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-rMk W Wchech-ZeMmz — - - - — - - Montag den 11. September 1916 abends Nr. 211 82. Jahrgang Eine neue Mobilmachung für das Heimatheer. Durch jede NrlvAtmIsIds ergeht eine neue Mobilmachung an alle, die warm und weich in der geschützten Heimat sitzen. Sage nicht: Ich habe schon früher ge zeichnet! Unsere Soldaten sagen auch nicht: Ich habe schon früher gekävpft! Tag und Nacht liegen sie auf blutiger Wacht; Zehntausende haben schon aus allen Kriegs schauplätzen gelitten und gestritten, und verwundet, kaum gesundet, zahlen sie dem Feinde heim mit den sickernden und rieselnden Tropfen ihres warmen, roten Lebens- blutes. Wer dürft« da sagen oder nur flüstern: Ich habe schon früher gezeichnet!? Wer aber früher nicht zeichnen konnte oder nicht wollte, weil er ein elender Drücke berger war, der raffe sich auf zur 5. Kriegsanleihe. Er mühte sonst vor Scham in den Unterstand kriechen, wenn unsere Feldgrauen hrimkehren. „O, schöner Tag, wenn endlich der Soldat in» Leben hrimkehrt, in die Menschlichkeit, zum frohen Zug die Fahnen sich entfalten und heimwärts schlägt der sonst« Friedrnsmarsch." Ob dieser Tag nah oder fern — er ist unlösbar auch mit dem Heimatheer ver knüpft, weil Geld, unendlich viel Geld zum Kriegen und Siegen gehört. Ueber 36 Milliarden Mark haben wir schon zum Schrecken der Feinde ins Feld gestellt! Ich muh erst tief Atem holen, dah ich diese glorreiche Zahl aussprechen kann. Dem Geiz hals läuft bei all dem Geld das Wasser im Munde zusammen, dem Balerlandsfreunde aber werden die Augen seucht vor stolzer Freude. Lb»r woru drävedva wir so anvuckllod vidi Oslck? Für uns selber, für unsere Soldaten, sür unsere Väter und Brüder und Nachbarn, dah sie reichlich aus gerüstet sind und ordentlich zu essen haben, dah sie als Verwundete ihre gute Pflege finden und, wenn es sein muh, für den Winterfeldzug warm eingewtckelt werden. Wer nicht für Krieg,grld sorgt, der sorgt auch nicht für die Heimat und die eigenen Angehörigen, der ist nicht wert, dah ein Tropfen Blut für ihn vergossen wird. Und unendlich viel Kriegsgeld brauchen wir jeden Tag, jede Stunde. Der frühere Schatz meister des Deutschen Reiches, Reichsschatzsekrelär vr. Helsserich, hat ausgerechnet, dah wir jeden Monat ungefähr zwei Milliarden Mark für den Krieg ausgeben müssen; das macht für den Tag über 66 Millionen, sür die Stunde säst 3 Millionen und sür die Sekunde gar noch 770 Mark. Unsere Feinde brauchen freilich noch viel mehr, England z. B. täglich 120 Millionen Mark, und Amerika lacht sich dabei ins Fäustchen. Solche Kriegslasten helfen uns zwar mittelbar, aber wir können doch keinen einzigen Soldaten davon aurrüsten. Und viel, viel Geld brauchen wir noch bis zum siegreichen Ende! Die silbernen Kugeln der Engländer, die uns besiegen sollten, müssen wir selbst ins Rollen bringen. Wie wäre es uns ergangen, wenn russische Roheit, französische Rachsucht und eng lischer Hohn über uns hereingebrochen wären! Die furchtbaren Greuel in Ostpreuhen haben uns eine ergreifende Feldpredigt gehalten, und was die anderen Feinde in ohn mächtiger Wut uns noch heute androhen, können wir jeden Tag aus den Zeitungen lesen. Bei dem gewaltigen Ansturm von allen Seiten war es wahrhaftig nicht selbst verständlich, dah alles so gekommen ist, wie es jetzt groh und hossnungsvoll vor uns liegt. Unsett lieben Soldaten haben jeden von uns, unsere Eltern und Geschwister, unsere Schulen und Kirchen, unser Hab und Gut mit Leib und Leben verteidigt; wir dürfen sie nimmermehr im Stich lassen und wollen auch nicht dulden, dah andere sie treulos verlassen. Ohne Geld aber können sie nicht weiter siegen. Wehe uns, wenn unsere heimkehrenden Baterlandsverteidiger mit Erbitterung sagen dürsten: Bon den Feinden nicht besiegt, aber von den Freunden verlassen! Wer sich nicht an der Kriegs anleihe beteiligt, der begeht eine schwarze Tat der Undanks. Der sagt zu unserem Kaiser im ergrauten Kriegshaar: Du bist wohl immer mit dabei in Wind und Weller, in West und Ost, aber lvd helfe dir nicht mehr. Der sagt zum Feldmarschall Hinden burg: Du hast zwar noch im weihen Haar die russischen Schinderknechte vertrieben und wirst jubelnd empfangen von Millionen Soldaten an der unendlich langen Ostfront, aber kok helfe dir nicht mehr! Der sagt zu den kühnen Seglern der Lüfte: Und steigt ihr empor und fpäht und kämpft wie die A^ler, lok helfe euch nicht mehr! Und brecht ihr zusammen, zwischen Himmel und Erde ohne Anker und Boden, ted halte mein Geld fest! Der sagt zu den sterbenden Siegern vom Skagerak: Glüht England, teil werfe euch kein Rettungsseil zu! Der sagt zu den O-Boot-Helden der nassen, dunkeln Tiefe: led halte mein Schiffchen im Trocknen! Ach, der sagt endlich zu jedem Musketier: Du liegst wohl in Eis und Schnee sür uns im Schützengraben und stürmst in Sonnen glut mit Handgranaten gegen den Feind, aber Ivd Helse dir nicht mehr! killt, ckv» 80d»ll»»o vacksalr»! In manchen Soldatenbriefen aus dem Felde haben wir die Frage gelesen: Denkt man in der Heimat auch an uns? Wie aus grohen sehnsüchtigen Augen spricht daraus die Herzenrqual eines Menschen, der sich für andere hinopfert und nicht weih, ob er Dank erntet. Vllvlll wäll tll cksr llsiwst Slldd rm vos? Gib Antwort, aber nicht mit schönen Worten, sondern durch die 5. Kriegsanleihe! Wenn dann im Oktober vte Blätter fallen, dann geht ein freudig Raunen und Rauschen durch Millionen Heimat- streiter, und die Milliarden antworten: Ja, wir denken an euch! Unsere Feinde sürchten nicht bloh unsere Waffen, sondern auch unser Geld. Mit dem Schwerte konnten sie uns nicht unterkriegen, mit Hunger und Lüge auch nicht, denn wir wurden immer sparsamer und liehen die Wahrheit sprechen; nun liegen sie schadenfroh auf der Lauer, haben selbst fast nichts mehr zu beihen und zu brechen und hoffen und harren doch aus unseren leeren Geldbeutel. Aber Hoffen und Harren macht manchen zum Narren. Ich ahne schon, wie da» Hurra über alle Länder und Meere fliegt: Die deutsche Heimarmee hat Wieder einen grohen Sieg errungen durch die neue Kriegsanleihe. Ich Hz« schon, wie unsere Feinde die Riesensumme verkleinern, weil sie ihnen wie «in drohender Recke erscheint, und ich sehe schon, wie die Glocken aus allen Kirchen und Kapellen leise schwingen und singen, weil die Kriegsanleihe den furchtbaren Krieg abkürzt und den jubelnden Friedenstag näherrückt. Oh, möchten doch alle, alle mitsiegen! Mit jeder Mark zur Kriegsanleihe siechten wir ein Lorbeerblatt in den grohen, rauschenden Sieges- und griedenskranz, der unsere heimkehrendrn Truppen schmücken soll. Keiner darf denken oder sagen: Auf meine paar Mark kommt es doch wohl nicht an. Aus jede Mark kommt es an, und gerade aus dich kommt es an wie aus jeden Soldaten! Oder sagst du auch bei den geltenden Höchstpreisen: Auf mich kommt es nicht an, ich fordere wie in Fliedenszeiten!? Gerade die kleineren Zeichnungen haben bet den früheren Kriegsanleihen fast 18 Milliarden eingebracht, die sich auf 13 Millionen Einzrlzeichnungtn verteilten. Gewih werden auch die grohen Vermögensverwaltungen und reichen Leute wieder tüchtig mitzeichnen; sie haben Vaterlandsliebe und Geschäfts- Verständnis genug dafür, doch ihre Zahl ist viel zu klein, wo Milliarden in Frage stehen. Aber viele Körner machen einen Hausen, viel« Bäche einen Strom, viele Mark eine Million. Im vorigen Herbst haben flelhige Kinder die Nachlese aus den Stoppeln gehalten. Wa» sollen rin paar Handvoll Aehren, könnte man sagen. Sri still! Weil r« viele, viele taten, ist mehr Korn zusammengekommen, al» ein Dutzend Grohgrund- besitz« Anfahren konnten. Dasselbe meint auch Dichter Rückert mit seinem weisen Sprüchlein: „Wenn die Wäiserleln kämen zuhauf, gäb' es wohl einen Fluh, weil jede« nimmt seinen eigenen Lauf, ein» ohne da» andre vertrocknen muh." Wie aber die Wässerletn in Millionen Tropfen und Rinnsalen von Acker und Wiese, au« Feld und Wald, aus Stadt und Land zu unseren freien deutschen Strömen anwachsen, so müssen Bauern und Bürger, Arbeiter und Handwerker, Beamte und Rentner, Kauslrute und Fabrikherren, Kinder und Greise, Verschwender und Geizhälse das Geld zusammenfliehrn lassen zu dem gewaltigen Strome einer neuen Kriegaanlethe. Und dieser Milliardenstrom hat vor allen anderen Strömen noch ein» voraus: Er ent springt llllä wüllckst im eigenen Vaterlande. Ist das nicht ein fruchtbarer Kreislauf? Vor ckvm VatsrlLvcko ünred äl« Lrisgsslllotüo sluov Vivast srwslst, Ist 8ted 8«Id8t cksr dsslv kroauck. Darum werden auch diejenigen zeichnen, denen der Geldbeutel näher steht als das Vaterland. Leihe mir 95 Mark, sagt das Reich bet der 5. Kriegsanleihe, so zahle ich dir 100 Mark auf 8vd»1«wllwt8lli»8 zurück; leihe mir 950 Mark, so bekommst du auf Jahr und Tag 1000 Mark wieder. Wo in aller Welt wird dir ein solches Geschäft angeboten?! Laus doch umher in Stadt und Land — wer schenkt dir einen Taler oder eine Mark? Da« Deutsche Reich tut es, und du brauchst nicht einmal „Danke schön" zu sagen. Und wer zahlt dir pünktlich und halb- jährlich noch 4i/2„vom Hundert Zinsen dazu? Das tut wieder das Reich. Die Spar kasse gibt 4 o. H. Latz deine 100 oder 500 Mark dort liegen, und du hast in zehn Jahren 5 oder 25 Mark weniger als bei der Kriegsanleihe. Oder zahl« blob 95 Mark ein und sage nach zehn Jahren, du möchtest gern 100 Mark wiederhaben und dazu die Zinsen von 100 Mark, nicht von 95 Mark, sür zehn Jahre. Man wird dich aus lachen! Du Haft die Wahl, sagt ferner da« Reich; leihe mir 98 Mark, so gebe ich dir eine 8odll1üvM8vdrvldllv8 über 100 Mark; leihe mir 490 Mark, so erhältst du eine solche über 500 Mark usw bis in die Millionen. Ich frage noch einmal: Wer schenkt dir 2 oder 10 oder 100 Mark in dieser teuren Zeit, und wer zahlt dir obendrein sür cktasa Anleihe 5 Prozent Zinsen? Aber vielleicht möchtest du dein Geld einem guten Freunde leihen und vergissest dabet ganz, datz das Vaterland der beste Freund ist. Ec zahlt wohl auch 4>/2 oder 5 Prozent, aber für 100 Mark, nicht sür 95 oder 98 Ma.k. Und wenn er in Sorge und Not gerät, wo bleiben dann die Zinsen? Willst du ihn mahnen und pfänden? Bei der Schatzanweisung und der Schuldverschreibung (beide auch Kriegsanleihen genannt) brauchst du dLldMrllvd nur den Ztnsschetn abzuschneiden und in Zahlung zu geben, so ist alle« erledigt ohne Rücksicht, Mahnung und Verzögerung. Das Abschnetden ist eine schöne Arbeit, viel mehr angenehm als anstrengend. Vodor ckll cka8 Sslck llvdwvo sollst kür (Uo 5. LriSLSsalotlio? Wo immer du es bekommen kannst, ohne zu stehlen. Es handelt sich um ein ehrlich Geschäft: mehr noch: das Vaterland ruft, und Steg und Frieden ist mit in deine Hand gegeben. Klopse an bei den Sparkassen und Darl°.hensoereinen, wo du noch ein Guthaben hast; benutze die anständige Gelegenheit, um alte Ausstände beizutreiben, und rasse zusammen, was zinslos in verschwiegenen Ecken liegt! Urberdie» ist zum Zeichnen noch gar kein Bargeld notwendig. Wer z B. 1000 Mark anmildet, braucht erst zu folgenden Terminen zu zahlen: 18. Oktober (30 Prozent), 24. November (20 Prozent), 9. Januar und 6. Februar (je 25 Prozent). Wer nur 100 Mark anmrldet, darf bl» zum 6. Februar n it der ganzen Zahlung warten. Aber verschiebe die Anmeldung oder Zeichnung nicht bi» auf die letzten Tage! Das Deutsche Reich läuft keinem nach; am 5. Oktober ist die Frist ver strichen, und die Anmeldeklappe wird zugemacht. Zeichne reichlich zum vaterländischen Danke, wenn der Herr deine Necker und Ställe gesegnet hat, wenn deine Werkstatt tm Betriebe blieb, wenn drin Arbeitslohn gestiegen tst oder der Würgengel de» Krieges an deiner Hütte oorübergtng. Zeichne nach Kräften zur Ausbesserung deiner Lage, wenn du unter dem Kriege wirtschaftlich gelitten hast, der Witwe vergleichbar, die ihr letztes Scherfletn in den Opferkasten warf. Zeichnet Silo zum Ldrollüollkwkll für die Gefallenen, die ihr Letzte» und Bestes für Heimat und Vaterland gegeben haben! Mir ist, als Höne tch aus fernen, fernen Gräbern von welscher Erde und russischem Sande, au» den Schluchten der Karpathen und den Tiefen des Meere» die Mahnungslttmme de» Heldenjüngltngs Theodor Körner: „Ver- gitz, mein Volk, die treuen Toten nicht!" Wir haben oft gehört, wie der beliebte Offizier und der schlichte Soldat die Kameraden durch Wort und Beispiel fortrissen zum siegreichen Sturme, oder wie sie nicht rasteten und ruhten, bis sie den Verwundeten geborgen hatten. Da, sind wiederum Beispiele sür dos Heimatheer. Wo du auch stehst im bürgerlichen Leben, hoch oder niedrig, du kannst durch lebendig Wort und Beispiel andere mit fortreitzen zur sieg reichen Kriegsanleihe, und wenn er schon verwundet tst durch Gleichgültigkeit oder Mitz- trauen, raste und ruhe nicht, bis er geborgen ist sür unsere grotz« vaterländische Sache! Und wieder haben wir gehört in seliger Jugendzeit: Das Gebet der Kinder dringt durch die Wollen. Dann wird auch auf den Geldern, die durch die lläocks der lltllckor und 8olllllvll der Kriegsanleihe zusltetzen sollen, Golles Segen und veuhche Siegeskcaft ruhen. Vergitz das nicht, wenn deine Lieblinge, für deren Zukunft Millionen kämpsen und bluten, um eine Beisteuer zur Kriegsanleihe bitten! vll willst »aod 1IÜ88jxg8 ÜM dodalton kür ckto Lllkllllkt? Ach ja, du möchtest deine Werkstatt erweitern, deine Scheuern grötzer bauen oder einen Garten kaufen; dein Sohn fol! studieren und deine Tochter will heiraten — alles gut und schön, aber flüssiges Geld brauchst du dazu nicht verstauen, und ein hochgemute» deutsches Mädchen mit Kriegsanleihen und vaterländischem Sinn möchte ich schon gleich in meine Arme schlietzen. Wenn die Zeit gekommen ist, kannst du doch deine Kriegsanleihen gut verkaufen oder kannst sie verpfänden bei der Sparkasse oder den Reichsdarlehns- kassen, die auch sicher nach dem Kriege so lange bestehen bleiben, als ein Bedürfnis vorltegt. Um flüssige» Geld brauchst du also niemals zu bangen, solange du Kriegs anleihen hast. Ldor «1« Ist «8 wlt cksr Aodardvtt cksr Lriozsalllvidsu? fragen Herr Angst- meier und Fräulein Zitterig wie au» einem Munde. Set ruhig, lieber Angstmeier, unser Vaterland ist grotz und reich und treu. Es stellt sich selbst zur Sicherheit mit seiner Ehre und mit seiner und aller Bundesstaaten Steuerkraft, mit seinen Eisenbahnen und Staalsgebäuden, mit seinen Forsten und gewerblichen Anlagen, und der gute Wale wird gewährleistet durch die Retchsgesetze und durch unsere Abgeordneten, die irlbsi wohl ohne Ausnahme Kriegsanleihen haben. Und die Zahlung der Zinsen in der verspro chenen Höhe und Zeitdauer ist ebenso sicher wie da» Kapital. Für Fräulein Zitterig aber haben wir noch an die 400000 Quadratkilometer Feindesland fest in der Hand, ein wertvolles Pfand, fast so grotz wie da» Deutsche Reich selber. — Vorn» »IIss zat Lllkt, jiüstert Tante Miesmacher? Ach ja, bei der ersten Kriegsanleihe hätte ich viel leicht so flüstern können; wenn sie es aber jetzt noch tut, dann mutz sie nach Ruhland, von Posen au» 13 Stunden in einem »Zug durch eroberte» Land an die undurch-