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als dem staalserhaltendem Faktor große Zuneigung «nt- -egenbrachte. Bald sollte diese blühende Gemeinde das Elend de» Kriege« ersahrW. Nachdem erst nur Sieges meldungen gekommen wäre», fluteten plötzlich die öster reichischen Truppen zurück, und so schwer es den deutschen Bauern wurde, ihren alten ererbten Heimatboden zu ver lassen, sie mußten fliehen. Sie gingen mit evangelischem Glaubrnsmut: „Wenn wir auch die Heimat verlieren, wir haben doch unsern Glauben! " Und nun folgten wir den Fliehenden auf ihrem Zuge westwärts mit vielen Wagen, mit allen Kindern und Kranken, mit 5—600 Stück Vieh, auf den so viel Schwierigkeiten und Mühselig keiten zu überwinden waren. Bi» nach Mähren zogen sie, wo Barackenlager für die Flüchtlinge gebaut wurden, einzelne nach Wien und weiter, bis nach der großen Offensive im Mai 1915 die Heimat vom Feinde frei wurde, so daß die Rückkehr auf der Eisenbahn erfolgen konnte, die fast ebenso schwierig und mühsam war. War auch fast alle» geraubt und ein Viertel des Dorfes in Trümmern, im festen Glauben an Gott ging man ans Werk, um neu auf zubauen. Der Herr Berichterstatter schloß mit der Bitte, die Deutschen in Galizien nicht zu vergessen, damit dieser vor geschobene Polten evangelischen Deutschtum» nicht im Slawentum unterginge, und mit dem Wort: „Deutsch sein und zusammenhalten, alles andre laß Gott walten!" Reicher Beifall lohnte die spannenden Ausführungen des Herrn Vortragenden, denn der Herr Vorsitzende den Dank aller aussprach. Während einer längeren Pause wurde eine Sammlung im Saale veranstaltet, die den Betrag von 46,37 Mark einbrachte. Nach Gesang einiger Lieder durch die Kinder erstattete der Kassierer, Herr Stadtkassierer Schubert, den Kassenbericht: Das Vereinsvermögen beläuft sich auf 2101,03 Mark. Das Geschäftsjahr 1915 ergab eine Ge samteinnahme von 2892,36 Mark, eine Gesamtausgabe von 2511,03 Mark, mithin einen Kassenbestand von 381,33 Mark Der Herr Vorsitzende sprach Herrn Kassierer für seine Mühewaltung herzlichen Dank aus, gedachte auch mit Dankesworten des Herrn Ebert, Borla», der als erster dem Verein ein Vermächtnis von 300 Mark zugewendet hat. Im kommenden Jahre sollen, wie im Vorjahre, 300 Mark der Gemeinde Aussig, 300 Mark den österreichischen evangelischen Schulen, 300 Mark dem Hauptverein zur sofortigen Verwendung zugesührt werden. An Stelle der ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder, Herren Pfarrer Tho ma» und Pfarrer Kahl werden Herr Pfarrer Ludwig- Reinhardtsgrimma und H-rr Pfarrer Richter-Kreischa ge wählt. Die Rechnung wird Herrn Pfarrer Wächter und Herrn Näcke, beide in Ruppendorf, zur Prüfung vorgelegt. Die Festkollekle in der Küche und die Sammlung im Saal sollen den deutsch evangelischen Gemeinden in Galizien zu- gewendet werden. Am Ausgang wurden zuletzt Schriften und Postkarten verkauft. Mit einem Schlußwort des Ortspfarrers, Herrn Pfarrer Wächter, und dem allgemeinen Gesang: „Und wenn die Welt voll Teufel wär'"' wurde die Versammlung geschlossen. Möchte sie an ihrem Teile dazu beigetragen haben, der Gustav Adolf-Sache neue Freunde zu werben, Gott der Herr lege auch weiterhin seinen Segen auf die Arbeit dieses großen Werkes! Letzte Nachrichten. Die hohen Preise für Papier werden hinsichtlich ihrer Notwendigkeit in ein eigenartiges Licht gerückt, wenn man die Meldung aus Halle liest, wonach die Ammendorfer Papierfabrik das Geschäftsjahr 1915/16 mit einem größeren Gewinn abgeschlossen Hatals 1914/15. Es soll eine Erhöhung der Dividende in Aus sicht stehen. Dazu ist zu bemerken, daß die Ammendorfer Papierfabrik für 1914/15 bereits 17 Prozent Dividende gezahlt hat. Casement darf sich nicht an das Oberhaus wenden. London, 20. Juli. Der Generalanwalt hat Casements Antrag, gegen dar Todesurteil an das Oberhaus zu appellieren, keine Folge gegeben und ihm auheim- gestellt, ein Begnadigung».Gesuch an den König zu richten. Die Verwaltung der geraubten Inseln. Haag, 21. Juli. In Beantwortung einer Anfrage er klärte Lord Robert Cecil, daß die Karolinen- und Marschall- Inseln im Stillen Ozean mit Ausnahme der kleinen Insel Nauru von der japanischen Regierung verwaltet würden, ebenso der Distrikt Kiautschou in China. Versenkt wurden im Mittelmeere di« englischen Dampfer „Koarrun" und „Grangemoor". Die Besatzungen sind in Algier ge landet. Die „Deutschland" hat nach einer Washingtoner Meldung de» Mailänder .„Lorriere della Sera" ihre Abfahrt aufgeschoben. Seit vorgestern liegt ein unansehnlicher Dampfer neben der „Deutschland" verankert. Verhängnisvolle Bombenerplosion. San Francieco, 22. Juli. (Meldung de» Reuterschen Bureau» ) Bei einer Parade zugunsten der Rüfiung«- propaganda fand eine Bombenerplosion statt 6 Personen wurden getötet, 39 verwundet. Die Bombe war in einem Kösser versteckt. Da» Hau», vor welchem die Bombe «r- plädierte, ist zerstört. Verschiedene Personen waren vor- her durch Postkarten gewarnt worden. Die Polizei ver haftete einen Matrosen als der Tat verdächtig. Schweres Dampfer - Unglück auf der Oberspree. Berlin, 23. Juli. In der Umgebung von Berlin hat sich heut« auf der Oberspree ein schweres Unglück ereignet. Ein Personendampfer ftietz mit einem mit Aurflüglrrn dicht besetzten Motorboot zusammen, von dessen Insassen meh rere ums Leben gekommen sind. Man spricht von 20 Toten, jedoch liegen noch keinerlei amtliche Nachrich ten vor. Ach ja! Die lieben Polen! Stockholm. Nach dem „Rjetsch" liegen im russischen Ministerium de« Aeuß«ren drei Vorlagen über eine Auto nomie Polens, darunter eine Vorlage Sassonows, die sich mit den allgemeinen Vorschlägen einer staatlichen Auto nomie befaßt und deren Einführung auf die Zeit „nach der Befreiung Polens" verschiebt. D«r Vorschlag Safso- now» fand die Billigung der übrigen Minister. 2V68 Güter wurden nach Petersburger Nachrichten in Beßarabien ent eignet. Nur ein einziger Gutsbesitzer verkaufte frei willig Eine Unterredung mit Venizelos hatte der Athener Korrespondent eines Bukarester Blattes. „Der König," sagte Venizelos geradezu landesverräterisch, „ist ein lieber Mensch. Als kluger Freund der Deutschen hütet er sich, eine lebhaftere Tätigkeit zu entfalten. Der König hält Venizelos für seinen Feind und Rivalen. Er täuscht sich aber. Ich halte heute die Monarchie in Griechen land für noch notwendig und würde nur unter dem Zwange der Verhältnisse die Präsidentschaft einer Republik über nehmen. Die Franzosen und Engländer helfen in Saloniki den in den Kreisen derOsfiziere vorhandenen deutschen Lin- slüß zu beseitigen. Auch mein Freund Jonercu bemüht sich, in Rumänien ein Saloniki zu schaffen. Und das wird der Retter der östlichen Lage Rußlands werden, weil ohne Rumänien Rußland, wie im Jahre 1877, nichts er reichen kann. Die Saloniki-Offensive wird erst beginnen, wenn 100 000 Rumänen in Deutschland und Bulgarien ein- marschieren. Ein folgenschweres Strahenbahnunglück ereignete sich am Sonntag nachmittag in Altona in der Nähe des Helenenstifts. Ein Straßenbahnwagen sprang in voller Fahrt au» den Schienen und schlug an «inen Baum. Der Wagen wurde zertrümmert. Sämtliche Insassen sind schwer verletzt, eine Frau wurde sogar gelötet. Die englischen Verluste Karlsruhe, 24. Jult. Schweizer Blättern zufolge mel den die englischen Kriegsberichterstatter, daß die gewaltigen englischen Verluste davon herrührten, daß einzelne Regi- menter, darunter das erste und das zweite Lancashire- und Yorkshire. Regiment, im Paradeschritt auf die deutschen Linien losgtng und von Maschinengewehren glatt nieder- gemäht wurden. Von diesen Regimentern kamen nur wenige Mann infolge dieser Angriffstaktik davon. Die Brigade Somerset und Hampshire wurden furchtbar dezi miert. Die nahezu ausgeriebene Ulster-Division ist von der Front zurückgezogen worden. Der Reichstagsabgeordnete vr. Oertel, Chefredakteur der „Deutschen Tagesordnung", ist gestern abend 7 Uhr in Spechtshausen bei Tharandt an Herzschlag gestorben. Zum Generalfeldmarschall hat der König von Bayern den Kronpinzen Rupprecht ernannt und ihm die Ernennung telegraphisch mit geteilt. Schön wärs! Die „Täglische Rundschau" meint, daß das neue russi sche Kabinett die Welt dem Frieden einen Schritt näher bringen könne. Zum Unglück auf dem Langen See wird gemeldet, daß der Dampfer da» Motorboot „Anna" quer durchschnitt, sodaß letzteres sofort sank. 16 Personen sind ertrunken. Das Boot faßte 50 Personen und war voll besetzt. Als Alleinschuldtger wird von Augen zeugen der Führer des Booles, ein 16 jähriger Junge, der Sohn des Besitzers, bezeichnet, der an dem Dampfer noch vorüberkommen wollte, während der Vater gerade kassierte. Beide sind mit ertrunken. — Der Kriegsminister von Griechenland rief den griechischen General Moschopulos aus Saloniki nach Athen, um mit ihm die militärische Lage in Make donien zu beraten. . Wettervorhersage. Zeitweise trüb, keine wesentliche Temperaturänderung, Gewitterneigung, sonst meist trocken. Von unsrer Marine. Amtlich Berlin. In der Nacht vom 22. zum 23. Jult unternahmen deutsche Torpedoboote von Flan dern au» einen Vorstoß bi» nahe der Themsemün- dung, ohne dort feindliche Seestreitkräfte anzutreffen. Bei der Rückkehr stieß sie am 23. Juli morgen» auf englische kleine Kreuzer der „Auroraklasse" und Torpedo- bootrzerftörer. Es entlpann sich ein kurzes Artilleriegefecht, in Verlauf dessen Tresfwlrkung aus den Gegner erzielt wurde. Unsre Torpedoboote sind unbeschädigt an ihre» Stütz punkt zurückgrkehrt. Gemrindeverband».Sparkasse Schmiedeberg. Lrpedittonitage: An allen Wochentagen bis Freitag von 8 bis 1 und 3-5 Uhr, Sonnabend» von 8—2 Uhr ^imWMtt» iiksnt W Me. Sparkasse za Dippoldttmalb«. Lepedttlon,.Stunden: Sonntag«: nur am letzten konniv- der Monats von >/-2->/,4 Uhr, an allen Wochentagen von ü>/' bl« 12 Uhr und 2 bl« 9,5 Uhr, Sonnabend« unu Urbroa e vor 9,9 bl» 2 Uhr. Vie pflege des Pferdes. (Der Stall. — Die Fütterung. — Allgemeines. — Von den Pferdekrankheiten.) i ' (Nachdruck verboten.) Gar mancher Landwirt, der im Besitze von Pferden ist, klagt jahraus und jahrein über die Krankheiten und damit Verluste bei diesen Tieren. Daß aber alle diese Unannehmlichkeiten fast durchwegs nur durch die verfehlte Wartung und ganz unhygienische Stallungen hervorge rufen werden — das ist ihnen meist unbekannt. Im Nach folgenden seien einige Regeln für die Pferdepflege sowie den Pferdestall gegeben: Den Stall betreffend sei vor allem bemerkt: Der Pferde stall soll geräumig, hell, trocken, und vor allem sauber sein. Unsauberkeit ist das größte Uebel und schadet mehr als Feuchtigkeit, Luft- und Lichtmangel, und ist der Haupt erreger aller Krankheiten. Will man einen möglichst trockenen Stall haben, so muß für Luftwechsel Sorge ge tragen werden. Dies geschieht am besten durch die Venti lationsklappen und Fenster. Die Fenster sollen stets blank geputzt lein, damit das Licht voll einfallen kann. Das Hereinfallen der Sonnenstrahlen direkt auf die Pferde ist zu vermeiden. Bentilationsklappen und Fenster müssen derart angelegt sein, daß beim Funktion Nieren derselben keine Zugluft entsteht, denn diese kann den Pferden sehr schädlich werden. Der Boden des Stalles soll nicht zu kalt und zu glatt sein, muh sich leicht reinigen lassen und widerstandsfähig gegen das Schlagen und Stampfen der Tiere sein. Die geeignetste Stalltemperatur für Arbeitspferde ist 11—14 Grad Celsius; für Fohlen stuten und Luxuspferde kann der Stall etwas wärmer sein. In einem zu warmen Stalle werden die Pferde verweichlicht und damit empfindlich gegen Temperatur schwankungen und Witterungswechsel; sie erkälten sich dann sehr leicht. Die Stalltemperatur ist durch Oeffnen und Schließen der Ventilklappen und Fenster zu regulieren. Ein Thermometer ist an einer geschützten Stelle aufzuhängen. Spinngewebe an den Decken sind zu entfernen. Die Schmebebnume sollen mit einer leichtlöslichen Vorrichtung versehen sein, um im Notfälle sofort gelöst werden zu können. Die Krippen, Stände und Pfosten sollen gut und fest sein, und keine unebenen Stellen haben — züm Beispiel vorstehende Nägel und so weiter —, damit eine Verletzung der Tiere nicht möglich ist. Es muß auch ein Abfluß des Urins und des eventuellen Abspülwassers durch Anlage von mit Torfmull gefüllten Senkkästen oder durch eiserne Iaucheablauftöpfe mit Ge- ruchverschluß verhn iden sein. Wenn die Pferde abends in den Stall kommen und stark schwitzen oder von Regen durchnäßt sind, müssen sie mit Stroh oder dergleichen ab gerieben werden; in kalten Ställen ist das Unterlegen einer Decke zu empfehlen. Sonst ist das Zudecken zu unterlassen. Bemerkt sei noch, daß ein zu langer Stall- aufenthalt die Tiere verweichlicht, auch stellen sich dann gewöhnlich Untugenden ein. Bei Arbeitsmangel ist daher den Pferden die Möglichkeit zur Bewegung zu verschaffen. Die Pferde sollen ihr Futter immer nur in kleinen Portionen vorgesetzt erbalten, und zwar sollen die Futter- geiten möglichst regelmäßig eingehalten werden. Die Menge des täglichen Futters muß nach der zu leistenden Arbeit bemessen werden. An Ruhetagen dürfen daher Pferde nicht so viel Futter bekommen als an Arbeitstagen. Die Futterkrippe muß derart angebracht sein, daß sie leicht erreicht werden kann; bei Fohlen ist dies besonders zu be achten, da sich sonst Senkrücken entwickeln. Die Futter krippe soll vor jeder Fütterung gereinigt werden» denn so bald altes Futter darin verbleibt, wird das neue Futter immer schlecht schmecken. Natürlich darf auch kein staubiges Heu, verschimmelterHafer oder dergleichen verfüttert werden. Verdauungsstörungen stellen sich ein, wenn frisches Heu, frisch geernteter Hafer oder grüner Rotklee in großen Mengen gefressen werden. Kolik stellt sich oft nach gefüttertem zu kurzen Häcksel ein. Schädlich ist auch nasses, welkes oder bereiftes Futter, Stroh von Samenklee oder von Samen luzerne. Fernersei auf das Schädliche des starken Fütterns vor und nach starken Anstrengungen hingewiesen. Die Pferde müssen reichlich zu trinken bekommen; ob vor oder nach der Fütterung, ist einerlei, nur soll die ange wendete Reihenfolge stets angeweudet werden. Selbst verständlich ist wohl, daß die Tiere nicht in erhitztem Zu stande getränkt werden dürfen. Es ist gut, wenn in den Ställen selbst Tränkeanlagen angelegt werden. Die allgemeine Behandlung betreffend, sei dies be merkt: Ist die Betreuung der Pferde einem Wärter über geben, so soll dieser stets kontrolliert werden, denn selbst gute Leute werden nachlässig, wenn die nötige Aufsicht fehlt. Das Pferd soll zu seinem Pfleger oder Kutscher stets Vertrauen haben, und dieses und Zuneigung extra erwirbt sich derselbe durch gute Behandlung und aufmerk same Wartung. Nur in Ausnahmesällen sollen Tiere ge schlagen werden, da sonst die Tiere boshaft und hinter listig werden. Bei allen Pferden wende man die Regel an: Nur von vorne herantreten, wenn dies nicht möglich ist und man rückwärts herantreten muß, so rufe man erst das Pferd beim Namen, da es sonst leicht erschrecken «nd ausschlagen kann. Noch etwas sei bemerkt über die meist vorkommenden Krankheiten. Die Influenza (Brustseuche), die Kolik und so weiter richten in vielen Ställen oft empfindlichen Scha den an, welcher jedoch bei sofort eingesetzter sachgemäßer Behandlung der Tiere ein minimaler bleibt. Die Krank heiten werden zumeist nur in jenen Ställen auftreten, wo alle Regeln der guten Pflege und Wartung unbeachtet bleiben. Gelangt die Influenza durch Ansteckung in einen gutgewarteten Stall, so richtet sie dort gewöhnlich nur einen ganz geringen Schaden an, und es genügt»oft die bloße Isolierung des kranken Tieres, um der Seuche Herr zu werden. Das beste Mittel gegen alle Pferdekl'ankheiten ist ebem Neiul ckckeit und gute Pflege der Tiere, sowie ei» einwunüsiner Statt. . Alfred Ruscher, Wien.