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Konstantinopel hat »n den letzten Jahren wiederholt die Kanonen feiner Feinde fast unter seinen Mauern donnern hören, ohne daß es zu irgendeiner Katastrophe kam. Diesmal trennt mehr als die Tschataltscha-Linie die türkische Reichshauptstadt von ihren neuen Gegnern. Sie kann heute auf die feste Mitwirkling der verbündeten Bulgaren und der Deutschen rechnen, die da wissen, was auf dem Spiele steht. I So sieht es denn bente in Konstantinopel zwar ruhig, aber keineswegs ernst aus. Di» von einigen Seiten be fürchtete Verkeuernag der wichtigsten Lebensmittel Mausgeblieben. Nur die „Francholas", die langen weißen Morgensemmeln der Konstantinopeler, die aus dem ein geführten rumänischen Weizenmehl gebacken wurden und bei dem Preise von 2V« Piastern (50 Pf.) schon immer ein Luxusgebäck waren, sind um 125 Prozent aufgeschlagen. Dafür verlor die Reichshauptstadt in den auf- und davon gegangenen Rumänen eine große Zahl unnützer Mitesser, und die ohnehin billigen Fleischpreise sind in den letzten Tagen sogar noch etwas gesunken. I Vie Pelroleumnot ! bestand trotz der rumänischen Zufuhren, da unerschwing liche Preise gefordert wurden. Andererseits bleibt jetzt all das früher nach Rumänien gesandte schöne Geld im Lande. So kann man denn wohl sagen, daß die Alliierten von dem Gesicht der Türkei in diesen Tagen enttäuscht fein werden. Ihre Agenten mögen ihnen schöne Geschichten von den unausbleiblichen Folgen der rumänischen Kriegser klärung für Konstantinopel erzählt haben. i Demgegenüber ist festzustellen, daß das tägliche Leben hier seinen Gang wie vordem weitergeht. Im Snltnns- palast und im „Seraskerat" (dem Großen Generalstab) wird Tag und Nacht fleißig gearbeitet, die Deutsche Militär- und Marinemlsflon gehen den türkischen Bundesgenossen mit Lust und Liebe zur Hand, der deutsche Botschafter, der seinen Sommer aufenthalt in Therapia demnächst abbrechen und hierher zurückkehren wird, hat einen neuen und in der belgischen Presseverwaltung bereits kräftig tätig gewesenen Mit arbeiter in der Person des Herrn von Nadowitz, eines Sohnes des verstorbenen früheren deutschen Botschafters tn Konstantinopel, erhalten, und die Leitung des mäch tigen Reiches liegt nach wie vor in den festen und energischen Händen Enver-Paschas und des Ministers des Innern Talaat Bey. Draußen auf dem Schwarzen Meer halten der „Iawus Sultan Selim" und die „Midilli" treue Wacht, an den Dardanellen, auf Gallipoli ist alles wie einst, da man noch mit den Franzosen und Engländern zu rechnen halte, und im Kaukasus, in Bagdad und am Suez zeigen die dort kämpfenden Verbündeten, daß kein Fuß breit türkischen Landes preisgegeben wird. Wie viele Tausende türkischer Truppen derweil noch den Zug nach dem Westen angetreten haben, möchten die Alliierten zwar gern wissen, man sagt es ihnen aber nicht. Und während an vier Fronten die Kanonen donnern, sitzt Konstantinopel im Garten der Petit Champs, flirtet, scherzt und lacht, ißt die wunderschönen anatolischen Psilsiche, Melonen und frischen Feigen und bewundert die strammen blauen Jungen auf dem Konzertpodium, die unter Meister Behrens Leitung im Augenblick, da die Meldung von dem Fall Silistrias eingeht, den Leib- und Magenmarsch ihres schönen Schiffes anstimmen: „Es hat noch immer, immer gut gegangen . . ." S. H. Tapfere Herzen. Bon I. Leinius. (Nachdruck verboten.^ Jedesmal, wenn die Rosen blühten, wurde Erika still und traurig. In diesem Jahre aber erreichte ihr Leid seinen Höhepunkt. In schmerzlicher Anklage sahen ihre dunklen Augen oft zum blauen Himmel auf, der ihr alles genommen, die Eltern, die Geschwister, und sie verurteilte, einsam und unglücklich dahinzuleben. Welch ein seltsames Los war dem schönen reichen Mädchen beschieden; sie brauchte sich keinen Wunsch zu versagen; wie ein von Blumendust erfüllter Sommertag lag das Leben vor ihr, und doch irrte sie wie eine Ver- - lassens durch ihren Garten, in welchem die Rosen glühten, war nahe daran, in Schwermut zu versinken. . . . Erika war siebzehn Jahre gewesen, als ihr» zwanzigjährige Schwester Walli sich verlobte. Walli hatte damals besuchsweise bei Verwandten ge weilt und dort Helmut Winkler kennengelernt. Alle Mädchen schwärmten für Helmut, Walli aber hatte es sich in den Kopf gesetzt, seine Frau zu werden. Helmut hätte nie mit Bestimmtheit sagen können, wie diese Verlobung zustande gekommen. Eines Tages war er unlöslich gebunden, und leicht fand er sich mit dieser Tatsache ab. Er war stolz auf seine schöne Braut, ihr silberhelles Lachen bezauberte ihn, ihre Launen hielten ihn in Atem. Walli war dann unter dem Schutze ihrer Verwandten nach Hause gereist, wo die Verlobung gefeiert werden sollte. Helmut kam damals einige Stunden früher, als man ihn erwartet. Das Haus war zu seinem Empfange fest lich geschmückt. Schon als er vom Felde aus den Park betrat, grüßten ihn Blumengebinde und flatternde Fahnen. Erika war in ihrem weißen Mullkleide hinausge laufen, um ein paar Teerosen zu schneiden. Sie be festigte die zarten Blüten zwanglos in ihrem üppigen, dunklen Haar. Als sie mit erhobenen Armen, von denen die losen Spitzenärmel zurückfielen, dastand, umflossen vom strah- lenden Sonnenlicht, gewahrte sie, harmlos aufblickend, einen Fremden, der sie mit unbeschreiblichem Blick an schaute. Erika ließ jäh die Arme sinken. Aber wie gebannt sah sie mit ihren prachtvollen dunklen Augen zu dem Manne auf. Wie eine Offenbarung überkam es sie, ein schrankenloses Glücksgefühl schwellte ihre Brust. Es war, als ziehe eine unsichtbare Hand sie zu dem Fremden hin. Aehnlich erging es dem Manne. Eine Binde schien von leinen Auaen zu aleiten. er erkannte, dak er m» seiner Verlobung einen verhängnisvollen Irrtum be- gangen, daß er diese« Mädchen mit dem zarten weißen Gesicht, den scheuen, keuschen Augen lieben müsse, daß sie allein die Rechte für ihn sei. Da ertönte ganz in der Nähe Walli» silberhelles Lachen, es zerriß den Bann, welcher die beiden Menschen umfing. Walli flog ihrem Verlobten um den Hals, herzte und küßt« ihn, und merkte es nicht, daß ihre Liebkosungey unerwidert blieben. „Das war ein Anblick für Götter," sagte sie endlich, „wie du und unsere Erika euch gegenüber standet, gleich zwei Gegnern, die ihre Kraft messen .... Aber komm her, Nesthäkchen, gib deinem Schwager einen Kuß." Doch Erika war verschwunden gewesen, wie ein scheues Reh geflüchtet, mit der unheilbaren Wunde im ! Herzen. Sie mied in der Folge nach Möglichkeit die Nähe ihres Schwagers, und war sie ihrer Veranlagung nach schon immer still und für sich gewesen, so verstummte sie nun ganz. Ein einziges Mal war sie damals noch mit Helmut allein im Garten zusammengetroffen. In stummer Qual hatten sie einander in die Augen gesehen, ohne den Mut zu finden, von ihrer Liebe, ihrem Herzeleid zu sprechen. Nur eine Frage hatte er getan, stockend, heiser vor tiesinnerer Erregung: „Soll alles bleiben, wie es ist, Erika? Du magst entscheiden!" „Eher würde ich sterben, als dir angehören!" hatte sie mit ihrer tiefen melodischen Stimme geantwortet. Da war er gegangen, mit gesenktem Kopf, wie einer, der sein Todesurteil empfangen. Die Hochzeit war gefeiert worden, und die Jahre schwanden. Zwischen den beiden Menschen blieb dieselbe stumme Qual, um die keiner wußte. Da bot sich Helmut Gelegenheit, eine Filiale des Hauses, dessen Prokurist er bereits seit Jahren war, in Neuyork zu übernehmen. Er sagte zu, und seine junge Frau hatte nichts da gegen einzuwenden, daß er die Gelegenheit, seine Ein nahmen zu verdoppeln, wahrnahm. Sie war so recht eine anspruchsvolle Hodedame geworden, die kaum ander« Interessen, als ihre Toilette kannte, wogegen ihr Gatte ganz in seinem Beruf aufging. In Neuyork wurde dem jungen Paare ein Söhnchen, der kleine Walter geboren. Die Großeltern verlangten nach dem Enkel, doch Hel mut fand immer wieder einen Vorwand, um die Reise in die Heimat hinauszuschieben. Kurz nacheinander waren Erikas Eltern gestorben. Und dann war der Krieg ausgebrochen. Um seiner Militärpflicht zu genügen, wollte Helmut nun in die deutsche Heimat zurückkehren. Frau und Kind sollten ihn begleiten. Aber das Schiff, auf welchem sie fuhren, war aus eine englische Mine gelaufen und gesunken. Auf der Totenliste standen auch die Namen von Helmut Winkler, seiner Frau und dem kleinen Sohn. Diese Nachricht hatte Erika fast das Herz gebrochen. Gewiß, sie hatte sich vor dem Wiedersehen mit ihrem Schwager gefürchtet. Doch wie hinfällig erschienen ihr jetzt alle Bedenken, mit denen sie ihr Gemüt belastet. Ach, könnte sie nur einmal noch das Silberlachen ihrer Schwester hören, nur einmal noch die geliebte Gestalt des Mannes sehen, um den ihr Herz gerungen Jahr für Jahr. Und ! der süße, kleine Junge, non dem sie nur ein Bild besaß, ach, wie hatte sie sich auf das Kind gefreut! , Alle drei ertrunken, umgekommen in den Fluten des Ozeans, durch die Schuld des arglistigen Feindes. Rastlos und ruhelos glitt Erikas schlanke Gestalt in dem düsteren Trauerkleide über den Hellen Kies der Wege. Sie merkte kaum etwas von der Sommerpracht ringsum, nur an dem Teerosenstrauch hatte sie ihre Freude, wo sie Helmut damals zum ersten Male gesehen, wo sie die unheilbare Wunde empfangen, die so weh tat und doch niemals sich schließen sollte, weil Erika den süßen Schmerz und die zehrende Sehnsucht nicht missen mochte. Erika wollte soeben die Teerosen in ihrem Gürtel be festigen, da zuckte sie zusammen, und ein Aufschrei entrang sich ihren blassen Lippen. Hatte sie eine Vision, war dies ein Traum? Dort kam einer gegangen, den hätte sie unter Tausen den erkannt. An seiner Hand trippelte ein blondlockiger, herziger Junge von vier Jahren. Aus Erikas Gesicht war jeder Blutstropfen gewichen — so stand sie — es war nur eine Minute lang — sie hatte das Gefühl, als seien es Stunden gewesen — ihrem Schwager Helmut gegenüber. Ihre Blicke gingen von dem Manne zu seinem Kna ben, und vor dem Kinde sank sie nieder. „Ihr seid am Leben — wie habe ich um euch ge litten I" „Ein Opfer hat die See gefordert," sagte Winkler leise, „Walli war nicht zu retten. Ich tat, was in meiner Macht stand, konnte jedoch im entscheidenden Moment nicht zu ihr gelangen. Als man mich in das Rettungs boot schaffte, war ich bewußtlos. Lange Wochen habe ich so gelegen. Jetzt bin ich wieder heraestellt und will in» Feld hinaus, um mitzukämpsen für Deutschlands Ruhm und Ehre. Ich bringe dir meinen Jungen, Erika, du wirst ihn in meinem Sinne leiten und erziehen." Wortlos reichte Erika dem Manne die Hand zu einem stummen Gelöbnis. Tief beugte sie den Kopf. Eine Ahnung sagte ihr, daß der kleine Walter berufen sei, sie für vieles zu ent schädigen, was das Schicksal ihr an harten Prüfungen auferlegt. Mochte auch das Glück der Liebe ihr für immer ver sagt bleiben, so hatte ihr Leben nun doch einen Zweck und Inhalt: Den kleinen Neffen zu einem braven, tüchtigen Men schen zu erziehen war eine Ausgabe, die ihr das Leben wieder wertvoll erscheine» ließ. Alles andere stellte sie Golt anheim. Kleintierzucht. Das Angorakaninchen. (Nachdruck verboten.) Wer weniger auf die Gewinnung eines großen Bra tens sieht und dabei doch eine nennenswerte Einnahme aus seiner Kaninchenzucht erzielen will, dem kann die Hal tung des Angorakaninchens nur empfohlen werden. Dieses — auch Seidenhase oder Kaschmirkaninchen ge nannt — hat seine Heimat in Kleinasien, wo es als an gebliches Produkt der nach dort verpflanzten Wild- kaninchen infolge des Einflusses der Sonne und der klimatischen Verhältnisse im Laufe der Jahrhunderte das lange seidenweiche Haar bekam, welches eine Länge bi» zu 25 Zentimeter erreicht und entweder zu Wolls-gesponnen oder zur Füllung von Polster verwendet wird. Ein Ka ninchen liefert jährlich 300—400 Gramm Wolle. In manchen Gegenden rupft, ja schert man sogar Angora» mehrmals im Jahr, um einen recht großen Ertrag zu erzielen. Diese Handlungsweise ist aber gesundheitsschädlich und darum verwerflich. Man muß das Fell der Angoras wöchentlich ein- bis zweimal mit einem weiten Kamm auskämmen, damit sich die Haare nicht verknoten oder verfilzen. Reinlichkeit ist die Hauptbedingung bei der Angorazucht; denn nichts ist häßlicher als ein verwahr lostes Tier. Am schönsten, daher auch am meisten gesucht, sind die rein weißen Tiere; es gibt aber auch graue, gelbe, schwarze, braune und gescheckte. Die Angora» werden bis 3 Kilogramm schwer, auch wohl darüber. Sie sind sehr genügsam und werfen 4—6 Junge, die sie sorgsam säugen und pflegen. Wo das Klima rauh und feucht ist, dort rentiert sich die Zucht der Angoras nicht. Bemerkt sei noch, daß es Angoras mit verschiedener Haarart gibt, nämlich Tiere mit groben und meistens langen Haaren und solche mit seidenweichen, aber meistens kürzeren Haaren. Die letzteren verdienen aber den Vorzug, he» anspruchen aber mehr Pflege. Kl. Vermlschles. Aeber da« Seheimai« »<« Tode« macht Professor Dr. E. Dennert in den im Naturwissen schaftlichen Verlag de« Keplerbundes in Godesberg er scheinenden „Brennenden Fragen" folgende Ausführungen, die gewiß in manchem Menschenherzen gerade in der jetzigen ernsten Zeit tröstliche Gedanken auslösen werden. Wir sanden drei Wesenheiten in der Brett: Stoff (mit feinen Energien), Seele und Geist. Sind sie zer störbar ? Da» Grundgesetz der stofflichen Wett ist da» berühmte Gesetz von der Erhaltung des Stoffes und der Energie: bei allen Aenderungen des Stoffes geht nicht» an Masse und Energie verloren. Der Stoff ist also unzerstörbar. Run sahen wir, daß Seett üstd Geist besondere, vom Stoff verschiedene WesenhM«n sind, welche den Stoff be- herrschen. E» ist aber völlig undenkbar, daß die be- herrjchtnde und leitende Wesenheit zerstörbar sein sollte, während es da» Beherrschte nicht ist. Daher dürfen wir folget«), hast auch Seele und Geist ebenso wie derStoff unzerstörbar find. Die Seele zunächst ist es als allgemeiner unbewußter Lebensstrom, der durch dir»Welt flutet, etwa so wie der Aether; und wie dieser in Wättne-, Licht- und elektrischen Erscheinungen auch nur dürt wirken kann, wo die entsprechenden Be- dingungen vorhanden sind, so die Seele auch nur La, wo ihre Bedingungen (Protoplasma) erfüllt sind. Und wie der Aether auch ohne das besteht und unzerstörbar ist, so auch die Seele. Nach dieser meiner Anschauung ist der Tod die Rückkehr der seelischen Lebens-Weisheit in den ungeschiedenen Zustand, und zwar in gleicher Weise btt Pflanze, Tier und Mensch. — Aber beim Menschen kommt noch etwas hinzu. Neben Seele hat er ja noch Geist. Da dieser Körper und Seele beherrscht, muß er al» das hökere Prinzip auch unzerstörbar sein. Allein beim Geist bietet sich noch ein schärferer Be weis für sein Weiterleben nach dem Tode. Wir lernten seine Fähigkeiten kennen und sahen, daß diese entweder der Gehirntätigkeit angehören (induktives Denken) oder dieser und der reinen Geistestätigkeit (deduktives Denken und Erinnerung) oder nur der letzteren (inneres Schauen und Gedankenübertragung). Wäs bedeuten nun diese Fähigkeiten? Wir sahen schon, daß bei der Erziehungsarbeit des Geistes zur sitt lichen Persönlichkeit aus Erden, der Intellekt, d. h. das Tagesbewußtsein, die Hauptrolle spielt; dagegen findet das an sich vollkommene Erinnerungsvermögen, Gedanken übertragung und inneres Schauen im Erdenleben keine zureichende Betätigung. Das ist eine höchst auffallende Tatsache, die durchaus dem sonst die Welt beherrschenden Sparsamkeitsgesetz widerspricht. Eine Lösung dieses Widerspruchs winkt uns von der Biologie her. Es gibt bei Lebewesen keine Funktionen, die nicht im Dienst des Lebens stehen, wohl aber finden sich manche, die wohl lange schlummern und unbenutzt sind, dann aber doch in einer späteren Lebenszeit in Tätigkeit treten, wie z. B. die Milchdrüsen der Säuge tiere. Im Hinblick darauf müssen wir sagen, daß es auch auf dem doch höheren geistigen Gebiet keine Funktionen geben kann, di« nicht irgendeinmal in Tätigkeit treten werden. Wenn nun der Geist solche Funktionen hat, die während des Erdenlebens niemals sich voll betätigen können, so deutet dies mit aller wünschenswerten Sicher- heit darauf hin, daß dem Geist nach dem Erdenlebcn ein weiteres Dasein beschieden sein wird, in dem er jene Fähigkeiten voll entfalten und betätigen kann. Gewiß, das ist nur ein Analogiebeweis und nicht ein Beweis von mathematischer Kraft. Allein das darf man auch von einem Unsterblichkeit-» ebenso wie vom Gottes- beweis gar nicht anders erwarten. Diese Beweise müssen für eine sittl'che Persönlichkeit den sittlichen Wert freier Glaubenstat haben, das ist bei mathematischen Beweisen unmöglich. So sind wir denn also vollberechtigt zur Auffassung des Todes als Erlösung des Gei st es au» den Banden seiner bisherigen irdischen Er ziehungsgrundlage, d. h. als seine eigent liche Geburts stunde. Mag die Auflösung des Leibes für diesen auch Schmerzen mit sich bringen, — für den Geist bedeutet es beseeligende Befreiung.