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82. Jahrgang Donnerstag den 17. August 1916 abends Nr. 190 Inserat« werden mit 20 Pf., solche aus unserer Amtshauptulannschaft mit 15 Pf. die Spaltzello oder deren Naum berech net. Bekanntmachimgen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 40 bez. 85 Pf. — Tabellarische undkompliziertcJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, dis Spaltenzeile 50 Pf. Die ^velherktz - Zeitung- erscheint täglich ml. Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preisviertellähr- lich 1 M. 80 Pf., zwei- Monatlich 1 M. 20 Pf., emmonatlich KOPf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Post boten, sowie unsere Aus- träger nehmen Bestel lungen an. MHeritz-MMg NMitW M Achtr ßr HMM Sljmekklg Lll. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseittgem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nachstehend wird die Bekanntmachung des Reichskanzlers über den Absatz von Karpfen und Schleien vom 8. August 1916 (RGBl. S. 925) zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Anträge auf Ausnahmebewtlligung nach 8 2 sind bet der Amtshauptmannschaft, in Städten mit revidierter Städteordnung beim Stadtrat zu stellen und an das Mini sterium des Innern weiterzulriten. Dresden, am 13. August 1916. Ministerium des Innern. Bekanntmachung über den Absatz von Karpfen, und Schleien. Vom 8. August 1916. Auf Grund der Verordnung des Bundesrates über Kriegsmatznahmen zur Sicherung der Volksernäherung vom 22. Mai 1916 (RGBl. S.401) wird folgende» verordnet: § 1. Karpfen und Schleien dürfen nur mit Genehmigung der Krieg,gesellfchast für Teichftschoerwertung m. b. H. in Berlin abgesetzt werden. Diese Vorschrist findet keine Anwendung aus den Weiterabsatz von Karpfen und Schleien, die mit Genehmigung der Kriegsgesellschaft für Teichfi'chverwertung'm. b. H. in Berlin abgesetzt sind, auf Karpfen und Schleien aus inländischen Teichwirtschaften, deren Wasserfläche 3 H«ktar nicht überschreitet, sowie auf Karpfen und Schleien aus in ländischen Wildgewässern. 8 2. Der Reichskanzler kann Ausnahmen von den Vorschriften dieser Verordnung Zulagen. 8 3. Auf den Absatz von Karpfen und Schleien, der mit Genehmigung der Kriegs- gefellschaft für Teichfischverwertung m. b. H. in Berlin erfolgt, sowie auf den Weiterabsatz solcher Karpfen und Schleien finden die auf Grund der Verordnung des Bundesrats über die Regelung der Fischpreise vom 1. Mai 1916 (Reichs-Gesetzbl. S. 347) festgesetzten Höchstpreise keine Anwendung. 8 4. Wer der Vorschrift des 8 l Abs. I zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bl- zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu zehntausend Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft. 8 5. Diese Verordnung tritt mit dem 15. August 1916 in Kraft. Berlin, den 8. August 1916. Der Stellvertreter de« Reichskanzlers. vr. Helfferich. Gold-Ankauf betr. Die hiesige Goldankaufsstelle ist bis auf weiteres Mttmovds osodwIttLK voll 2—5 llllä 8ollvsdollS« vorwlttse» voll S—12 Mr geöffnet. Annahmestelle: Ratssitzungszimmer. Dippoldiswalde, am 16. August 1916. Der Stadttat. ' — > 1ÜÜVV Ritter des Eisernen Kreuzes 1. Klasse. Am 5. August d. I. waren zwei Jahre verflossen, datz das vomKönigFriedrichWilheimIll.gestifteteEiserneKrruz vom Kaiser erneuert worden ist. Während dieser Zeit ist die erste Klasse des schlichten, hehren Ehrenzeichens an 10000 Ritter, die sowohl unserer, wie auch den verbündeten Ar meen angehören, verliehen worden. Von fürstlichen Heer führern tragen es 72, ferner 316 Generale, 7 Staats minister bezw. Beamte und 6469 Osstziere. Nutzer 1365 dem Unterosfizierstande angehörenden Personen tragen es noch 281 Mannschaften und 269 dem Militärstande an gehörende, bei denen sich vorläufig der Dienstgrad noch nicht feststellen läßt. Bei den Feldsliegrrtrupprn und Lustschisfer- abteilungen sind, autzer den vorgenannten, 484 Ritter der ersten Klasse, und in der Marine beläuft sich ihre Zahl auf 535. Das Sanität«- und Beterinärkorps weist auch schon 153 Ritter auf, und bei dem Jntendanturpersonal sind es 46. Die Feldgeistlichkeit ist mit 5 Divisions- und einem Marinepfarrer vertreten, und bei der Feldpost tragen es bereits 3 Angehörige. 2 Mitglieder de» Freiwilligen Automobilkorps und ein solches des Motorbootskorps sind gleichfalls Ritter der ersten Klasse. Rußland gegen Bulgarien. Der russische Generalstab führt jetzt entscheidende Kon ferenzen mit den militärischen Leitern de» Vierverbandes, um den Zeitpunkt festzustellen, wann Rußland seine Aktion gegen Bulgarien zu Lande und zur See be ginnen soll. Das Turkestangebiet im Aufruhr. Stockholm. Ein Reskript des Zaren über die Ernennung Kuropatkins zum Generalgouverneur von Turkestan erklärt gleichzeitig den Kriegszustand über dieses Gebiet. Die An- merkungen der russischen Zeitungen besagen, datz die Zu stände in dem stets aufrührerischen Lande ein militärische» Eingreifen nölig machen, da» die ganze Kraft des tüchtigen Generals erfordert. Die Serben an der Balkanstont. Sofia, 16. August. Die serbischen Truppen, die fast durchweg in I. Linie stehen, sind in neue Uniform gesteckt worden, die die Soldaten nicht gerade als sehr unob- hängig erscheinen lätzt und Schlüsse auf die Zukunft er- laubt. Sie tragen einen französischen Stahlhelm mit ser- bischem Moppen und sind bi» auf die braunen Hosen überhaupt französisch gekleidet. Erster Klasse soll ihre Ausrüstung nicht sein. Ihren Kampfeifer darf man weder über- noch unterschützen. Aus vielen Nachrichten geht hervor, dotz man Serbien die Erweiterung bis nach Saloniki zugesagt hot, da» man Griechenland ent ziehen will. Lokales und Sächsische». Dippoldiswalde. Da» stellvertretende Generalkommando de» 12 Armmrekorp» erlätzt in der Staat,zritung ein, Be- kanntmachung, betr. die Be chlagnahme der in und auf den Grundstücken im Bezirke der Amtshauptmannschaft Dippoldis walde vorhandenen Wolsramschlocken, Härtlinge (Herblinge) und sensUgen wolsramhaltigen Materialien. — Auch am gestrigen Mittwoch war der Verkehr bei d er hiesigen Goldonkaufsstelle ein recht lebhafter; es g«. langten diesmal gegen 400 M. zur Auszahlung. — Nach einer Bekanntmachung des Stadlrats in heutiger Nummer wird von jetzt an die Goldankaufsstelle jeden Sonn abend vormittag von 9 bis 12 Uhr und jeden Mittwoch nachmittag von 2 bi» 5 Uhr geöffnet sein. Hauptsächlich wird dadurch auch der Landbevölkerung Gelegenheit ge boten sein, dieselbe zu benutzen. — Freitag den 18. August nachmittag» 3 Uhr wird in der Turnhalle der Bürgerschule eine Gedächtnisfeier für Herrn Lehrer Johannes Brotkorb stattfinden, der am 29. Juli 1916 den Heldentod erlitt. Es ergehen zu dieser Feierstunde keine besonderen Einladungen, aber Freunde und Bekannte des Gefallenen finden gern Einlaß. Dresden. Der König hat das Protektorat über die in den Tagen des 13. und 14. Oktober 1916 im ganzen Lande in Aussicht genommene Hauslistensammlung „Rote Kreuz-Spende 1916" übernommen. — Die Besucherzahl der deutschen Kriegsausstellung hat 250000 überschritten. Wehlen, 16. August. Ein Liebesdrama hat sich in der Nähe von Naundorf zugetragen. Ein Ingenieur aus Dresden erschotz seine Geliebte, ein I9jähriges Mädchen, das gleich falls aus Dresden stammt, worauf er sich bei Pötscha vom Schnellzuge überfahren lieh. Die beiden Leichen wurden nach Dresden befördert. Gröba (Elbe). Das Ministerium hat genehmigt, datz die neue Grundsteuerordnung erst am 1. Januar 1917 in Kraft tritt und die Erhebung der Gemeindesteuern für 1916 nochmals nach der alten Gemeindesteuerordnung er folgen kann. Leipzig. Bezüglich der Zahl der reichen Leute steht Leipzig unter den sächsischen Städten weit obenan. Es hatte bei der letzten Feststellung 1524 physische Personen mit einem Einkommen von mehr als 30 000 Mark auf- zuweisen. Sie waren eingeschätzt mit einem Einkommen von annähernd 120 Millionen Mark. Dresden stand demgegenüber stark zurück; es zählte nur 1089 derart be güterte Leute mit 72l/2 Millionen Mark Einkommen. Leipzig. Der im Turme der Thomaskirche in Leipzig wohninde 7 liährige Hilfsglöckner war seit etwa 8 Tagen nicht gesehen worden. Al» man jetzt seine Wohnung be trat, fand man ihn als Leiche. Der Einsame ist zweifellos unbemerkt eine« natürlichen Todes gestorben. Frankenberg. Das von hier stammende, jetzt :n Karlsruhe wohnende Fräulein Else Schrambke hat al- erste deutsche Frau die Prüfung als Kürschnergehilfin in Leipzig mit „vorzüglich" bestanden. Sie wird ihren Be rus in Karlsruhe im Geschäft ihre» verstorbenen Vaters ausüben, um es nach dem Kriege dem im Felde weilen den Bruder geordnet übergeben zu können. Burgstädt. Dem Vernehmen nach ereignete sich in den Abendstunden am Mittwoch bei Göppersdorf rin schwerer FliegerunsaU. Beim Wiederaufstieg einer am Tage ge- landeten Flugzeuge» verunglückten, soweit festgestellt, zwei Frauen tödlich; «in Kind wurde schwer verletzt. Nähere Einzelheiten waren wegen der Abgelegenheit der Unglücke- stätte und der vorgerückten Stunde nicht mehr frstzustellett. Luga«. Der Gemeinderat lehnte die Einrichtung einer Ziegenzucht und Schweinemästung, sowie einer Milchwirtschaft ab, bewilligte aber zum Betrieb einer Volksküche ein Berechnungsgeld von 40 000 M. Oberwiesenthal. Im böhmischen Grenzort Stolzen hain trieben seit Jahren einige Frauen einen schwunghaften Handel mit Eiern nach Sachsen. Trotz des Ausfuhrver botes und des militärischen Grenzschutzes brachten sie auch jetzt noch Eier heimlich über die Grenze. In diesen Tagen hatten sie wieder nachts 30 Schock Eier in Tragkörben nach Unterwiesenthal gebracht und in einem Schuppen eingestellt. Als nun am anderen Morgen die Frauen die Eier abholen wollten, um sie zu verkaufen, waren sie ver schwunden. Ein Unterwiesenthaler Einwohner hatte da» mitternächtliche Treiben der Frauen beobachtet, die einge stellten Eier geholt und sie in Neudorf und Crottendorf verkauft. Die Eierhändlerinnen erstatteten Anzeige bei der Gendarmerie, die den Dieb ermittelte. Die Frauen haben aber auch wegen Uebertretung des Ausfuhrverbote» von ihren Heimats-Behörden empfindliche Strafe zu erwarten, denn die Eier hatten einen Wert von 50l) Mark. Bautzen, 16. August. Die Diamantene Hochzeit konnte der frühere Schlotzgärtner in Oppach. Karl Gottlieb Jakob mit seiner Gemahlin in ziemlicher Rüstigkeit begehen. Vermischtes. ' Empfehlung. Verkäuferin: „Bedaure, ohne Butter karte kann ich Ihnen keine Butter geben. Aber nehmen Sie doch Limburger Käse, der schmeckt gerade so." ' Liebesrauch. „Karl, Du bist doch schon wieder be trunken!" „Aus Liebe, Kind." „Aus Liebe zum Wein." „Nein, aus Liebe zu Dir! Wenn ich betrunken bin, seh ich Dich doppelt." Kirchen-Nachrichten. Freitag den 18. August 1916. Schmiedeberg. Abends 8 Uhr Kriegrbetstunder Pfarrer Birkner. Letzte Nachrichten. Aufruhr in Schanghai. Aus Basel wird der „Frankfurter Zeitung" gemeldet: Havas meldet aus Schanghai: Seit dem 29. Juli ist die Stadt von den Rebellen belagert. Sie wird verteidigt von dem Interimistischen Gouverneur General Long, dessen Truppen es bisher trotz schwerer Verluste gelang, die Re- bellen zurückzuwrrsen. Der Höhepunkt der Schlacht im Osten noch nicht erreicht. Wien, 16. August. Nach einer indirekten Petersburger Drahtung der „Neuen Freien Presse" wird in einem Leit aufsatze der „Birschewija Wjedomosti" ausgeführt, datz der Höhepunkt der Schlachten im Osten noch nicht erreicht sek. In den letzten Tagen sei einer Anzahl von Heerführern ausgedehntere Vollmacht erteilt worden, und zwar jene, die berufen sind, in den in Aussicht genommenen Unter nehmungen eine führende Rolle zu spielen, also Brussilow, Ewert, Orbagowski, Plewhe, Dimitriew usw.