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was denn warten?" fragte der Kamerad. — „vis da» Miftoleh mal gähnt " Kirchen-Nachrichten. Donnerstag den 26. Oktober 1916. R«inharVt»gri»«a. Abend» 7 Uhr «rtegsbetstunde. Letzte Nachrichten. Die glanzenden Leistungen sächsischer Truppen. Gein« Majestät der Kaiser hat an Sein« Majestät oen König von Sachsen unter dem 22.10. 16 folgende» Tele gramm gesendet: E» gereicht mir zur Freude, Dir mitzuteilen, daß ich an der Westfront, von der ich soeben zurückkehre, auch sächsische Truppen besichtigt habe, die sich durch vorzügliche Haltung und Stimmung auezeichnelen. Ich habe den Führern und Truppen für ihre glänzenden Leistungen nicht nur meine ei'ne Anerkennung, sondern auch den Dank te» ganzen deutschen Volkes au» voll stem Herzen ausgesprochen. Wilhelm. Darauf hat Sein« Majestät der König an Sein« Ma estät den Kaiser telegraphisch geantwortet, wie folgt: Herzlichst dank« ich Dir für di« so anerktnnend« Be« urteilung der Leistungen meiner Truppen. Im Verein mit den Truppenteilen aller anderen deutschen Stämme haben sie Uebermenschliches geleistet. Es erfüllt mich mit berechtigtem Stolze, daß es meinen Soldaten vergönnt ist, an den schwersten, größten und schr«cklichsten Kämpfen der Weltgeschichte an wichtiger Stelle tätig Anteil zu nehmen. Gott helfe un» weiter. In treuer Freundschaft Friedrich August. Einberufung der Saloniki-Juden, der sogenannten „Spaniolen". Bern, 25. Oktober. Aus Saloniki wird gemeldet, daß die vorläusige Regierung die Juden der Jahre»klassen 1913 und 1914 unter Androhung ihrer Verhaftung auf- grfordert habe, sich bi» spätesten» Mittwoch zu stellen. (Saloniki hat bekanntlich eine sehr starke jüdische Beoölke- rung, aus den Nachkommen der aus Spanien vertriebenen Juden bestehend. D Schr.) Friedensanfragen in der italienischen Kammer. Wie die „Neuen Zürcher Nachrichten" aus Mailand berichten, meldet „Secolo", daß zur Friedrnsfrage in der italienischen Kammer schon vier Anfragen vorliegen. Die Erbitterang in Irland. Haag, 23. Oktober. Die „Irish Times" schreibt: In der irischen Stadt Boyle wurde da» Standbild des Könige Wilhelm III. von England (der 1690 durch den Sieg am Boyefluß Irl nd unterwarf) von der Menge umgrworfen; auf oen Sockel schrieb man: „Hoch Sin Fein, nieder mit England!" In einer Kirche Südirlands sagten di« Geistlichen von der Kanzel herab: die in Dublin er schossenen irischen Rebellen seien christliche Märtyrer, die von den englischen Soldaten wie tolle Hunde erschossen worden seien. Von den Kanzelpredigern wurde auch Casement verherrlicht als Märtyrer, der sein Geschick an da» Deutschland» knüpft«, al» England der Bundesgenosse jene» Belgien wurde, das die Kongogreurl verübt hatte. Im ganzen Süden und Weilen Irlands herrscht, der „Liverpooler Post" zufolge, unter dem englandfreundlichen Teil der Bevölkerung Panik. Ein Seegefecht im Eismeer. Basel, 26. Oktober. Die Agence Haoas meldet: Nach Meldungen von „Morgenbladet" sand Im arktischen Meer zwischen russischen Torpedobooten und feindlichen Tauch booten ein Gefecht statt. Die Tauchboote wurden von den russischen Schiss n vertrieben. Räumung der Nord-Dobrudfcha. Karlsruhe, 2b. Oktober. Schweizerischen Prehmeldungen zufolge verfügt die rumänische Heeresleitung die Räumung der Nord-Dobrudscha von der Zivilbevölkerung und er klärte die Gebiete links der Donau al» Kriegsgefahr- zone. Die Zuckernot in Frankreich. Basel, 25. Okrober. Der französische Handelsminister Clemente! hat ein neues Dekret erlassen, das die Verteilung des Zuckers in den einzelnen Departements betrifft. Diese Neuregelung des Zuckeroerbrauchs beruht auf der Regel, daß pro Monat 11/2 Pfund Zucker auf den Kops der Be völkerung entfallen werden. Enttäuschung und Unzufriedenheit mit Rumänien. Wien, 26 Oktober. „Utro Rossij" veröffentlicht einen Bericht au» Jassy über die Kämpfe an der rumänisch- siebenbürgischen Grenze, der sehr pessimistisch ist. Man dürfe nicht vergessen, daß Ruhland seit dem Eintritt Ru mäniens in den Krieg seine eigene Kamp front bedenklich verlängert hat und auf beiden Kriegsschauplätzen wirken müsse. Der Bericht läßt die Enttäuschung und Unzusrieden- heit mit Rumänien fcharf hervortreten Ein deutsch-türkischer Angriff auf die Insel Chios. Rotterdam, 26. Oktober. „Daily Telegraph" meldet aus Athen: Kestern morgen unternahmen deutsche Flieger «inen Angriff auf die Insel Chlor. Drei Bomben sielen aus die Stadt, sodaß drei Bürger getötet und einer verwundet wurden. Die türkischen Batterien eröffneten von der gegen überliegenden Küste auf die Insel da» Feuer und zerstörten Leuchttürme. Niemals standen aus Chios Truppen der Alliierten. Deshalb darf man die» als die Eröffnung der Feindseligkeiten gegen den venizelosfreundlichen Teil Griechenland, betrachten !vri ung Herr s V fech« stell, Kän verlautet, hab« sich nehmen sind Nilst ein 1 In Wiener politischen Kreisey der gemeinsam« Finanzminister von Körber » entschlossen, die Kabinettsbildung zu über- Feue, Ereig § schlug mehr, dem eins! 3 gemei der und liche fang reit seue, feint Golf d,ut stüni decke FÜH wur * Amtliche Kriegsberichte. Deutscher Bericht. Gioßes Hauptquartier, den 25. Oktober 1S18. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. . regnerischer Witterung hat gestern die Ge- fechtstatlgkeit im Lomme-Gebiet nachgelassen; das Ar- lillerieseuer steigerte sich nur zeitweilig. In den Abend stunden sind französische Leilangriffe aus der Linie Lesboeufs—Rancourt vor unseren Hindernissen verlust reich und ergcbnislp» zusammengebrochen. Heeresgruppe Kronprinz. An der Nordostfront von Verdun hat ein fran zösischer Angriff bi» zum brennenden Fort Dou- aumont Boden gewonnen; die kampshandtuna dauert an. OesMcher Kriegsschauplatz. Front de» Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Tin Gasangriff der Russen an der Schlschara miß lang; ebenso blieb einem Angriff russischer Bataillone bet «ol. Ostrow (nordwestlich von Luck) jeglicher Erfolg versagt. V war r deutsci über Gegn, Abschi festges mußte Wests: zeugen D mit B aus 1 Schütz deutsch Bomb Munit Bray geriet plosioi Ein g< «riss si I' schwad Wirk« und ! Harbo, marschi die Fein Tru, errei sere nifch das man eine russis divtsi die L mate FMg (Höh Verl, al» ; Masc 200 23. c und fange 12 G Eisen Artill Kr daß ge fünf M ist gere Die russisch-rumänische Dobrudscha-Armee auf der Flucht. Wien, 2S. Oktober. Einer Sofioter Meldung de, „Reuen Wien«Tagblattr»" zufolge befindet s ch da» russisch- rumänische H«er in der Dobrudscha in vollem Rückzüge, der teilweise fluchtartigen Charakter annimmt. Di« Vent« an Material ist riesig. Ungeheure Mehlvorräte fielen in die Hände der Sieger. Die rücksichtslose Verfolgung de« Feinde» kennzeichnet die energisch«, zlelbrwutzl« Oberleitung, dir es ermöglicht, die Niederlage zu einem vollständigen Zusammenbruch auszugestaltrn. Indem unser rechter F ügel ein« Schwenkung von 45 Grad machte, rollte er die link« Flanke des Gegners auf und warf die grschla- genen Truppen diese» Flügel» auf da» Zentrum. Die russisch-rumänische Armee ist unweit Lernavoda zusammen^ gedrückt, und dort in eine Lage gebracht, dir s!r größter Gefahr aussetzt. Lloyd Georges sagte bezüglich Rumänien: Wir und die Alliiertrn handeln in Uebereinstimmung. Es wird alles getan, wa» möglich ist, um Rumänien beizustehen. E» ist au» begrelsltchen Gründen nicht wünschenswert, Einzelheiten bekannt zu geben. Aus dem Reiche. i -l- Nicht beschlagnahmte Waren. Del freiwilligen Angeboten nicht beschlagnahmter Waren ist zur Vermeidung von Verzögerungen in der. Bearbeitung unerläßlich, daß die Angebote nicht brieflich,! sondern ausschließlich auf den amtlichen Vordrucken, die bei den Handelskammern erhältlich sind, erfolgen. Für verschiedenartige Gegenstände sind gesonderte Aufstellungen zu verwenden; z. B. dürfen Wirk- und Stückwaren nicht mit aus Webwaren hergestellten Gegenständen auf einer Ausstellung zusammengefaßt werden. Ferner ist erforder-, lich, daß die Anbieter für jede angebotene Qualität eine Angebotskarte, die ebenfalls bei der genannten Stelle er hältlich ist, in doppelter Ausfertigung zu sammen mit dem amtlichen Angebotsschreiben einsenden. Das Webstoffmeldeamt ist nicht in der Lage, Angebote» die diese Bedingungen nicht erfüllen, beschleunigt zu be arbeiten. Ferner ist dringend erwünscht, daß die zu den frei willigen Angeboten gehörenden Musterpakete auf der Außenseite deutlich sichtbar den Vermerk tragen: „Frei williges Angebot." Zum Austausch deutscher und englischer Zivilgefangenen. Die „Nordd. Allg. Zig." schreibt über den Austausch deutscher und englischer Zioilgefangenen: „Wie in der „Nordd. Allg. Ztg." vom 17. September d. I. mitgeteilt worden ist, hatte die deutsche Regierung der britischen Regierung die Freilassung und Heimbeförde rung aller beiderseits internierten Zivilpersonen vorge schlagen, und zwar mit der Maßgabe, daß diese Personen nach ihrer Rückkehr nicht in die Streitmacht eingestellt werden dürfen. ! Die britische Regierung hat diesen Vorschlag nicht ange nommen, obwohl durch den Verzicht aus die Einstellung der beteiligten Personen in das Heer der einzige Grund für deren Festhaltung in Wegfall gekommen wäre. Vie bri tische Regierung hat auch dem ihr in zweiter Linie vorge- jchlagenen ausnahmslosen Austausch der beider»! fettigen, über 45 Jahre alten Zioilgefangenen nur mit dem Vorbehalt zugestimmt, daß es beiden Seiten sreistehen sollte, bis zu 20 Personen des erwähnten Alters aus militärischen Gründen festzuhalten. So wenig diese Einschränkung er wünscht erscheint, hat sich doch die deutsche Regierung, um das Abkommen nicht zum Scheitern zu bringen, entschlossen,! auf diese von der britischen Regierung gestellte Bedingung einzugehen. Somit werden, abgesehen von den hiernach ! aus militärischen Gründen beiderseits zurückzubehaltenden Personen, die im britischen Reiche mit Einschluß der bri tischen Kolonien und Besitzungen festgehaltenen deut schen und die in Deutschland festgehaltenen eng lischen über 45 Ia hre alten Zt 0ilg efang e- nen sowie die zurzeit noch nicht 45 Jahre alten beider seitigen Zivilgefangenen, sobald sie diese Altersgrenze erlangen, entlassen werden. ! Die Einzelheiten darüber, wann und in welcher Weise die Heimschafsung der unter da» Abkommen füllenden Personen erfolgen soll, stehen noch nicht fest. , Aus Santo Domingo wird gemeldet: In einem Kampfe zwischen amrrikanischen Marinesoldaten und Aufständischen wurde erst General Batista m d später 2 Marineosfiziere getötet. Die Auf ständischen wurden getötet. Die „Westminster Gazette" schreibt, der englische Ministerpräsident würde gut tun, in klarer und festumrissener Form die wirklichen Frieden-« bedingungen der Alliierten aus dem bevorstehenden Lord- major-Bankett bekannt zu geben. In A hen brzeichnet man das Verlangen, die in Thessalien befind lichen Truppen nach Pelopones zu verlegen, als eine un« zulästige Maßregel, da die Regierung dann gegen di« von Venizelos zurzeit betriebene Bewegung keine Macht mittel hätte. Wettervorhersage. Zeitweise aufklarend, keine wesentliche Temperaturän- derung, meist trocken. Der Zusammenbruch der rumänischen Verteidigung in der Dobrudscha. Zu der Vervollständigung de« mit der Einnahm« von Constanza erfolgten Durchbruche» durch die rumänische Verteidigungslinie Rasova—Constanza wird uns im An schluß an die letzten vorliegenden amtlichen Berichte von unserem Militärischen Mitarbeiter geschrieben: i Außer in den durch umfangreiche Vorbereitungen heraestellten künstlichen Verteidigungsanlagen der von Rasova über Cobadinu nach Tropraisar und Constanza § führenden rumänisch-russischen Front lag der Hauvtvorteil i dieser Linie für den Feind in der geringen Entfernung, > die an dieser Stelle die Donau vom Schwarzen Meere trennt. Hier tonnte der Feind mit seinen durch die un glücklichen Kämpfe in Siebenbürgen stark in Anspruch genommenen Kräften das Prinzip einer . Verteidigung auf schmälster AronI l durchführen; wurde er auch aus dieser Stellung geworfen, so war damit zugleich eine wesentliche Ausdehnung seiner künftigen Verteidigungslinien gegeben, was zugleich zu! einer weiteren Schwächung seines Widerstandes auf der! ganzen rumänischen Südostsront führen mußte. Dank dem glänzenden Siege des Generalfeldmarsckalls 0. Mackensen ist es unseren Truppen nun tatsächlich gelungen, den Feind an» feiner kürzesten und stärksten! vertetdigung»frontzu werfen. An der Donau! mußt« er den befestigten Platz Rasova räumen, Halb wegs zwischen Constanza und Cernavoda nahmen wir! den Eisenbahnknotenpunkt Medgidia nach hartem Kampfe» in Besitz, während unser rechter Flügel über Constanzas weit hinausstoßend bereits das Gebiet von Caramurat! erreichte, eine Stadt, die 30 Kilometer nordöstlich von < Constanza liegt. § Vergeben» versuchte die gegnerische Heeresleitung,! unserem so j überraschend schnell und tatkräftig elnsehenden vorstoh durch eilig heraugesübrte Verstärkung russischer Truppen Einhalt zu gebieten; soweit es ihr überhaupt gelang, auf" den schlechten Verbindungswegen derartige Reserven recht zeitig in den Kampf zu bringen, wurden sie nur unter den schwersten blutigen Verlusten von den tapferen Bul-l garen zurückgeworfen; im ganzen bedeutet die Schlacht! von Constanza wiederum außer ihrer durch die geo»! graphische Lage bedingten wichtigen strategischen Bedeu tung abermals eine außerordentliche Schwächung der auf diesem Kriegsschauplatz dem Feind zur Verfügung stehenden Armee. Ist doch allein die Beut« nicht weniger als 75 Offiziere, 6603 Mann, 1 Fahne, 12 Ge schütze und 52 Maschinengewehre. Von besonderer Be»! deutung in der letzten amtlichen Nachricht unseres Heeeresberichtes ist die Tatsache, daß unser rechter Flügel den weichenden Feind in hartnäckigster Verfolgung scharf bedrängt. Dadurch wird gleichzeitig eine Flankte»! rung der weiter nördlich in der Gegend des Brückenkopfes» von Cernavoda stehenden rumänischen Verbände erreicht und in genialer Weise die Kombination von^ vernichtender B erf 0 l g u n g s sch l a ch t und. gleichzeitiger vorbereitenderUmsassungs-- schlacht durch Mackensen ausgeführt. Es kommt uns hierbei nunmehr zugute, daß der Feind ln! der Dobrudscha über keine wichtige und gute Eisen bahnlinie verfügt,"die russischen Korps können nur noch» aus der Gegend von Tulcea den Torso der von hier nach! » Medgidia führenden Eisenbahn benutzen und sind im! übrigen für ihre Operationen auf ein schnelle Bewegungen » ausschließendes Netz von schlechten Landwegen angewiesen,! während die Rumänen aus der Gegend von Bukarest und Braila Truppen nach Cernavoda hinwerfen könnten,! wenn diese nicht bereits schon durch die Offensive des^ Generals von Falkenhayn bis zum letzten Mann an der rumänischen Westfront gebraucht würden. Der Ein druck, den unsere so erfolgreichen Offenstvoperationen in der nördlichen Dobrudscha aus unsere Gegner ausüben! muß, ist noch nicht abzusehen. Jedenfalls steht schon jetzt fest, daß das treubrüchige Rumänien immer mehr dem! Schicksal des benachbarten Serbiens anhetmfällt. Mili tärisch sollte der Eintritt Rumäniens in den Vierverband! außer einer Kräftigung der feindlichen Bajonette vor allem dem Gegner die Möglichkeit eröffnen, eine staue Flanken bewegung gegen unsere gesamte Ostfront einzuleiten. l Statt dessen ist nunmehr Rumänien nicht nur schon überall I auf seine eigenen Grenzen wieder zurückgeworfen worden,! I sondern unsere Heeresleitung hat es in bewunderungs»! I würdiger Weise verstanden, ihrerseits dem neuen Gegner auf beiden Fronten die Flanken einzudrücken.... i I