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W Allerlei !>Ä- V K« Z' ZAZ s, s ' 8S2A^ LKKLZ k-G§IZ-zA V K.L 7 T Z Z -Z- 8 A H T Z- Der Pferdesammler. Ein merkwürdiger Posten ist im englischen Heere einigen Kavallerieoffizieren zuteil geworden, die die Aufgabe haben, verlorengegangene Pferde zu suchen und zu sammeln. Der Offizier führt einen großen Wagen mit sich und ist von ein Paar sprachkundigen und mit der Pferdepflege besonders vertrauten Soldaten begleitet; er besitzt auch die wichtigsten medizinischen Instrumente und Heilmittel, um kranken Pferden eine erste Hilse angedeihen zu lasten. Der Pferdesammler entdeckt seine „Patienten" an den verschiedensten Orten und unter den mannigfachsten Umständen. Sehr häufig sind die herrenlosen Tiere von französischen Bauern aufgegriffen worden, ziehen nun den Pflug, gehen am Milchwagen oder sind gar zum Kohlentrans port verwendet worden. Der Offizier befreit sie dann von diesem Dienst und führt sie zur englischen Front zurück. Eine andere Gruppe von Pferden, die er sammelt, sind die, die erschöpft am Wege liegen geblieben sind. Manche von ihnen werden in der jämmerlichsten Verfassung aufgefunden und scheinen dem Tode nahe. Aber eins geschickte Behandlung erweckt sie bald wieder zum Leben. „Biele, von ihnen fand ich, die in den letzten Zügen zu liegen schienen," erzählte ein solcher Pferdesammler einem Kriegsberichterstatter, „zumeist Lungenentzündung oder so etwas. Temperatur 105, Puls 22. Steinkalt hinter den Ohren. Sie sahen mich mit traurigem Blick an, wie wenn sie sagen wollten: „Mit mir ist's aus, Herr. Laßt mich in Frieden sterben." Aber das war durch aus nicht der Fall. Ich spritze ihnen unter die Haut eine ziemlich kräftige Dosis Strychnin ein, und das tut Wunder. Sie setzen sich sogleich auf, und ihr Blick bekommt Leben. Tann reibe ich ihnen die Fesseln mit heißem Senf und Wasser, lege ihnen hinter die Ohren ein Senfpflaster, und schon fühlen sie sich besser. Eine richtige und gute Ernährung, hauptsächlich Mohrrüben, machen sie dann langsam wieder ganz gesund." L 8 r- L ? S-" ? päisch organisierte Armee zusammenhielt. Nach seinem Tode trat der Zerfall ein; es kam 1845 zum Bruch mit England. Die Sikh-Armee ward, von ihren Führern ver raten, in drei Schlachten geschlagen und d-as Pandschab von England annektiert. Seitdem bilden die Sikh ein vorzügliches Truppenmaterial der anglo-indischen Armee, aber auch ein höchst gefährliches Revolutionselement, da die Erinnerung an die alte Herrlichkeit Les Sikh- Reichs im Dolksgesang und zahllosen Ueberlieserungen fortlebt. Und so ist es überall in dem riesigen vorder indischen Reiche, das schon längst von berufenen Kennern Vl8 ei« Koloß mit tönernen Füßen erkannt ist. E. K. Humor. Die musterhafte Frau. A.: „Bittet Ihre Frau Sie auch ost um Dinge, von denen sie weiß, daß sie über Ihre Verhältnisse gehen?" B.: „Meine Frau? Die hat mich noch nie um etwas gebeten, seit wir verheiratet sind." A.: „Was Sie jagen! Gibt's denn solche Frauen über- haupt?" B.: „Ja, sehen Sie, wenn meine Frau etwas braucht, dann bittet sie mich nicht darum, sondern -- sie verlangt's einfach." Das Erwachen der indischen Arvölker. ,Jn ihren Erinnerungen an eine der blutigsten Epi soden der englisch-indischen Kriegsgeschichte, Las „Trauerspiel von Afghanistan" 1841—42, schreibt Lady Sale, die tapfere und freimütige Gattin des damaligen Kommandanten Ler afghanisch- indischen Grenzfestungen Sir Robert Sale: „Unsere Enkel werden vielleicht das noch größere Unglück erleben, daß kriegerische Pathans (d. h. Afghanen) und die wilden indischen Urstämme zusammen ihre Freiheit erstreiten wollen. Dann wird der letzte Generalgouverneur seine Koffer packen können." Das flüchtig hingeschriebene Tagebuchwort ist viel leicht seiner Erfüllung nahe: so wenig Genaues hier über die Lage in Indien verlautet, so vielsagend ist die Nachricht von Ler (Verhängung Les Belagerungszustandes über die wichtigsten indischen Provinzen. Man darf nicht übersehen, Laß in dem nach dem letzten Zensus 1317 367 Ouadratmeilen umfassenden indischen Reiche mit seinen rund 270 Millionen Menschen neben den wenigen Eng ländern, den als Eroberern seit dem 3. und 2. Jahr tausend v. Ehr. eingewanderten hellfarbigen Ariern (von denen heute 90 Millionen Mohammedaner sind!) Lie unterdrückren Ureinwohner sehr zahlreich und über all verteilt sind. Gerade ihre Wildheit macht sie zu gefährlichen Gegnern, wenn ihre schlummernde Volts kraft geweckt wird, in einem Lande der organisierten Attenrate und lokalen Empörungen. Es gehören zu ihnen manche'höchst interessante VöUerschaften. In den Nilghiri-Bergen Hausen die zum großen Dravida-Stamme gehörenden Kondh. Ihre Haupt gottheit ist die Göttin der Erde, die zweimal im Jahre, zur Saatzeit und im Herbste, Menschenopfer fordert. Die niedersten Kasten eines Kondh-Dorfes müssen das Opfer schaffen, das gekauft sein muß. Der Opfermensch wird überall freundlich behandelt und wohlgenährt bis' zum Todestage, wo er feierlich der Erdgottheit geweiht wird. Die Opfernden rufen dem unter ihren Messern Verblutenden zu: „Wir kauften dich, um Geld, keine Sünde siegt auf uns!" Im Jahre'1835 kamen die Kondh unter britische Oberhoheit, und die barbarischen Kulte nahmen offiziell ein Ende; aber in der ver schwiegenen Nacht des Dschungels finden sie nach Stevens noch heute statt. Der Dorfvorsteher beschwört einfach, dos Opfer sei einem Schlangenbiß erlegen. Tapfere und grausame Urvölker sind ferner die Santal und Khol. Ihrem Kultus entstammt die Ver ehrung der Kali oder Dunga, der blutdürstigen Gattin des Schiwa im brahmanischen Glauben. Man opfert ihr Geflügel, Böcke, ja bis in die neueste . Zeit (1886) Menschen. Die Menschenopfer, welche die Mördersekte der Thugs, die jetzt angeblich ausgerottet sein soll, durch Erdrosselung der Reisenden auf Len Landstraßen dav- brachte, galten ebenfalls der Kali. Mit am gefährlichsten bleibt für die Engländer das Pandschab, das „Fünfstromland", in dem der alte Ruhm der Sikh noch lebendig ist. Die Sikh-Gemeinschaft, ur sprünglich Bettler und Fakire, die sich um 1500 um den Sektenstifter Nawal scharren, wuchs allmählich an, er hob unter sich ein Steuer und ward im Lause dreier Jahrhunderte, sowie sie einmal durch ihre Räubereien in Gegensatz zu den damaligen Großmoguln in Delhi gekommen war, der Erbfeind dieser mohammedanischen Kaiser und schließlich im Kampf mit ihnen zu einer gewaltigen Macht. Der letzte „Guru" (geistliches und weltliches Oberhaupt) disziplinierte durch verschiedene militärische Einrichtungen diese Macht: er verfaßte Kriegslieder, gab Kleidervorschriften (jeder Sikh hat einen Säbel zu tragen), gründete einen Geheimbund tzum Kampf auf Leben und Tod: die Khalsa. . Nach dem Untergang der Mogulherrschaft bcmäch- trgte sich Randschit Singh (1780—1839) der Macht und gründete ein großes Sikh-Reich, das er durch eine euro