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34 Verfolger der „Deutschland". Die Wiener „Zeit" berichtet aus Basel: Laut „Daily Lhronicie" sind zur Verfolgung der .Deutichland" auf der Heimreise 34 Kriegsschiffe der Alliierten aufgeboten worden. An dle Deutschen in Oesterreich hat sich der Thronfolger Erzherzog. Karl Franz Josef mit der Aufforderung gewandt, selbstbewußt und mit Stolz aufzutreten und zu b-tonen, was sie jetzt in diesem Kriege und auch früher für den Staat getan haben. Sie möchten ihre Befriedigung darüber äußern, daß da» deutsche Volk lein« alte Mission als staatserhaltrndes Element wieder beweisen konnte und daß es sich gezeigt habe, daß das wahre Deutschtum in Oesterreich, die dynastischen Bestre bungen und die staatserhaltenden Faktoren eins seien. Der „Lokal-Anzeiger" meint, wenn sich diese Nachricht bestätige, dann könnten de Worte des österreichischunga- rischen Thronfolgers als ein wertvolles Unterpfand auf- gefoßt werden, das für die notwendige innere Neugestaltung rn Oesterreich erfreuliche Aussichten erössne. Dle Versenkung eines englischen 5Ü0V Tonnen-Dampfers. Christiania, 9. November. Der nach einem Telegramm versenkte Walfischdampser „Restitution" (5000 Tonnen) war nicht norwegisches, sondern englisches Eigentum. Die norwegische Kriegsversicherung war nicht interessiert. Gegen den deutschen Einfluß in China. Stockholm, 8. November. Laut „Nowoje Wremja" be haupten die englischen Zeitungen in China das Vorhanden sein einer Organisation, die an den zunehmenden Brand stiftungen aus den Pangtsekiang-D impfern Schuld Habs und protestieren gegen die weiter- Beschäftigung deutscher Zollbeamter im chinesischen ZoUdirnst, die das Recht aus üben, die Fracht dec Dampfer der Entente zu unter- suchen. Der buddhistische Aufstand in Ceylon. Haag, 9. November. Der „Manchester Guardian" ver urteilt sehr scharf die blutige Unterdrückung, die die eng lisch-indischen Behörden auf Ceylon gegen den sogenannten buddhistischen Ausstand anwandten. Dieser Aulstand sei durch di« Behörden selbst durch ihre Unbedachtheit und vielleicht sogar absichtlich heraufbeschworen worden. Es sei einer buddhistischen Prozession befohlen worden, ihre Musik zum Schweigen zu bringen, als sie an der moham- 'medanischei» Moschee vorbeiging. Di« Mohammedaner, die auf diese Weise aufgestört worden seien, hätten darauf ihre Moschee alarmiert und die Prozession verhöhnt, worauf es zu einem blutigen Handgemenge gekommen sei. Das wäre den Englä dern osfenbar nicht unangenehm gewesen, da sie selbst darnach gestrebt hätten, Zwietracht zwischen den beiden Religionen zu stiften, um ste gegen einander ausspiel«» zu können. Joffre und Cadorna. Lugano, 9. November. Die italienische Presse darf -die Zusammenkunft zwischen Cadorna und Joffre am 7. November in der savoyischen Kleinstadt St. Michel Marienne nicht besprechen, doch verlautet, daß eine gewisse Nervosität herrsche, weil die von Frankreich herbetgeführte Zusammenkunft beweise, daß man sich mit der bisherigen Weigerung Cadornas der Truppenentsendung nach außer- halbJtaliens gelegenenKriegsschaupiätzen nicht zufrieden gibt. Andererseits soll Cadorna bei seiner Auffassung verharren, während Frankreich Italien weitere Einberufungen empfiehlt Solche scheinen auch bivorzustehen. Vergrößerung des französischen Gefechts- Abschnittes an der Somme. Karlsruhe, 8. November. Der „Zürcher Tagesanzeiger" zufolge übernahmen die Franzosen neuerdings einen Teil der englischen Angrifssfront an der Somme bis über Les Boeuf hinaus. Vor Monastir. Wien, 8 November. Aus Sofia wird der „Reichspost" gemeldet: Die Heftigkeit der französisch-serbischen Angriffe, Lie am 6. Oktober bei Skotschivir begannen, war trotz ihrer steigenden Stärke außer stände, die deutschen und bulgarischen Stellungen im Lernabogen zu erschüttern Die Offensive Sarrails, auf die die Entente, besonders aber Rumänien große Hoffnungen setzte, ist zu einer ausgiebigen, großen Niederlage ausgewachsen. Die Franzosen haben viele tausende Soldaten geopfert, ohne daß es ihnen gelang, auch nur die erste Verteidigungslinie von Monastir zu nehmen. Heute steht Monastir fester denn je. Neue Musterungen in Rußland. Von Ler schweizerischen Grenze, 9 November. Schweizer Blätter melden aus Petersburg: Lin kaiserlicher Ukas ord nete die Nachmusterung aller Männer im Alter vom l5. bis zum 48. Lebensjahre an. Die irische Kartoffel-Mißernte. Amsterdam, 9. November. Die irischen Nationalisten waren am Dienstag in den Parlamentsräumen unter dem Vorsitz Redmonds versammelt. Sie erklärten, die schwere Mißernte an Kartoffeln in Irland, sowie die Steigerung der Preise der übrigen Lebensmittel machten besondere Maßregeln erforderlich, vor allem ein Ausfuhrverbot für Kartoffeln aus Irland. Einschränkung der norwegischen Englandschiffahrt. Christiania, 9. November. Anläßlich der Aufbringung des norwegischen Dampfers „Otle Jarl" haben die nor dischen Skjölske-Reedereien beschlossen, vorläufig ihr« Schiffe, d!« von Norwegen nach England bestimmt sind, ohne Ladung gehen zu lassen. Diese Maßregel lähmt zum größten Teil den norwegischen Fischkonseroen-Lkport von Stavanger nach London. Die englich-französischen Eroberungen in AfriNa. Basel, 9. November. Havos meldet aus Paris: Die Kriegsoperationen in Afrika haben den französischen Be sitzungen von Tadhand, Tanem, Bagtrmi und Wadat großen Wert gegeben, indem sie nun direkte Verbindungen mit dem Atlantischen und dem Indischen Ozean besitzen. Nach der Eroberung Kameruns und der Beruhigung des Dafür geht die französisch englische Zone nunmehr durch ganz Afrika zwischen den beiden Ozeanen ohne Unter- brechung durch. Von dieser neuen Lage profitierend, projektieren dle französischen Behörden in der Gegend des Tschad-Sees die Einrichtung regrlmäßiger Verbindungen mit Aegypten, dem Roten Meere, Kamerun und Nigeria. Eine englische Würdigung der „Deutschland"-Fahrt. Haag, 8. November. Die „Nation" schreibt: Die An kunft der „Deutschland" in den Vereinigten Staaten ist eine geschickte Demonstration für die Freiheit der Bewe gung der Tauchboote, die bedeutend wichtiger ist, als wir uns wünschen können. Wir wissen nicht, ob es dieselbe .Deutschland" ist, die bereits einmal die Fahrt unternahm, aber der Bau von Aandelstauchbooten, die über den Ozean fahren und sich der Kontrolle der Alliierten entziehen können, ist jetzt eine ausgemachte Tatsache, der wir offen entgegensehen mütsen. Die deutschen V-Boote und Spanien Madrid, 9. November. Die Preise äußert die Genugtuung darüber, daß die Deutschen die mit Obst und Gemüse beladenen spanischen Schiffe.unangetastet reisen lassen. Vorgestern wurden an der spanischen Ostkaste verschiedene französische und englische Schiff« versenkt. Wilson wiedergewählt? Neuyork. (Reuter.) Trotzdem di« gestrigen Nachrichten über die Wahl Hughes so best mmt lauteten, daß sie von Wilson selbst geglaubt wurden, lassen die neueren Nach richten aus dem fernen Westen und aus anderen Staaten die Lage ziemlich unklar erscheinen. , London. (Reuter.) New Parker Zeitungen berichten, der Hauptoorsttzende der demokratischen Partei hat den demokratischen Parteilich em telegraphiert, Wilson sei wieder- gewählt „Sie müssen sich persönlich darum,kümmern, daß die Wahlurnen überwacht werden. Unsre Gegner rasen." Eine unangenehme Sache Der „Temps" meldet: Der Abgeordnete Varenne habe dem französischen Ministerpräsidenten mitgeteiit, er werde in einer der nächstes Kammersitzungen über die Maß nahmen interpellieren, die die alliierten Resierungen er greifen würden, um den Manöver» der Unabhängigkeitr- erklärung Polens entgegenzutreten. Die gesamte russische Presse nimmt die Unabhängig eitserklärung Polens mit großer Ruhe auf. Nach der einstimmigen Meinung der Blätter hat diese Tat der Mittelmächte, die von neuem den Grundsatz des Völkerrechts gröblich verl tzte, keinen anderen Zweck, als ihre erschöpften Reserven aufzufallen. Das polnische Volk werde niemals dieser selbstmörderischen Politik zustimmen, selbst wenn sie ihm in der Form der Unabhängigkeit ausgereüet werde. Aus Marseille wird gemeldet: Der französische Dampfer „Mogador" wurde versenkt. Die Besatzung ist gereitet. Anarchisten. Madrid. Eine Gruppe Anarchisten in Barcelona wallie das Parlamentsgebäude in die Lust sprengen. Dic Polizei entdeckte das Vorhaben. Wettervorhersage. Zeitweite trüb, keine wesentliche Temperaturänderung, meist trocken. -l- Reichskanzler v. Bethmann Hollweg hat an Professor Max Boelcke, den Vater des ver unglückten Fliegers, folgendes Schreiben gerichtet: Berlin, 4. November. Sehr geehrter Herr Professor! Nachdem sich die Gruft über dem Irdischen Ihres Sohnes geschlossen hat, möchte auch ich Ihnen ein Wort herzlicher Teilnahme sagen. Dies Heldenleben, das so jung zu Ende gegangen ist, umschließt eine solche Fülle und Wucht persönlichster Leistung, daß sein Inhalt nicht nach der kurzen Spanne seiner Dauer zu bemessen ist. Was der Trost der Väter und ihr Stolz ist, aller, die dem Vaterlande das Lebe» ihrer Söhne gaben, das gilt doch in besonderem Maße für Sie, da Sie Ihren Sohn auf der Höhe des Ruhms sahen. Es war ihm ein großes Vollbringen vergönnt! In herzlichem Mitgefühl Ihr ergebener v. Bethmann Hollweg, Reichskanzler. Line Geschichte der Turnerschaft nach dem Weltkriege. Der Ausschuß der Deutschen Turnerschaft erläßt in der „Deutschen Turnzeitung" folgenden Aufruf an die deut schen Turnvereine zur Sammlung von Unterlagen zur Geschichte der Deutschen Turnerschast im Weltkriege: „Aus allen Turnvereinen kämpfen wackere Streiter in großer Zahl auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen. Viele von unseren Feldgrauen stehen durch regelmäßigen Brieswechsel mit ihren Vereinen in steter Verbindung, und jeder Verein, stolz auf die Kriegstaten seiner Angehörigen, wird sich bemühen, die Beziehungen aufrecht zu halten und durch Sendungen aller Art, durch turnerische Berichte und Schriften, sowie durch Liebesgaben den innigen Zusammenhalt zu pflegen. Die ein- gehenoen Feldpostbriefe uns -rarten bleten eine Fülle hochwichtiger Mitteilungen, die nach erfolgtem Friedensschluß noch an Wert gewinnen werden. Es wird sich daraus, wie aus den Kriegstagebuchbläktern der Ver-f eine, eine Geschichte der Deutschen Turnerschaft im Welt- i kriege zusammenstellen lassen, die nicht nur für uns per- " sönlich und für die Deutsche Turnerschast von allergrößter Bedeutung sein, sondern auch der allgemeinen Geschichts schreibung wertvolle Dienste leisten wird. Wir halten es darum für eine Ehrenpflicht der Vereine, Briefe und-an dere Nachrichten aus dem Felde sorgfältig aufzubewahren und die vielfach mit Bleistift geschriebenen Notizen vor dem Verderben und der Vergessenheit zu schützen, damit; sie der geschichtlichen Forschung später stets zur Verfügung stehen. Dringend notwendig ist es, mit dem Sammeln und dem Ordnen der Sammlungen früh anzufangen, damit nicht Schriftstücke abhanden kommen, die später un ersetzlich sind." -s- Hohe Auszeichnung. König Ludwig von Bayern hat bei seinem Besuche an der Ostfront dem Oberbefehls haber der Kaiserlich Deutschen Südarmee Grafen von Bothmer eigenhändig das Großkreuz des bayerischen Militär Max-Ioseph-Ordens überreicht. Eine hochherzige Stiftung. Der Rentner Thier- gnrtner hat sein bei Baden-Baden gelegenes Hofgut mit sämtlichem Inventar im Werte von 300 000 dem 14. Armeekorps zur Begründung eines Erholungsheim» vermacht. Eine griechische Zeitung in Görlitz. Ein Görlitz« Blatt gibt für die Griechen in Görlitz eine besondere griechische Ausgabe heraus, die den Namen „dies rau 6ür1nr", Rellsniice Lkckosi8, trägt. Mitarbeiter und Setzer sind Angehörige der griechischen Truppen. Der letzte Sohn an ver Aron». Wie vorher schon das preußische, hat nunmehr, den „Münch. N. Nachr." zufolge, auch das bayerische Kriegsministerium — in Berücksichtigung der im Reichstag geäußerten Wünsche — die militärischen Behörden angewiesen, Anträgen von Familien^ von denen schon mehrere Sühne oder Familien angehörige gesallen sind, den letzten noch lebenden Sohn oder Familienangehörigen nicht mehr in der vorderste» Front zu verwenden, soweit irgend möglich i» wohl wollender Weise durch Kommandierung oder Versetzung Rechnung zu tragen. TabakzoNhmIerzi-hnng. Die Strafkammer zu Min den (Westfalen) verurteilte die Fabrikanten August und Wilhelm Blase in Lübbecke wegen Tabakzollhinterziehung zu je 100 000 Geldstrafe oder zwei Jahre Gefängnis. Venzol-Explosion. Durch die Explosion eines Benzol- behätters bei dein Vauernbv'übesitzer Brauer in Neuen burg im Kreise Soldin wurden orei Personen tödlich verletzt. -s- Schwerer Zngunsall. Dienstag mittag um 1 Uhr ist auf der Station Radzionkau, nach einer Meldung aus Beuthen, der Personenzug 333 bei der Einiahrt in folge Ueberfayrens des Haltesignals auf den rangierenden Personenzug 8504 ausgesahreu. Der Materialschaden ist gering. LS Personen wurden verletzt, darunter 3 schwer. Der Betrieb konnte nach einigen Stunden wieder aus genommen werden. Der Mord in Haynau i. Schl, an der Frau Rentier Kügler ist, wie aus Licgnitz gemeldet wirb, jetzt auf geklärt. Das Dienstmädchen der Ermordeten, die 14jähri»: Margarete Günzel, hat ein Geständnis abgelegt, daß str allein ihre Herrin im Schlafe überfallen und mit einer Axt erschlagen habe. Als Motiv gibt ste an, daß sie die Tat aus Rache verübt habe. Aus aller Welt. -s- Heldentod eines österreichischen Allegeroffiziers. Linien ich isssleutnant Gustav Ktasing, einer der erfolg- reichslen österreichisch-ungarischen Fliegeroffiziere, hat am Montag» nach einer Meldung aus Triest, den Heldentod gesunden. Klasing hatte am 8. Juni 1015 das italienisch« Lustschiff „Citta di Ferrara" vom Marineflugzeug „k. 48" aus in Brand geschossen und vernichtet. -I- Geld aus Eisen in Oesterreich-Angarn. Dis „Wiener Zeitung" veröffentlicht eine Verordnung betreffend die Ausprägung von Zweihellermünzen aus Eisen vom 10. November ab. Der Gesamthöchstbetrag der iw Ein vernehmen mit Ungarn auszugebenden Münze» ist acht Millionen Kronen. Ein hundertjähriger Riesenwels in der Donau ge fangen. Vor kurzem wurde in den Donauauen bei Wis- nica ein Prachtexemplar von einem Riesenwaller gefangen. Ler Fisch ist 4 Meter lang und wiegt 120 Kilogramm. Nach der Schätzung bewährter Fischer soll das Tier an 100 Jahre alt sein. Im Winter hält er seinen Schlaf am Stromgrunde. Man sieht unter seiner Flosse eine Narbe, die er sich am Grunde holte. Der obere Rücken ist mit Parasiten bedeckt, welche aber dem kleinen Monstrum nicht viel anhaben können. Man reicht dem Tier einen ziemlich großen Karpfen als tägliche Nahrung.... -s- 3m Sturm zerschell». Nach einer Meldung des „Petit Parisien" zerschellte die Fijcherbarke „Mark. Th^je" im Sturm an der normannischen Küste. AnermMelke Heeresangehörige, Nachlaß- und Fundsachen. Die 2. Nummer der.Sonderliste „Unermlltelte Heeres angehörige, Nachlaß- und Fundsachen" ist am 1. November d. Js. als Beilage zur Deutschen Verlustliste erschienen. Der Liste wird auch dieses Mal eine Bildertafel beiliegen, die außer den Photographien auch besonders auffällige Uhrcketten bringt. Andere auffällige Nachlaßsachen, wie 3- B. Zigaretten-Etuis usw., werden in Zukunft ebenfalls bildlich wiedergegeben werden. Ferner werden in ihr auch die Namen solcher Gefallenen veröffentlicht, deren Person zwar feststeht, deren Angehörige aber nicht er mittelt werden konnten. Mitteilungen über aufgefundene Gepäckstücke vervollständigen die Ausgabe. — Die Liste einschließlich Bildertafel kostet von jetzt ab 20 Pfennig statt bisher 15 Pfennig und ist im Einzelverkauf direkt durch die Norddeutsche Buchdruckerei, Berlin, Wilbeun- Stratze 32, zu beziehen. (W. T.-B.)