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Denßsprueh. Oder wir veutlchcn küchten Sott, 8°nst nicht; . .. wir kleiden grmut: r-ngt such jeäem äsr locllirä im Llut. Klingt üsch Kell von geheiligten Mären, Vie tsulenä 5iege üer Väter verklären. K»n 8«upt«aaa. Zurück!" rief Rahja außer sich, „zurück sag' ich! Kch «erde kommen, aber freiwillig, hört Ihr wohl!" Und bekräftigend stampfte sie mit dem kleiner: Fuß, ^n dem die kostbaren Spangen leise klirrten. Ihre großen Augen sprühten ein zorniges 'Feuer: „Vergeßt nicht, daß ich Rahja bin, Les Königs Züchter!" sprach sie dann Kolz. Niemand wagte es, sie anzurühren, und ungehindert trat sie zu Ben Aiba: „Lebe wohl, mein Geliebter," flüsterte sie, „leb' wohl, ich verlass' dich nicht! Bist dü dem Tode verfallen, so werde ich auch zu sterben 'wissen, denn unsre Seelen sind eins!" Ben Aiba sah sie schwermütig an: „Gott ist groß," sagte er leise, „er wird dich erhalten, tm Stern ^meines Lebens!" Sie schleppten ihn fort, und Rahja hüllte sich in ihre Schleier und folgte ihnen. Dunkel war der Weg, und dunkel war es auch in ihrem Herzen. Die Palmen standen jetzt dichter, und ein glitzernder Quell schlängelte sich leise murmelnd —- durch den gelben Sand. Endlich stieg der Mond auf, erst schwefelgelb, dann immer Heller werdend, bis sich sein zauberhaftes Lühs wie flüssiges Silber über die weite Ebene ergoß. Süße Rosenüüste durchwehten die Lust, und die Weichen, klagenden Töne der afrikanischen Nachtigall lockten aus der Ferne. Dann stiegen die Umrisse der königlichen Gärten im Abendlicht empor, und feenhaft, mit weithinflam menden Fackeln erleuchtet, hob sich das weiße Schloß perlengleich über den Palmengrund hinaus. Hier und da erhob ieine steinerne Sphinx ihr riesenhaftes Träume» Haupt zwischen blühenden Myrten und Oliven, Kakteen, Lilien und Rosen, und Milliarden von Leuchtkäserchen taumelten düstetrunken von einem Blütenkelch zum andern. ,Wie schön, wie schön ist doch die Welt," dachte Rahja, „nur die Menschen sind klein, erbärmlich feige und ungerecht, gleichsam die Natter an dem vertrauten Mutterbusen der Natur." Im Erdgeschoß Les Schlosses, inmitten all' der feenhaften Pracht lagen einsam und lichtlos die dumpfigen Kerker, von deren kalten Steinwwänden unaufhaltsam Lie Feuchtigkeit nieLersickerte, und die nicht selten von allerlei ekelhaftem Gewürm oder nagenden Ratten be völkert war. Dorthin schleppten die Männer auch Ben Aiba, und Rahja stand daneben und konnte nichts tun, als nutzlos die Hande ringen und ihm mit brennen den Augen nach starren. In ihrem Innern fühlte sie einen Men Riß, ihr war, als sei dort etwas gestorben, und nur willenlos und mit erloschenen Augen vermochte sie alsdann die festlich geschmückte Halle noch'zu betreten. Dort fielen die Sklaven vor ihr nieder mrd küßten ihre Füße und den Saum ihres Gewandes, denn sie war ihnen stets eine gütige Herrin. Diesmal aber wurden sie rauh zurückgewiesen, und völlig fremd klang aus dem Munde der sanften Rahja der erbitterte Zuruf: „Weichet von mir, ihr Heuchler, falsch seid ihr allesamt, und niemand von euch vermag ich mehr zu trauen!" Da wichen sie scheu von ihr zurück, die Mändschura aber lachte hämisch, denn sie war voller Schadenfreude. Nun trat Rahja in den prunkenden Saal, wo der König bereits beim Mahle saß: „Mein Vater" — be gann sie stockend, der König aber streifte sie mit einem eisigen Blick, dann wies er auf einen freien Platz neben einem fremden Fürsten, der seit einiger Zeit als Gast im Schlosse wellte. Rahja mußte sich setzen, dabei waren alle Augen auf sie gerichtet, sie fühlte es deutlich, mehr als sie es sah. (Fortsetzung folgt.) Unler Mumien. Von E. Bauck. Er sank in die Knie und sah und sah — in die Sonne, in der sie zu stehen schien, blendend — strahlend — lächelnd! .— Und wer in die Sonne sieht — wird geblendet. Auch er war geblendet. Er sah nicht den Harten Purpurschimmer, der allmählich den leuchtenden Himmel färbte, und achtete nicht auf das leise Rauschen der Palmenblätter, durch die mahnend ein leichter Wind hauch strich. Er sah nur sie, Rahja, di« jungen, freien Glieder, die großen feuchtschimmernden Augen, in denen eine Welt voll Liebe lag. j „Ben Aiba, was trägst du dort an deinem Halse, ist 'es ein Amulett?" fragte sie lächelnd. „Nein, Liebste, es ist ein Ring," und er zog eine Schnur hervor, die er unter seinem Gewands trug, und wies ihr Len Ring, der voll von arabischen Schrift- zeichen war und eine Schlange darstellte. „Er ist schön, dein Ring, Ben Aiba," sagte sie be wundernd. Er seufzte leise: „Ein traurig Angedenken ist er mir, denn er enthält ein schnell und tödlich wirkend Gift, und meine Mutter ist durch ihn gestorben, Rahja." „Du Armer." Rahja ließ den Ring sinken, sie schauderte. > In den Palmen rauschte es stärker — glutrot strahlte der Himmel, und auch über den gelben Wüstensand'ergoß sich ein zarter Purpurschein. Wen Aiba und Rahja standen wie in einem rosigen Lichtmeer, um sie her glühte und schimmerte es — sie standen im Paradies ihrer jungen Liebe — fern im Westen aber lauerte schon die Schlange der Finsternis, kroch — ihren Schatten weit vorauswerfend — lang sam näher, das 'frühe Dunkel der afrikanischen Nächte. Und mit ihm näherten sich leise, schleichende Schritte, welche von vielen Füßen herzurühren schienen — von links — von rechts — von allen Seiten — da zwischen klirrten auch Waffen. —, Ben Aiba und Rahja hörten nichts; sie flüsterten und kosten. Violette Abendschatten zogen sich schleierhaft über die Wüste — jäh brach die Dunkelheit herein! „Wir müssen eilen, die Nacht bricht an!" ries endlich Rahja erschrocken aus. „Schon fürchte ich mich, das Stück Wüste allein zu durchschreiten, Las mich vom Hauptweg trennt." „Du gehst unter meinem Schutz, ich geleite dich!" sagte er innig, da packte ihn plötzlich eine eiserne.Faust im Nacken und riß ihn von der Seite seiner Geliebten. ,/Ben Aiba!" schrie Rahja auf Und stürzte unter dem schützenden Dach der Pälmenblätter hervor. Da sah sie viele Männer in Waffen vor sich stehen. Ben Aiba war schon gebunden. „Was soll das bedeuten?" rief'Rahja empört, „wer hat euch geboten, diesen Mann hier zu fesseln?" Die bewaffneten Männer starrten frech auf ihre unverhüllte Gestalt; dann trat einer unter ihnen auf sie zu: > „Euer Vater, der König," gab er ihr rauh zur Antwort, „und er verlangt auch nach Euch!"