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Sie gben-stiin-e (Nachdru^erboten.) SSgiicke Merliglkiligs-keilgge rok weMepltz-Sritling Amtsblatt) itte grüßen Sie Ihre liebe Frau herz lichst von mir, hoffentlich bin ich will kommen, wenn ich sie morgen besuche." „Aber von ganzem Herzen, Miß Barnay. Ich bin ja glücklich, ,auf Wiedersehen' sagen zu dürfen. Sie be gleiten das gnädige Fräulein doch, Mr. Barnay ? Sie müssen doch meine kleinen Trabanten sehen!" Er schrieb genau seine Adresse auf. Der Amerikaner nickte zustimmend. Der Wirt komplimentierte seine Gäste, die eine so gute Zeche ge macht hatten, hinaus. Das Leben und Treiben in dem Lokal nahm seinen Fortgang. Um ein Uhr packten die Spieler die Noten zu sammen. Der Wirt führte L-teinberg in sein Bureau und drückte ihm eip Goldstück in die Hand. „Darf ich morgen mit Bestimmtheit auf Sie rechnen? Wenn Sie erst um fünf Uhr beginnen können, bin ich auch damit einverstanden. Später dürfte es allerdings nicht werden, denn um diese Zeit beginnen die Damen kränzchen bei Kaffee und Kuchen. Da müssen sie dann freilich klassische Musik bringen, bekannte Opernmelodien." „Soll gern geschehen!" Ohne daß es ihm zum Bewußsein kam, betrachtete Hans das Goldstück mit fast zärtlichen Blicken. Der Glanz stiller Freude lag auf seinen abgespannten Zügen. „Pünktlich um fünf Uhr bin ich hier." „Gut, es gilt, sechs Mark pro Abend, warmes Esten und alle Stunde einen Schoppen." „So viel Bier werde ich nicht bewältigen können, aber darüber werden wir uns ja einigen." „Ebenso über die Kündigungsfrist. Wir schließen morgen einen kleinen Vertrag ... Wiedersehen, Herr Steinberg!" Freudetrunken schritt Han» durch die Straßen, noch ganz benommen von seinen Erlebnissen. Auch wenn er keine neue Stelle gleich fand, brauchte er nicht zu verzagen. Diese Gewißheit löste einen stillen, doch unbegrenzten Jubel in ihm aus. Und die Kraft traute er sich schon zu, einen Monat lang seine Stelle im Bureau ausfüllen und sich den Nebenverdienst schaffen zu können. Jetzt freilich fielen ihm fast die Augen zu. Er konnte und mochte nichts mehr denken. Die Treppen erschienen ihm heute endlos lang. Endlich war er oben. Totenstille in der Wohnung. Im Dunkeln tappte er ins Schlafzimmer, zog sich geräuschlos aus, suchte sein Lager auf und schlief ein, fest und traumlos. Die Börse hatte er, wie einen kostbaren Schatz, unter sein Kopfkrssen gelegt. Als Dora immer noch, eine Strafpredigt in Be reitschaft, -im Wohnzimmer stand und auf jedes Ge räusch lauschte, wartete, daß Hans kommen solle, um sich zu entschuldigen und Versöhnung zu erbitten, schlief er längst den Schlaf des Gerechten, und zwar so fest, daß man ihn hätte hinaustragen können, ohne daß er munter geworden wäre. Es blieben ihm >a auch nur noch sechs Ruhestunden. Mitten in der Stube stand Dora, mit glühenden Wangen und fliegenden Pulsen, selbst zum Umsinken müde. Wo war Hans so lange gewesen? Kam er denn nicht, ihr ein gutes Wort zu sagen? Endlick schlich sie auf Fußspitzen ins Schlafzimmer. Sie hörte sein lautes Atmen. Wie erstarrt verharrte sie am Fußende seines Bettes. ... Er hatte es nicht einmal für nötig gehalten, ihr,Gute Nacht' zu sagen. Was bedeutete das? Als scheide eine tiefe, unüber brückbare Kluft sie von den Tagen des Glückes und seligen Herzensfriedens, als sei es für immer damit vorbei, so war ihr zumute. Böse war sie ihm, bittere Worte drängten sich auf ihre Lippen, aber auch süße Erleichterung hob ihre Brust. Ein Dankgebet stahl sich aus dem Innern her auf. Er war wieder da, ihr Gatte, der Vater ihrer Kinder. O Gott, wie hatte sie um ihn gesorgt und gelitten! Ihre Hand legte sich schmeichelnd auf feine Schulter. „Hans", sagte sie leise, in weichem Ton. Er rührte sich nicht. Sie rüttelte ihn an den Schultern. „Du, Hans, hörst du mich nicht?" Alles vergeblich. Ein bleierner Schlat hielt den völlig Erschöpften umfang«. Mur brutale Gewalt hätte ihn wecken können. Da schlich Dora wieder hinaus und weinte bitter lich. Sie konnte so nicht zu Bette gehen, die fiebernde Erregung hielt sie wach. Ach, nms war aus dem Tage geworden, der so schön und verheißungsvoll begonnen! Welch trostlose Stunden hatte sie seit dem Nachmittag durchlebt, solche Qual ging an Herz und Nieren, das fühlte sie. Trotz und heißer Zorn stritten unablässig in ihr mit der bangen Sorge um den Gatten, der zärtlichen Sehnsucht nach ihm. M Wg O WMW Roman von S. Hills er. lN. Fortsetzung.)