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— Am nächsten Sonntage findet für den im Kampfe für» Vaterland gebliebenen Bürgerfchullehrer Herrn Jo hanne» Brodkorb kirchliche Gedächtnisfeier statt. Zu diefer Weihestunde werden gewiß viele seiner Freunde herbei kommen. Auch die Kantorei, in welcher er so frisch und froh mitgesungen hat, will sein Andenken besonders ehren, indem der Thor in der Gesamtheit seiner Mitglieder an der Gedächtnisfeier mit Gesängen vor und nach dec Predigt teilnimmt. — Fahrer Paul Fleischer aus Obercarsdorf (bis zu seiner Einberusung zum Militär als Gehilfe bei Herrn Schuhmachermeister Alfred Heinrich, hier, tätig, zurzeit verwundet in einem Münchener Lazarett) erhielt für Tapferkeit vor dem Feinde das Eiserne Kreuz 2. Klasse. — Der Tag der Reisig-Versteigerung auf Schmiede- bergcr Slaatssorstreoier hat auf Dienstag den 15. August nachmittags 3 Uhr verschoben werden müssen. Soweit das Inserat in heutiger Beilage ans Sonnabend den 12. August lautet, ist es demnach nicht zutreffend. — Eine erhebende Wethestunde bot am Donnerstag in der Kirche zu Kspsdorf die geistliche Musikaufsührung. Wenn zu allen guten Dingen drei gehören, so kann man es mit vollem Rechte von dieser Veranstaltung bezeugen. Day küpjjlfrisch-gemütvolle, klangschöne Violinspiel des Herrn Professor Bärlich, der weiche, schmelzende Sopran de» Fräulein Konzertsängerin Miltasch, beide aus Dresden, und das meisterhafte, fein registrierte Orgesspiel des Herrn Kirchschullehrer Hutschenreuter-Kipsdorf, gaben in vollen deter Technik und tiefquellender Vortragsweise einen Drri- klang wie er harmonischer nicht gedacht und gehört wer den kann. Durch Vorlesung, Gebet und Segen des Herrn Hilfsgeistlichen Blumentritt erhielt die Stunde einen be sonder, kirchlichen Charakter. — Der örtliche Teil einer Zeiiung ist rechtswirksam! So hat auch da» Oberkommando der Marken aus eine Anfrage mitgeteilt. Es schreibt: „Wenn die Verbote des Oberbefehlshabers durch Wolffs Telegraphen-Bureau an die Presse gegeben und von dieser abgedruckt werden, so sind sie recht-wirksam verösfentlicht." Es empfiehlt sich daher, um sich vor Strafen zu bewahren, auch den lokalen Teil der Zeitung täglich sorgfältig zu lesen. Meißen. Ein Gast hatte in Meißen 90 Pf. für Wurst in einer Gastwirtschaft geben müssen, weshalb er wegen Ueberschreitpng der Preise Anzeige erstattete. Der Sach verständige hsrst por dem Schöffengericht in Meißen 65 Pf als angemessen für die fraglichen 7 — 8 Scheiben Blut- und Leberwurst. Das Gericht berücksichtigte außerdem Be triebskosten, wie Salz, Pfeffer, Geschirr usw, und erklärte 75 Pf. al» angemessen für 100 Gramm Blut- und Leber wurst in Gastwirtschaften Diese gerechtfertigte Preisfor- drrung sei aber um 15 Pf. übrrschriten worden, deshalb wurde der Gastwirt wegen übermäßiger Preissorderung zu 50 M. Geldstrafe verurteilt. Lichtenstein- Egllnberg, 10. August. Wie der „Lichten- steiner Anzeige;" meldet, wurde heute vormittag im Stein kohlenbergwerk „Kaisergrube" zu Gersdors durch die Gen darmerie der etwa 40 Jahre alte Bergarbeiter Gustav Jenschek, zuletzt in Oelsnitz im Erzgebirge wohnhaft ge wesen, festgenommen. Er ist dringend verdächtig, den Raubmord an der Bäckermeisterswitwe Kühn in Hohn- darf apsgeführt zu haben. Jenschek ist erst heute früh auf dem genannten Bergwerk in Arbeit getreten. Zwickau. Ein Kartosselschwindler wurde in der Person eines Handelsmannes wegen Betrugs zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte hiesigen Bäckermeistern vorgeschwindclt, ihnen Kartoffeln liefern zu können, wofür sie Anzahlungen von 100 bis 150 Mark leisteten. Von den Kartoffeln bekamen sie jedoch nichts zu sehen. Hahndorf. Bei der Sektion der ermordeten Frau Kühn ergab sich, daß der Schuß, welcher die Aermste in die Brust traf und zum Rücken wieder hinausging, die Schlagader zerrissen und somit tödlich gewirkt hat. Außerdem wies das Opfer de» Mordbuben noch Würge- zeichen am Halse auf. Die Leiche wurde zur Beerdigung sreigegeben. Den Täler hat man noch nicht ermitteln können. Bischofswerda. Das hiesige Offiziers' Gefangenen lager wurde von einer dänisch-russischen Abordnung be sichtigt. Die Abordnung wurde geführt vom Inspektor der sächsischen Gefangenenlager General Stark und einigen Vertretern des sächsischen Und preußischen Kriegrmtni- Zeriums. — Kirchen-Nachrichten. Sonnabend den 12. August 1916. Possendorf. Vormittag» 10 Uhr Wochenamt: Pastor Schneider. 8. Sonntag nach Trinitatis, den 13. August 1916. Dippoldiswalde. Tert: Röm 8,6—9. Lied Nr. 415. Vormittags 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl in der Sakristei: Pastor Mosen. Vormittags 9 Uhr Predigt gottesdienst: Pastor Mosen. (Lhorgesang: Gebet, Dichtung von L Otto Schmidt ) Vormittags 11 Uhr Gottesdienst im Weltlnsist: Pastor Mosen. Nachmittag« 2 Uhr kirch liche Unterredung mit den Jünglingen: Pastor Mosen. Nach der Predigt Gedächtnisfeier für den an seiner schweren Verwundung im Lazarett verstorbenen Lehrer Brodkorb, Vizefeldwebel der Res. im Infanterie-Regiment Nr. 102. (Lhorgesang) Hennersdorf. Vormittag» 9 Uhr Lesegottesdienst. Johnsbach. Vormittags 9 Uhr Prediglgottesdienst. Abends 8 Uhr Jünglingsvereln. Kreischa. Vormittag» 8 Uhr Beichte und Feier des heiligen Abendmahls. Vormittag» 9 Uhr Predigtgottes dienst. Vormittags 1 t Uhr Beichte und Feier des heiligen Abendmahls fürs Kreischaer Vereinslazarett. Nachmittags 3 Uhr Taufgottesdienst. Oelsa. Vormittags 10 Uhr Predlgtgottesdienst: Pfarrer Eltz-Skifersdors. Poskendorf. Vormittags >/r9 Uhr Beichte und Abend- mahlsseier: Pfarrer Nadler. Vormittags 9 Uhr Predigt: Pastor Schneider. Reichstädt. Vormittags r/2 9Uhr Lesegottesdienst. Reinhardtsgrimma. Vormittags 1/2 9 Uhr Predigt- gottesdienst. Gedächtnisfeier für die gefallenen Karl Georg Zipfer und Paul Otto Ulbrich aus Reinhardtsgrimma. Sadisdorf. Vormittags 1/2 9 Uhr Beichte und heilige Abendmahlsfeier. Vormittag« 9 Uhr Predlgtgottesdienst. Nachmittags 2 Uhr kirchliche Unterredung mit der kon firmierten Jugend. Schellerhau. Vormittags >/2 9 Uhr Predlgtgotter- dienst. Vormittags 10 Uhr Kindergoitesdienst. Schmiedeberg Vormiitags 9 Uhr Predigtgottesdienst: Pfarier Birkner. Nachmittags 2 Uhr Abendmahls-Gottes dienst: derselbe. Schönfeld. Vormittags 9 Uhr Predlgtgottesdienst. Seisersdorf. Vormittags 8 Uhr Predigtgottesdienst. Letzte Nachrichtens Bierverbandsmillionen für Venizelos. Athen, 10 August. Die Entente Hai Venizelos birher 5 Millionen Mark zu Wahlzwecken zur Verfügung gestellt und duldet in den von ihr besetzten Gebieten keinerlei Wahlpropagando, die sich gegen seine Politik richtete. Die Armee, das Volk und die Kaufmannschaft sind entschieden antioenizelistisch gestimmt. Ihr Kampsgeschrei ist: „Fort setzung der Neutralität!" Die Italiener räumen Tripolis. Wie der „Zürcher Tagesanzciger" von unterrichteter Seite ersährt, wird die Stadt Benghasi von den Italienern ge räumt. „Avanti" meldet, daß die Italiener alle Truppen aus Afrika zurückziehen werden. Kuropatlin nach Turkestan verschickt! Petersburg, 10. August. (Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) General Kuropatkin, der Ober kommandierende an der Nordsront, ist zum Generalgouver neur von Turkestan ernannt worden. Ein italienischer Ueberdreadnough vernichtet? Genf, 10. August. „Petit Journal" meldet gerüchtweise aus Turin die Vernichtung des Ueberdreadnoughts „Lio- nardo da Vinci" im Hasen von Tarent. Da, wie dar Blatt weiter meldet, Einzelheiten fehlen, weiß man nicht, ob das Schiff torpediert wurde oder im Seekampf ge- funken ist. Görz ist von den Oesterreichern geräumt. Der österreichische Genrralstab berichtet: Entsprechend der durch die Räumung des Brückenkopfes von Görz eingetretenen Lage wurde die Stadt aufgrgeben und poch bltztiger Abweisung neuerlicher italienischer An griffe auf der Hochfläche von Doberdo die gebotene Be richtigung unserer Stellungen vom Feinde ungestört durch- geführt In diesem Raume nahmen unsere Truppen in den letzten Tagen 4 >00 Italiener gefangen. Beim Ein bruch des Degners in den Görzer Brückenkopf konnten sechs unserer Geschütze nicht mehr geborgen werden. Gestern (10. August) richteten sich die stärksten An strengungen der Italiener gegen den Abschnitt von Plava. Nach zwölsstündigem Artilieriemassenfeuer griff die feind liche Infanterie Zagora viermal, die Höhen östlich von Plava dreimal an. Alle diese Stürme brachen sich am festen Widerstand unserer Truppen, unter denen sich Ab- teilungen der Infanterie-Regimenter Nr. 22 und 52 neuer- lich auszeichneten. An der Tiroler Front scheiterten mehrere Angrisfsversuche des Feindes in den Dolomiten und drei Angriffe auf unsere Stellungen in Pasubio-Geblet. Laftschifsangrlff auf Venedig. Der Besuch der italienischen Großkampsslugzeuge in Fiume am 1. d. M. wurde in der Nacht vom 9. auf den 10 August von unseren Geschwadern, zusammen 21 See flugzeugen, in Venedig erwidert, wo sie das Arsenal, Bahnhof, militärische Objekte und Fabrikanlagen mit Bomben im Gesamtgewicht von 3 1/2 Tonnen mit ver heerendem Erfolg belegten. Ein Dutzend Brände wurden heroorgerusen, davon zwei von sehr großer Ausdehnung bei der Baumwollfabrik und in der Stadt, die noch aus 25 Meilen Entfernung sichtbar waren. Das heftige Ab- wehrseuer der Batterien war ganz wirkungslos. Alle Flugzeuge sind unversehrt eingerückt. Flotten-Kommando. Der amerikanische Botschafter in Berlin hatte eine Audienz beim Kaiser nachorsticht, in der dieser die Wünsche zur Veriorgung und Verpflegung Polens zum Ausdruck brachte. (Von amtlicher Seite ist birher nichts hierüber verlautet) Venizelos Wahlreise. Sofia, 10. August. Wie „Kampana" berichtet, begann Venizelos seine Wahlreise am 30. Juli in einem Automobil durch Griechisch-Makedonien, daß ihm vom General Sarrail zur Versagung gestellt wurde. In Begleitung zweier Osfiziere traf er zuerst in Serrei ein, wo er sofo.t Fühlt» g mit dem Stadtoürrhaupt nahm. Er hatte aber wenig Erfolg, da ihm nach seinen Reden vorgeworfen wurde, daß er Griechenland an Frankreich ausliefere Es sei schon jetzt so weit gekommen, daß die französischen Osfiziere auch über die griechische Zivilbevölkerung befehlen In anderen Orten suchte Venizelos ebenfalls die maßgebenden Persönlich- keilen zu beeinflussen, da man ihn mit sehr gemischten Ge fühlen empfing. Grohe Personalveränderrmgen in höheren französischen Kommandost.Hrn gibt da« Pariser „Journal" bekannt. Ein Dioisionsgeneral und 18 Brigade- generale wurden zur Reserve verletzt. Aus Afrika. Genf, 11. August. Pariser Blätter melden aus Lissa bon, daß die Deutschen, die mit Maschinengewehren au»- gerüstet waren, die Front bei Naigadi angrissen und den Portugiesen Verluste beibrachten. Durch eine Explosion wurden Lyoner Blättern zufolge 12 Waggons mit Waren zerstört. Acht neue englische Divisionen wurden seit dem I. August an die Sommesront geworfen, wie aus den englischen VerluÜliiten hervorgeht. In Wien trafen der deutsche Reichskanzler und Staatssekretär Jagow ein zu Besprechungen mit dem Auswärtigen Amte. Der Reichskanzler wird vom Kaiser in Audienz empfangen werden. Bomben auf Rottweil. Berlin. (Amtlich.) Ein feindlicher Flieger warf in der Nacht zum 9. August mehrere Bomben aus Rottweil (Württemberg). Ein Wohnhaus wurde getroffen, mehrere Personen sind verletzt. Militärischer Schaden ist nicht ent standen. Mit einem Mih rfolge für die Schweiz endeten die Verhandlungen mit den Alliierten in Paris. Bravo! Der Stadt Köln ist es gelungen, ihren Einwohnern Birnen zu 15 Psg. sgr dar Pfund von den Großhändlern zu beschaffen, nachdem diese 11 Pfg. zahlten. Durch Zufall entstand, wie nunmehr feststeht, die Explosion in der ru mänischen Munitionsfabrik Wettervorhersage. Zeitweise Trübung, keine wesentliche Temperaturände- rung, Gewitterneigung, sonst meist trocken. Aus aller Mett. -s- Die Hinrichtung Sir Roger Lasements durch den Strang hat, nach einem Funkspruch des W. T.-B. aus Neuyork, in Amerika den größten Abscheu hervor- gerufen. Senator Martin von New Jersey erklärte: Wir erwarten Barbarei von Barbaren. Er sagte weiter, er sei unterrichtet darüber, daß sich sowohl die öffentliche Meinung in England wie in der Welt dieser unnötigen und mörderischen Tötung widersetzt habe. Aber die Bu» reaukratie habe das Todesurteil genau so bestimmt, wie sie vorher die Schulderklärung Casements beschlossen habe. Senator Martin fuhr fort: England wird mit Recht aus giebig für diesen grausamen und blutigen Mord zu zahlen haben. Senator Phelan von Kalifornien sagte Casement hat nichts getan, was ihn in den Augem der Wett hätte verurteilen können. — „Evening Post^ erklärt in einem Leitaufsatz, daß Casements Hinrichtung? gesetzlich vollkommen gerechtfertigt gewesen sei, aber einem Fall von Regierungsaberwitz darstelle. Dieser Ansicht sei eine große Menge von liberal gesinnten Personen in, England, und mit ihnen stimme darin die Meinung? der Leute außerhalb Englands in weitem Umfange überein. Die Engländer seien der Ansicht, daß die Re gierung in der Lage gewesen sei, eine Gebärde der Ver söhnung und der Beruhigung zu machen, welche in irischen Herzen ein warmes Echo gefunden haben würde. Wieder habe sich die verhängnisvolle Tendenz gezeigt, einen Irrtum zu begehen, der England für mehr als ein Jahrhundert in den Augen Irlands als einen grau samen Unterdrücker erscheinen lassen würde. Casements Hinrichtung sei ein Akt gewesen, der der tiefsten politischen Erfahrung zuwiderlaufe. — „Evening Sun" verweist auf den Fall von Dewet und anderen, in denen England Milde gezeigt habe, und sagt: Vom Gesichtspunkte einer Versöhnung mit Irland und einer internationalen Befrie dung des britischen Reiches war die Hinrichtung Casements durch den Strang eimr der erstaunlichsten Mißgriffe der Geschichte. Hafenansichk der Insel St. Thomas. 's Bon Dänemark ist dieser Tage sein westindischer Besitz mit der Hauptinsel St. Thomas für 100 Millionen Mark an Amerika verkauft worden. Unser Bild zeigt die Hafen, ansicht der Insel St. Thomas. Dänisch-Westindien lieg» im Atlantischen Ozean m der Nähe der Insel Haiti.