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Mcheritz-Mung 82. Jahrgang Dienstag den 29. August 1916 abends Nr 209 Inserate werden mit 20 Pf., solche aus unserer Amtshauptmaunschaft mit 15 Pf. die Spaltzeilg oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zette 40 bez. 85 Pf. — Tabellarische nndkomplizierteJnseratS mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, dia Spaltenzeile 50 Pf. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paui Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Die ^Welherktz - Zeitung" erscheint täglich mU Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 80 Pf., zwei- Monatlich 1 M. 20 Pf., emmonatlich OOPf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Post boten, sowie unsere Ai»s- träger nehmen Bestel lungen an. TMeitW M AnMl fir WoWM, Slimitkkrg il. ll AmtsUE für die Königliche Amtshauptmaunschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Ausführungsbestimmungen zur Bekanntmachung, betreffend die Einfuhr von Getreide, Hülsenfrüchten, Mehl und Futtermitteln. Auf Grund der 88 I, 3 der Bekanntmachung, betreffend die Einfuhr von Getreide, Hülsenfrüchten, Mehl und Futtermitteln, vom l t. September 1915 (Reichsgesetzblatt Seite 569) in der'Fassung der Bekanntmachung vom 4. März 1916 (Reichsgesetzblatt Seite 147) bestimme ich: I. An dir Stelle de» 8 6 der Ausführungsbestimmuugen zur Bekanntmachung, betreffend die Einfuhr von Getreide, Hülsensrüchten, Mehl und Futtermitteln, vom 1. Oktober 1915 (Reichsanzeiger Nr 233) tritt folgende Vorschrift: Das Eigentum geht mit dem Zeitpunkt auf die Zentraleinkaufsgesellschaft über, in dem die Erklärung der Gesellschaft, datz sie die Mengen übernehmen wolle, dem Veräußerer oder dem Inhaber des Gewahrsams zugeht. H I» 8 7 der zu I bezeichneten Ausführungsbestimmungen werden die Worte „Aufforderung zur käuflichen Ueberlassung" ersetzt durch „Uebernahmeerklärung". III. Die Bestimmungen treten mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Berlin, den 22. August 1916. Der Stellvertreter des Reichskanzlers. _ gez. Helfferich. HafersALerung. In der Zeit vom 1. 8vptvwdor dl» 30. blovombsr 1016 dürfen folgende llalsr- moveov vsrlüttort werden: 1. von Haltern von Lindnlorn insgesamt 4 Zentner oder täglich knapp 41/2 Pfund an jeden Einhufer, 2. von Haltern von Lnodldnilva insgesamt 2V4 Zentner oder täglich 2>/2 Pfund an jeden Zuchtbullen, für den diesseits die Haferfütterung genehmigt worden ist, 3. von Unternehmern landwirtschaftlicher Betriebe, die Lrbsltsoobsou halten, insgesamt 2>/4 Zentner oder täglich 21/2 Pfund an jeden Arbeitrochfen. Tierhalter, die selbst Hafer erbaut haben, dürfen den Hafer in dem angegebenen Umfange ihren Vorräten entnehmen. Soweit die Tierhalter nicht selbst Hafer erbaut haben, ist von ihnen die Freigabe der bis Lväo Llovvmdvr 1916 benötigten Hafermengen durch Vermittelung der Orts- behörde, die das Erforderliche zu bestätigen hat, bei der Amtshauptmannschaft zu be- aniragen. Dabei ist anzugeben, von wem der Hafer entnommen werden soll. Dippoldiswalde, am 28. August 1916. Nr 2814, Mob ll Romneun«!vsnk-inik. v. d. Planitz, Amtshauptmann. Mehl- und Brothöchftpreise. Der Mehlpreis wird vom 1. September d. I. ab bei Roggenmehl (82 o/o Ausmahlung) von 31 M. auf 29,50 M., Weizenmehl (80 o/o Ausmahlung) von 37 M. auf 35 M und der Brotprel« vom 15. September d. I. ab von I6V2 Pf. auf 151/2 Pf. herabgefetzt. Auch findet eine Mischung des Weizenmehls mit 10 o/o Roggenmehl nicht mehr statt. Im übrigen bleiben die bisherigen Borschristen unverändert. Dippoldiswalde, am 28. August 1916. Der Kommunal-Verband. Nr. 2828b Mob. Il v. d. Planitz, Amtshauptmann. Formulare und andere Drucksachen für Gemeinde- und ander« Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei von Earl Jehne, Dippoldiswalde .Lokales Mb Sächsisches. — Den Herren Gutsbesitzer Julius Bruno Kritzler, Klempnermeister Friedrich Ernst Stratzberger, Guts besitzer Hermann Julius Friedrich und Gutsbesitzer Bruno Oskar Berger in Pretzschendorf, die sämtlich länger als 25 Jahre der freiwilligen Feuerwehr zu Pretzschendorf angehören, wurde das Feuerwehr-Lhren- zeichen verliehen. Während der Erstgenannte an der Front weilt und ihm daher die Auszeichnung nachgesandt werden mutz, wurde da» Ehrenzeichen den übrigen drei Mitgliedern der Wehr durch Herrn Amtshauptmann v. d. Planitz am 26 d. M. im Gasthof zu Pretzschendorf vor versammelter Mannschaft und in Gegenwart des Herrn Gemeindevorstands Geitzler, der die Glückwünsche der Ge meinde überbrachte, feierlich überreicht. — Bizewachtmeister Erich Kuhne, Sohn de» Herrn Schulrat Kuhne hier, erhielt das Eiserne Kreuz zweiter Klasse. — Der in Nr. 197 dieses Blattes erschienene Artikel betreffs ausgesührten Kartoffeldiebstahls in Reichstädt lätzt den Verdacht aufkommen, als ob einer der zwei im Hause wohnenden Mililärpersonen der Dieb sein könnte. Die eine Militärperson ist selbigen Abend in Dresden gewesen, die andere kann durch zweifelsfreien Nachweis über ihren Aufenthalt in der Zeit, wo der Dieb gesehen worden ist, als Täter nicht in Frage kommen. — Der unabhängige Ausschutz für einen deutschen Frieden erlätzt einen Ausruf an das deutsche Volk, der unterzeichnet ist von einer großen Anzahl führender Per sönlichkeiten des öffentlichen Lebens, u. a. Andrä, Geheimer Oekonomierat, Braunsdorf. — Aufbewahrung der Kartoffeln in Kellern der Privat- haushaltungey. Wer im Besitz eines dunklen, frostsreien, trockenen, gut durchlüfteten Kellers ist, sollte möglichst seinen ganzen Bedarf einlegen, weil er jederzeit in der Lage ist, die Bestände zu beobachten und die verhältnismäßig ge- ringen Mengen durchzulesen, wenn sich kranke Knollen zeigen. Bor der Aufbewahrung in ungeeigneten Räumen wird gewarnt. Reim Einbringen in den Keller ist dafür zu lorgen, daß nur gesunde Knollen zur Aufbewahrung gelangen. Jede Kartoffel mutz beim Einlagern daraufhin angesehen werden, die fl.cktgen und angestoßenen sind zu erst zu verbrauchen. Alle 4 Wochen ist der Borrat vor sichtig durchzulesen, gegebenenfalls zu entkeimen, kranke Knollen sind auszusondern. Die Kartoffeln dürfen auf d m Fußboden in Haufen nicht über 75 Zentimeter hoch geschüttet werden. Die Aufbewahrung in Kartoffel- kiftrn oder auf Horden wird besonders empfohlen. Schmiedeberg. >5 Mann kriegsgefangen« Franzosen trafen heute vormittag für das Eisenwerk Schmiedeberg unter militärischer Bewachung per Bahn hier ein. Altenberg. Ein „Radikal-Mittel" gegen Kartosfeldlebe dürfte e» wohl sein, da» ein Feldbesitzer in Altenberg dieser Tage anwandte. Er machte allen Besitzern von Kartosfel- feldern durch das Lokalblatt bekannt, daß am 22. August eine Frauensperson, die er mit vollem Namen nennt, beim Kartoffelstehlen „geangelt" worden sek. Kreischa. Der Eanitäts-Bizeseldwebel Hans Pohl, Sohn des Herrn vr. meci. Pohl, hier, erhielt das Eiserne Kreuz zweiter Klasse. Kreischa. Schülerinnen der Oberklassen unternahmen am Sonnabend Nachmittag eine Pilz-Streife durch die hei mischen Wälder. Man durchzog vor allen den Wald um den Willsch, sammelte sich gegen Abend in der Wililchbaude, wo dann die Pilze sortiert wurden. Bei gemeinsamem Kafsee nahm man Aufklärungen und Belehrungen seitens des Schulleiters entgegen. An der Pilz-Suche beteiligten sich auch mehrere verwundete Krieger des hiesigen Ber- einslazarettes. Kautzsch. Immer und immer wieder mutz vor dem „Feuerwachen" mit Petroleum gewarnt werden. In der benachbarten Hornschenke mußte der 11jährige Knabe Voigtmann diese Unsitte Mit dem Leben bezahlen, indem die Flamme in die Flasche schlug und den Knaben erfaßte. Dresden, 28. August. S. M. der König ist heute vor mittag zu seinen Truppen nach dem westlichen Kriegs schauplatz« abgerelst. — Die Ernte im obersten Erzgebirge ist ganz ausge zeichnet. Ganz vorzüglich stehen Kartoffeln und Hafer. An Futter ist kein Mangel. — Mittwoch den 6. September vormittags werden im städtischen Fernhriz- und Elektrizitätswerk Staatspapiere im ehemaligen Werte von 19075 175 Mark verbrannt werden, insgesamt 18 595 Stück. — Die Papierindustrie ist aber auch in der Lage derartige Makulatur vollständig ein- wandsrei zu vernichten und den Stoff weiter zu ver wenden. Leipzig. Der Leipziger Kriegsausschuß für Ner- brauchsinteressen hat in diefen Tagen eine Eingabe an das Kriegsernährungsamt und an das Ministerium des Innern gerichtet und um schleunigste Festsetzung von Höchstpreisen für Pflaumen, Birnen und Aepfeln gebeten. Besonderen Nachdruck legte er aus billige Preise für Pflaumen, da diese eine der wenigen Früchte sind, die jede Hausfrau leicht zu einem nähr- und schmackhaften Mus ohne Ver wendung von Zucker einkochen kann. Chemnitz. Der Rat der Stadt beschloß, beim Kultus ministerium die Zustimmung dazu zu erbitten, daß in den städtischen höheren Unterrichtsanstalten und den Volks schulen vom 1. September ab der Vormittagsunterricht um 8 Uhr (Sommerzeit) beginnt. Meerane. In einer Eingabe an da« Sächsische Kriegeministerlum hat der hiesige Berkehrsverein nm I Ueberlassung zweier von dem 105. Regiment eroberter I Geschütze gebeten, die am Bismarck-Denkmal oder auf dem Neumarkt Ausstellung finden sollen. Der Berkehrsverein hat außerdem eine Eingabe an die Eisenbahnverwaltung gerichtet, welche eine Umgestaltung der hier bestehenden unzeitgemäßen Bahnhossoerhältnisse bezweckt. Reichenbach. Eine städtische Schweinemastanstalt wird demnächst hier eröffnet. Das Stadtverordnetenkollegium wählte in feiner letzten Sitzung einen Sonderausschuß, der die Angelegenheit in die Hand nehmen soll. Plauen. Ein vorzeitliches Steinbeil von ovaler Form, daß eine Länge von 21 Zentimeter hat, wurde bei Feld arbeiten auf Kürbitzer Rittergutsslur gefunden und zwar in einer Tiefe von nur 25 Zentimeter. Angebohrt ist es nicht,- es scheint sich also um ein Beil zu handeln, das in einen Stil oder Handgriff eingeklemmt wurde. Plauen i. B. Wegen übermäßiger Preistreiberei er hielt der Kaufmann Lang in Adorf i. B. außer einer Geldstrafe in Höhe von 600 M. auch noch eine recht empfindliche Nebenftrafe insofern, als die bei ihm beschlag- nahmten Graupenvorräte im Werte von 40000 bis 50000 M. eingezogen worden sind. Vermischtes " Musik wird oft nicht schön gefunden... Eine gar gefährliche Drohung leistete sich, wie die „Arbeiter-Zeitung" erzählt, ein am 3. d. M. in Teplitz angekommener Kurgast, indem er gleich bei der Anmeldung auf dem Formular folgenden drastischen Vermerk beifügte: „Ich bin grund sätzlich nicht gesonnen, die Musiktare zu bezahlen. Ich bin schwerhörig und habe nichts von der Musik. Schwache Streichmusik höre ich überhaupt nicht und starke Blechmusik ist mir unangenehm; ich empfinde sie bloß al» unbequeme», belästigendes Geräusch. Ich würde also eine trotzdem vor- geschriebene Tare für Musik auf keinen Fall bezahlen, lieber reise Ich augenblicklich wieder ab." Der Mann hat gar nicht so unrecht. Kirchen-Nachrichten^ Mittwoch den 30. August 1916. Dippoldiswalde. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde: Sup. Hempel. Bärenfels. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde im Schwe- sternheim. Reichstädt. Abends 8 Uhr Kriegsbetstundc. Eadisdorf. Abend» 8 Uhr Jungfrauenoerein Leimersdorf. Abend« >/29 Uhr Kriegrandacht mit an schließender Abendmahlsseicr. Donnerstag den 31. August 1916. Hennersdorf. Abends 1/28 Uhr Kriegsbetstunde. Johnsbach. Abend» 1/29 Uhr Kriegsbetstundr Kipsdorf. Abends 7 Uhr Kriegsbetstundr: Pfarrer cle«. Blumentritt.