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Propellern, die entweder in zwei Nethen 'übereinander, ' über und zu beiden Seiten der Sitzplätze, oder in einer Reihe nebeneinander zu je zweien neben dem Rumpf und zwischen den Tragflächen angeordnet sind. Gegen über dem normalen Flugzeug glaubten die Rüssen ihre Riesen-Kampfflugzeug« zpm mindesten mit einer größeren Desensiokraft ausgerüstet ^u haben. Eine gröbere Offenflvkraft gegen feste Ziele auf der Erde oder fahrende Schiffe ist diesen Riesenflug zeugen nicht abzustreiten. Auch zu Erkundungsflügen sind sie durch den nach vorn über die Tragflächen hinaus ragenden Bootsrumpf, der außerdem noch mit einer nach oben und nach allen Seiten geschlossenen gepanzerten und mit Fenstern versehenen Kabine ausgestattet ist, gut ge eignet; Eigenschaften indessen, die man Flugzeugen ver leihen mußte, weil Rußland ebenso wie die übrigen uns feindlichen Staaten noch keine diesen Anforderungen ent sprechenden Lenkluftschiffe besitzt oder Herstellen'kann. Diesen Riesenflugzeugen mangelt es dagegen an gehöriger Wendigkeit und gutem Steigvermögen, und mit diesen Eigenschaften besser versehene Kampseinsitzer können ihnen sehr gefährlich werden. Aus aller Welt. Heues Hoffen für Herrn Briand. „Vor den Fen stern des Arbeitszimmers des Ministerpräsidenten Briand befindet sich*, so erzählt Blättermeldungen zufolge der Pariser „Gaulois" voller Freude, „ein Kastanienbaum, der gegen alle Regeln der Natur zum zweiten Male in diesem Herbst erblüht ist. Es ist Tatsache, daß dieser Kastanienbaum zum zweiten Male seine Kerzen angesteckt hat, und wir wollen uns nicht dem Glauben verschließen, daß er dies tat, um Herrn Briand zum Siege zu leuchten l" ^. . . „Oder um ihm — heimzuleuchten l" meint ein etwas boshaftes Blatt. -s- Vesloerdächkige Todesfälle in Liverpool. In Liverpool sind fünf pestoerdächtige Erkrankungen vorge- , kommen. Drei Patienten sind gestorben, bei zweien ist > die Pest einwandfrei festgestellt worden. Amerikanische Vum-Dum-Kugeln sür unsere Gegner. Die „New Parker Staatszeitung* machte vor einigen Tagen folgende Aufsehen erregenden Mitteilungen: „Ein Schlag ins Gesicht der alliierten Humanitätslügner und ihrer amerikanischen Mitheuchler ist eine Entdeckung, welche die Polizei von Jersey City kürzlich gemacht hat: Eine ganze Waggonladung der völkerrechtlich verbotenen Dum - Dum - Kugeln wurde unter den Mu nitionssendungen, die die Kontrollstation in Secaucus passierten, gefunden. Der Waggon war über di. Strecken der Lackawanna - Bahn aus einem weiter westlich gelegenen Orte gekommen und in East-Buffalo um rangiert worden. Seine Ladung war den Angaben der Polizei von Jersey City zufolge an eine Firma konsigniert, deren Bureau sich am Broadway befindet, und war „für Export" bestimmt. In dem Waggon befanden sich 300 Kisten, von denen jede 144 Kästen mit je 12 Dum-Dum-Kugeln enthielt. Diese eine Ladung bestand also aus 518400 Ge schossen, deren Benutzung die Alliierten so oft geleugnet haben und deren Fabrikation-für die „Verfechter der Zivilisation und Humanität" hier in Amerika ebenfalls so ost in Ab rede gestellt worden ist. Jede Kugel war ungefähr 3 Zoll lang und an, der Spitze abgeplattet. Die Dum-Dum- Gefchosse dürften nachHoboken weitergeschafft werden, wo sie auf Prähme verladen wurden, um einem Ozean dampfer zugesührt zu werden. Alle Bemühungen, sestzu- stelle», ob und wie viele andere Sendungen dieser schänd lichen Mordinstrumente die Gestade des neutralen und so glühend für humane Kriegführung eintretenden Amerika schon verlassen haben mögen, blieben vorläufig erklär licherweise erfolglos. Doch wurde in interessierten Kreisen die feste Ueberzeugung ausgesprochen, daß dieser eine zu fällig gefundene Waggon nur ein Tropfen in dem Strome f solcher amerikanischen Humanitätsbeweise sei. Die Alliier ten werden natürlich nicht nur einen Waggon davon be stellen, wurde geltend gemacht, und die Amerikaner lie- sern, was bestellt wird." ! Aus dem Gerichtssaal. Ein auffallender Freispruch. Das oberbayerische Schwur gericht Hal nach einer Münchener Meldung die Satilergehilffmrau Maria Rais aus München, die ihre vollständig blödsinnige Tochter Elfe, um sie von ihren Leiden zu erlösen, durch zwei Iagdgewehr- schüfse getötet hatte, sreigesprochen. — Die 'Verteidigung wies, wie dem „Tag" hierzu berichtet wird, nach, daß die Mutter das Kind, das wiederholt in einer Irrenanstalt untergebracht war, aus das liebevollste gepflegt und vor der Tötung noch geherzt und mit Weihwasser besprengt habe. Der Staatsanwalt hielt trotzdem die Anklage aufrecht. Die Aerzte bezeichneten die Angeklagte einstimmig als eine gemütskranke Frau, lieber die Anwci dbnrkeit des 8 bl St.G.B. gingen lhre Meinungen jedoch anscnwnder. Aus diese Weise kamen die Geschworenen zu ihrem sreijprechenden Urteil. Aus aller Welt. -s- Zum Kamps um Thiepvai. Der Korrespondent der „Times" im britischen Hauptquartier schildert Thiep- val als ein unterirdisches Gibraltar. Der Angriff wurde von Süden aus quer über das Laufgrabennetz hin durch- gesührt, bas mit den unterirdischen Gängen in Verbindung stand. Die Briten rückten an dem zusammengeschoffenen Kastell vorbei, dessen große Keller, die wieder miteinander in Verbindung standen, ein gewaltiges Hindernis dar stellten. Die deutschen Veteranen boten während des Nachmittags und Abends heftigen Widerstand. Es ent stand ein allgemeines Handgemenge, in dem mit dem Bajonett, Gewehrkolben und selbst mit den Fäusten ge kämpft wurde. Auch unter der Erde wütete ein heftiger Kampf, denn die Briten waren in die Tiefe hinabgestiegen und gingen den Deutschen mit Handgranaten, Messern und Bajonetten zu Leibe. Zahllose Tragödien spielten sich in den unterirdischen Gängen ab. * Kriegsanleihezeichnungen für das Reichs schuldbuch. Von zuständiger Seite wird uns mitgeteilt, daß in Kreisen, welche für die vierte Kriegsanleihe Schuldbuch, zeichnungen bewirkt haben, vielfach Beunruhigung Platz gegriffen habe, weil noch keine Benachrichtigung über die bewirkte Eintragung erfolgt sei. Wir leben uns deshalb f veranlaßt, wiederholt darauf hinzuweisen, daß zu solcher Beunruhigung durchaus kein Grund vorliegt und alle hier eingehenden Anträge ordnungsmäßig unter Benach richtigung der Gläubiger erledigt werden. Daß dies noch nicht hinsichtlich sämtlicher Anträge geschehen konnte, liegt an ihrer großen Menge; sie übersteigen 450 000, be dürfen einer besonders sorgfältigen Bearbeitung und baden trotz größter Anstrengung noch nicht sämtlich erledigt werden können. Es gehen indes täglich mehr als 5000 Benachrichtigungen hinaus, so daß in kurzer Zeit alle Zeichner ihre Benachrichtigung erhalten haben werden. Gänzlich verfehlt wäre es, wenn sie aus diesen gerade in dem vorzüglichen Ergebnis der vierten Anleihe begründeten Umständen Veranlassung nehmen sollte», Zeichnungen auf die fünfte Anleihe, zu denen sie nach ihren Verhältnissen in der Lage sind, zu unterlassen. Das zerrissene Kleeblatt Bon Edmund Rheinberger. (Nachdruck verboten.) Frau Sanitätsrat Schlichting war fassungslos. „Daß ihr mir das antun könnt!" rief sie vorwurfsvoll, „wenn noch einer von euch ginge, aber alle beide, das überlebe ich nicht, ich gräme mich tot!" „Eines jeden Mannes Leben gehört dem Vaterlands, - liebe Mutter," sagte Eberhard, der ältere ihrer beiden Söhne, „du mußt auf dich nehmen, was auch jede andere Mutter trägt I Indessen — es ließe sich möglicherweise einrichten, daß einer von uns hierbleibt. Man kann in der Klinik wohl einen von uns entbehren, doch nicht alle beide." Die, kleine Dame mit dem schneeweißen Scheitel erhob sich elastisch von ihrem Platz am Fenster und reckte sich zu ihrem hochgewachsenen Soh» empor. „Ach ja, Eber hard, ich bitte dich beim Andenken an euren seligen Vater, sorge, daß mir einer von euch bleibt! Nie will ich es dir vergessen, wenn du mir den grausamen Schmerz ersparst, mich von euch beiden zugleich trennen zu müssen. Eberhard lächelte still vor sich hin. Er wußte wohl, daß es der Mutter hauptsächlich nm ihren Lieblingssohn, ihren Fritz, zu tun war. Diesmal mußte sie sich aber darin fügen, daß er, Eberhard den Vorrang batte und das Glück genoß, die Braut heimzuführen. Noch wußte er ja nicht, wie Margot dachte, aber sie war in der letzten Zeit wiederholt so holdselig errötet, daß er ihrer Gegenliebe sicher zu sein glaubte. Und konnte es denn anders sein? Von ihrer Kinder zeit an hatte er sie mit zärtlicher Fürsorge umhegt, war schon als Junge ihr ritterlicher Beschützer gewesen, ge- wissermaßen auch ihr Erzieher. Er hatte großen Einfluß auf Margot ausgeübt, sie in kindlicher Verehrung zu ihm emporgeblickt. Und aus der Verehrung war dann innige, sehnsüchtige Liebe geworden — in beider Herzen. Noch heute wollte er um Margot werben, in aller Stille sollte alsbald die Hochzeit staitfinden. Er dachte sich den Gang der Dinge bis ins kleinste aus. Er wollte bleiben^ Konnte er dem Vaterlands hier doch ebensoviel i nützen, wie draußen an der Front. Fritz hatte seine Zu stellung schon bekommen, der mußte in den nächsten Tagen fort. j Beide Söhne des verstorbenen Sanitätsrats Dr. Schlichting hatten Medizin studiert. Sie waren sehr tüchtig in ihrem Beruf und seit Jahren als Assistenzärzte in der Königlichen Klinik tätig. ' Ein innigeres geschwisterliches Verhältnis, als es zwischen Eberhard und Fritz bestand, konnte man sich nicht vor stellen. Und in ihrem Bunde die Dritte war von jeher Margot gewesen, des Pastors Töchterlein. Man nannte die drei allgemein das Kleeblatt. Es war entzückend, wie sie zusammen verkehrten, mochten sie neckenden Tones ein Scherztournier aus fechten, oder ein tiefgründiges Problem erörtern. Margot war zwanzig, Eberhard dreißig, Fritz ein paar Jahre jünger als sein Bruder. Eberhard war ein ernster, gediegener, etwas ver schlossener Mensch. Fritz nicht minder tüchtig, doch fröh licher, draufgängerischer, egoistischer. Margot war ernst veranlagt, doch saß der Schelm in zwei rosigen Grübchen ihrer Wangen und lauerte in den Tiefen ihrer Braunaugen. Eberhard hatte immer nur sie geliebt, mit bräutlichen Empfindungen sie umworben. Aber wer weiß, ob er so bald den Mut zum Geständnis seiner Liebe gefunden hätte, wenn nicht Fritz gezwungen wäre, Abschied von den Seinen zu nehmen. Eins der Blätter löste sich ab von dem Klee, die anderen beiden sollten durch den Schwur der Treue auf ewig vereint bleiben. * Die Brüder hatten den Nachmittag frei, und es wurde beschlossen, denselben zu einem Ausflug nach dem nahen Walde zu benutzen. Die Mutter blieb zu Hanse, da sie sich angegriffen fühlte, die drei jungen Menschen aber schritten plaudernd auf dem moosweichen Waldwege dahin. Es war ein goldig klarer Herbsttag. Jeder von Ihnen mühte sich, harmlos und heiter zu erscheinen. Da sie in Wirklichkeit aber aufgeregt, von bangen Ahnungen erfüllt waren, so wollte keine rechte Stimmung aufkommen. Margot war eine liebliche Erscheinung, schlank und doch von einer reizenden Fülle. Ihre rosig weiße Haut bildete einen wunderbaren Gegensatz zu dem Rahmen des kastanienbraunen Haares, das sich in natürlichen Wellen um das feingeschnittene Gesicht legte. Sie war sehr zart und strahlte doch in blühender Gesundheit. Das stockende Gespräch mochte ihr unerträglich sein. Sie lief plötzlich davon, eine ganze Strecke voraus, und als Fritz ihr mit langen Schritten folgte, flog sie tiefer in dis Gehege des Waldes hinein. Eine Wette hörte man noch beider Bachen und neckende Worte. Dann wurde es still. „Wie die Kinder!" sagte Eberhard lächelnd vor sich hin und ging langsam nach, wobei er sich seine Zukunft in den goldigsten Farben ausmalte. Wie schade, daß Fritz nicht daran teilnehmen konnte. Eberhard kannte die vom Buschwerk umsponnene Bank, wo die beiden sicher rasten würden. Er wollte sie erschrecken und schlich auf einem Umwege von hinten beran. ! Er sah Margots weißes Kleid schimmern, und jetzt . vernahm er unterdrücktes Schluchzen. Margot weinte. Gerührt blieb Eberhard stehen. Der Abschied von Fritz ging ihr wohl nahe; sie hatte ein so weiches Herz, sein süßes Lieb. Da hörte er, wie Fritz sagte: „Ich glaubte, Eberhard ! fei der Bevorzugte, und du liebtest ihn, Margot. Sonst hätte ich doch längst, längst gesprochen." - „Aber wie konntest du nur, Fritz." staunte das junge > Mädchen, „Eberhard und ich passen gar nicht zueinan der; ich mag ihn gern und schätze ihn hoch, aber Liebe ! könnte ich niemals für ihn hegen. Nein, niemals. Dir j gehört mein Herz, so lange ich denken kann. Ich habe ! es dir auch offenkundig gezeigt, aber du scheinst nichts zu bemerken." „Nein, Margot! Und wirklich, mir ist auch jetzt noch, i als begehe ich einen Raub an Eberhard. Ich bin über- j zeugt, er liebt dich tiefer, heißer, als ich es vielleicht ver- i mag. Ich wage es kaum, an mein Glück zu glauben —" „Unsinn, Fritz! Eberhard kann gar nicht lieben, der hängt viel zu leidenschaftlich an seiner Wissenschaft. Und wäre es anders — ich will nur dich, dich allein. Und ich lasse dich nicht! Eberhard muß dafür sorgen, daß du hierbleibst!" „Mein holdes, geliebtes Mädchen —* Die Worte er- , starben in einem zärtlichen Geflüster. Das leise Geräusch ! von Küssen wurde hörbar und dann erneutes Schluchzen... Es mochte immerhin eine Stunde vergangen fein, als Eberhards hohe Gestalt auf dem Wege sichtbar wurde» § welcher direkt an der Bank vorbeiführte. Den Liebenden war die Zeit im Fluge geschwunden. > Sie hatten sich täglich gesehen und gesprochen, und trotz dem sich plötzlich so viel zu sagen, als seien sie Jahr und Tag getrennt gewesen. Sie erhoben sich Hand in Hand und gingen Eber hard entgegen. Die Sonne sandte schon schräge Strahlen, welche die Stämme nicht mehr erreichten. Es wurde feucht und kühl. Kam es daher, daß Eberhgrd so toten bleich aussah? Forschend suchte Fritz in den Zügen seines Bruders zu lesen. Der aber sagte mit freundlich ernster Stimme: „Habt ihr euch endlich gefunden? Es hat reichlich lange gedauert. Aber ich dachte mir, daß diese Abschieds stunde euch zusammenführen würde, daher blieb ich ein wenig zurück.... Nun meine herzlichsten Glückwünsche euch beiden, mir die liebsten auf der ganzen Welt —", seine Stimnie versagte. Fritz warf sich an seine Brust. „Eberhard, ich danke j dir. Wieviel ich dir zu danken habe, das wage ich nicht ! auszudenken." „Denke überhaupt nichts, sei glücklich!" lautete die ruhige Entgegnung. „Eberhard," Margots warme Hand stahl sich in die seine, „nicht wahr, du sorgst dafür, daß Fritz hierbleibt? O, lieber Eberhard, ich bitte dich, ich bitte' dich!" „Daran ist nicht zu denken. Lieb," wehrte Fritz, „ich will nicht zu Hause hocken; mein Platz ist in Feindes land." »Ich hoffe, liebe Margot," sagte Eberhard, „daß ich deinen Wunsch erfüllen kann. I ch gebe an Fritzens Stelle." Und zu seinem Bruder gewendet fuhr er fort: „Du bist nun nicht mehr für dich allein verantwort lich, lieber Fritz. Auch unserer Mutter erweist du eine Wohltat damit, wenn Üu in ihrer Nähe, daheim im sicheren Hafen bleibst. Das Vaterland braucht auch hier tüchtige, opferbereite Männer. Leicht wirst du es in deinem Dienst in der Klinik nicht haben, denn die Zahl der Aerzte ist sehr zusammengeschmolzen. Man wird große Anforderungen an deine Arbeitskraft stellen." „Man soll mich bereit finden, ich bin unermüdlich", versicherte Fritz, dem nun doch wohl und leicht bei dem Gedanken wurde, daß er sich von seinem Lieb und der Mutter nicht zu trennen brauchte. Als Eberhard es dann durchgesetzt, daß er an Stelle seines Bruders ins Feld ging, umarmte ihn die Mutter wieder und wieder. „Du mein Stolz, mein großer, ge liebter Junge, was gäbe ich darum, könnte ich auch dich hieroebaltenl" Mit freundlicher Gelassenheit nahm Eberhard alle Liebkosungen entgegen. Aber wenn er allein in seinem Zimmer war, schwand die Maske. Dann bildeten sich dunkle Ringe unter seinen Augen, und sie erstarrten in tödlichem Weh. So fest halte er an sein Glück, an Margots Gegenliebe geglaubt, daß sein Herz an der Enttäuschung verblutete. Wie segnete er den Krieg, der ihm helfen sollte, sein bitteres Leid zu überwinden. Er war nicht verurteilt, im Gleichmaß der Tage langsam am Glück der anderen zu grunde zu gehen. Hinaus, hinaus in den Kampf fürs heißgeliebte Vaterland l Auf dem Felde der Ehre war sein Platz, dort konnte er nützen, und sterben wie ein Held. Und Eberhard ordnete bis ins kleinste selne Ange legenheiten wie einer, der weiß, daß er nicht wiederkommt. Der vollkommene „Gentleman". Als Mark Twain, der weltbekannte amerikanische Humorist, vor Jahren in Neuyork einen seiner beliebten Vorträge gehalten hatte, in denen er in seiner paradoxen und amüsanten Art über dieses und jenes plauderte, wurde ihm auch die Frage vorgelegt, wen er sür einen wirklichen Gentleman halte. Er meinte zunächst, daß jeder Mensch, der gütig, ehrlich und anständig sei, ein Gentle man wäre, aber das genügte seinen Zuhörern nicht, und nun fing der amerikanische Humorist zu erzählen an. Er berichtete von seinem alten Kutscher, der vor 36 Jahren ihn zum ersten Male bei seiner Hochzeit ge fahren habe. „Es war ein junger Ire, schlank, groß, mit einem lichten Ausdruck im Gesicht, ehrlich und treu. 25 Jahre hindurch haben wir uns voneinander nickt getrennt. Er war der Erzieher und der Spielgenosse meiner Kinder, als er jung war, alles an ihm war Anhänglichkeit und Ehrerbietung. Nun ist er, alt geworden, aber immer noch jung im Herzen. Niemals gab er mir zu einem Tadel Anlaß, niemals brauchte ich ihm etwas zu be fehlen. So habe ich mir nach ihm meine Vorstellungen von einem vollkommenen Gentleman gebildet, und ich teile sie nun auch Ihnen mit: „Mein alter Kutscher ist ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle.",; 1S4