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Weißeritz-Zeitung : 12.08.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191608123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19160812
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19160812
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-08
- Tag 1916-08-12
-
Monat
1916-08
-
Jahr
1916
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 12.08.1916
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Das Test der vouaümont-7Sger. i Erotze« Hauptquartier, im Juni 1916. - Die Kirche in . . . ist in ein Lazarett verwandelt, wie e^iele Kirchen in den Ortschaften an der Front, welche von thren Bewohnern verlassen sind. Segnend breitet der Heiland seine Hände mit den blutigen Nägelmalen übe» Leidende und Genesende aus und die Altäre in den Nischen .find von frommen deutschen Soldaten mit Sträuben aus Feldblumen geschmückt. Im Mittelschiff aber steht ein Feld« vett neben dem anderen und in jedem liegt ein blasser Junge im weiß-blaugestreiften Lazaretthemd. Auf der Tafel über dem Kopfende sind Name, Dienstgrad und Verwundung ve»- tzetchnet: Lauter märkische Namen, lauter Jäger, und fragt man sie, wo sie den Schuh bekommen haben, so antworten alle: „Bei Douaumont", oder „Zwischen Douaumont und Vaux". Es sind die braven Ke»le, die bei dem französischen Versuch, den Douaumont wiederzugewin nen, den übermächtigen Feind abgewehrt haben, ohn« zu weichen und zu wanken, die tagelang Trommelfeuer und wütenden Nahekampf ohne Unterbrechung bestehen muhten, Nahkampf bis die Arme sinken wollten und der Feind endlich -urückwtch und dann Trommelfelle», bis aus den Nauchwol- Den die Spitzen der neuen französischen Sturmkolonnen aus tauchten. Meist seine, zart gezeichnete Gesichter: Der Lehrer aus dem Berliner Vorort an der Oberspree sieht mit seinen weichen zurückgekämmten Locken und den weiten blauen Schwärmer äugen aus wie ein Johannes, den ein Nazarener skizziert hat. Und er ist eigentlich ein Typus für die Truppe. Me alle haben reine junge St!»nen, auf denen noch der gold- Mriine Buchenlaubschatten des deutschen Rotkäppchenwaldes ßlänzt, der sie zu Jägern erzogen hat. Der kleine Ostpreuhe, der sein zerschossenes Bein zwischen den mit Brennesseln überwachsenen Gräbern des Kirchhofes sonnt, kriegt Tränen ß« den Auaen, wenn er von seiner Nominier Heide erzählt, wo er Forstgehilfe war; richtige schöne Kindertränen. Abe» km Kampfe waren diese Jungen „Bullen", wie ihr Kom pagnieführer sagt. Uno der Kommandeur hat nach dem Kumpfe von ihnen die Meinung gehabt: „Wenn alle übrigen gefallen wären und ich hätte zu meinem Letzten gesagt: „Junge, wir wollen des Teufels Erohmutter aus der Hölle holen," dann hätte er gerufen: Hurra, Herr Major, ich mach mit!" Mit solch einer Truppe kann kein Feind anbinden. Als ich das mit stillem Leiden und so viel ungebroche ner Siegesgewihhclt erfüllte Gotteshaus verlieh, ritt ein schlanker Oberleutnant vorüber, den ich tags zuvo» hatte kennen lernen. „Schön, daß ich Sie sehe!" rief er mir M „Gerade wollte ich zu Ihnen, um sie einzuladen, uns heute abend bei einem fröhlichen Fest zu besuchen. Es wird hoch hergehen! Wir haben nämlich ein Fah Bier fü» meine Kompagnie ergattert. So was hat uns oben zwischen Dou aumont und Vaux sehr gefehlt." Natürlich sagte ich mit Freuden zu. Der Festplatz war nicht schwer zu finden es war ein großer Grasgarten nm Ende des Dorfes, in dem lange Tische und Bänke aus Brettern des nächsten Pionier lagers aufgeschlagen waren. Und schon zogen unter dem Ge sänge des munteren Liedes: ^Marmelade, Marmelade rst der schönste Frah im ganzen Staate" hi« Jäge» auf den Festi latz, nahmen vor dem Tische Auf stellung, an dem die Offiziere und Unteroffiziere sich gesetzt hatten, und brachten den Gesang von der „Marmelade, ist die schönste Offensivenschmiere" zu Ende. „Na nu vergeht aber das Bier nicht!" rief der Kompagnieführer. Im Nu hatte jede» seinen Platz, die Trinkgeschirre waren bis zum Rande gefüllt und ein jugendliches Stimmengewirr voll Lebenslust und Uebermut quoll auf aus den Kehlen der Männer, die noch zwei Tage vorher im Angesichte des rasen den Schlachtentodes froh gewesen waren, wenn sie einen schlammigen Satz Lehmwasser in einem Eranatloch fanden, um den brennenden Durst zu löschen. Als jede» sein Blech- gefäh voll braunem bayerischen Gerstensaft vor sich hatte, er hob sich der Kompagnieführer und hielt folgende Ansprache: „Kameraden! Ich begrühe Euch alle, meine alten braven Körle, die Ihr in den schwersten Stunden so tapfer mit mir durchgehaltcn habt. Wenn wieder eine Aufgabe an uns ge stellt wird, dann wird es ebenso fein! Meine brave . . . ,te Kompagnie, Horrido!" War das nun eine Rede, die wert ist, dah sie ausgezeich net wird? Lieber Leser in der Heimat, das war eine Rede, in der jedes Wort Geld wog, das sah man im Blitzen der Augen von Männern, an denen der Tod hundertmal nahe vorbeigegangen war. Ich habe viel größere, kunstreiche, be rühmte Reden gehört, als es noch Zeit war, mit Reden Kämpfe auszufechten, aber niemals eine, wo jedes Wort tiefer in die Herzen ging, als hier bei diesen Männern, die durch Vlutsbrüderschaft und gemeinsames Heldentum so innig verbunden waren, dah keiner dem anderen mehr etwas zu sagen hatte, was der andere nicht ebenso dachte und fühlte. Eine Kapelle — sie war heute früh erst zusammengestellt worden und unter ihren Instrumenten überwogen Mund- und Ziehharmonika — spielte die alten Iägerweisen: Ich schieß den Hirsch im wilden Forst, Das ist Lützows wilde verwegene Jagd, Im Wald und auf der Heide. Dann er hob sich de» Feldwebel sschon sein Vater und Großvater hatten im selben Bataillon gedient) und sprach: „Kameraden! In dieser Stunde, wo wir uns in Fröh lichkeit zusammensetzen, gedenken wir der Brüder, die das Heldengrab zudeckt, und derer, die an ihren Munden leiden. Wir werden ihrer immerdar als Brüder gedenken, jetzt und später. Unsere Kompagnie hat in den blutigen Kämpfen schwer gelitten. So mancher tapfere Kamerad hat sein Leben für das Naterland dahingegeben. Wir bluten gern für unser geliebtes Vaterland. Das walte Gott!" „Horrido!" riefen die Jäger. Das mag ein Wort sein, das von solchen Männern beim lieben Gott so viel wie ein Eidschwur gilt. Der Feldwebel ist ein kleiner sehniger Mann; „aber ein Mordskerl!" sagt der Kompagnieführer. „Das ist der, der in der Schlacht bei se» nannte einen der entscheidendsten Kämpfe aus dem Anfänge des Krieges) schon das Eiserne erster bekommen hat, nachdem er die entscheidende Stellung des . . . berges mit einer Handvoll Leuten bis zum Entsatz gegen eine zehnfache Uebermacht gehalten hat, als wir Offi ziere sämtlich verwundet waren." An den Tischen wird es lustig. Man könnte glauben, sie erzählen sich Scherze, die fröhlichen Kerle im feldgrauen Grünrock aber wenn man hinhort, so bemerkt man, daß sie rwn den Tagen der Schlacht sprechen. Aber keiner rühmt sich selbst, und keiner braucht den anderen zu rühmen. Das wissen sie ja alle. Aber von den prächtigen Bayern erzählen sie, die im Nebcnabschnitte wie auf dem Manöverfeld vor« AMn, trotzdem ihrs erste StütMoloiM nM M MelKh in das Sperrfeuer kam. Zwanzig fielen, der einundzwan« zigste stürmte weiter, ohne rechts oder links zu sehen. Wie die Mauern fingen die Bayern den französischen Gegen angriff auf. Ihr Negimentsführer wurde gefragt, ob er es denn noch schaffen könne. Er meldete ruhig zurück: „Ich habe meine Anordnungen getroffen. Meine Leute halten die Linie, und wenn alle 40 Meter nur einer steht!" So rühmen an den Mannschaftstischen die Tapferen den tapfe ren Schlachtgqnossen. Und am Offizierstisch geht die Rede: „Schade, daß unser Leutnant Sch. heute nicht bei uns sein kann. Im Getümmel! der Schlacht waren alle Verbindungen abgeschnitten, da kam der Leutnant Sch. seelenruhig durch das Sperrfeuer zum Eefechtsstand. Er stand bescheiden beiseite, bis er gefragt wurde. Dann wußte er genau Bescheid, denn er hatte dis ganze Linie im wildesten Kamvfgetümmel abgeschritten, „Im Euribaldigraben sitzen noch Franzosen, im Blitzgraben sitzen wieder Deutsche." Zwei Kompagnien führte er in dev Nacht nach vorn, die entschieden die Sache, aber der Leutnant wurde schwer verwundet. — , .... Das Festprogramm beginnt! Es ist schlicht. sF Erste Nummer: „Die Teufelsgeige". ' ' Die Teufelsgeige ist ein dicker mannslanger Knüttel, mit einem Stück Drahtkabel bespannt; als Griffbrett der Vlechschirm einer elektrischen Lampe, als Fiedelbogen eine ausgezahnte Latte. Dieses Instrument, das den Jägern schon im Schützengraben manche Stunde erheitert hat, wird von seinem Erfinder umständlich auf den von einer Mund harmonika anaestimtmen Ton gestimmt. In Wirklichkeit gibt die Teufelsgeige natürlich nur einen Ton, aber der ist unsagbar komisch. Die Kapelle spielt das geistreiche Lied:' „Schön ist das Zigeunerleben, varia, varia" Eiurixl quietscht die Teufelsgeige dazwischen. „Schön ist das Zigeunermädchen, varia, varia!" — Eiurix! bestätigt di« Teufelsgeige diese tiefsinnige Wahrheit. Da kann niemand das Helle Lachen verhalten. Nächste Programmnummern: Ein Rummel in Weißen« see. Ein Berliner Schriftsetze», der das meisterlich kann, ver ulkt die Anspruchslosigkeit der siebenmalklugen Weltstädter, indem er den Ausrufer einer Jahrmarktsbude nachahmt: „Hier sehen Sie den weltberühmten Schlangenmenschen, auch Eidechsenmensch genannt, Satanas, den Entfesselungskünst-- lerrr! . . . Hier sehen Sie Eulalia, die größte Riesenkonfek« tionösö der Welt . . . Meine Herrschaften dies sind keine gemeinen Nega oder Mulatten, wie sie zu Dutzenden auf der Friedrichstraße herumlaufen, das sind wirkliche Men schen. oder Feuerfresser, welche schon im zarten Kindesalter ihre eigenen Mütter zu verspeisen pflegen. Solch eine Ge legenheit wird Ihnen nie wieder geboten. Immer eintreten, meine Herrschaften. Die Musik gibt das allerletzte Zeichen!" Unsere Sängerschar wird uns einen sehr gemischten Chor vortragen! So konnte man ihn wohl nennen, denn die Stimmbegabten sangen gleichzeitig „Stiefel muß sterben, Auf de^ Alm, da gibts koa Sünd, Ach, wie ist's möglich dann, und Baß, Viöla und Geigen", und variierten den Wohlklang dieser Mischung durch Wiederholungen „prestissimo, pfeifist simo, grinstssimo, brummissimo" und so fort. Dann schloß der lustige Teil der Vorführungen mit einer Nummer, „wie man sie in ähnlicher Schönheit vor Verdun noch nie gesehen haben dürste". Zwei flotte Berliner Metallarbeiter verulkten einen Berliner Schiebetanz. Der eine spielte die keusche Minna und der andere engagierte sie als der flotte Arthur nach allen Regeln des Eomments, der nördlich der Ackerstraße gilt. Es war eine überwältigende Darbietung, wert in einem Kriegsfilm festgehalten zu werden, wie dasVaar in den schweren Nagelschuhen gefühlvoll über den Rasenplatz schob und die keusche Minna dabei immer bedacht blieb, mit einer umgebundeüen Schürze die kunstvolle Raffung des Rockes darzustellen. Am Zaun standen fassungslos die paar französischen Dorfbewohner, die in ihrem Wohnort zurück geblieben waren, und betrachteten kopfschüttelnd das Trei ben der Barbaren. Der Abend dunkelte, das kleine Faß ging zur Neige. Vom Douaumont, wo die Kameraden im Kampfe ausharrten, begann das dumpfe Krachen des „Abendsegens". Von der Kirche, wo die verwundeten Brüder schlummerten, schlug die Stunde des Zapfenstreiches. Da kommandierte der Kompagnieführer: „Vortreten die Leute mit dem Eisernen Kreuz!" Der größere Teil der Kompagnie trat an. „Eigentlich hat es jeder einzelne Mann verdient," sagte mir der Kompagnie führer, „ich habe schon manche zweimal eingegeben, die es noch nicht kriegen konnten. — An die Spitze die, die das Eiserne bei Verdun bekommen haben. Antreten zum Parade marsch!" Der Präsentiermwrsch der Jäger erklang und stramm umschritt die Kompagnie den Festplatz. „Stillgestanden! Rührt Euch! Leute, heute war es lustig. Wi» haben ein Faß Vier getrunken, schade, daß es nicht größer mar. Aber morgen kommt der —" seine Berliner Stimme aus dem Hinterg»u»de: „Anschiß!") „Jawoll! Vielleicht auch der. Berlin weiß in dieser Beziehung kolossal Bescheid. Morgen kommt der Dienst. Beim Dienst, beim strammen Dienst sehen wir uns wieder. Gute Nacht Leute!" „Horrido, unser Kompagnieführer!" klang es donnornd wie aus einem Munde zurück. Und in Schritt und Tritt zog die Kompagnie unter dem Gesänge: „Deutschland, Deutsch land über alles" durch die Dorfstraße den Quartieren zu. So haben die märkischen Jäger den ersten Ruheabend gefeiert, zwei Tage nachdem sie aus dem Feuerkessel der Douaumontschlacht als Sieger zurückgekommen waren. Da»an, wie ein Volk seine Feste feiert, sägen die Völkerkun- digcn, soll man erkennen, was es wert ist. Hier haben Hel den nach blutiger Arbeit mit wahrem Kindergcmüt gefeiert. . k W. Scheuermann, Kriegsberichterstatter, FUegerphotographie. Aus -er Geschichte der Flieger-Photographie. Die Photographie ist des Beobachters und Spähers bester Holser und Freund, und so begleitet denn die Kamera unsere Flie ger auf ihren gefahrvollen Erkunduugsfahrtcn und leistet ihnen wichtige Dienste. Der Gedanke, aus der Luft Photographien artf- zunchmen, ist verhältnismäßig früh aufgetaucht: seit einem halben Jahrhundert haben fortdauernde Versuche stattgcfuuden, di« dann nach der Erfindung des Luftschiffes und Flugzeuges verwertet und weiter ausgebildet wurden. Der Franzos« Radar war der erste, der 1858 die Photographie aus der Luft versuchte. Mit großen Kosten und vieler Mühe brachte er in einem Fesselballon ein klei nes rundes, orangefarbenes Zelt an, das innen schwarz ausgeschla gen war. Dieses Zolt sollte als Dunkelkammer dienen; in ihm wollte er di« PholcWHHKir eMvickeln, ble Äk tw Balle« ckUWj nommem Er «sielt« aus einer Höhe van etwa 1500 Fuß recht gut« Resultate. Wer ein Undichtwerden dos Ballons ließ Kohlm^as ausströmon, das die Platten vollständig zerstörte. Drei Jahr« später unternahmen zwei kühne Neuyorker Photographen, King und Black, einen Flug tm Fesselballon über Boston an einem fehy klaren Tage in einer Höhe von SOO Meter und nahmen ein Pans« , mma von der Stadt auf. Um dieselbe Zett beschäftigte sich dey Italiener Negretti auf das eifrigste mit Versuchen der Photo« graphi« aus der Luft; es gelang ihm, auf zahlreichen Flügen Übe, Loudon von der ganzen Stadt und allen Gebieten der Umgegend AufnaHnren aus der Vogelperspektive zu machen und di« Technik immer mehr auszubilden. , So war man denn mit den Versuchen bereits so weit gekommen, daß sie auch für militärische Zwecke Verwendung finden» konnten. Wahrend des amerikanischen Bürgerkrieges bedienten, sich die Heere der Nordftaaten der Photographie vom Ballan au» zu Austlärungsswecken in außerordentlich wirksamer Weife. Gin Luftschiffe» namens Lowe, der sich aus Liebhaberei diesem Sport gewidmet hatte, stellte seinen Ballon und feine Dienste dem General Mc Lellan freiwillig zur Verfügung. Aus einer Höhg von 1000 Fuß photographierte er die feindlichen Stellungen in ihrer ganzen Richtung von Manchester im äußersten Westen bis zg den Lhikahominy im äußersten Osten. Als die Platten entwickel- waren, enthüllte sich vor den erstaunten und erfreuten Augen des Generals die ganze Stellung der feindlichen Kavallerie, Infan terie und Artillerie, und ebenso ließen sich die Erd- und Echans werke erkennen. Lowe hat in seiner militärischen Wirksamkeit das Prinzip des Kartenlesens erfunden, das bis zum heutigen» Tage von allen Beobachtern angewendet wird; er teilte nämlich die Oberfläche der Karte in eine bestimmte Anzahl von kleineren Räumen, ttldem in regelmäßigen Abständen senkrechte Linien ge, zogen wuwen. Die Räume wurden dann numeriert durch Zahlen und zu gleicher Zeit wurden sie durch Querlinien, die mit Buchx staben bezeichnet waren, noch weiter geteilt. Seine Meldungei« waren dadurch sehr vereinfacht. Anstatt der Meldung „Feindlich, schwere Artillerie unmittelbar hinter Richmond" hieß es z. B.r „Feindliche Artilleriestellung E67." Seit diesen ersten Ver suchen, dte Photographie für strategische Zwecke zu verwerten^ sind die Methoden-außerordentlich vervollkommnet worden. Immer aber noch sind gute Lichtverhältnisse und klar» Atmosphäre die wichtigste Voraussetzung für diese Aufnahmen; sie spielen hiernach eine viel größere Rolle als bei der gewöhn lichen Photographie. Als das Flugzeug erfunden war, meint, man zuerst, es werde unmöglich sein, wegen der durch die Ma schine erzeugten Schwingungen überhaupt von hier aus zu photo graphieren. Aber diese Ansicht erwies sich als falsch, und manf kann sagen, daß die Photographie aus der Luft durch die Lüfte fchiffahrt ihre eigentliche Bedeutung erhalten hat. j Als Sanitiilshundftthrer durch Serbiens Bericht eines 61jiihrigen Sanitätshun-fiihrers- Dem 1. Bataillon 3. Wcstprcußischen Infanterie-Regi ments Nr. 129 wurde der Sanitätshundführer Gefreitey Bohnhardt (aus Hamburg) mit seinem SanttätshunA „Hort" überwiesen. Noch an: Tag« seiner Ankunft, nach Erstür mung der Höhe südlich Elozani, begab sich Bohnhardt mit seinem Hunde auf die Suche. Das Gelände war bergig und buschig und sehr unübersichtlich, trotzdem fand „Hort" zwei serbische Ver wundete. Nach Fertigstellung ,der Vetonbrücke über die Morawa bei» Markowak legte das Bataillon einen sehr beschwerlichen Nacht marsch zurück Die Morawa war allenthalben über die Ufer ge treten und hatte das ganze Tal mit seinen Straßen überschwemmt. Bis zu den Hüsten reichte den Soldaten bisweilen das Wasser und so ging es nicht nur kürze Zett, sondern stundenlang. Erst gegen Morgen erreicht« das Bataillon das neu« Quartirr. Diesen anstrengenden Marsch im serbischen Feldzug hat Bonhardt am Schluß des Bataillons mit einem Humor zu Fuß mitgemacht, wel cher seinem Alter und seinen, Pflichtbewusstsein alle Ehre macht- Der Vataillonsarzt erlaubte ihm von diesem Tage an, den Vor» wundetentrausportwagen, welcher dem Bataillon stets dichtauf folgte, zu benutzen. Hiervon hat er srhr wenig Gebrauch gemacht, trotzdem zum Schluß gerade an die Marschleistung der Truppe sehr große Anforderungen gestellt wurden. Nach der Einnahme der Höhen südlich Bagrdan wurde „Hort" zum zweitenmal angesetzt und zwar abends bei völliger Dunkelheit. Di« Serben hatten hier ausgebauie Stellungen, die von der deut schen Artillerie am Tage zum Teil völlig zusammengeschossen waren. Die Vermutung, daß durch das heftige Artilleriefeuer verwundet«! Feinde verschüttet sein könnten, bestätigt« sich. Der Hund fand tm Lauf« des Abends drei serbische Schwerverwundete, von denen zw«t zum Teil verschüttet waren; einer guckt« nur noch mit dem Kopf und Schultern heraus. Dann folgte ein langer Verfolgungsmarsch über Höhen, durch Schluchten, stets bergauf, bergab, teilweise ohne Weg untd Steg, zum Schluß an der Orientbahn entlang bis Jagodien. Auch hier war Bohnhardt stets bei der Truppe und einer der Ge duldigsten tm Ertragen der Strapazen. Dann fand der wacker« Sanitätshundfühwr zum drittenmal Gelegenheit, die Tiichtigseit seines Hundes zu beweisen. Nach einem heftigen Gefecht südlich Jagodien, wo das Bataillon einen Abend und den nächsten Mor gen in schwerem feindlichen Artillerie- und Jnfanteriefeuer lag, ging er mit „Hort" erneut auf die Verwundete «suche und es ge lang, zwei tote Deutsche, einen verwundeten Deutschen und zwei verwundete Serben aufzufinden. Hiernach gab es für das Bataillon noch sehr anstrengende Vev- folgungsmärsche, aber kein Gefecht mehr. Die guten Leistungen des Sanitätshundes „Hort" wurden NM dadurch möglich, daß der Führer, trotz seines hohen Alters, alle Strapazen der Truppe ertrug, auf den langen, beschwerlichen Mär schen niemals zurückblieb und stets im rechten Augenblick mit sei nem Hunde zur- Stell« war. Wegen der Erfolge seines Hundes, welcher Verwundeten das Leben gerettet hat, di« ohn« ihn bei dem meist sehr unübersichtlichen Gelände in der MehrMl der Fäll« eleuld umgekommen ivären, wegen seiner ArLeltsfreudigkett und seines unerschrocken«« Verhaltens im feindlichen Granat- und Schrapnellfeuer wurde der pflichttreu« Mann zum Unteroffizier be fördert urü» mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Feldgrauer Humor. Russisch. Russisch« Ordonnanz: Melde gehorsamst, Herr General, daß sich unsere Artillerie jetzt vorzüglich eingeschossen hgt! Brussilow: Woraus? Ordonnanz: Aus unsere eigene Infanterie! — Der englisch« Seelieg. Wem, die englisch« Seemacht so weit«r siegt, wie im Skagerrak, wird sie bald ganz versiegt sein. — In London sind die Gassen aus Angst vor Z«ppelinangrisfen bei Nacht so verfinstert, daß man beim Zettungslesen trotz größter Buchstaben nicht einmal die „Siege" der Russen steht. (Kikeriki.)
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