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Übungen zum Werfen mit Handgranaten und zwar Weit' churf und Zielwurf), Einzelkämpsen (Schnellauf über 100 Meter, Stabhochsprung, Stabfechtrn, Hychsprung, Reck- und «arrenturnen), GruppenweiÜämvfe Gilbotenlaüs Über 600 Meter, Barlauf, Schlagballspiel, FühbäÜspiey und Lut- sernungrfchLdrn- Dir Teilnahme steht allen Jungmann- schaften, die da« 16. Lebensjahr vollendet haben und vor dem 15. Mai 1916 in eine der staatlich unterstützten Jugendabtellungen zur militärischen Borbereitung der Jugend eingrtreten sind, frei. Bezirlsleiter für die Wettkämpfe innerhalb der Amtrhauptmanschaft ist H. Reichel, Dippoldiswalde. Sadisdorf. Zurückgekommenen Zeitungen ist zu ent nehmen, daß der Grenadier Martin Wirthgen von hier nicht mehr bei seiner Kompanie sondern in einem noch unbekannten Lazarett sich befindet. Ob er erkrankt oder verwundet ist, ist dabei nicht zu ersehen. Johnsbach. Hilfslehrer Erich Meusel, Leutnant d. R, erhielt kürzlich das Ritterkreuz vom Militär-Tt.-Heinrichs- Orden. Diese Auszeichnung ist ihm durch König Friedrich August bei seinem letzten Besuche auf dem westlichen Kriegs- schauplatze persönlich überreicht worden. Dkttersvorf bei Glashütte. Am Freitag nachmittag wiederfuhr einem von hier nach dem Müglitztale fahren den Radfahrer ein schwerer Unfall. Der nach Blasewltz wollende Radfahrer konnte, infolge Versagens der Bremse, sein Rad nicht mehr in der Gewalt behalten und fuhr an der letzten steilen, auf die Müglitztalstratze mündenden Stelle geradeaus über das Bahngleis in die Müglttz. Hier durch erlitt derselbe einen Kniescheibenbruch. Nach sofor- Iltzrr ärztlicher Hilfe konÜte sein Transport mit der Bahn in die Heimat erfolgen. Nendifchcarvdorf. Unsere ausgedehnte Heide ist jetzt reich an nahrhaften Pilzen, und es ist erfreulich, daß bei der herrschenden Lebensmittelknappheit vielen Leuten Ge legenheit gegeben ist, dieses beliebte Volksnahrungsmittel zü sammeln, um sich Vorräte für den kommenden Winter zu sichern. Pofsendorf. Bei dem hiesigen Standesamts gelangten im Monat August zur Anmeldung acht Geburten (vier Männliche, vier weibliche), eine Eheschließung und sieben Todesfälle, darunter drei Person»«, welche im Juli d. I. den Heldentod für» Vaterland erlitten haben. Dresden. König Friedrich August hat aus Anlaß des bulgarischen Erfolges an den König der Bulgaren folgendes Telegramm gerichtet: „Heute, wo ich den ganzen Umfang des Erfolges von Tutrakan übersehen kann, spreche ich Dir und Deiner heldenmütigen Armee zu diesem glänzenden Siege meine wärmsten Glückwünsche aus. Gott helfe uns weiter. (gez.) Friedrich August." — Die Zufuhr an Steinpilzen und Butterpilzen war in den letzten Tagen so stark, daß die Preise für Stein pilze bis auf 35 Pf. und für Butterpilze bis aus 13 Pf. für ein Pfund zurückgingen. Ls sind dies Preise, wie sie schon in Friedenszeiten zu den Seltenheiten gehören. Riesa. Auch in diesem Jahrs blüht die Heide außer ordentlich reich. Um den kostbaren Honig zu gewinnen, stehen inmitten der Heide über 400 Bienenvölker. In den letzten Tagen haben aber Diebe einen Doppelbauter ge stohlen und ausgeraubt. Oederan. Als der beurlaubte Matrose Weber aus Oberreichenbach wieder abfahren wollte, kam er, da der Zug schon in Bewegung war, unter die Räder, wobei ihm beide Beine abgefahren wurden. Frankenberg. Nach dem Genuß wahrscheinlich zu alter Pilze erkrankten drei 7—19 Jahre alte Kinder des im Wasfendienste stehenden Hausmanns Hofmann. Wäh rend 2 Mädchen die Krisis überwanden, erlag der drei zehnjährige Sohn Hans der Vergiftung. Grimma. Der Bezirksoerband der Kgl. Amtshaupt mannschaft Grimma setzte den Psiaumenprris wie folgt fest: 15 Pf. für das Pfund beim Verkauf durch den Klein händler in Eewichtsmengen unter 30 Pfund, 12 Pf. für das Pfund beim unmittelbaren Verkauf an den Ver braucher durch Pächter oder Erzeuger. Der Zentner kostet 10 M. beim Verlause durch den Erzeuger oder Obst- Pächter und 13 M beim Verkaufe durch den Händler. Leipzig. Die fortlaufend knappe Butterzuteilung hat den Rat der Stadt Leipzig veranlaßt, für den Butterbe zug das Beitelloerfahren einzuführen, wie es sür das Fleisch und die Magarine besteht. Die Butterzuteilung erfolgt künftig nur nach den von den Verbrauchern eingegangrnen Bestellungen. Die Verbraucher haben ihren Butterbedars jede Woche unter Abgabe der dafür geltenden Butter marken bei ihrem Lieferanten anzumelden. Dieser hän digt dann den Kunden eine Bestellmarke aus, aus die zu einer vorher bestimmten Zeit die Butter in Empsang genommen werden kann. Herold (Erzgebirge), 9. September. Von 5 Personen der Familie des Gutsbesitzer» Böhm, die unter Ver- giftungserscheinungen nach dem Genuß von Frühkartoffeln tn das Krankenhaus in Chemnitz eingeliefert wurden und von denen drei schon gestorben sind, Ist nun auch noch das 1>/2 jährige Enkelkind Böhms, somit das vierte Opfer den qualvollen Leiden erlegen. Zwickau. Der Rat'hat den Antrag des Verbandes her Ladeninhaber abgelehnt, den 7 ÜhriLyhenschlub ein- zuführen, da eine solche Anordnung mit den gesetzlichen Bestimmungen unvereinbar sei. Auerbach. Der Sitzungssaal der Königlichen Amts- hauptmannschaft hier ist durch die Bilder der bisherigen hiesigen Amtshauptleute: Gottschalck, von Polenz, Bonitz, Beeger, Michel, von Nostitz-Wallwitz und Or. Grille mit einem würdigen Schmuck versehen worden. Meerane. Der Rat unserer Stadt beschloß, den Kindern gefallener Kriegsteilnehmer für die Dauer des Besuchs der hiesigen Volksschulen Schulgeldfreiheit zu gewähren. — Die Ergänzungswahlen für das Stadtverordneten kollegium sollen nach einem Beschluß der städtischen Kollegien in diesem Jahre vorgenommen werden, um eine Beschlußunfähigkeit des Kollegiums zu vermeiden. Bad Elfter. Der hiesige Kurverein hat beschlossen, Bad Elster auch als Winterkurort einzuführen und aus Verelnsmittelst 1000 M 'zm Mlethaltung des Orchesters beizusteurrn. Die Regierung steht dem Unternehmen, das zunächst als Versuch gedacht ist, wohlwollend gegenüber.* Bischofswerda. Auf erstattete Anzeige hin bestrafte der Etadtrat zwei hiesige Mädchen wegen verhytenen Ver kehrs mit Kriegsgefangenen mit zwei Tagen Haft. Nach eingelegter Berufung erhöhte das Schöffengericht die Hast- strase auf zehn Tage. Die beiden hatten sich vor der Kaserne aufgestellt und hatten mit gefangenen Offizieren Unterhaltung gepflogen. Bautzen. Die Stadtverordneten lehnten die Verkür zung der Verkaufszeiten an Sonn- und Feiertagen, die bisher von 1/211 bis 12 Uhr und 2 bis 4 Uhr betrugen, auf r/2l1 Uhr bis I Uhr ab, trotzdem 280 Geschäftsin haber dafür sich ausgesprochen hatten und nur 44 dagegen waren. Letzte Nachrichten" Italienische Besorgnis. Bern, 9. September. „Popolo d'Jtalia" sagt in einem Brief aus Rom, man sei dort wegen des deutsch-bulgari schen Vormarsches in Rumänien besorgt und verlange, daß Sarrail baldmöglichst die Ossenlioe ergreife. Neue italienische Einberufungen. Luaano, 10. September. Die gesamte italienische Jahresklasse 1917 ist auf den 21. September einberufen worden. Die Franzosen fälschen sogar Zeitungen. Ueber eine von den Franzosen gefälschte Zeitung heißt es in den verschiedenen Blättern: Die Franzosen haben eine angeblich deutsche Feldpost mit schwarz-weiß-rotem Rande und Reichsadler verbreitet und haben die deutscher seits in besetztem Gebiete herausgegeb .ne Gazette desArdennes nachgemacht. Aus der Schweiz wird überdies von einem plumpen Mißbrauch der „Straßburger Post" aerichtet. Man hat von diesem Blatte eine genaue Nachahmung des äußeren Druckes hergestellt, und im Tert und Anzeigenteil sind Schwindeleien und Schmähungen gegen Deutschland gedruckt. Lloyd George interoenlert. Haag, 9. September. In h'esigen diplomatischen Kreisen verlautet, daß Sarrails unerklärliches Zögern, die Offensive zu beginnen, auf ungenügende Geschoßvor- räte zurückzuführen sei. Deshalb sei Lloyd George nach Paris gefahren, um die französische Negierung zu veranlassen, auch die für die englischen Truppen fehlenden Geschosse von den französischen Beständen zu nehmen. Arbeitszwang zur Besserung der englischen Munitlonserzeugung. Amtlich wird in der „London Gazette" bekannt ge macht: Ab 1. Oktober 1916 darf niemand ohne besondere Erlaubnis des Handelsamtes und nur unter besonderen oder allgemeinen Bedingungen, die das Handelsamt vor schreiben kann, andere Arbeit als Munitionsarbeit im Vereinigten Königreiche oder für Alliierte außerhalb des Vereinigten Königreiches suchen. Wenn die englische Negierung zu derartigen Zwangs maßregeln greifen muß, dann scheint die Ruhmredigkeit Lord Montagus über die Leistungen der Munitionsfabriken doch den Tatsachen nicht zu entsprechen. 61 Milliarden französischer Krlegsabgaben. Paris, 8. September. Der Finanzminister Ribot legte dem Haushaltsausschusse der Kammer den Voranschlag über dte künftigen Kredite vor. Danach werden für das letzte Vierteljahr dieses Jahres 8347 Millionen Frank ge fordert. Die seit Ausbruch de» Krieges bewilligten Kre dite belaufen sich auf 61 Milliarden. Gleichzeitig wurde bekanntgegeben, daß der Kammer am 12. September ein Gesetzentwurf zur Ausnahme einer neuen Anleihe unter breitet werden würde. D:r Haushallsausschuß hat die ge forderten Kredite ein timmig angenommen. Beispiellose Panik in Bukarest. Stockholm, 1'. September. Die Nachricht von dem Verluste Tutrakans und der plötzlich immer stärker hör bar werdende Kauonyihonner «regten in der rumänischen Hauptstadt eine viellMt in der ganz,« Kriegsgeschichte beispiellose Panik, Bukarest gleicht seit Mittwoch einer W- losen, fliehenden, verzweiseUrn Stadt. Als am Mittwoch früh der Kanonendonner hörbar wurde, stürzte alles auf die Straße. Die anfangs noch im Siegesrausch befangenen Menschen nahmen irgend ein Salutschletzen an, Und Mn- tausende zogen nach der Jalevic'ore und nach dem Boulevard Elisabeth, um dort die Siegesnachrichten zu erwarten In den Nachmittagsstunden verbreitete sich plötzlich von Mund zu Mund die Schreckensnachricht von der Niederlage. Das Aussehen der Stadt war sofort völlig geändert. Ein Offizier des Generalstabes, der von Silistria eintraf, wurde von der ängstlich fragenden Bevölkerung fast erdrückt. Gegen drei andere Offiziere entlud sich plötzlich die kochende Volkswut. Um 5 Uhr nachmittags wurve der gesamte private Eisenbahnverkehr ausgehalten, weil militärischerseits alle Eisenbahnen benötigt wurden. In der Stadt setzte nachmittags die Flucht der Zivilbevölkerung ein und dauerte die ganze Nacht hindurch. Die Auffassung der militärischen Lage ist an den ofsiziellsn Stellen äußerst pessimistisch. Amtlicherseits hat bereits die Räumung der Hauptstadt begonnen. Das Hauptquartier wurde nach Ploesli-Sinaja verlegt. Der Generalstab und die Beamten des Kriegsministeriums wurden dorthin beordert, die Marineverwaltung wurde nach Constanza verlegt. Das Auswärtige Amt blieb einstweilen in Bukarest, des Ein drucks im Auslande halber. Der Fall von Silistria. Berlin, I I. September. Zum Fall von Sillstria schreibt der „Lokal-Anzeiger": Im Großen Hauptquartier Ost, wo er zu Besprechungen mit Kaiser Wilhelm weilt, hat der Zar der Bulgaren gestern die freudige Nachricht von der Einnahme Silistrias empfangen. Es ist der dritte Sieg, den die Waffen unserer Verbündeten Schulter an Schulter mit deutschen Truppen in dem noch so kurzen Feldzug gegen unseren neuen Feind errungen haben. Nach Tutra- kan und Dobric ist nach wenigen Tagen der Fall der letzten Stadt gefolgt, die Rumänien von dem an den Bulgaren begangenen Länderraub noch in Besitz hatte. Der erste Teil des Strafgerichts, das Ministerpräsident Radoslawow den leichtherzig in den Krieg gezogenen Herren in Bukarest in Aussicht gestellt hat, ist vollzogen und wenn wir uns auch in keiner Weise darüber täuschen, daß der schwerste Teil der Arbeit gegen Rumänien noch bevorsteht, so haben wir doch begründeten Anlaß, König Ferdinand von Herzen zu den Erfolgen seiner Truppen zu beglückwünschen Ein Seegefecht in der Nordsee. Christianis,-N. September. „Dagblad" meldet aus Bergen: Bewohner der Inseln westlich von Kaafjord und Marstcnen meldeten, in Ler Nacht zum 9. September Lichtsignale von See her wahrgenommen zu haben. Gleich zeitig wird von Sognefjord gemeldet, Scheinwerfer in Wirksamkeit gesehen zu haben. Man hörte von südwest licher Richtung schwachen Kanonendonner und glaubt, daß in der Nordsee ein Gefecht stattgrsundm habe. Kaasjord und Marstenen liegen am nördlichsten Teil der norwegischen Küste. Besprechungen zwischen den Kriegsministern Englands und Frankreichs. Amsterdam, 10. September. Nach Meldungen des Reuterschen Bureaus fand anläßlich der in der vergange nen Woche zwischen den französischen und englischen Munitions- und Kriegsministern in Paris stattgefundenen Besprechungen ein Gedankenaustausch über die jüngsten kriegerischen Operationen statt. Es wurden die Maß nahmen besprochen, die die militärischen Mittel auf die wirksamst« Weise anwenden lassen. Es sind befriedigende Resultate erreicht worden. Montagu ist nach England zurückgekehrt. Das Vorgehen Italiens im Epirus. Bern, 10 September Der „Temps" meldet aus Athen: Die italienischen Truppen besetzten K'para und Condissi und griechische Dörfer bei Chimura. Der italienische Ge sandte gab jedoch dem Ministerpräsidenten Zaimis beruhi gende Versicherungen darüber, daß der Nordepirus alsbald nach Aushören der militärischen Notwendigkeit geräumt werden solle. Das Organ Take Ionescus sagt zum Luftangriff auf Bukarest: Keiner einzigen euro päischen Stadt sei am ersten Tage des Kriegsausbruchs eine solche Behandlung zuteil geworden wie Bukarest. Deutschland betrachte anscheinend Rumänien als seinen schlimmsten und hassenswcrtesten Feind, gegen den nicht nur Krieg geführt, sondern an dem auch Rache genommen werden müsse. 30ÜÜ Eisenbahnbeamie, die alle Bezirke von Südwalrs vertraten, nahmen einen Entschluß an, daß sie um Mitternacht zum 17. September einen Ausstand beginnen, wenn ihre Forderung auf Lohn zulage von 10 Schilling pro Woche nicht verbürgt werde