu dürfen. Auch bei der vorhergehenden Präsidentenwahl ist der Sieg ihr wohl nur zugefallen infolge des eigenmächtige» Auftretens Roosevelts, der Zwiespalt in die Reihen der Republikaner gebracht hatte. Auch Wilson selbst hatte nur einen Zufallstreffer zu ver zeichnen. Es ist wohl noch in aller Erinnerung, wie schwer esderdemokratischenPartei wurde» vorvier Jahren den ersten Mann zu finden. Es fanden damals einige dreißig Wahl gänge innerhalb des Parteitages statt, bis schließlich der Professor Wilson, an den anfänglich niemand ernstlich ge dacht hatte, übrigblieb. Dem künftigen Expräfidenten Wilson wird bei uns niemand eine Träne nachweinen. Er hat sich ja zu oft als der Parteigänger Englands gefühlt, und er ist in dessen Lager nur deswegen nicht ganz abgeschwenkt, weil das Treiben Englands niit amerikanischen Interessen schließlich doch zu arg wurde. Für Hughes sind deswegen wohl auch die Deutsch-Amerikaner in ihrer großen Mehrheit eingetreten. Trotzdem wird man sich über ihn keiner Illusion hingeben dürfen. Amerika wird nach wie vor unseren Feinden Waffen liefern, dafür! werden sch^n der allmächtige Stahltrust und die Neuyorker Finanzleute sorgen, deren Weizen immer weiter blüht; dann darf man nicht vergessen, daß die republikanische Partei der Träger des amerikanischen Imperialismus ist, als dessen Hauptoertreter Roosevelt gelten kann, der diesmal wieder für den von der Partei aufgestellten Hughes tätig war. Hughes ist allen uns interessierenden Fragen immer ge schickt aus dem Wege gegangen. Die gesamte nordameri kanische Politik wird sich aber erst ändern, wenn man in allen Schichten der Union einsehen geleint hat, daß die Hauptgefahr für ein wirklich freies Amerika von seiten Englands und seinen Verbündeten droht. * * * Neuyorr, 7. November. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Das heitere kalte Winterwetler, das im ganzen Lande herrscht, und das sehr große Interesse, das der Präsidentenwahl entgegengebracht wird, hatten zur Folge, daß eine ungewöhnlich große Zahl von Stimmen abge geben wurden. Dazu kam noch, daß viele Millionen Frauen in den etwa zwölf Staaten des Westens, wo sie das Wahlrecht haben, aestimmt haben. j * Amtliche Kriegsberichke. Deutscher Bericht. Großes Hauptquartier, den 8. November 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Nördlich der Somme ging tagsüber die Gefechts- tatigkeit über mäßige Grenzen nicht hinaus. Nächtlich« englische Angriffe zwischen Le Sars und Gueudecourt scheiterten in unserem Feuer. Südlich der Somme griffen die Franzosen beider» seits von Ablaincourt an. Unsere in den Südteil ovn Ablaincourt vorgeschobenen Abteil,,»gen wurden zurück- gedrängt, das Dors Pressoire ging verloren; aus dem Nordsiügel des Angriffs wurde der Feind zurück geschlagen. Heeresgruppe Kronprinz. j Lebhafte Artilleriekämpfe im Maasgebiet. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz . Leopold von Bayern. Nichts Neues. - Front des Generals der Kavallerie Erz- herzogCarl. Der Toelgyos-Abschnitt war auch gestern der Schau platz lebhafter Kämpfe. Der Gegner errang weitere kleine Vorteile. : Vorwärts des vodza - Passes sind den Rumänen in den letzten Tagen gewonnene Teile unserer Höben-, stellungen wieder entrissen; am Tatar Havao-Pah sind feindlicheAngriffe abgeschlagen. — DerErfoig in der Gegend von Spini konnte weiter ausgenutzt werden; die Ge fangenenzahl erhöhte sich. ; Balkan-KriegSfchanplatz. ! Heeresgruppe des Generalfeldmarschall»! von Mackensen. Keine besonderen Ereignisse. j Mazedonische Front. Feindliche Angriffe im Lerna-Bogen blieben erfolg los. Rege ArtillerietäNgkeit an der Veiusica- und Struma-Front. Der Erste Generalquartiermeister. ! Ludendorff. (W. T.-B.); Aus dem österreichisch-ungarischen Bericht. Wien, 8. November. Amtlich wird verlautbart: Italienischer Kriegsschauplatz. Die Ruhe im Görzischen hält an. An der Fleimstal» Front wurden Angiiffe einzelner italienischer Bataillons im Colbricon-Gebiet und an der Bocche-Stellung abge wiesen; 3 Offiziere, 50 Mann und 2 Maschinengewehre fielen hierbei in unsere Hände. Bulgarischer Bericht. : Sofia, 8. November. Amtlicher Eeneralstabsbericht. vom 7. November. Mazedonische Front. Die Lage ist unver-' ändert. Im Cerna-Bogen lebhafte Artillerietätigkeit. An der übrigen Front schwaches beiderseitiges Artilleriefeuers und Plänkeleien zwischen Wachtabteilungen. Feindliche. Flieger entfalteten lebhafte, aber wirkungslose Tätigkeit hinter unserer Front. > Rumänische Front.. Längs der Donau stellen-' weise Artillerie- und Imanteriefeuer. Wir haben mehreres Boote unterhalb von Golem Kalafat durch Feuer zerstört.l — In der Dobrndscha unbedeutende Zusammenstöße! zwischen Aufklärungs- und Wachtabteilungen. An der Küste des Schwarzen Meeres Ruhe. In Constanza haben die beiden Atzten Beschießungen durch die russische Flotte am 2. und^. November großen Schaden angerichtet. , Türkischer Bericht. Konstantinopel, 8. November. Bericht des Haupt quartiers von, 7. d. M.: An der T i g ri s - F ro n t belästigten wir den Feind durch wirksames Artilleriefeuer. Südlich von dZr Stellung von Fellahie auf dem rechten Ufer des Flusses zerstreuten unsere freiwilligenKriegereinefeindlicheSchwadron,schlugen zwei Jnfanteriebataillcne, die der Feind zur Verstärkung schickte, und zwangen sie zum Rückzug. Im Verlauf dieser Kämpfe, die für uns mit einem vollen Erfolg en deten, erlitt der Feind große Verluste, während unsere Vei lüste ganz unbedeutend waren. An der Kaukasus-Front auf dem rechten Flügel Scharmützel, die zu unseren Gunsten augfielen. Im Zentrum zerstreuten wir den Feind durch unser wirksames Artillerieseuer. Auf dem linken Flügel wiesen wir mit Erfolg feindliche Erkundungsangriffe zurück. Am 4. und 5. November unternahmen wir einen über raschenden Angriff gegen die Insel Kecowa, westlich von Antalia, die seit langem den Banditen als Zufluchtsort dient, welche unter dem Schutze der feindlichen Flotte unsere Küste überfallen und plündern. Unsere Unter nehmung war erfolgreich. Eine große Zahl von Gewehren und eine Menge von Mehl sowie Bieh wurde erbeutet. Die Banditen hatten hundert Tote. Wir machten einige Gefangene, die gehängt werden sollen. — Ein feindliches Flugzeug, das, am 6. November um 2 Uhr nachmittags von Metelin kommend, über Penifota in der Gegend von Smyrna flog, wurde durch eins unserer Flugzeuge abge schossen und siel ins Meer. Beobachter und Pilot konnten nicht gerettet werden. Auf den anderen Fronten kein Ereignis von Bedeutung. Verschiedene kriegsnachrichken. -j- Englischer Angriff aus ein deutsches Schlachtschiff. Einer Londoner Drahtung zufolge teilte die englische Admiralität am 6. d. M. mit, daß ein britisches Ilnteisee- boot, das in der Nordsee operierte, gestern in der Nähe der dänischen Küste Torpedos auf ein deutsches Schlacht- schiff der Dreadnonghtklasse abgefeuert habe. Das Schiff sei getroffen worden, aber die Größe des angerichteten Schadens sei unbekannt. London, 7. November. Die Admiralität teilt zu dem gestrigen Bericht mit, daß noch eine weitere Meldung des^