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Vermischtes. * Lin tapferer deutsches Mädchen. Bei dem jüngsten Fliegerangriff auf Stuttgart hatte Fräulein Olga Hartung, Tochter des Suhler Malermeisters Oskar Hartung, opfer freudig unter Einsetzung ihres eigenen Lebens Werke der Nächstenliebe vollbracht. In Anerkennung ihrer braven Taten wurde ihr der Friedrich-Orden mit Schwertern am blauen Bande verfiehen und vom König Wilhelm II. von Württemberg selbst an die Brust geheftet: Als Zeichen besonderen Danke« schlug der König einen von ihm ge stifteten Nagel mit entsprechender Inschrift der Heldin zu Ehren in den in Stuttgart zu nagelnden „Tapferen Schwaben" für Fräulein Hartung rin, weil sie dieses nicht vermochte, da ihre rechte Hand infolge einer bei dem Fliegerangriff erlittenen Verletzung in einen Verband ge legt war. Im Verlaufe der weiteren Unterredung sagte der König u a.: „Ich freue mich, daß es noch solche deutsche Mädchen gibt." " Guter Rat. Die „Jugend" schreibt: Ich sitze am heimatlichen Stammtisch in der Pfalz und schimpfe als Junggeselle über die „fettlosen Tage", worauf mir einer der verheirateten Herren schlagfertig erwidert: „Heirat, dann hoscht dei Fett." vetzle Nachrichten. Ein englischer Zerstörer darch eine Mine versenkt. Hoek van Holland, 13. August. Der gegen 2 Uhr nachmittag« hier angekommene englische Dampfer Grenadier aus Newcastle berichtet, bah heute morgen um 8 Uhr acht Meilen westlich des Leuchtschiffes „Maas" ein ihn beglei tender englischer Zerstörer auf eine Mine gestoßen und gesunken sei. Die Mannschaft habe sich in drei Booten gerettet, die später von anderen englischen Zerstörern ausgenommen worden seien. Das Großkampfschiff „Dandolo" versenkt? Lugano, 12. Augu,t. Nach zuverlässigen Meldungen wurde in den ersten Tagen des August das italienische Kriegsschisf „Dandolo" vernichtet. Die Todesanzeigen der dabei umgekommenen Osftziere beginnen bereits die Blätter zu füllen. (Der .Dandolo" ist ein ganz neues Schlacht- schisf I. Klasse mit einem Raumgehalt von 28 000 Tonnen ) Englischer Postraub. Haag, 13. August. Die holländischen Dampfer „Goen- toer", von Rotterdam nach Batavia, und „Sommelsdiejk", von Neuyork nach Rotterdam bestimmt, mutzten ihre Post in Kirkwall zurücklassen. Englands Löwenanteil am portugiesischen Schisfsraub. Lissabon, 12. August „Diario de Notic as" meldet: Von 72 beschlagnahmten Schissen sind 51 mit portugiesi- scher Besatzung für den Dienst Englands bestimmt. 21 werden im Dienste Portugals verbleiben. Der mißglückte Feldzug nach Mesopotamien. London, 12. August In einem Leitaittkel schreiben „Times" zu dem mißglückten Feldzug in Mesopotamien, die Regierung tue zwar ihr Bestes, um die Sache in Ordnung zu bringen, schlage dabei aber nicht immer den richtigen Weg ein. Die vom Kriegsamt geübte Aussicht sei nicht streng genug. Die Leitung des Feldzuges solle nach Bombey verlegt und vor allem die bisherige Geheim tuerei aufgegeben werden. Schweizer Stimmen zum Scheitern der Pariser Verhandlungen. Bern, 14. August. Die „Zürcher Post" lagt zum Scheitern der Pariser Verhandlungen: Mit einem völligen Mißverständnis fast auf der ganzen Linie rechnete man doch nicht, weil man annahm, datz die Freundschaft«ver- sicherungen der Entente mehr als klotze Phrase waren. Man mutz aber bedauerlicherweise seine Auffassung revi dieren. Man wird sich in London und Paris nicht wundern dürfen, wenn die schweizerische össenlliche Meinung solchen Liebenswürdigkeiten und Wendungen, wie man sie uns zu kosten gegeben hat, mit Zurückhaltung und stärkstem Mißtrauen gegenübersteht; was sie wert sind, haben uns die Pariser Verhandlungen gezeigt. Holländische Brotausfuhr nach Belgien eingestellt. Nach dem „Berliner Tageblatt" berichtet das hollän dische Blatt „Het Volk", datz insolge der Anhaltung hollän discher Schisse mit Getreide durch die englische Regierung die holländische Brotausfuhr nach Belgien für diese Woche um die Hälfte vermindert worden sei und nächste Woche gänzlich eingestellt werden würde. Die Lage in Italien. Die „N. Zür. Nachr." melden aus Rom: Die Organi sationen der Sozialisten arbeiten unermüdlich an der Revo lution, um, falls die Regierung mit den Herausforderungen zum neuen Krieg nicht aushört, ihr nach dem Sturz der Ministeriums Salandra gegebenes Versprechen einzulösen. In den Regierungsblättern erscheinen täglich wieder Arstkel, die als neue Herausforderungen zu einem erweiterten Krieg aufzufassen sind. Das Generalgouvernement Lodz wird entlaust. Nach der „Vossischen Zeitung" findet auf Anordnung des Verwaltungschef» demnächst eine allgemeine Entlausung und Desinfektion der Wohnungen im ganzen Gebiete des Gouvernements Lodz statt. Der Seekrieg. Bern, 14.August. UeberdieVersenkung des französischen Dampser» „Marie" uno der norwegischen Dampfer „Credo" und „Dora" erfährt das „Echo de Paris" folgendes: Da» U-Boot, das an der Oberfläche schwamm, hielt geichzeitig sechs Schisse in Schach. Der Dampfer „Marie" wurde zuerst angehalten, woraus zwei weiteren Schiffen, die sich zeigten, der Weg durch Granatschutz versperrt wurde. Schließlich gehorchsen sechs Schiffe dem Haltebesrhl des O Bootes. Der Mannschaft der „Marie" wurde die nötige Zeit geoeben, da» Rettungsboot zu besteigen und das Schiff darauf versenkt. Dann wurden „Credo" und „Dora" in den Grund geschossen, weil sie Konterbande als Ladung hatten. Die drei übrigen Schiffe durften, nachdem sie befragt worden waren, westerfahren. Frankreichs Jahrgang 1917 an die Front. Baseler Blätter melden aus Paris, daß der Jahr gang 1917 soeben aus den Depots an die Front abge- gangcn ist. Die englischen Riesenverluste. Schweizerische Blätter berichten: Die amtlichen engli schen Verlustlisten vom 1. bi» 10. August enthalten die Namen von 1558 Offizieren, darunter 412 Toten, ferner von 31097 Mannschaften, darunter 6192 Toten. In diese Zahlen dürften die Verluste der englischen Kolonial truppen nicht eingeschlossen sein. Dl« Gesamtzahl der vom 1-Juli bis 10. August in cen Verlustlisten aufgeführten Offiziere und Mannschaften beträgt 179355, darunter 18758 Offiziere. Die Vereinigten Staaten und die Galapagos-Jnseln. Bern, 13. August. Die „Neue Zürcher Zeitung" mel- det aus dem Haag: Die Vereinigten Staaten unterhandeln mit Ecuador wegen des Ankaufs der am Ausflüsse des Panamakanals im Stillen Ozean gelegenen Ealapagos- Inseln. Der erfolgreiche österreichische Fliegerangriff auf Venedig. Wien, 14. August. Die österreichisch ungarischen Marine flieger haben mit dem Donnerstag aus Venedig durch geführten Fliegerangriff eine ihrer größten Aktionen durch geführt. An diesem Luftangriff nahmen die hervorragendsten Marineflieger teil, die über 200 Bomben auf die Lagunen- stadt abwarfen. Bon einem Flieger, der an diesem An griff trilnahm, wurde folgendes mttgeteilt: Als wir gegen Mitternacht aufstirgen, halten wir so ziemlich schönes Wetter, das auch während der ganzen Aktion anhielt. Wir wurden bei uns-rer Ankunft über Venedig von zahlreichen aufgestellten Abwehrgeschützen mit heftigem Feuer empfangen, das aber keinen einzigen unserer Apparate beschäd gte. Die Wirkung der abgeworfenen Bomben war furchtbar. Auf das Arsenal allein wurden 50 Bomben geworfen. Auch die Torpedofablik, eine größere Baumwollspinnerei und Maga zine wurden mit gutem Erfolge bombardiert. Die ver ursachten Brände ließen derartige Feuergarben zum Himmel aufstetgen, daß ganz Venedig taghell erleuchtet wurde. Wir konnten diese Brände noch nach 20 Seemeilen Entfernung sehen. Alle unsere Flugzeuge kehrten unversehrt wieder heim. Englische Drückeberger. Haag, 13. August. Die englische Regierung macht be sondere Anstrengungen, um sämtlicher Drückeberger hab haft zu werden. Sie läßt sofort in den Logierhäusern Londons nachforschen, ob dort Personen vorhanden sind, die ihre Wohnung öfters wechseln, um nicht gefunden werden zu können. Wie „Daily Mall" sagt, glaubt man, daß mindestens ein Armeekorps aus der Zahl der noch nicht zu den Waffen berufenen Drückebergern gebildet wer den könne Präsident Wilsons Propagandareisen. Neuyork, 13. August. Präsident Wilson plant eine lange Reise, auf der er öffentlich sprechen wird. — Der Senat beschloß eine Munitionsst-uer aon 10 Prozent. — Der Bäckerverband verlangt ein Ausfuhr-Verbot für Weizen. De spanischen Verfassungsgarantien. Bern, 14. August. Das »panische Amtsblatt veröffent licht ein Dekret, das die Versa'sungegarantien wieder herstellt. Der Verkauf der rumänischen Ernte von 1916. Bukarest, 14. August. Das englische Bureau hatte In den letzten Tagen der rumänischen Regierung den Bor- schlag gemacht, ihm die vierjährige Ernte zu vrrkausen und hat 500 Lei für die Tonne mehr geboten, als da» deutsche Konsortium. Das englische Bureau hat nunmehr die rumänische Regierung verständigt, daß es auf den Kauf überhaupt nicht reflektiert. In politischen Kreisen wird dieser Beschluß lebhaft kommentiert und mit der. po litischen Lage in Zusammenhang gebracht. Aus Aegypten meldet London amtlich: Die Briten setzen die Verfolgung der türkischen Nachhut fort. Beim Edelweißsuchen abgestürzt sind zwei in der Schweiz internierte deutsche Soldaten, einer ist tot. Prinz Friedrich Christian von Sachsen befindet sich zurzeit mit seiner mobilen Dtenststel e im Osten. Unsere prächtigen U-Boote. Berlin. (Amtlich.) Lines unserer Unterseeboote hat am 13. August vormittags im englischen Kanal den eng lischen Zerstörer „Lasso" versenkt. Der Chef des Admiralstabcs der Marine. Berlin. (Amtlich) Einrs unsrer Unterseeboote hat im englischen Kanal vom 2. bis 10. August 7 englische und 3 französische Segler sowie 3 englische und 2 französische Dampfer versenkt. Bern. Die französischen Blätter melden au« Havre vom 11. August: Ein deutsches Unterseeboot hielt 4 Schiffe an, nämlich den französischen Dampfer „Marie" und die norwegischen Schiff« „Credo" und „Dora", sowie den dä nischen Dampser „Robert". Die 3 ersteren wurden ver- senkt. Der Kapitän des Unterseebootes erklärte, datz die norwegischen Schiff« Bannware geladen hätten. Der dä nische Dampfer durfte weiiersahren und brachte di« Mann schaften der versenkten Schisse nach Havre. Wettervorhersage. Zeitweise heiter, kein« wesentliche Temperaturänderung, Gewitterneigung, sonst meist trocken. i Vlenenzucht. Vie tzonigernle. / (Nachdruck verboten.) l Die Honigernte ist das „süßeste" Geschäft des Imkers, wenn auch nicht gerade das leichteste und angenehmste- Man schleudere nur den reifen Honig, da nur dieser sich als haltbar erweist, also nur die Tafeln, deren Zellen wenigstens zum größten Teil bedeckelt sind. Bei reich licher Tracht kann man die Tafeln entnehmen zu jeder Tageszeit, da dann die Bienen so gut wie gar nicht zur Räuberet neigen, anderenfalls sei man sehr vorsichtig und schleudere nur, wenn die Bienen wenig fliegen, also am besten morgens oder abends. Beim Oeffnen des Stocke» gebe man gleich einige Züge Rauch, um die Bienen zurückzutreiben. Dann entnehme man, von hinten angefangen, alle Tafeln mit Honig. Alle Waben, welche Brut enthalten und alle noch unbedeckel- ten lasse man unbedingt den Bienen. Zeigt eine Tafel viel Pollen, so entnehme man auch diese dem Stocke, schleudere sie aber nicht aus, sondern bewahre sie für die spätere Fütterungszeit sorgfältig auf. Von jeder zum Schleudern bestimmten Tafel werden die noch an haftenden Bienen mit einem feinen Veschen in den Stock gekehrt. Aufgesetzte Magazine sind leichter zu behandeln, da hier die bedeckelten Waben fast ganz von den Bienen verlassen werden. Bei guten Trachtverhältnissen setzt man am besten sofort bei der Entnahme der gefüllten Tafeln leere ausgebaute wieder ein. Später würden die Trachtbienen auf der Suche nach leeren Zellen alle Räume anfüllen und so das Einsetzen neuer Waben nur hindern und dazu unnötig aufgeregt werden. Also so rasch wie möglich, doch alles in gemessener Ruhe. Die frisch entnommenen Tafeln zeigen einen ziemlich hohen Wärmegrad. Infolgedessen ist der Honig dünn flüssig und läßt sich leicht schleud.rn. Bei weiterer Ab- kühlung dickt er ein. Darum muß das Schleudern mög lichst gleich nach der Entnahme der Tafeln geschehen, wenigstens bei kühler Witterung. Vor dem Schleudern muß die dünne Wachsschicht, mit der die Zellen bedeckt sind, entfernt werden. Solches geschieht mit einem scharfen Messer, dessen Blatt möglichst dünn ist. Dieses wird zuvor in heißem Wasser erwärmt, worauf man mit ziehendem Schnitt die dünne Decke abhebt. Man arbeitet am besten mit zwei Messern, von denen eins immer in heißem Wasser steht. Sobald man zwei Tafeln entdeckelt hat, setzt man sie in die Schleudermaschine. Heller, klarer Honig ist am leichtesten zu schleudern, der dunkle er fordert schon mehr Arbeit und schnelleres Drehen der Schleuder. Um die zarten Wachstafeln durch ein zu hartes Schleudern nicht zu zerbrechen, schleudere man zu nächst eine Seite weniger hart, drehe die Tafel um und verfahre auch hier so; dann erst suche man durch schnellere« Drehen den Honig aus beiden Seiten völlig zu entfernen. Manche Honigs lassen sich nur äußerst schwer schleudern. Zu diesen gehört der Heidehonig. Man muß dann erst den Honig in den Zellen lösen durch einen sogenannten „Honiglöser". Letzterer ähnelt einer Bürste oder einem Kamm. Die Zinken werde» nach vorherigem Entdeckeln der Tafeln in die Zellen gedrückt und der Honig so ge löst. Auf diese Weise behandelt, läßt sich auch der zäheste Heidehonig zum grüßten Teil ausschleudern. Die geschleu derten Tafeln gebe man den Bienen möglichst bald wie der in den Stock, um dieselben von neuem vollzutragen, oder zum Auslecken, wonach man sie dann mottensicher ausbewuhrt bis zur neuen Ernte. ^-ck. - Gemeinnütziges. Die verworlungsmöglichkeUe» der vrennessel. Wie bekannt, beschäftigt sich die deutsche Webstoff-Jndustrie augenblicklich lebhaft mit dem Gedanken, aus der Brennessel die verspinnbare Faser zu gewinnen, so daß das ehe malige „Unkraut" voraussichtlich wieder zu hohen Ehren gelangen wird. Durch die Beachtung, die so dieser Pflanze geschenkt wird, ist man auch weiter auf überraschende Vor züge der Nessel gestoßen. Eine bekannte Tatsache war, daß die Blätter für die Aufzucht jungen Geflügel» mit großem Erfolg verwendet werden könnten, und auch bei der Fütterung von Kühen und Ziegen waren gute Erfahrungen gesammelt worden. Weitere Versuche haben ergeben, daß zu Häcksel geschnittene Nesselstauden auch von Pferden gern genommen werden, und daß besonders Tiere, die durch Ueberanstrengung oder Verwundung während des Feld zuges sehr herabgekommen waren, sich bei diesem Futter schnell und gut erholten. Der holzige Kern der Nessel wird von der heimifchen Industrie zu Oxalsäure verar beitet und die Papierindustrie macht sowohl feine Schreib» wie auch Löschpapiere daraus. Aus den Blättern wird der grüne Farbstoff (Chlorophyll) gewonnen, der vor dem Kriege ein großer Ausfuhrartikel war. Ferner wird die Nessel verwendet zur Herstellung medizinischer Seifen (z. B. „Urttl") zur Fabrikation von Haarwasser, Nesselspiritu» für Rheuma usw. Die Blätter geben außerdem einen schmackhaften Tee, der sowohl als Arzenei, wie auch als Geiiußmittel im Gebrauch ist-