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bezug von Butter und Siern. Di« Kgl. Amtshauptmannschaft hat für de» Bezug von Butter und Eiern die Gemeinden Berreuth, Elend, Malter, Oberhäslich, Paulsdorf, Relchslädt, Reinholdshain und Ulberndorf mit der Stadt Dippoldiswalde als einheit» Uche» Wirtschaftsgebiet erklärt Linwaknsn ick««- Vippoläismealrlv KSnnvn ilannsvk sn ÜutEon unil kivi-n gvgvn «le« entispneokvnilvn in «i«n sbenbessivknvGvn Disvkbsi»gvinvin «i«n uninitteibsn, wie im eigenen Wohnorte, «Ivvlrvn. Die landwirtschaftlichen Betriebe mit mehr als 5V Liter täglicher Milcherzeugung und die gewerb lichen Molkereien bleiben jedoch für den unmittelbaren Butterbezug ausgeschlossen. Dippoldiswalde, am 7 Oktober IVI 6. Der Stadtrat. Ferkelmarkt zu Dippoldiswalde vom 7. Oktober. Bon den aufgetttcbenen 14 Ferteln wurden 2 oerkaust zum Preise von 50 M. pro Paar. Schwere französische Niederlage in Marokko. Rotterdam, 6. Oktober. Aus Barcelona wird gemeldet: „Correo de Espagudl" berichtet, daß marokkanische Einge borene die Franzosen angegriffen haben. 4000 Franzosen wurden gefangen genommen, viele Geschütze und Maschinen gewehre waren die Beute der Marokkaner. Ferner fielen 6000 Gewehre in die Hände der Sieger. Auf dem Schlachtfeld blieben 600 Tote und etwa 1000 Verwundete zurück. England kämpft bis zum Aeutzerften. Rotterdam, 5. Oktober. Der „Nieuwe Rotterdamsch? Courant" meldet aus London, daß der Chef des britischen GrNeralstäbs Robertson in einer Versammlung erklärt habe: Das Ende ist noch nicht gekommen. Wir müssen darauf gefaßt sein, für einen Zeitabschnitt, dessen Länge sich noch nicht abschätzen läßt, mit dem Kriege fortzufahren. Kampf bK zum Ende ist die Losung! Wir brauchen jeden Mann, der entbehrt werden kann. Es ist Aufgabe der Regierung, danach zu handeln. Wegschafsung der Kunstschätze aus Venedig. Nach dem Besuch de« Ministers Soialoja in Venedig wurde der „Politischen Korrespondenz" zufolge verfügt, dah alle Kunstwerke, die sich noch dort befinden, angesichts der häufigen Fliegerangriffe wegzuschasfen sind. Man er blickt darin ein Zeichen der Erkenntnis, dah die Regierung nicht imstande ist, die Abwehr gegen die Angriffe wirksam zu gestalten. Ehefqeidung im russischen Kaiserhause. Petersburg, 4. Oktober. (Reuter.) Der Zar hat heute die Ehescheidung zwischen der Grohfüritin Olga Alerand- rowna und dem Herzog Peter von Oldenburg bestätigt. Die ,m Jahre 1882 geborene Großfürstin Olga Alex- androwna, eine Schwester des Zaren, vermählte sich im Jahre 1V01 mit dem Herzog Peter von Oldenburg, einem im Jahre 1868 in Petersburg geborenen und griechisch- orthodox getauften entfernten Verwandten des russischen Kaiserhauses. Die ältere Schwester, Großfürstin Xenia Alexandrowna, ist mit ihrem Oheim zweiten Grades, dem Großfürsten Alexander Michailowitsch, verheiratet. Die Fliegerbesuche in Bukarest. Stockholm, 6. Oktober. Ueber den Fliezerbesuch über Bukarest berichtet „Rjetsch" unter dem 25/28. September: Am Montag erschienen sechs Tauben über der Stadt. Das Wetter war wundervoll. Viele Leute waren aus der Straße. 60 Personen wurden getötet, 'inige verwundet. Am nächsten Morgen früh 6 Uhr erschienen wieder mehrere feindliche Flugzeuge über der Stadt, deren Bomben zahlreiche Opfer forderten Verfrühter Jubel in Bukarest. Basel, 7. Oktober. Die vorgestrigen Pariser Abend blätter veröffentlichen lange Telegramme aus Bukarest, worin der Jubel geschildert wird, der die rumänische Be völkerung wegen der Ueberschreitung der Donau durch rumänische Truppen erfüllte. In den letzten Zeilen der nämlichen Spalte wird dann in kleinerem Druck der rumä nische Tagesbericht wiedergegrben, in dem bereits der Rück zug auf die andere Seite der Donau bekanntgegeben wird. Die Wirkung der Zeppelinangriffe. Amsterdam, 7. Oktober. Wie aus London gemeldet wird, verläßt infolge der andauernden Luftangriffe die Bevölkerung in allen Teilen des Landes ihre Wohnungen in der Nähe von Munitionsfabriken und sucht sichere Gegenden auf. Die Arbeiter vieler Fabriken weigern sich, nachts zu arbciten. Auf Veranlassung der Regierung wird eine Kommission di« meisten besuchen, um möglichst be ruhigend zu wirken. Das Resultat der Kriegsanleihe in Bayern. München, 6. Oktober. Wte die Telegraphen-Union er fährt, wurden im Bezirke der Münchner Reichsbanlhaupt- stelle mit thrrn Nebenstellen Ingolstadt, Landshut und Rosenheim auf die 5. Kriegsanleihe insgesamt 226300 000 Mark gezeichnet. Das Ergebnis iit dasselbe, wie das der 4. Kriegsanleihe. Die Stadt München hat 2 Millionen Mark mehr aufgebracht, der Nebenbezirk Landshut dagegen 2 Millionen weniger. Auch sonst zeigt es sich, daß die Beteiligung der ländlichen Kreise geringer ist. Der neue österreichische Erfolg . gegen Italien. Lugano, 7. Oktober. Der österreichische Erfolg am Col Brison am Mittwoch früh, den Cadorna zugeben mutz, beunruhigt in Italien, sodaß rin offiziöser Ergänzung»- bericht durch die Verkleinerung und Aufbauschung anderer Teilerfolge zu beruhigen sucht. Di« Presse verherrlicht die Bedeutung der neuen Befestigungen km Epirur, wo General Oreste Dandini die Italiener kommandiert. Vor dem Wiederzusammentritt der Sobranje. Budapest, 6. Oktober. Nach den Meldungen der So fioter Blätter ist zwilchen den Führern der politischen Par teien und der Regierung ein Einvernehmen über die nächsten Verhandlungen in der Sobranje erzielt worden. Die Einberufung der Sobranj« wird von Mitte Oktober auf das Ende des Monat» verschoben. Wie bisher, wird die Regierung das viermonatliche Budgelprovisorium für 1V17 seststellen. Die Sitzung der Sobranje wird ganz kurz sein, da die Parteien keine längere Debatte über das Budget prooiztrren werden. In einem Expose wird der Ministerpräsident sich auch über die Verhandlungen Bulgariens mlt Griechenland äußern. Die französischen Radikalen und Frankreichs Kriegsziele. Bern, 7. Oktober. „Bonnet Rouge', das Blatt der am weitesten links stehenden Radikalen glaubt zu wissen, datz die radikale Partei demnächst ein Manifest erlassen wird, mn ihre Stellung zu den Kriegszirlen sestzu- legrn. König Konstantin aus Seiten der Minderheit. Haag, 7. Oktober. Der „Dai y Telegraph" berichtet aus Athen, daß in poli.ischen Kreism Athens behauptet wlrd, daß der König sich auf die Seile der Minderheit gestellt habe. Er beabsichtigt, Stratos zum Kriegsminijter zu machen. 129 Minen wurden im September an der niederländischen Küste an- gespüit. 103 waren britischen, 1 französischen, V deutschen und 16 unbekannten Ursprungs. Die spanische Kammer bewilligte wieder 1 Million Pesatas für die in Spanien internierten Deutschen. Das Kanalnetz an der Somme wird von bepanzerten Monitoren befahren, die an der Beschießung und den Angriffen teilnehmen. lleber die wirtschaftliche Lage der Türkei äußerte der Minister des Aeußeren: Wir unterhalten große Armeen an verschiedenen Fronten und große Re serven im Lande und versehen sie smit Nahrung. Die Ernte in den Gebieten von Angora und Konia ist vor züglich, um Smyrna herum weit besser, als im Vorjahre. Die Oelernte ist so reichlich, daß unsere Verbündeten daran teilnehmen können. Das Dienstpflichtalter, schreibt dis englische „Daily News ', wird vielleicht noch während des Krieges erhöht, aber man dürfte dadurch doch nicht viele Soldaten erhalten. Im Kriegsamt glaubt man, dies durch Einberufung der vorläusig Befreiten zu erreichen. Der Präsident des englischen Ackerbauamtes ordnete eine Zählung der in der Landwirtschaft beschäf tigten Mililärtauglichen an. — Es heißt, das Schicksal der Dienstpflicht in Irland werde sich demnächst entscheiden. In Griechenland gibts nach dem „Temps" keine Regierung mehr außer der von Venizelos und seinen Anhängern. Diele werde dem nächst nach Makeddonien übersiedeln. Wettervorhersage. Meist trüb, keine wesentliche Temperaturänderung, zeit weise Niederschläge. Die 5. Kriegsanleihe. Berlin. (Amtlich) In der heutigen Sitzung des Haupi- ausschusse» des Reichstages teilte der Staatssekretär des Reichsschatzamtes mit, daß das Ergebnis der 5- Krirgs- anleihe 10 590000000 Mark betrage. Schuldbuch- und Auslandszeichnungen sind in dieser Summe noch nicht voll enthalten. Die Gesamtzelchnung auf die 5 deutschen Kriegsanleihe überschreiten hiermit den Betrag von 46 500 000 000 M. Aus Grotz-Verkn. Die Kriegsanleihe bei den Berliner Sparkassen. Die Zeichnungen für die fünfte Kriegsanleihe haben, dem !„B. T." zufolge, bei den 14 Groß-Berliner Kreis- und Gemeindesparkasfen ein überaus günstiges Ergebnis. Bis zum Zeichnungsschluß wurden bei ihnen insgesamt 133 150 000 gezeichnet. Das vorläufige Ergebnis von über 133 Millionen Mark kommt dem bisherigen Höchst ergebnis der Groß-Berliner Sparkassen für die Kriegs anleihen, dem für die dritte Kriegsanleibe im Herbst v. I. mit 136,6 Millionen sehr nahe und läßt das Ergebnis der im März d. I. aufgelegten vierten Kriegsanleihe, die bei den Groß-BerlinerSparkaßen mit 123Millionen abschloß, um ein gutes Stück hinter sich. Ans die einzelnen Sparkassen entfallen folgende Beträge: Berlin 60 Millionen gegen 50 Mill, bei der vierten Kriegsanleihe, Charlottenburg 14 gegen 12 Millio nen, Schöneberg 10 Millionen gegen 10 650 000 Mark, Wilmersdorf 3 Millionen aeaen 3 241800 Mark, Neukölln 3 gegen 6'/^ Millionen, Lichtenberg 3 gegen 2,5 Millionen, Kreissparkasse Teltow 20 gegen 20 Millio nen, Kreissparkasse Riederbarnim 12 gegen 10 Millionen, Gemeindesparkasse Pankow etwas über 1 Million gegen 800 000 Mark, Steglitz 900 000 Mark gegen 1 Million, Reinickendorf 1 gegen 1 Million, Weißensee SOO 000 Mark l gegen 350 000 Mark, Köpenick 750 000 Mark gegen 650 000 Mark und Spandau etwas über 4 gegen 3'/-, Millionen! Mark. Für alle fünf Kriegsanleihen haben die Groß- Berliner Sparkassen insgesamt üK Millionen Mark aus- - gebracht. t Erhöhung der Hundesteuer in Berlin? Der Prä sident des Kriegsernährungsamtes v. Batocki hat, wie der „B. Z." mitgeteilt wird, in einem Rundschreiben den Ge meinden empfohlen, daß die Steuer für die Hunde, die einen Teil der für die menschliche Ernährung geeigneten Nahrungsmittel verbrauchen, erhöht werde, damit die überflüssigen Luxushunde abgeschafst werden. Darauf haben die Kämmerer der Stadtverwal tung von Groß-Berlin sich auf Einladung des Stadt kämmerers zu einer Besprechung zusammengefunden und eine wesentliche Erhöhung der Hundesteuer, insbesondere auch für den zweiten und dritten Hund in Aussicht ge nommen. Die Steuern sollen für den ersten Hund 50 und für jeden weiteren Hund 80 pro Jahr betragen. Den Vertretungen der Groß-Berliner Stadtgemeinden werden alsbald Vorlagen zur Genehmigung in diesem Sinne unterbreitet werden. ! ! Die dauernden Fehlschläge der , rumänischen Heeresleitung, s Die sleligen Aenderungen der rumänischen Operation»* plane. i Zur Lage auf den rumänischen Kriegsschauplätzen, von ! wo durch den Bericht unserer Obersten Heeresleitung Rück- zügsbewegungen des Feindes auch im Alt-Tale und im Strell-Tale gemeldet werden, wird uns von unserem mili tärischen Mitarbeiter geschrieben: Der hervorstechendste Charakterzug der Operationen des rumänischen Generalstabes ist zweifellos eine rasch zunehmende Nervosität und Ansicherheit, die sich vor allem durch den dauernden Wechsel der Ab schnitte bemerkbar macht, in denen sie Angriffsoersuche unternimmt: es gilt dies sowohl für die einzelnen Heeres gruppen in Rumänien als auch für ihre in der Dobrudscha und an der Donau kämpfenden Armeen. Ursprünglich zielte der rumänische Feldzugsplan in Uebereinstimmung mit den mit Rußland getroffenen Abmachungen auf eine möglichst schnelle Eroberung durch die an diese Grenze entsandten Hauptstreitkräfte hin, während man den Schutz an der Süd- und an der Südostgrenze in Erwartung des russischen Hilfskorps schwächeren Kräften anvertraute. Da unsere Truppen zunächst den Befehl hatten, sich in Siebenbürgen auf seit langem vorbereitete Stellungen zurückzuziehen, gelang es den Rumänen, auch anfänglich mehrere Pässe der siebenbürgischen Karpathen zu überschreiten. Der sich bald zeigende Nachteil dieses „Erfolges" war aber, daß die rumänische Leitung ange sichts der außerordentlich schwierigen geographischen Ver hältnisse zur Deckung und Sicherung ihres Vormarsches gezwungen war, in unvorhergesehenem Umfange starke Truppenmaßen auf dieje Front und ihre Etappenlinie zu binden.' Da setzte plötzlich mit ungeahnter Wucht der glänzende Siegeszug der Vulgaren unter Mackensen gegen die Dobrudscha ein. In der raschen Aufeinanderfolge unserer Siege erlitten die hier zur Verteidigung bestimmten rumänischen Ver bände derartig schwere Verluste, daß sie ihren Gefechts wert wesentlich einbüßten. Der Rumäne mußte also schleunigst weitere Reserven nach diesem Kriegsschauplatz entsenden und war daher schon zu Beginn des Krieges gezwungen, diese aus seiner allgemeinen strategischen Heeresreserve im Raume von Bukarest zu entnehmen. Kaum aber war hier durch das Eintreffen dieser Reserven und des russischen Hilfskorps die Lage zu einem vor läufigen Stillstand gekommen, da sauste bereits ein neuer Keulenschlag auf die rumänische Heeresleitung nieder: Falkenhayn vernichtete in der Amsassungsschlacht von Hermannstodt die erste rumänische Armee! Wiederum mußte die unserer überlegenen Strategie ratlos gegenüberstehende Bukarester Negierung schleunigst weitere erhebliche Teile ihrer allgemeinen Heeresreserve an die bedrohten Stellen ihrer Westfront schicken, damit sie dort noch rechtzeitig Entlastungsoffensiven für die am Noten Turm-Paß so sehr gefährdeten Divisionen unternehmen könnten. Aber auch diese Hilfsaktion kam zu spät: Falkenhayn konnte durch schnelle energische Vorstöße seinen schönen Sieg voll ausnutzen und dem rumänischen Heere einen weiteren emfindlichen Aderlaß an Truppen und Kriegsmaterial zufügen. / Nur die Verzweiflung über diese vielfältigen Nieder lagen oder -in neuer drohender Zwang des Vierver bandes konnte die rumänische Heeresleitung angesichts dieser klar zu Tage tretenden ungünstigen militärischen Lage zu dem Entschluß treiben, eine neue Offensive aus der Südsronk zu unternehmen. Ihr überraschender Vorstoß über dis Donau bei Njahovo war nichts anderes, als ein mit un zulänglichen Mitteln unternommenes Vabanque - Spiel l , Ganz abgesehen von der taktisch durch die Sumpfgegend des Grecilorsees ungeeigneten Uebergangsstelle, konnte ein derartiges Unternehmen nur bei dem Vorhandensein einer starken numerischen Ueberlegenheit und eines zuverlässigen doppelten Flankenschutzes Aussicht auf einigen Erfolg haben. Wie wenig diese Voraussetzungen für dieses Aben teuer zutrafen, zeigt ja genügend die Tatsache, daß die auf das rechte Donauufer gelangten rumänischen Verbände bereits durch einen umfassenden Angriff in regelloser Flucht zurückgeschlngen worden sind. Im ganzen bieten also die rumänischen Operationen überall das Bild einer völligen Ratlosigkeit, > eines ständigen Wechsels der Angriffsabschnitte, einer weit gehenden Zersplitterung der durch die vielen Niederlagen schon stark geschwächten Stoßkraft des Heeres. So vorsichtig wir zu Beginn der Feindseligkeit die Gefechtskrast unseres neuen Gegners einschätzten, so beruhigt können wir jetzt aui sie blicken . . .