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Geldstrafe von siebenzig (70) Mark im Uneinbrlnglichkeilsfalle m einer Gesr«s»r»strafe von zehn, (10) Tagen koltenpslichtig verurteilt. Die Verurteiluug de» Mittag ist auf ihre «oste» binnen zvri Mache» «ach der Rechtskraft des Urteils je einmal in der „Weißeritz-Zeitung" nnd im „Di»* poldiswalver Tageblatt" Sffentlich bekannt z« mache«. äv. 33/16. Ein italienisches Luftschiff vernichtet. Am 5. August nachmittag» fuhr »in von Südwesten kommende» feindliches Luftschiff in großer Höhe gegen die Insel Lissa. In der Nähe der Insel fiel es brennend in di« See und sank Eine Torpedoflottille, welche gleich zur Stelle war, konnte nur mehr einige Trümmer desselben, darunter Reste der Ballonhülle und einen Rettungsschlauch bergen. Trotz langem Suchen konnte von der Besatzung niemand gefunden und gerettet werden. Flottenkommando. Die russischen Verluste. Von der russischen Grenze, 5. August. In den letzten Tagen muß die russische Armee geradezu entsetzliche Ver luste erlitten Haden. Einschließlich der.Verluste des Kuro- patkinschen Angriffes hat sich nunmehr der russische Mann schafts- und Ossiziersverlust auf insgesamt 502 865 Mann gesteigert. Die Zahl der aufgesührten Offiziere betrügt 36 227. Auffallenderweise fehlen in dieser Zahl sämtliche Angaben über die Verluste an hohen Offizieren. Lokales Md Sächsisches. Dippoldiswalde. Etwa Ende Juni ds. Js. hat ein tollwutkranker Hund auf der Weide in Reichenau eine Kalbe gebissen, die wegen Tollwut hat getötet werden müssen. Infolgedessen sind in unserem Verwaltungsbezirk die Vorkehrungen gegen die Tollwut verschärft und rament lich di« Sperr- und Beobachtungsgebiete erweitert worden. Die Bekanntmachung der Kgl. Amtshauptmannschaft in heutiger Nummer gibt über die betreffenden Orte weitere Auskunft. — Aus Anlaß der Geburtstage« der verstorbenen Königin Karola hat Se. Majestät der König die Karola- Medaille in Bronze an Frau Marie verw. Reichel geb. Müller in Dippoldiswalde, Frau Pastor Pollack "Lh. Bogel in Johnsbach und Frau Pastor Schädlich geb. Heise in Reichstädt verliehen. — Unteroffizier Paul, unseren Lesern durch verschie dene Feldpostbriefe bekannt, der am letzten Kriegsabend des Mllitäroereins teilnahm, ist, wie wir hören, kaum zur Front zurück, zum dritten Mole verwundet worden. — Schütz« Paul Lüdeck, bi« zu seiner Einberufung als Schriftsetzer hier beschäftigt, befindet sich jetzt im Res.- Lazarett Lippstadt (Westfalen) In den Kämpen an der Westfront verlor er drei Finger der rechten vand und wurde außerdem am Kopfe und am linkesArm ver wundet. L beteiligte sich seinerzeit an den Uebungen unsrer „Landsturm- Kompanie". — Morgen Dienstag abend findet eine Sitzung des Kriegshilfsausschusses statt. — Am gestrigen Sonntag mittag wurde ein dieser Tage in Oberhäslich entsprungener Kriegsgefangener von einem Transporteur nach dem Gesangenlager Königsbrück zurück gebracht. — In den nächsten Lagen vollenden sich 40 Jahre seit Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Possendorf. — Zwischen Rehefeld und Zinnwald konnte ein Landsturmmann drei aus dem Gefangenenlager zu Merse burg entflohene Russen festnehmen. — Eine merkwürdige Warnung erlassen zwei Besitzer zuWendisch-Sohland im„Schirgisw.Anz ". Sie lautet: „Hierdurch warnen wir die bekannte Person, das Kartoffel- stehlen zu unterlassen, widrigenfalls wir Anzeige erstatten.." Also frisch ans Werk, Kartoffeln geholt und gestohlen, denn sonst läuft die bekannte Person Gefahr, vor den Richter geladen zu werden. Dresden. Ueber den Raubmord-Anfall in der Mathildenstraße teilt die Königliche Polizridirektion folgen des mit: Der überfallenen Verkäuferin sind Stichwunden am Kopfe mit einem Messer beigebracht worden. Die Tat wurde dadurch entdeckt, daß gegen 3/4 8 Uhr Rauch- und Brandgeruch aus dem Laden drang, weshalb zunächst die Feuerwehr alarmiert wurde. Im Hinterzimmer des Laden» war, ein kochender Milchtopf übergelaufen. Auf dem Ladentische lagen mehrere Kriminalromane aufge- fchlagen, die sich der Täter wahrscheinlich hatte vorlegen lassen, nm eine passende Gelegenheit für die Ausführung seines Planes abzuwarten. Ob Geld fehlt, konnte noch nicht sestgestellt werden, da die Besitzerin ver- reist ist. Heidenau. Im Alter von 49 Jahren starb an den Folgen einer Infektion der hiesige ArztOr. meck. v. Prangen. Er war Inhaber des Kriegsverdienstkreuzes. Pirna. Der Magnolienbaum in dem Gärtchen am Schisftor hat Heuer zum zweiten Male Blüten getrieben, die gleich großen Tulpen aus dem dunklen Grün de» .Laubes schimmern. Der Baum ist ein Frühblüher und reibt schon seine Blüten lange vor den Blättern. Die Zweite Blut ist immerhin eine Naturmerkwürdigkeit. — Der Schaden, den der Apfelblütenstecher im Früh jahr an den Apfelbäumen angerichtet hat, ist zum Teil recht bedeutend. Arg heimgesucht wurden vor allen die Bäume an der Kunststraße nach Rottwerndorf. Dort ist die Apfelernte so gut wie vernichtet. Frankenberg. Der hiesige Geslügelzüchterverein setzt bi» auf weiteres für jeden Fall, in dem Geflügeldiebe zur Ermittlung und Bestrafung gelangen, eine Belohnung von 10 M. au». Leipzig. Der Rat zu Leipzig hat die sog. sleichlosen Tage (Dienstag und Freitag) für den Verkauf in Läden und offenen Verkaufsständen im Stadtbezirke Leipzig auf gehoben. Dagegen bleiben für Gastwirtschaften usw. die sleichlosen Tage weiter bestehen. Lichtenstein-LaUnberg, 5. August. Im nahen Hohn dorf wurde in verflossener Nacht die Bäckermeisterswitwe Kühn von einem Einbrecher, den sie in ihrer Wohnung überraschte, erschossen. Zu dieser Mordtat erfahren wir folgende Einzelheiten: Heute früh gegen >/23 Uhr wurde Frau Kühn, die in einer Stube gleich hinter dem Laden schlief, durch ein Geräusch aus dem Schlaf« geweckt. Sie bemerkte «inen Einbrecher und stellte ihn am Eingang zur Küchentür. Der Mensch forderte nach Aussage eine» der munter gewordenen Kinder von ihr Geld und drohte, falls er dieses nicht bekomme, der Frau ihre Kinder wegzunehmen. Schließlich muß es zu einem Handgemenge gekommen sein. Die Nachbarn hörten Hilferufe und gleich darauf mehrer« Schüsse fallen, von denen einer der Frau in die linke Brustseile drang und sofort tödlich wirkt». Auf die Hilfe rufe kam auch der Besitzer des Hauses, Herr Müller, her bei, auf den der Einbrecher ebenfalls einen Schuß abgab. der jedoch fehlging Frau Kühn ist seit einem Jahr Witwe und Mutter von 2 Kindern im Aller von 4 und 6 Jahren. Der Täter, der an der Mordstelle Hut und Taschenlatrrne zurückließ, ergriff die Flucht in der Richtung auf Gersdorf zu und konnte bis jetzt nicht ermittelt werden. Man ver mutet, daß der Mörder gestern im Laden etwas gekauft hat und in einem unbewachten Augenblick das obere Fenster an der Ladentür geöffnet hat, durch das er in der Nacht eingedrungen ist. Zwickau. Der König hat vier wackeren Bergleuten, nämlich dem Anschläger Keller, dem Zimmerling Helm bold, dem Zimmerling Siegert ued dem Häuer Teichert die Friedrich August-Medaille in Silber verliehen, weil sie im Mai vorigen Jahres auf dem Schacht des hiesigen Sieinkohlenwerkes der Bürger-Gewerkschaft durch opfermutiges, unerschrockenes Verhallen die Bergung von drei durch gistige Gase erstickten Bergleuten ermög lichten. Meerane. Auf Seiferitzer Flur ist eine dem Euis- besitzer Schmieder gehörige frisch geladene Fuhre Rogeen mitsamt dem Wauen vollständig niedergebrannt. Schmieder wollte sich eine Zigarre ansteckcn, wobei die glühende Kuppe des Streichholzes absprang und in das trockene Getreide flog, das sofort Feuer sing. Reichenbach. In der Nacht zum Freitag gegen zwei Uhr wurden die Bewohner des Sperlingsberges durch meh-1 rere scharfe Schüsse aus dem Schlafe erschreckt. Ein aus dem Felde beurlaubter.Soldat hatte in der Wohnung eines Kameraden, eines gleichfalls aus dem Felde beurlaubten Soldaten, im Erdgeschoß des Hauser Eperlingsberg I I, ein Dienstgewehr mit 5 scharfen Patronen geladen und zum Wohnungsfenster hinaus blindlings abgeseuert. Zwei Kugeln davon durchschlugen die Fensterscheiben einer Schlafstube im gegenüberliegenden Hause Krummerweg 19 und gefährdeten die darin schlafenden Personen. Eine dritte Kugel durchschlug das mit Schiefer gedeckte Dach dieses Hauses und durchquerte den Schlafraum eines Quar- tiergängers, der im Bette lag und schlief. Die 4. und 5. Kugel sind in der Mauer der Häuser Krummerweg 19 und 20 stecken geblirben. Aua dem Bogtlmde. Die Verwendung der Nessel- faser zu Gespinnsten soll demnächst hier tn erhöhtem Maße ausgenommen werden. So wird in der nächsten Zeit ein Preisausschreiben über ein Verfahren zur Vor bereitung der Nesselsaser für den Spinnprozeß erlassen werden Zittau, Bi er lose Zeiten dürste es demnächst in unserem Bezirke geben. Die hiesigen Brauereien geben bekannt, daß zwecks Streckung der vorhandenen geringen Biervorräte in Zukunft nur noch 50 Proz. des bisher ge lieferten, übrigens gegen früher schon erheblich gekürzten Quantums abgegeben werden kann. Trotz dieser Lieserungs- beschränkung würde es sich aber nicht vermeiden lassen, daß ah Mitte September die Vierlieferung überhaupt ganz eingestellt wird, und zwar solange, bis wieder Biere aus dervermälzten Gerste der diesjährigen Ernte zum Ausschank gelanget! können. Damit sei aber vor Anfang November kaum zu rechnen. JngeMilrnen des Bezirks Dippoldiswalde. Vom herrlichen Wetter begünstigt, fand gestern das Jugendturnen des Bezirks Dippoldiswalde statt. Gegen 3 Uhr nachmittags versammelten sich die teilnehmenden Vereine an der „Reichskrone" und zogen dann mit Musik und Gesang hinab auf den Turnplatz an der Aue. Herr R. Reichel, Vorsitzender des Turnvereins Dippoldiswalde, begrüßte herzlich die erschienenen Turner und ermahnte sie, in dieser schweren ernsten Zeit allezeit fest und treu zur deutschen Turnsache zu haltens Nach einer kurzen Kampfrichtersitzung wurde mit den allgemeinen Freiübungen begonnen, deren Ausführung sehr gut erfolgte. Hieraus traten gegen 60 Wett Turner zum edlen Wettstreite an, um ihre Kräfte im Weitsprung, Kugelwerfen und 50 Meter-Lauf aus dem Liegen zu messen. Da konnte man sehen, mit welcher Begeisterung unsere Jungmannschasten an die Arbeit gingen, wie hci- liger Ernst die Ausführung der Uebungen begleitete. Doch auch im Wettspiel wurden Kämpfe ausgetragen. Im Barlauf spielten di« Turnvereine Dippoldiswalde, Schmiede berg und Rabenau und im Faustball Dippoldiswalde gegen Selfersdorf. Ailes zeigte von «inem frischen fröh lichen Geiste und bot ein flottes Spiel. Darnach fand noch ein Gesellschaftsspiel der beiden Dippoldiswalder Turn- vereine im Schlagball statt, das mit 48:11 für Turoerein Dippoldiswaldt schloß. Leider ist es nicht möglich, diese» herrliche deutsche Spiel, das in so mannigfacher Art An- fordrrnngen an dl« Gewandtheit und Geschicklichkeit de» Einzelnen stellt, allen Turnvereinen so recht zu pflegen. Inzwischen halten sich bereits die Schleier der Dunkel heit über die Turnstätte gelegt, al» die Gesellige im Schützen hause begann. Nach dem Singen d:s alten deutschen Vater- landrliedes „Deutschland, Deutschland über alles" ergriff Herr R. Reichel als Vorsitzender des galtgebenden Verein» das Wort. „Der Kalender zeigt am 4. August 1914 die kurze Notiz: England erklärt Deutschland den Krieg. So ein kurzer Katz und doch so bedeutend! Zwar können wir uns im Sportlichen nicht mit den Engländern ver gleichen, wohl aber in der allgemein turnerischen und nicht zuletzt der körperlichen Ausbildung unserer lieben Jung mannschasten. Getreu der geflügelten Wort«: „Ein gesunder Sinn kann nur in einem gesunden Körper wohnen". Seit 1911 hat dies alle Kreise erfüllt Auch die Behörden erkennen es an, was die deutsche Turnerschaft im Feldzüge leistet mit der Aus bildung, die ihnen allen zugute gekochmen ist. Sie schlägt an, die Ziele noch höher zu stecken im sogenannten „Wehrturnrn". Auch di« heutigen Wettübungen waren etwas schwerer als sonst und erinnerten an Uebungen militärischer Art, denn in den deutschen Turnvereinen liegt e», das festzuhalten, für das heute unsere Väter und Brüder ihr Herzblut opfern. Und dieses Festhalten, es ist der Kern der deutschen Turnerei! Die Junamannschaften au^zubilden, zu kräftigen wehrfähigen Männern, die, wills Gott ver- hüten, wenns nötig, eintretcn mit ihrem Höchsten und Besten, wie es ihrs Väter und Brüder getan haben. Und an diesem Gelöbnis festzuhalten, getreu zu Kaiser und Reich, das geloben und bekräftigen wir aufs neue in einem dreifachen „Gut Heil!' Darnach füllten allgemeine Gesänge und deklamatorische Vorträge, sowie Darbie tungen des „M.-H.-K.' oom Turnverein Dippoldiswalde den Abend aus und fanden reichen Beifall. Vor allem erfreuten die Jungmannrn Hoffmann—Großölsa und Feind—Dippoldiswalde durch das Bortragen der Zeit würdiger, schöner Gedichte einer jeden Herz. Schließlich sand die so lang ersehnte Siegerverkündigung statt, nach dem vorher Herr R Reiche! noch ein Telegramm des an der Teilnahme verhinderten Gauturnwartes oorgetragen hatte. Auch forderte er zur lebhaften Teilnahme am Wehrturnen auf und dankte dem Herrn Bezirksturnwart Jeschke für die kräftige Führung des Bezirkstnrnens. Gegen l/2ll Uhr traten alle hochbefriedigt von dem schönen Verlause des Turnens die Heimreise an. Das Ergebnis des Wetturnens war folgendes: l. Oberstufe (17—20 Jahre): 1. Sieger Karl Herrmann, Schmiedeberg, 51 P. 2. „ Alfred Beutel, Rabenau, 47 P. 3. „ Schickert, Schmiedeberg, 46 P. 4. „ Arthur Hegewald, Rabenau, 43 P. 5. „ Alfred Schietzel, TB. „Jahn", Dippoldiswalde, 42 P. Belobigungen: Kurt Börner, TV Dippoldiswalde, 36 P. Köhler, Rabenau, 35 P. II Unterstufe (14—17 Jahre). 1. Sieger Karl Neumann, TV. Dippoldiswalde, 60 P. 2. „ Herbert Müller, Schmiedeberg, 55 P. 3. „ Hähnel, Schmiedeberg, 46 P. 4. „ Franz Böhme, TV. Dippoldiswalde, 43 P. 4. „ Scheiditz, Dippoldiswalde, 43 P. 5. „ Gärtner, Schmiedeberg, 42 P. 6. „ Thate, Rabenau, Vorwärts, 40 P. 6. „ Meier, Schmiedeberg, 40 P. Belobigungen: Horst Müller, Schmiedeberg, 39 P. Petasch, Schmiedeberg, 39 P. Barlaus: Sieger Mannsch. Schmiedeberg. Faustball: „ „ TB. Dippoldiswalde. Höchstleistung: Neumann (TB. Dippoldiswalde): Weitsprung 5,12 Meter, Kugelwerfen 46,10 „ 50 Meter-Lauf aus dem Liegen 7 3/s Sek. Letzte Nachrichten. Kampfe in China. Genf, 7. August. Lyoner Blätter bringen folgende Depeschen aus Tientsin: Beunruhigende Gerüchte trafen ein übrr Kämpf«, ole gegenwärtig in der Gegend von Ke nton stattsiuden. Tausende von Flüchtlingen kamen in Hongkong an. Die Lage in Hankau ist sehr ernst. Die Unruhen werden den Anhängern Ponlintang» zugeschrleben. In Hankau sind japanische Truppen eingelrossen. Die griechische Jahresklasse 1915 einberufen. Basel, 6. August. Die „Agenze Radio" meldet aus Athen: Die griechischen Blätter melden, daß in der zweiten Hälfte des Monats August die Jahreskiasse 1915 unter die Fahnen berufen wird. Das englische Volk glaubt nicht an -en Skagerrak-„Sieg"! Rotterdam, 6. August Nach hier eingetroffenen Nach- richten verbreitet sich in der englischen Bevölkerung mehr